Blog State of the Union

Was spricht für und was gegen einen Wechsel von Robert Andrich nach Leverkusen?

Nachdem es zuletzt angenehm still war um einen möglichen Wechsel von Robert Andrich, konnten wir am Mittwoch überall lesen, dass Leverkusen an Unions Mittelfeldspieler  interessiert sei (Bild, Bezahl-Link). Die kolportierte Ablösesumme soll bei 4 Millionen Euro liegen, was mir auf den ersten Blick etwas niedrig vorkommt, zumal Andrichs früherer Club Heidenheim laut Bild auch noch 10% der Transfersumme einstreichen würde.

Robert Andrich hat ebenso wie Union in den vergangenen zwei Jahren eine steile Entwicklung genommen, Foto: Matze Koch

Andererseits steht Robert Andrich vor seinem letzten Vertragsjahr bei Union, es wäre also die letzte Möglichkeit, eine Ablöse zu erhalten. Es sei denn man würde den Vertrag mit ihm verlängern. Doch auch das gibt es nicht zum Nulltarif. Mit Gehältern, wie sie Leverkusen oder Frankfurt zahlt, wird Union noch sehr lange nicht konkurrieren können. Sportlich mag Union ein attraktiver Ort für Spieler sein, die Bundesliga spielen wollen und sich in Deutschland oder der Liga noch nicht etabliert haben. Aber es ist im Erstliga-Maßstab sicher kein Ort für den „großen Vertrag“. Aus diesem Grund ist ein Weggang von Robert Andrich sicher nicht unwahrscheinlich.

Sportlich würde ich das für einen großen Verlust halten. Denn die Entwicklung des Mittelfeldspielers steht etwas stellvertretend für Unions Weg in der Bundesliga, der erst über „Zweikampf gewinnen oder foulen“ ging und sich dann Stück für Stück einzelnen spielerischen Lösungen widmete. Robert Andrich ist nicht nur der aggressive und laufstarke Spieler im Zentrum, sondern er hat in dieser Saison außerdem mit sehr starken direkten Weiterleitungen geglänzt und mit Schüssen und Freistößen. Es wundert mich eher, dass sich nur Leverkusen für ihn interessiert.

Tattoo von Robert Andrich: Welchen Traum lebt er in der nächsten Saison? Foto: Matze Koch

Der Kicker schreibt in seiner Donnerstagsausgabe über den Club und seine Transferwünsche, dass dort aktuell Spieler gesucht würden, die Mentalität und Charakter hätten und widerstandsfähig seien. Und weiter: „Mehrere solche Typen haben Geschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes bei Union Berlin ausgemacht.“ Das klingt ein bisschen so, als hätte das Scouting nur aus den letzten vier Begegnungen zwischen Leverkusen und Union bestanden, in denen es immer sehr knapp zuging, obwohl das auf dem Papier eine eindeutige Sache zu sein schien. Vor allem aber klingt es danach, als ob das Thema Marvin Friedrich immer noch nicht zu den Akten gelegt wurde. Auch der Abwehrspieler hat nur einen Vertrag bis 2022.

Polter lobt Wszolek

In Bild/BZ lobt Sebastian Polter die Verpflichtung von Pawel Wszolek durch Union. Beide haben kurze Zeit bei den Queens Park Rangers zusammengespielt.

Eine schöne Illustration aller Assists, die Christopher Trimmel jemals im Uniontrikot gegeben hat, gibt es in diesem Bild:

Außerdem hat sich Andy Gogia nach vier Jahren bei Union auf Instagram noch einmal in eigenen Worten verabschiedet:

Liebe Unioner,

mit ein paar Tagen Abstand melde ich mich heute, um mich bei Euch zu bedanken. Wir haben vier unglaubliche Jahre mit Euch, den Eisernen, erlebt. Wir haben Höhen und Tiefen durchlebt, haben Gipfel bestiegen und Täler durchschritten.

