Blog State of the Union

Heiner Bertram sieht seine Arbeit als Fundament des aktuellen Union-Erfolgs

Union lässt uns ordentlich zappeln was Zugänge zum Team betrifft. Aber spätestens ab Montag, wenn alle aus dem Urlaub zurück sind, können wir mit Verkündungen rechnen. Und sollte Max Kruse tatsächlich bei Union aufschlagen, hoffe ich, dass es dann mit den Insta-Storys vom Pokern im Casino vorbei ist. Dabei bekomme ich nämlich immer so merkwürdige Flashbacks aus Unions Vergangenheit. Hier ist ein Morgenpost-Artikel von 2008, der sich auch mit Pokerrunden beim BFC Dynamo befasst. Mal abgesehen von dieser Nico-Patschinski-Erinnerung verbinde ich nichts Positives mit Glücksspiel und halte schon Sportwettenwerbung für eine Zumutung.

Geburtstags-Interview von Heiner Bertram

Aber wenn wir schon einmal in der Vergangenheit unterwegs sind, dann können wir den Geburtstag von Heiner Bertram zum Anlass nehmen, etwas in der Vergangenheit zu schwelgen. Unions ehemaliger Präsident wird heute 80 Jahre alt. Gratulation dazu ins Berliner Westend.

In der Bild/BZ gibt es ein Gefälligkeitsinterview, das wirklich null kritische Nachfrage beinhaltet und stattdessen eher wohlfeile Stichworte gibt. Da geht es kurz um die Entschuldung Unions durch die Investitionen von Michael Kölmel (der übrigens auch nach Bertrams Ära Union noch mit Darlehen versorgte) und Heiner Bertram wird in der Bild tatsächlich mit folgenden Worten zitiert: „Das war das Fundament, auf dem meine Nachfolger aufbauen konnten. Die Leistung von Dirk Zingler ist unbestritten. Aber er hatte eine Basis, eine Organisation. Und der Verein einen Stellenwert, den ich geschaffen habe.“

Ich will hier verschiedene Präsidentschaften nicht miteinander aufrechnen, denn man muss sie auch aus ihrer jeweiligen Zeit verstehen. Und ohne das Engagement von Bertram wäre wohl tatsächlich kein Union mehr da heute. Man muss immer daran denken, dass damals schon über die Gründung des 2. FC Union Berlin nachgedacht wurde, falls der 1. FC Union zu existieren aufhört.

Aber ich wäre heute gerne bei Dirk Zingler am Frühstückstisch und würde sein Gesicht beim Lesen der Zeilen sehen wollen. Denn erstens war der Verein Ende 2003 beim jähen Ende von Heiner Bertrams Präsidentschaft weit weg von schuldenfrei und ist es auch heute nicht. Und zweitens wurden nach der Amtszeit so ziemlich alle Posten mit tatsächlichen Unionerinnen und Unionern besetzt. Ich weiß wirklich nicht, welche Organisation und Basis Bertram meint. Denn letzten Endes war die Zeit ab 2004 bis 2006 so etwas wie eine Stunde Null für Union. Ab der Oberliga musste auch personell alles neu aufgebaut werden. Das ist nicht Bertrams Schuld, dass es in die vierte Liga ging. Aber von Organisation dürfte danach nur noch übrig geblieben sein, wer bereit war, fast ohne Geld zu arbeiten.

Ordentliche Mitgliederversammlung des 1. FC Union Berlin im FEZ Wuhlheide. Ex-Präsident Heiner Bertram, Aufsichtsratsvorsitzender Antonio Hurtado und Präsident Dirk Zingler (von links), 24.6. 2005, Foto: Matze Koch
Ordentliche Mitgliederversammlung des 1. FC Union Berlin im FEZ Wuhlheide. Ex-Präsident Heiner Bertram, Aufsichtsratsvorsitzender Antonio Hurtado und Präsident Dirk Zingler (von links), 24.6. 2005, Foto: Matze Koch

Ich verbinde wirklich gute Zeiten mit Heiner Bertram. Vor allem das Frühjahr 2001, als wir alle aus dem Feiern nicht mehr herausgekommen sind. Aber ich denke auch daran zurück, dass er am liebsten das Union-Stadion nach Mitte verpflanzt hätte.

Dass die Bild in der Interviewfrage „Dirk Zingler sprach vor dem ersten Bundesliga-Derby vom ‚Klassenkampf‘ Ein Rückschritt?“ mal wieder das ursprünglich von Zingler gesagte Wort „Fußball-Klassenkampf“ verkürzt und Bertram daraufhin antwortet, er wollte die Ost-West-Trennung überwinden, finde ich fast schon witzig. Als ob Dirk Zingler mit Mörtel und Maurerkelle in Mitte stehen würde, um die Mauer wieder aufzubauen …

Kurzum, ich glaube, dass Heiner Bertram aktuell sehr weit weg ist von Union. Das meine ich nicht geographisch, auch wenn er in der Nähe des Olympiastadions wohnt. Aber er verkörpert für mich mittlerweile tatsächlich null das, was den 1. FC Union heute ausmacht. Und ich bin mir sicher, dass es „Fußball pur“ im Stadion unter Bertram nie gegeben hätte. Stattdessen hätten wir eine LED-Disko wie beim Dorfbums irgendwo in Brandenburg.

