Blog State of the Union

Anthony Ujah über das Thematisieren von Rassismus: „Es ist nicht zu viel!“

Wenn ich an das vergangene Wochenende denke, dann vor allem an die starke Balleroberung von Anthony Ujah und wie er mit der Hacke den Ball am Gegenspieler vorbei legt, um dann einen in jederlei Hinsicht perfekten Pass auf Robert Andrich zu spielen. Kein Wunder also, dass der Angreifer im medialen Fokus steht. Union als Verein ist das sicherlich auch recht, dass nicht über das Fehlen von Sebastian Polter, sondern über einen Angreifer auf dem Platz gesprochen wird.

Das Bild zum Spiel gegen Schalke, Instagram: @fhainkind
Das Bild zum Spiel gegen Schalke, Instagram: @fhainkind

Und so spricht Anthony Ujah über den kommenden Gegner 1. FC Köln, wo er nach eigener Aussage die beste Zeit hatte und dass er gerne wieder in die Stadt ziehen möchte. Einen Torjubel würde er dort nicht machen. Ich finde es gut, wenn sich Ujah schon Gedanken über Torjubel macht, denn das bedeutet, dass er auf jeden Fall auch einen Torerfolg für sich in Betracht zieht.

Es geht im Gespräch auch über seine sportliche Bilanz bei Union, die natürlich im Vergleich zu Stammstürmer Sebastian Andersson etwas abfällt. Aber das hat vor allem etwas mit Unions Spielausrichtung zu tun, wo häufig nur Platz für einen Angreifer war und Sebastian Andersson mit seinen Eigenschaften als Zielspieler bevorzugt wurde.

Neben seiner Torvorbereitung hatte Anthony Ujah auch mit seinem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf sich aufmerksam gemacht und wurde im RBB noch einmal ausführlich zum Thema Rassismus befragt und was alle dagegen machen können. Ich bleibe bei dem Eindruck, den ich schon nach dem FAZ-Text hatte: Anthony Ujah schafft es mit wenigen Worten das Thema nicht nur von einer abstrakten Ebene herunterzuholen (wir alle, die wir weiße Hautfarbe haben, wissen meistens einfach nicht, wie sich das anfühlt), sondern auch wirklich mitzunehmen und es zu einem wichtigen persönlichen Anliegen für alle zu machen.

Anthony Ujah postete auf Instagram, wie Mannschaften und Spieler vor Anpfiff am Mittelkreis knieten, Instagram: <a href="https://www.instagram.com/p/CBLum35D8Yo/" target="_blank" rel="noopener">@ujah21</a>
Anthony Ujah postete auf Instagram, wie Mannschaften und Spieler vor Anpfiff am Mittelkreis knieten, Instagram: @ujah21

So spricht er über den Reflex „es werde jetzt zu viel über Rassismus gesprochen“:

Ich weiß, dass es jetzt viele Leute gibt, die genervt sind. Es geht ihnen zu viel um Rassismus, im Internet, im Fernsehen, in sozialen Medien. Sie denken sich: ‚Komm, jetzt ist es zu viel.‘ Es ist nicht zu viel! Was zu viel ist, sind die Leute, die rassistisch beleidigt werden – seit vielen, vielen Jahren, das ist zu viel! Es ist nicht zu viel Aufmerksamkeit jetzt. Es passiert schon so viele Jahre und es gibt Leute, die fast jeden Tag traurig sind deswegen. Es gibt jetzt eine Mutter, die ihren Sohn nie wieder sehen wird, weil er gestorben ist. Nicht, weil er krank war, sondern weil jemand ihn mit dem Knie auf den Boden gedrückt hat. Wenn jemand findet, es wäre zu viel zu lesen und hören im Moment, dann sollten wir an die denken, die jeden Tag mit Rassismus zu kämpfen haben und an die Familien, die ihre Kinder oder Eltern wegen so etwas verloren haben.

Das sind die anderen Medienberichte über Anthony Ujah:

Geisterspiele mit besonderer Aussicht

Wir hatten gestern das Thema, dass Union dazu aufruft, während der Heimspiele nicht zum Stadion zu kommen, so lange es Geisterspiele gibt. Das hat nicht nur etwas mit der Durchsetzung von Abstandsregeln oder so zu tun, sondern auch mit der durchaus reellen Befürchtung, dass das Spiel sonst nicht stattfinden kann und Union daraus im Abstiegskampf im schlimmsten Fall Nachteile entstehen, falls so etwas dann am Grünen Tisch entschieden werden muss.

Unionfans singen vor dem Stadion während des Spiels gegen Schalke, Bild via @MarvinSCP07
Unionfans singen vor dem Stadion während des Spiels gegen Schalke, Bild via @MarvinSCP07

Nun berichtet unser schwedischer Korrespondent Erik Jullander über ein besonderes Stadion in Schweden, das für Geisterspiele über ein besonderes Feature verfügt:

Am Sonntag 14.6. geht die schwedische Liga 2020 los. Die zweite Liga zwei Tage später und vor dem Sommer noch auch alle untere Ligen. Eins von den Zweitligastadien ist Tunavallen in Eskilstuna. Da muss man keinen Baum hochklettern um einen Blick aufs Spielfeld zu bekommen. In jeder Ecke gibt es ein Haus mit Wohnungen. Am ersten Spieltag spielt Eskilstuna gegen Västerås SK und vor allem viele VSK-Fans versuchen jetzt einen Balkonplatz für einen Abend zu mieten. So, und nur so, ist es ja möglich das Spiel live zu sehen ohne gegen irgendwelche Corona-Regeln zu verstoßen.

Wir. Bilder aus der Alten Försterei

Jan Hollants war nicht nur bei uns im Podcast zu Gast, sondern auch bei AFTV und hat dort über das Union-Buch „Wir. Bilder aus der Alten Försterei“ (online bestellbar im Shop der Druckerei VierC oder im Fanshop) gesprochen. Dieses Mal besonders auch über seinen Werdegang als Fotograf.

Jan Hollants im Gespräch mit Christian Arbeit über das Buch "Wir. Bilder aus der Alten Försterei", Screenshot: AFTV
Jan Hollants im Gespräch mit Christian Arbeit über das Buch „Wir. Bilder aus der Alten Försterei“, Screenshot: AFTV

Wer das Buch lieber gewinnen möchte, kann das bei uns tun. Ihr müsst dafür nur unter dem Podcast zum Buch einen Kommentar hinterlassen und sagen, was euer liebstes Unionlied oder euer liebster Union-Fangesang ist. Zeit habt ihr dafür bis zum Abpfiff des Spiels gegen Köln. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen und noch der Datenschutz-Hinweis: Eure E-Mail-Adressen benutzen wir nur, um euch im Zweifel über euren Gewinn zu benachrichtigen.

2 Kommentare zu “Anthony Ujah über das Thematisieren von Rassismus: „Es ist nicht zu viel!“

  1. Geisterspiel-Logen – dafür muss man nicht unbedingt in Schweden suchen:
    sueddeutsche.de/sport/1860-muenchen-gruenwalder-stadion-kiebitze-1.4928294

  2. Wir könnten unsere „offenen“ Ecken auch mit mehrstöckigen Stadionvillen zu bauen!
    Wenn der DFB die Geistersaisons als Standard einführt für den Profifußball, gehen die Wohnungen „weg wie warme Semmeln“!
    u.n.v.e.u.

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