Ich werde mich immer erinnern an einen einzigartigen Verein mit verrückten Charakteren und noch verrückteren Fans! Ihr habt wie eine Einheit hinter uns gestanden. Das ist nach Siegen leicht, aber auch und gerade wenn es nicht so gut lief, wart ihr an unserer Seite.

Dass ich nicht so oft auf dem Platz stehen konnte, wie ich wollte, wird überstrahlt von den vielen unvergesslichen Momenten, die wir gemeinsam geschaffen haben.

Die Zeit mit Euch wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Und Niemals Vergessen…

E.U.ropa???

Ein Loblied auf Urs Fischer

Trainer Urs Fischer war vor Kurzem bei seinem Berater Dino Lamberti zu Besuch, wovon es ein paar Tischkickerfotos auf Linkedin gibt. Nun werden beide nicht nur gezockt, sondern  möglicherweise auch über die Zukunft des Trainers gesprochen haben. Sein Vertrag bei Union gilt noch eine Weile, denn er wurde im Laufe der gerade zu Ende gegangenen Saison verlängert. Aber Gedanken über die Zukunft macht man sich idealerweise, wenn man sie selbst in der Hand hat und nicht, wenn sie in Form von Angeboten oder so vor einem steht.

Urs Fischer beim Tischkickern mit seinem Berater Dino Lamberti, Foto: Fairplay Agency via Linkedin
Urs Fischer beim Tischkickern mit seinem Berater Dino Lamberti, Foto: Fairplay Agency via Linkedin

Und mir ging tatsächlich schon mehrfach die Frage durch den Kopf, was Urs Fischer denn eigentlich noch bei Union erreichen will. Bundesliga-Aufstieg. Geschafft. Klassenerhalt. Geschafft. Europapokal. Geschafft. Gleichzeitig hat er sich durch seine Arbeit als Trainer in Deutschland etabliert. Ich hatte während des Trainer-Dominos in der Bundesliga zweimal ernsthaft Angst um den Trainer.

Was also kann Urs Fischer mit Union noch erreichen? Einem Club, der sich weiter in der  Bundesliga etablieren will, dessen finanzieller Rahmen sich zwar kontinuierlich weitet, aber das trotzdem nur den Effekt hat, als würde ich bei einem viel zu engen Gürtel nur ein Loch weiter gehen. Vielleicht muss man die Frage anders angehen und sich fragen: Was kann Union  einem Trainer wie Urs Fischer bieten? Darauf hätte ich viele Antworten.

Ich würde in einen Beraterbesuch natürlich nicht allzuviel hineingeheimnissen. Das ist Part der Geschäftsbeziehung. Aber ich wollte das zum Anlass nehmen, mal diese Fragen mit euch zu teilen. Derweil gibt es bei bluewin.ch nicht nur ein Loblied auf Urs Fischer in Textform, nein der Autor kennt auch das Urs-Fischer-Lied der Eisernen Müggelheimer.

Und sonst so?

In der Rubrik Immerunioner gibt es wieder News. Einerseits geht Robert Zulj tatsächlich vom VfL Bochum weg zu al-Ittihad Kalba SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Kicker). Vor ein paar Wochen sagte er im Sportbild-Interview (Kernaussagen hier): „Ich habe als Kind immer davon geträumt, in der Bundesliga zu spielen. Jetzt bin ich 29 Jahre alt. Wenn wir den Aufstieg schaffen, spielt Bochum in einer der drei besten Ligen der Welt. Das ist sicher ein Argument. Ich muss dann abwägen, was für mich das Beste ist.“ Das hat er hiermit getan.

Auch sehr gelungen ist das Willkommensfoto von Steffen Baumgart beim 1. FC Köln:

Ich kann mir richtig vorstellen, wie Steffen Baumgart dort später Karneval feiern wird. Aber so hat er auf jeden Fall schon mal einen Ton in Köln gesetzt, wo aktuell noch die Nachbeben der Entlassung von Horst Heldt zu spüren sind.

