Blog State of the Union

Bei Fifa21 hat die Alte Försterei plötzlich Sitzplätze auf der Gegengerade

Für diejenigen von euch, die gerne Fifa spielen, ist es eine gute Nachricht: Das Stadion an der Alten Försterei ist jetzt endlich offiziell im Spiel dabei. Doch wir wären keine Berliner, wenn wir nicht etwas zu bekritteln hätten. Denn was sehen wir beim genauen Betrachten des Bildes? EA Sports hat tatsächlich Sitzplätze auf die Stehplatzränge gebaut. Das ist nicht weniger als ein Skandal! Also ihr wisst schon: Skandal im Sinne von „Ihr bei EA habt unseren Fußball nie geliebt und versteht Union nicht.“

Ganz klar erkennen wir das Stadion an der Alten Försterei bei Fifa21, allerdings mit Sitzplätzen, Bild: EA Sports
Ganz klar erkennen wir das Stadion an der Alten Försterei bei Fifa21, allerdings mit Sitzplätzen, Bild: EA Sports

Oder EA Sports hat bereits einen Blick in die Zukunft gewagt und simuliert uns Europapokalspiele im Stadion an der Alten Försterei. Das zumindest suggeriert auch die aktuelle Tabelle von GoalImpact, die uns immer die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Platzierungen ausrechnet. Da ist Union unfassbarerweise die sechstbeste Mannschaft und hat eine durchschnittliche Wahrscheinlichkeit Rang 8,3 zu erreichen. Ich bin ja ein unerschütterlicher Optimist, aber so viel kann man gar nicht gleichzeitig rauchen und trinken, um in so einen Positivrausch zu kommen.

Die prognostizierte Tabelle der Bundesliga nach den GoalImpact-Werten der Spieler, Foto: GoalImpact
Die prognostizierte Tabelle der Bundesliga nach den GoalImpact-Werten der Spieler, Foto: GoalImpact

Sebastian Andersson wurde für diese Kalkulation übrigens schon nicht mehr für Union einberechnet. Dafür hat der Schwede im Kicker-Interview nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln sehr viele verschiedene Synonyme für „Beim Effzeh kann ich einfach doppelt so viel verdienen“ gefunden. Der Ehrlichkeit halber muss ich aber zugeben, dass er wirklich deutlich gemacht hat, dass der finanzielle Aspekt entscheidend war.

Union verhandelt mit Karlsruher SC über Philipp Hofmann

Union selbst gibt selten bis nie Wasserstandsmeldungen zu Transfers und ihren Verhandlungen ab, was vielleicht nervt, aber auch Ausdruck seriösen Geschäftsgebarens ist. Der KSC hat sich mit Oliver Kreuzer dagegen zu den Verhandlungen über Angreifer Philipp Hofmann geäußert (Bild, Kurier), bestätigt das Angebot von Union und sagte dazu: „Aber es entspricht nicht dem, was wir uns vorstellen. Im Gegenteil: Wir haben da eine große Diskrepanz zwischen dem, was wir wollen und dem, was Union geboten hat.“

Das klingt wie eine Stellungnahme meiner Kinder beim Verhandeln über die Höhe des Taschengeldes und ist sehr durchsichtig. Hier soll Druck auf Union aufgebaut werden. Doch es dürfte schon klar sein, dass die Abteilung von Oliver Ruhnert nicht nur einen Spieler im Auge hat, sondern immer mehrere Optionen für eine Position benennt. Dazu kommt, dass es für Philipp Hofmann sicher ein großes Ziel wäre, in der Bundesliga zu spielen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich gehe davon aus, dass es hier eine Einigung gibt und der KSC am Erfolg des Transfers (Einsätze des Angreifers, Klassenerhalt von Union) beteiligt werden kann. Aber einfach so 3 Mio für einen Zweitliga-Angreifer auf den Tisch legen? Nicht im Traum.

Christopher Trimmel im Saisonvorschau-Interview

Beim RBB gibt es ein Saisonvorschau-Interview mit Kapitän Christopher Trimmel, das die wichtigsten Fragen vor dem Bundesliga-Start für Union abhandelt. Was bedeutet der Abgang von Sebastian Andersson für das Spiel des Teams? Was erwartet er sich von Max Kruse? Welches Ziel hat Union? Keine Frage oder Antwort ist überraschend. Aber wer vielleicht den Sommer in der Uckermark ohne Internet, sondern nur mit dem Uckermark-Kurier verbracht hat, wird hier sauber und seriös auf den aktuellen Stand gebracht.

Beim Kurier gibt es wieder die Kolumne, die sich dieses Mal mit dem Torwart-Tausch von Union und Augsburg beschäftigt. Ich kann das Thema ehrlich gesagt nicht mehr hören. Rafal Gikiewicz wollte mehr verdienen und sicher Bundesliga spielen. Deshalb ist er gegangen. Das ist absolut okay. Andreas Luthe, jetzt im Zweitjob auch in der DFL-Taskforce Profifußball vertreten, wollten unbedingt spielen. Deshalb ist er gegangen. Gott sei Dank hatte die DFL ein Einsehen bei der Spielplangestaltung und hat diese Partie auf den ersten Spieltag angesetzt. Hoffentlich haben wir danach Ruhe bei dem Thema.

Was ist denn nun mit der 20-Prozent-Zuschauer-Regel?