Daniel hatte in unserem Union-Geschichts-Podcast Und niemals vergessen mal eine Episode gemacht über die Entmachtung von Heiner Bertram.

Und sonst so?

Der Kurier beschäftigt sich ganz ausführlich mit der Torhüterposition bei Union, den Chancen von Moritz Nicolas auf die Nummer 1 und hofft wohl auf Mark Flekken oder Julian Pollersbeck. Und die Bild/BZ nennt viele Vereine, die Sebastian Andersson verpflichten wollen.

Jan Glinker wechselt ab sofort zu Grün-Weiß Ahrensfelde.

Torsten Mattuschka zeigt, was sonst keiner kann:

Und während wir hier vor ein paar Tagen Poolfotos gezeigt haben, lässt Trainer Urs Fischer das nicht auf sich sitzen und reicht auf Instagram ein ganzes Set an Poolfotos ein. Aber natürlich im Fischer-Style.

9 Kommentare zu “Heiner Bertram sieht seine Arbeit als Fundament des aktuellen Union-Erfolgs

  1. Endo Keita ist nun fix
    Wird für ein Jahr ausgeliehen.

  2. Maria Draghi

    „Ein Präsident, der noch Geld aus dem Verein genommen hat“.

    Unfair, sowas zu sagen, ohne Beleg und ohne, dass sich der Beschuldigte dagegen verteidigen kann.

  3. Gero von Hilpurghausen

    @Bienia: wirres Zeug, ohne Zusammenhang und wirklich fundiertes Wissen, so etwas kann man sich sparen

  4. @bienia Ohne Belege ist das nicht nur unfair, sondern eine falsche Tatsachenbehauptung. Wenn du bis heute Abend keine Belege liefern kannst, werden wir deinen Kommentar löschen, denn ich möchte am Ende nicht meinen Kopf für dich hinhalten.

    • @bienia Ich musste den Kommentar offline nehmen, sonst machen wir uns beim Textilvergehen selbst angreifbar. Sollte es tatsächlich Belege geben und du warst ja damals nahe dran, dann schalte ich ihn wieder frei.

  5. honeypie

    Es ging um wohl Rechnungen aus der Autowaschanlage die er über den Verein abgerechnet hatte. Das waren vermutlich alles Peanuts, aber das macht man eben nicht. Rade hat das dann aber versucht mal so richtig hoch zu jazzen, um sich fein zu machen weil der Aufsichtsrat das erstmal stillschweigend hinnahm.
    Aber Heiner hat dann doch schon langsam einige Strukturen geschaffen die Union in Richtung Professionalisierung in kapitalistischen Verhältnissen schoben. Ob man das als Fundament bezeichnen kann, naja, eher als Baulandvorbereitung und das Setzen der Ecksteine. War ne wilde Zeit damals …

  6. honeypie

    @all
    Naja der @bienja war seinerzeit nicht ganz so weit weg von der Geschäftsstelle …
    Wenn er das ist, der hier schreibt :-) .
    Die Bewertungen des Ganzen waren halt nur sehr unterschiedlich.

  7. Maria Draghi

    biena hat ja selbst noch anderthalb Stunden Zeit, sich zu erklären. Ansonsten wird ggf. gelöscht. Ein völlig normaler Umgang mit nebulösen und ehrabschneidenden Behauptungen, die der Autor nicht belegen will.

  8. Jens Otto

    ich weiß ja nicht was User „Biena“ hier geschrieben hat, allerdings das sich hier ausgerechnet Userin „Maria Draghi“ so aufregt, wo sie doch selbst oft „mit nebulösen und ehrabschneidenden“ und vorallem unbewiesenen Behauptungen hier auftritt ist schon erstaunlich, meine Vermutung: hinter dem Psudonym Maria (oder vormals Mario) Draghi steckt jemand von „damals“ der noch eine offene Rechnung z.B. mit dem aktuellen Präsidium und namentlich Dirk Zingler hat, danke „Maria(o) Draghi“ für die Demaskierung, keine Sorge ich werde hier keine Namen in den Raum werfen! Ansonsten finde ich dass man die Leistungen von Heiner Betram durchaus differenziert betrachten sollte, sowohl Verdienste wie auch große Fehler prägen sein Wirken bei Union.

Kommentare sind geschlossen.