Blog State of the Union

Rummenigge warnt vor Union und das U19-Derby gegen Hertha endet unentschieden

Mannschaft und Vereinsmitarbeiter hatten sich gestern laut Bild schon den Film über die acht Tage im Mai angeschaut, den wir alle ab 30. Oktober kaufen können. Ich kann mir schwer einen stimmungsaufhellenderen Streifen als den vorstellen. Noch einmal diesen Wahnsinn durchleben. Großartig. Aber wahrscheinlich haben wir sowieso alle unseren eigenen Film im Kopf. Ich habe beispielsweise total irrationale Entscheidungen getroffen, in dem ich mir auf der Rückfahrt von Bochum Karten für das Spiel in Stuttgart gekauft habe, ohne zu wissen wie ich hin oder zurück komme und selbstverständlich ohne Urlaub zu haben. Bei der Arbeit habe ich dann um zwei Tage Urlaub gebeten. Mit dem Zusatz „Sonst muss ich leider kündigen.“ Keine Ahnung, ob das so ernst genommen wurde, wie ich das in dem Moment gemeint hatte. Es gibt solche Nur-einmal-im-Leben-Momente, auf die ich niemals verzichten würde. Und ich bin bis heute froh, das alles getan zu haben. Ich bin sehr gespannt auf den Film am 30. Oktober.

Der Kurier (noch nicht online) beschäftigt sich damit, wie viele Union-Spieler bereits gegen den  FC Bayern gespielt haben und dabei auch Siege verbuchen konnten. Das ist für das Spiel am Samstag natürlich unerheblich, da sie ja dabei in anderen Teams gespielt haben. Und vor der Stimmung in München muss einem nun wahrlich nicht bange sein.

Dafür habe ich mir mal die Bankettrede von Karl-Heinz Rummenigge angehört. Der warnte nach dem Champions-League-Sieg am Dienstagabend bereits vor Union: „Wir spielen ein bisschen zu sorglos und das wird irgendwann auch zu Problemen führen. Ich möchte daran erinnern, dass wir in den letzten Spielen speziell gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel wichtige Punkte gelassen haben. Und wir haben am Samstag mit Union Berlin wieder eine Mannschaft, die auch darum kämpfen wird, dass sie in diesem Jahr nicht absteigt. Und ich möchte jeden dazu aufrufen, mit höchster Konzentration, aber auch Motivation am Samstag auf den Platz zu gehen, damit wir die drei Punkte holen.”

Mal sehen, was Urs Fischer heute in der Pressekonferenz vor dem Spiel erzählt (ab 12.30 Uhr live auf AFTV).

Das Derby gegen Hertha

Gestern Abend haben eineinhalb Wochen vor den Profis die U19-Teams von Hertha und Union schon einmal in der Bundesliga gegeneinander gespielt und sich 1:1 getrennt. Ein Spielbericht von Till Oppermann:

Nach der unglücklichen Niederlage im Spitzenspiel gegen Wolfsburg bietet sich den Jungunionern schon am Mittwochabend im Amateurstadion die Chance zur Rehabilitation. Trotz der arbeitnehmerunfreundlichen Anstoßzeit um 18:00 finden 800 Zuschauer den Weg in den Olympiapark. Sie sehen einen nervösen Beginn zweier Mannschaften, die in erster Linie darauf bedacht sind, keine Fehler zu machen.

Gegen Wolfsburg lud Union den Gegner noch mit schlimmen Fehlpässen zu drei Gegentoren ein. Jetzt steht die U19 – angeführt von einem überragenden Stefan Rankic – sehr sicher.

Anstatt flach aufzubauen, wird der Ball vorzugsweise lang in die gegnerische Hälfte geschlagen. Hertha hat so keine Mühe, Jungprofi Laurenz Dehl und Topstürmer Fisnik Asllani in Schach zu halten. In der ersten halben Stunde ergeben sich auf beiden Seiten keine ernsthaften Torchancen.