Erinnert ihr euch, wie ich gestern dieser Einigung der Länder-Staatskanzleien zu Zuschauern vom Dienstag nicht ganz über den Weg getraut habe, weil ich weder den Beschluss und noch eine neue Verordnung für Berlin gefunden habe? Einen Beschluss wird es sicher irgendwo geben. Aber eine Änderung der Infektionsschutzverordnung für Berlin habe ich noch nicht gelesen und für Union hat das erst einmal keine Auswirkungen (BZ). Denn Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber sagte im MDR: „Die Voraussetzungen für die Zulassung von Zuschauern sind lediglich Leitlinien, von denen im Einzelfall abgewichen werden könnte.“

Mit der 20-Prozent-Regel dürften bei Union rund 4.400 Zuschauer ins Stadion, nach der aktuellen Verordnung sind es gut 4.500. Keine große Änderung. Der Teufel steckt dann aber im Detail. Sind bei der 20-Prozent-Regel nur Zuschauer erfasst oder wie in der Berliner Infektionsschutzverordnung alle Teilnehmer einer Veranstaltung, also auch Spieler, Ordner und sonstiges Personal? Wenn das Ganze aber nur eine Leitlinie ist, die von den Ländern beschlossen wurde, spricht nichts gegen Ausnahmen. Die versprochene Einheitsregel hat also höchstens eine Einheitlichkeit, was die Mindestzahl betrifft und wird weiter von den Ländern einzeln selbst ausgestaltet. Mal sehen, was das für Unions weitere Heimspiele bis Ende Oktober bedeutet.

Was ist bei Unions Frauenteams los?

Auf der Website des Vereins werden die 5 Zugänge für diese Regionalliga-Saison vorgestellt. Der prominenteste Name dürfte Katja Orschmann sein. Sie hatte bereits bei Union gespielt, war aber dann für 3 Jahre zu Turbine Potsdam gegangen, wo sie in der zweiten Mannschaft gespielt hat.

Und sonst so?

Jan Glinker und Daniel Haas haben ihre B-Lizenzen gemacht.

16 Kommentare zu “Bei Fifa21 hat die Alte Försterei plötzlich Sitzplätze auf der Gegengerade

  1. Maria Draghi

    „Das ist nicht weniger als ein Skandal!“

    Fehlt bei der Skandalisierung eines Non-Events ein Smiley oder entwickelt ihr euch jetzt in Richtung Unionforum?

  2. Für Berlin gilt zunächst weiterhin die SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung vom 01.09. Diese erlaubt bis zu „5.000 zeitgleich Anwesende“, also Zuschauer + Spieler und Mitarbeiter. Vereinbart wurden, wie richtig geschildert, Leitlinien. Schleswig Holstein hat bereits angekündigt, 25 % Kapazität zuzulassen. Eine Zuschauerzahl von 4.500 wie beim Testspiel gegen Nürnberg wäre damit im Sinne der Einigung der Länder.

    • Leitlinien, Ha Ha, in München dürften nach ihren „Leitlinien“ keine Zuschauer zugelassen werden, aber im stillen Kämmerlein hat man sich dann auf 10% „Geeinigt“. Corona ist scheinbar Verhandlungssache. Diese Vereinbarungen sind doch das Papier nicht wert wo sie drauf stehen.

  3. Kleine Anmerkung zur Webseite:

    Ich benutze auf meinen iPhone 7 den Safari Webbrowser.
    Wenn ich im Artikel bei euch auf die Bilder drücke, (so das der Hintergrund schwarz ausgeblendet wird) dann werden mir die Bilder In höherer Auflösung angezeigt, aber ich kann diese nicht vergrößern, bzw kann ich nicht hineinzoomen. Ohne Klick auf ein Bild funktioniert der Zoom wie gewohnt, nur ist die quali der Bilder dann schlechter.

    Wäre schön, wenn das behoben werden kann.

  4. “Ihr bei EA habt unseren Fußball nie geliebt…”

    Wer wirklich Fußball sehen will, spielt ohnehin schon immer Pro Evo… ;) – naja, zumindest bis zum letzten Jahr.

  5. Maria Draghi

    Zur Goalimpact-Tabelle: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die irgendeinen Fehler gemacht haben. Denn dass Union mit größerer Wahrscheinlichkeit Meister wird und mit geringerer absteigt als BMG das dürfte kaum rational begründbar sein.

  6. Wer ist denn der 3. Torhüter auf dem Foto von Jan Glinker?

  7. Goalimpactscore… 8,3 bei Unions Angriffsschwäche… nunja… so lange es gute in der Redaktion macht. Prost! ;)

  8. Mal eine grammatikalische Frage: Müsste es nicht heißen „Sitzplätze auf der GegengeradeN“?
    – „Auf“ verlangt bei der Verwendung als räumliches Präposition den Dativ (https://www.duden.de/rechtschreibung/auf_Praeposition)
    – „Gerade“ wird im Dativ „Geraden“ geschrieben (https://de.wiktionary.org/wiki/Gerade – auch wenn ich bei starker und schwacher Deklination ausgestiegen bin :-D )

  9. Maria Draghi

    PS: Ich glaube auch zu wissen, welchen Fehler Goalimpact gemacht hat. Die haben einfach Hertha und Union (namentlich) verwechselt.

  10. Mein Jottchen,
    was ist so schwer daran zu akzeptieren, dass andere einfach mal mehr Ahnung haben?
    Hier Goalimpact.
    AJ wollte man mir ja auch wochenlang nicht glauben……;o).

  11. Maria Draghi

    stimmt; nur rund 500 Wochen lang. :-) Und das Textilvergehen hatte bekanntlich sogar schon die Pfanne eingerollt… :-)

Kommentare sind geschlossen.