Blog State of the Union

Für Oliver Ruhnert wird dieser Sommer extra lang

Rafal Gikiewicz wurde offiziell beim FC Augsburg als neuer Torhüter bestätigt (Vereinsmitteilung) und ich habe die Augenbraue gelupft, als ich gesehen habe, dass sie  zeitgleich auch die Verpflichtung von Tobias Strobl und Daniel Caligiuri bekanntgegeben haben. Das dürfte wohl der Unterschied zwischen dem nun zehnten Jahr Bundesliga für Augsburg und Unions zweitem Jahr sein. Gewundert habe ich mich über die Vertragsdauer von 2 Jahren. Die ist zwar einerseits typisch für Rafal Gikiewicz, aber andererseits hätte ich erwartet, dass er zum Karriereende auf Nummer sicher geht und versucht 3 Jahre zu bekommen. Wenn ich in die Kristallkugel schaue, würde ich vermuten, dass neben dem Gehalt vor allem auch die Vertragsdauer ein Punkt war, bei dem es keine Einigung gab zwischen Union und dem Keeper.

Kommen – Gehen – Bleiben in der extended Version

Aber machen wir hier mal einen Haken an diese Personalie und widmen uns den Spielern, hinter denen ein Fragezeichen steht. Die Bild schaut sich in einem längeren Text an, welche Spieler Union noch verlassen könnten. Wichtig ist hier der Konjunktiv, denn das ist natürlich keine Bekanntgabe, wer definitiv noch gehen wird. Trotzdem halte ich es auch nicht für komplett undenkbar, dass beispielsweise Moritz Nicolas, Sebastian Andersson und Neven Subotic gehen könnten.

Allerdings glaube ich, dass es das Ziel sein wird, mehr Spieler im Kader zu haben, die tatsächlich zum Einsatz kommen können und auch Startelf-Kandidaten werden. Und vor allem wird Union variabler werden müssen (egal ob Sebastian Andersson bleibt oder nicht). Hier ist die Spieleröffnung tatsächlich ein Punkt, wo es viel Luft nach oben gibt. Von der Torhüterposition angefangen bis hin zu den Verteidigern (hier schmerzt Schlotterbecks Weggang).

Neven Subotic (links) und Torwart Moritz Nicolas (rechts) im Einsatz in Hoffenheim, Foto: Markus Gilliar/GES/POOL via Matze Koch

Es gibt auch andere Bereiche, in denen sich Union verbessern kann. Nelo nennt auf Twitter dazu das offensive Mittelfeld. Wobei ich da ehrlich gesagt auf den Flügeln den Komplettausfall von Akaki Gogia und Suleiman Abdullahi berücksichtigt wissen würde. Trotzdem interessant, welche Verstärkungen Nelo sich wünscht (hier gibt es den ganzen Thread zum Nachlesen). Wärt ihr an Oliver Ruhnerts Stelle: Auf welchen Positionen würdet ihr vor allem nach Verstärkungen suchen und warum?

Für den Manager wäre die Kaderzusammenstellung für das zweite Bundesliga-Jahr alleine schon eine riesige Aufgabe. Aber wegen Corona dürfte Oliver Ruhnert nicht nur weniger Geld als normal zur Verfügung stehen (es sei denn Union holt sich eine externe Finanzierung), sondern auch die Transferperiode dauert länger als normal. Sie dauert vom 15. Juli bis zum 5. Oktober (Kicker). Mal sehen, wie lange wir den Manager in der Handy-am-Ohr-Pose sehen werden.  Ich finde es ambitioniert, dass er dem Trainer bis Vorbereitungsstart einen im Prinzip vollständigen Kader zur Verfügung stellen will.

Damit alle neuen Verträge zum 1.7. gültig werden können, gibt es einmalig die Chance am 1. Juli in einem extra Transferfenster diese Verträge zu registrieren.