Für die erste davon muss bezeichnenderweise eine Standardsituation herhalten. In der 36. Minute schlägt Union einen Freistoß lang in den gegnerischen Strafraum. Im Gewusel kommt zweimal ein Unioner zuerst an den Ball. Doch jeweils können die Schüsse von Torwart Palmowski und seinen Abwehrkollegen abgewehrt werden.

Das Abtasten ist nun aber endgültig vorbei. Als Hertha den Ball endlich mit einem Pressschlag klären kann, muss sich beim folgenden Konter Unions Torwart Leo Oppermann zum ersten Mal wirklich bewähren.

Schon vor der Pause löst sich das Mittelfeld auf beiden Seiten auf. Das Spiel entwickelt sich unter dem grellen Flutlicht zu einem offenen Schlagabtausch. Es gibt Chancen im Minutentakt, und beide Teams gehen rustikal dazwischen. Bei den Zuschauern kommt echtes Derbyfeeling auf. Trotz einiger klarer Gelegenheiten während der letzten Minuten des ersten Durchgangs geht es torlos in die Pause.

Dass sich Hertha vor eigenem Publikum noch einiges vorgenommen hat, wird spätestens klar, als die Mannschaft schon fünf Minuten vor den Schiedsrichtern wieder auf dem Platz steht. Tatsächlich übernehmen die Gastgeber nach der Pause die Kontrolle. Nach einer Ecke in der 55. Minute gehen die Blau-Weißen dann auch verdient in Führung. Oppermann guckt ins Licht und verschätzt sich, Atemona köpft unbedrängt ein.

Plötzlich ist Unioner nun auch wieder wach. Belebt durch die Einwechslung der starken Emir Can Gencel und Georgios Labroussis reißen die Köpenicker das Spiel an sich. Erste Früchte trägt das vier Minuten nach dem Gegentor. Ein langer Ball in den Herthastrafraum setzt den flinken Tim Maciejewski in Szene. Der verfehlt knapp. Direkt in der nächsten Minute ist dann Herthas Torwart Palmowski gefragt, der aus kurzer Distanz zwei Mal stark abwehrt. Dirigiert von Gencel wird das Spiel der Unioner immer besser. Der Ball läuft jetzt gut durch die Reihen.

Zwanzig Minuten vor Schluss kommt dann Dehl an der Mittelinie an den Ball, mit einem schönen Pass zwischen Mittelfeld und Abwehr setzt er Asllani in Szene. Dem bietet sich jetzt zum ersten Mal richtig Platz. Als Maciejewski hinter die Abwehr startet, spielt Asllani ihm genau im richtigen Moment in den Lauf. Im Eins gegen Eins umkurvt der Angespielte Palmowski und schiebt ein. Union bleibt danach weiter dominant und drängt auf das Führungstor. Erst als Rankic in der 77. Minute wegen des Verdachts auf einen Nasenbeinbruch ausgewechselt werden muss, wagt sich Hertha so langsam wieder aus der Deckung.

Schließlich kommen auch die Gastgeber noch zu einigen Chancen das Spiel zu entscheiden.
Besonders in der 84. Minute, als die sonst fehlerfreie Union-Viererkette es versäumt sauber zu klären. Zwei Mal muss Oppermann sein Team mit starken Reflexen im Spiel halten.

Aus seiner spielerischen Überlegenheit kann Union wegen einigen ungenauen Zuspielen in den letzten Minuten des Spiels aber leider keine klaren Chancen mehr machen. Trotz einiger Verletzungsunterbrechungen gibt der Schiedsrichter nur eine Minute Nachspielzeit.
An deren Ende hat Hertha nochmal eine Ecke, die diesmal allerdings kein Problem für Union darstellt.

Kurz danach besiegelt der Schiedsrichter mit dem Abpfiff ein faires Unentschieden der beiden besten Berliner Nachwuchsmannschaften. Wegen der vielen Möglichkeiten werden beide Mannschaften damit etwas hadern. Insgesamt ist aus Union-Sicht allerdings festzuhalten, dass das Team von Trainer Andre Vilk die deutlich bessere Spielanlage hatte. Das macht Hoffnung, dass die Jungs die Saison weiter so erfolgreich gestalten können.