Eine Begrüßung, die fast schon ein Meme geworden ist. Instagram: @antistar86
Eine Begrüßung, die fast schon ein Meme geworden ist. Instagram: @antistar86

Wenn ihr euch einmal anhören möchtet, wie es klingt, wenn man Unions Manager Oliver Ruhnert kurz vor dem Boarding anruft, dann solltet ihr diese Episode des Fairplay-Podcasts hören.

Apropos Podcast: Den Union-Podcast Taktik&Suff kann man jetzt tatsächlich mit jeder beliebigen Podcast-App hören. Einfach diesen RSS-Feed hinzufügen und alles wird fein. Demnächst dürfte der Podcast auch über Apple Podcast und damit auch über die Suche in allen Podcast-Apps zu finden sein. Wenn ihr den Machern schreiben wollt, könnt ihr das über Instagram machen.

Und für alle, die gerne Bundestags-Drucksachen lesen: Die FDP-Bundestags-Fraktion entdeckt in den letzten Tagen der Legislaturperiode die Bürgerrechte und fordert in einem Antrag die Reform der Datei „Gewalttäter Sport“. Unter anderem sollen alle Personen, die dort eingetragen werden über diesen Eintrag informiert werden. Das ist eine Forderung, die beinahe so alt ist wie die Datei selbst. Denn nur wenn man weiß, ob man erfasst wurde, kann man sich auch dagegen juristisch zur Wehr setzen.

Termine

Den Twitter-Stammtisch gibt es heute seit langem wieder einmal in echt.

Gute Besserung!

Daniel hat sich beim Radfahren eine podcast- und blogrelevante Verletzung zugezogen. Wir wünschen ihm gute Besserung und eine baldige Rückkehr an Tastatur und Mikrofon und selbstverständlich auch wieder in den Sattel.

7 Kommentare zu “Was spricht für und was gegen einen Wechsel von Robert Andrich nach Leverkusen?

  1. Andreas

    4 Millionen wären schon ok wenn sie noch Pohjanpalo als Goodie drauflegen :)
    Schwerer Verlust hin oder her, am Ende wird man ihn doch nicht längerfristig halten können und dann ist es schon nicht schlecht wenn man frühzeitig Klarheit und Planungssicherheit hat.

  2. Christian

    Gute Besserung an Daniel!
    Idealerweise macht man sowas eigentlich erst zum Ende der Saison – der Fahrradsaison! ;)

  3. Hat Alex Ferguson auch schon nach nur 3 Jahren darüber nachgedacht, wie er die nächsten 24 Jahre im Verein plant? ;-)

    PS: Wusste gar nicht, dass Bang&Olufsen auch Tischkicker herstellt.

  4. Michael

    6 Mio plus Pohjanpalo bitte raushandeln in Lügenkusen.
    Was Andrich da überhaupt will frage ich mich, wenn ich an den Skandal des Hinspiels letzte Saison denke.

    Das mit Fischer hab ich mich auch schon gefragt.
    Seitdem.er hier ist geht es stetig bergauf, was man eigentlich nicht.mehr toppen kann und ich sah ihn schon in Frankfurt unterschreiben.
    Umso größer die Freude das dem nicht so war.
    Und ich hoffe, das wir auch mal ein schlechteres Jahr mit ihm durchstehen.
    Diesen Respekt hat er sich verdient.

  5. Eiserner

    Gute Besserung Daniel!
    Also wenn Urs nicht „nur“ Platz 7 schafft, Sondern auch wirklich noch den Europapokal holen würde, wüsste ich bis auf die Meisterschaft am 30. Spieltag auch nichts mehr, was ich ihm zutrauen würde. Vorher sollte er nicht gehen. ???

  6. […] ein sofortiger Abgang sportlich als auch für das Binnenklima der Mannschaft ein herber Verlust. Andrich steht exemplarisch für Unions Weiterentwicklung in der Bundesliga von einer spielerisch ehe…, die mittlerweile sehr ansehnlichen Fußball spielt ohne die Grundtugenden zu […]

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