Oliver Ruhnert in einer typischen Pose währen der Transferperiode, Foto: Matze Koch

Damit sich aber Clubs keinen Vorteil verschaffen, indem sie Spieler für die noch zu absolvierenden Partien in der Relegation oder den DFB-Pokal als Verstärkung holen, gibt es für die nur eine Spielgenehmigung für die Saison 2020/21. Einen Transfer wie der von Reinhard Mecky Lauck zu Union im Sommer 1968 wird es also nicht geben. Damals kam Lauck nach Liga-Ende aus Cottbus und absolvierte sein erstes Unionspiel gleich im Pokalfinale.

Wie kommen alle Zuschauer unter Corona-Bedingungen ins Stadion?

Berliner Zeitung/Berliner Kurier schreiben heute noch einmal über Unions Wunsch, so viele Zuschauer wie möglich in die Stadien zu holen. Wie das gehen soll und vor allem mit welchem Ziel das unter Coronabedingungen (Ansteckung vermeiden und/oder Infektionsketten aus dem Stadion nachvollziehbar machen) stattfinden soll, bleibt weiter unklar. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die DFL einen Stufenplan durchzubringen versucht, der am oberen Ende wieder volle Stadien zulässt. Ansonsten lässt sich über Unions Forderung wenig diskutieren, weil sie nur eine Forderung ist und jegliche Maßnahmen zur Umsetzung im Ungefähren lässt.

Trainerwechsel bei Unions Frauen

Nach 5 Jahren gibt es einen Trainerwechsel bei Unions erstem Frauenteam (Vereinsmitteilung). Falko Grothe wird allerdings Union nicht ganz verlassen, sondern weiter beim Programm „Proficlubs machen Schule“ für Union am Ball bleiben. Ich bin gespannt, wie sich Union auf der Position verstärken wird und welche Entwicklungen das Frauenteam nehmen wird. Seit Einführung der eingleisigen Zweiten Bundesliga stand das Team an der Schwelle zur Zweiten Liga und sollte die wieder überschritten werden, dürfte der Frauenfußball bei Union eine große Entwicklung machen.

Union in Podcasts

Gestern erschien die letzte Ausgabe von Union am Ball in dieser Saison. Dort geht es vor allem um ein Saisonfazit. Ob es mit dem Podcast bei Radioeins weiter geht, wird im Juli entschieden. Ebenfalls erschienen ist eine neue Episode der Alten Podcasterei, die das Spiel gegen Düsseldorf in einer Rekordzeit von gut 5 Minuten abarbeiten. Ich würde glatt behaupten, dass die drei die letzte Episode so abschenken wie Köln das letzte Spiel.

Bereits am Wochenende gab es eine neue Episode von Wir – Union vereint. Diesmal waren Roland Krispin und Iron Henning zu Gast und erzählen, wie es ihnen als Künstler in der Corona-Zeit geht und vor allem wie ein Union-Lied sein muss.

Sebastian Polter sagt Tschüss

Sebastian Polter verabschiedet sich auf Instagram mit folgenden Worten von uns allen:

Wir haben in den letzten Jahren so vieles miteinander erlebt und Union gemeinsam dort hingeführt wo der Verein hingehört, in die erste Liga. Diese Mission haben wir zusammen erfüllt. Abseits vom sportlichen, habe ich die Begeisterung der Fans vom ersten Tag an gespürt und aufgenommen. In guten und in schlechten Tagen, ihr wart immer da und habt Vollgas gegeben. Diese Bindung zu euch war und ist für mich etwas ganz Besonderes und unabhängig davon, wo mein Weg hinführt, wird sie mir fehlen. So etwas gibt es nicht mehr oft im Fußball. Danke Unioner für die unvergesslichen Jahre, ein Teil meines Herzens wird immer Eisern bleiben! EINMAL UNIONER, IMMER UNIONER ??

 

16 Kommentare zu “Für Oliver Ruhnert wird dieser Sommer extra lang

  1. Gestern Polti auf dem Parkplatz vor dem Stadion kurz gesprochen. Was von diesem Mann ausgeht: er geht mit sich im Reinen und liebt Union. Schade wie es gelaufen ist, aber nun ist für ihn alles gut. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht.