Und sonst so?

Gerichtlichen Eilrechtsschutz gewährt der Verwaltungsgerichtshof des Landes Baden-Württemberg Anwohnern, die aus Gründen des Lärmschutzes sich gegen das neue Stadion des SC Freiburg wehren. Dort darf nun nicht am Sonntag Mittag und nicht nach 20 Uhr gespielt werden. Jedenfalls bis zu einer ordentlichen Gerichtsentscheidung. Für die Lizenz muss jeder Verein allerdings für jede Anstoßzeit ein Stadion benennen oder eine Ausweichmöglichkeit (Kicker). Nachdem wir in Berlin erlebt haben, wie Leute erst in eine Wohnung neben einen Club gezogen sind, um den danach wegen Lärmbelästigung rauszuklagen, sind wir angesichts solcher Nachrichten wie der aus Freiburg natürlich sehr gespannt, wie die vielen neuen Anwohner des Stadions an der Alten Försterei auf den Ausbau reagieren.

Update, 8.55 Uhr: Es wird lustig. Denn offensichtlich hat das Gericht das Urteil aufgrund veralteter Grenzwerte getroffen (Tagesspiegel).

Der Kicker berichtet in seiner Donnerstagsausgabe noch von ein paar Unstimmigkeiten in der Erzählung über die anstehende Vertragsverhandlung mit Rafal Gikiewicz. Der Torwart vertritt sich mittlerweile selbst. Wer nun allerdings wann am Zug ist, ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Wenn Union und Gikiewicz miteinander verlängern wollen, werden sie es tun. Die Frage, die im Raum steht, ist doch eher die, ob Rafal Gikiewicz auch wieder in die Zweite Liga gehen würde. Nachdem er nun öffentlich gemacht hat, dass er keinen Berater mehr hat, dürften einige Angebote bei ihm eintrudeln. Und dann muss er für sich eine Entscheidung treffen. Ich finde das alles ganz normal. Ob Union das schmeckt, wie öffentlich das gerade ist? Ich glaube nicht. Aber auch in so einem Fall ist Rafal Gikiewicz eine besondere Schneeflocke. Und das muss man so akzeptieren.

8 Kommentare zu “Rummenigge warnt vor Union und das U19-Derby gegen Hertha endet unentschieden

  1. In Paderborn ist es doch auch so das in der Woche nicht nach 20 Uhr gespielt werden darf oder ? ?

  2. Scheinbar hat das BaWü-Gericht falsche Werte zugrunde gelegt, da eine alte Lärmschutzverordnung angewandt wurde.
    https://m.tagesspiegel.de/sport/laermschutz-im-neuen-stadion-sc-freiburg-darf-nun-wohl-doch-abends-spielen/25148060.html

  3. Mario Draghi

    Auf der Rückfahrt von Bochum Tickets für Stuttgart gekauft?
    Bist du dir sicher?
    Wo gab es denn zu dieser Zeit bereits Tickets? Oder bist du erst Dienstag zurückgefahren :-)

  4. Mario Draghi

    Ob es jemanden gibt, der schon vor Sonntag Reise, Unterkunft und/oder Urlaub für Stuttgart gebucht hatte? Und bei manchen gilt das gleiche auch noch für das Rückspiel in Berlin… :-)

  5. O my god oder wie war das mit den Korinthen?

  6. „O my god“ es sind sogar welche gleich aus Bochum nach Stuttgart gefahren :-) freue mich schon auf die DVD, habe mir übrigens im Zeughaus eines der limitierten Stücken Aufstiegsrasen gekauft, als wir 1968 gefeiert haben habe ich immer gesagt ich wäre gern dabei gewesen aber da war ich noch nicht geboren und nun durfte ich bei einem historischen Ereignis dabei sein (nach den beiden Aufstiegen in die 2. Liga)

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