  2. Wenn man die Aussagen aller Beteiligten so hört kommen mir Zweifel das es nur um Geld, Vertragslaufzeit oder Ligazugehörigkeit gegangen ist. Vielleicht haben die sportlich Verantwortlichen schlicht und ergreifend nur einen anderen Plan.
    Du schreibst es ja selbst bei Spielaufbau ist noch reichlich Luft nach oben und das geht eben schon bei der Torhüterposition los.

    • @andreas Bin da voll bei dir. Das ist zumindest den Aussagen von Oliver Ruhnert zu entnehmen. Und der kolportierten Aussage, Union hätte nur ein Jahr Vertragslaufzeit geboten. Ob die stimmt, weiß ich nicht. Rafal Gikiewicz hat im Kicker am Montag dagegen deutlich gemacht, dass er sich für den Besten hält, den Union haben kann. Ich gehe da tatsächlich mit dem Manageransatz mit, der da lautet: Jede Person ist zu ersetzen. Und ganz ehrlich: Ich bin sehr gespannt, wie Union sich auf der Torhüterposition aufstellt.

  3. Ja, gespannt bin ich auch, aber ich denke auch das sie es im Rahmen der Möglichkeiten hinkriegen die Mannschaft weiter zu entwickeln und in Ansätzen war das ja auch in der Rückrunde immer wieder mal zu sehen. Also in dem Sinne „Immer weiter ganz nach vorn…“ :-)

  4. silberhacke

    längerfristig ist es zermürbend, mit leuten zu arbeiten, die sich für unersetzlich halten. man muss sie ersetzen. das bedeutet nicht, ihre leistung nicht anzuerkennen. das team aber wächst im gegenseitigen geben und nehmen. das ist der boden, auf dem man über sich hinaus wachsen kann.
    ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es so wahnsinnig schwer ist, einen guten torhüter zu finden, der giki ersetzt. wesentlich schwieriger wird es sein, den dringend benötigten strategen im mittelfeld und sein cover zu besetzen, damit das zentrum überhaupt mal stattfinden kann.
    die marschrichtung für die nächste saison dürfte klar sein: einstelliger tabellenplatz.

    EISERN

  5. maria draghi

    Ein Fehler, den die meisten Fans – aber mitunter auch die Verantwortlichen – bei den Gedankenspielen für die Kaderplanung oft machen ist, dass sie Aspekte wie „Hackordnung“ vernachlässigen. Man denkt zu viel an die Position und zu wenig an die Persönlichkeit(en). Mainz und Augsburg waren in der abgelaufenen Saison Beispiele dafür, dass man zwar etliche gute bis sehr gute Einzelspieler haben kann, die aber nicht als Mannschaft funktionierten. Union 2019/20 war das Gegenteil.

    Und im Hinterkopf muss man auch haben, dass Union die Personalkosten senken muss. Darüber spricht niemand offen (sondern nur über „Kaderverkleinerung“), aber es wird so sein. Und dann muss Union auch bedenken, dass man bei einem Abstieg 2021 personell nicht völlig aus allen Wolken fallen darf (Letzteres wird aber glaube ich ganz gut umgesetzt).

  6. silberhacke

    ich glaube, wenn es einen begriff gibt, den ein profifußballer von kindesbeinen an verinnerlicht hat, dann ist es der begriff HACKORDNUNG.

  7. @Silberhacke: Marschrichtung einstelliger Tabellenplatz? Ernsthaft? Angesichts dessen, dass sich die Rahmenbedingungen für Union kaum gebessert haben, denke ich, wir tun gut dran, auf dem Boden zu bleiben. In der abgelaufenen Saison lief vieles besser als erwartet – auch weil einige Konkurrenten unerwartet geschwächelt haben. Das ist aber sicher kein Dauerzustand. Ich wäre jedenfalls zufrieden, wenn wir auf Platz 15 ins Ziel kommen. Alles darüber ist Bonus.

  8. @silberhacke einstellig halte ich für übertrieben, da können wir meinetwegen drüber reden, wenn die 40 Punkte früh erreicht werden sollten.
    Das zweite Jahr im Oberhaus wird gewiss nicht einfacher.

  9. silberhacke

    ich sehe das so: wenn ich ins stadion gehe (lol) – auswärts oder zuhause – dann will ich, dass meine mannschaft gewinnt. ich stelle mich da nicht hin und orientiere mich an der vernünftig eigeschätzten resultatprognose. ich will einfach immer, dass union gewinnt. ganz einfach – naiv, klar, aber ich will das. und dann sehe ich, wie wir zuhause gegen dortmund spielen, und das haut mich um. am ende der saison lese ich die tabelle und finde uns auf platz 11!!! wieso soll ich „realistisch“ sein, auf dem boden bleiben und nicht an platz 9 denken oder 8?! auf den boden werde ich schon früh genug geholt, aber bis dahin gibt es den traum, die phantasie, die euphorie, den glauben an das unmögliche. die meisten experten hatten uns auf 16 bis 18 getippt. vielleicht war das realistisch. aber real ist es nicht geworden.

    EISERN

  10. Die Bundesliga ist leider nur noch ein „Schatten vergangener Zeiten“:
    Seit „10 Jahren“ ist einer Dauermeister! Zwei streiten (BVB, BMG) sich mit einer Hand voll „Werksklubs“ um die restlichen Plätze und der Rest (2.Hälfte) kämpft um den Nichtabstieg!
    Spannungszuwachs im Oberhaus tendiert gen‘ „0“ beim Blick nach oben – nur der „Abstiegskampf“ löst noch ein Kribbeln aus!
    Das Ganze wird noch gewürzt mit dem Ausschluss der Stadionzuschauer!
    Viele Grüße und Danke an das „Textilteam“!
    Wünsche euch eine erholsame Sommerpause gewürzt mit ein paar interess. Diskussionsthemen!
    u.n.v.e.u.

  11. maria draghi

    „Einstelliger Tabellenplatz“ ist völlig abwegig. „Klassenerhalt“ wird auf viele Jahre hinaus ein ambitioniertes und mich persönlich bei Erreichen in Euphorie versetzendes Ziel sein.

  12. Frank Butschkau

    Ja Klassen Erhalt ist das wichtigste weiter hin.Mit wenn sollen wir 40 Punkte erreichen? Naja lasse mich Überraschungen wer kommt. Und polti noch ein großes danke.

  13. Grummelgrinch

    Ich persönlich hoffe einfach, dass nicht noch mehr Perspektivspieler gehen. Auf der rechten Seite aber wird wohl der ein oder andere Profi gehen müssen. Da sind wir mit derzeit 5 Spielern echt überbesetzt. Bin gespannt wer sich durchsetzen kann…die Zweitliga Helden die kaum zum Einsatz kamen, unser Aushilfsrechtsaußen Ingvertsen, oder die beiden „neuen“ Flecker und Becker

  14. Die Diskussion über den Neuanfang mit Zuschauern interessiert mich sehr. In Dänemark, von wo ich FCU folge, ist man gerade bei Stufe 3 angelangt. Stufe 1 hieß maximal 500 im Stadion, was etwas 200 Zuschauer bedeutete. Stufe 2 kann man z.B. in diesem Highlight-Video vom Kopenhagener Derby sehen (https://www.youtube.com/watch?v=SeCnTfzc-n8) etwa 3000 Zuschauer, alle mit 2-3 Metern Abstand, keine Stehplätze – doch überraschend viel Lärm. Ab dem Wochenende heißt es dann nur noch 1 Meter Abstand, 500 Personen pro Abschnitt (Familien dürfen zusammen sein). Sollte bis zu 10.000 Zuschauern zulassen. Die meisten Ultras haben den organisierten Support ausgesetzt, bis die Restriktionen wieder vorbei sind. Ob es dann Sinn macht in der AF nur die Haupttribüne zu benutzen ist natürlich eine schwierige Frage. Bei Bröndby sagen sie, dass sie auch mit 5.000 Zuschauern kein Geld verdienen, weil es soviel extra Aufwand ist mit allen Extramaßnahmen. Das ist natürlich auch zu berücksichtigen…

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