Blog State of the Union

Neven Subotic und die Frage: „Was macht mich unglücklich?“

Heute treffen sich die DFL-Mitglieder zur Generalversammlung, um zu entscheiden, wie es mit der Bundesliga weitergeht. Präsident Dirk Zingler und der Geschäftsführer Lizenzierung Oskar Kosche sind als Vertreter des 1. FC Union dabei. Von einer Verschiebung der Saison bis hin zu einem Abbruch bei gleichzeitiger Annullierung der Spielzeit gehen die denkbaren Ideen (Kicker, 11Freunde, Tagesspiegel). Ich kann mir vorstellen, dass einige „wenn, dann“-Beschlüsse gefasst werden. So kann beispielsweise auf Uefa-Entscheidungen am Dienstag reagiert werden, ohne gleich erneut eine Generalversammlung einberufen zu müssen.

Hygiene-Hinweise am Stadion an der Alten Försterei, Foto: Matze Koch
Hygiene-Hinweise am Stadion an der Alten Försterei, Foto: Matze Koch

Ein einfach weiter so in 2 Wochen, während das gesamte Land komplett stillsteht wie es von Dortmund ins Spiel gebracht wurde, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Selbst mit Geisterspielen nicht. Denn dabei bliebe mindestens die Gesundheit der Spieler auf der Strecke. Von einer Verzerrung durch mögliche Quarantäne-Maßnahmen einzelner Mannschaften mal ganz abgesehen.

Zumindest ein Training wäre möglich. Das Land Berlin gewährt auf Antrag den Profiklubs Ausnahmen vom Verbot des Sportstättenbetriebs (Bild). Der Kurier berichtet von der nicht ausgefallenen Fahrt der Viktoria nach Köpenick und die Berliner Zeitung von dem, was Unionfans am Wochenende ohne Live-Fußball gemacht haben.

Podcast mit Schwerpunkt Union

Eigentlich sollte in der aktuellen Rasenfunk-Schlusskonferenz der Schwerpunkt des Spieltages auf dem 1. FC Union Berlin liegen. Gemeinsam mit Gastgeber Max-Jacob Ost, Christoph Amend vom Zeitmagazin und Stephanie Baczyk (RBB, Sportschau) haben wir zwar eine Episode aufgenommen, haben aber dabei den Schwerpunkt auf den Umgang der Bundesliga und des Fußballs im Allgemeinen mit dem Coronavirus gelegt. Um Union ging es aber auch.

Bei mir hat mit Start der Aufnahme komplett die Technik versagt, weshalb es ab und zu kleine Aussetzer gibt. Aber gebt mir doch gerne Feedback, wie ihr die Sendung fandet.

Neven Subotic und die Frage „Was macht mich unglücklich und was glücklich?“

Neven Subotic jubelt nach seinem ersten Tor für Union, Foto: Matze Koch
Neven Subotic jubelt nach seinem ersten Tor für Union, Foto: Matze Koch

Im aktuellen Zeitmagazin Mann (ja, das gibt es wirklich und zwar halbjährlich) gibt es einen Artikel über Neven Subotic, der zwar die Sache mit dem S-Bahn- statt Autofahren erwähnt, aber trotzdem sehr lesenswert ist. Denn der Text erwähnt das nur nebenbei und geht stattdessen der Frage nach, warum Neven Subotic so ist, wie er ist. Was macht ihn unglücklich? Und was macht ihn glücklich? Warum hat er, der wie viele andere den Weg des Fußballprofis gegangen ist, sich irgendwann auf eine gewisse Art davon verabschiedet. Und zwar von der Scheinwelt der dicken Autos, der Jasager drumherum und der ständigen Party. Heute würde man vielleicht fragen: Wann hat er sich von dieser Instagram-Welt abgemeldet?

Der Text nimmt uns erst mit in die Zeit, in der Neven Subotic als geduldeter Kriegsflüchtling mit seiner Familie im Schwarzwald lebte, erzählt von Erlebnissen seines Vaters, für dessen Verhalten er sich manchmal als Kind schämte. Was mir aber besonders gefällt und weshalb ich die 4 eng beschriebenen Seiten sehr gerne gelesen habe: Der Text kommt nicht mit einer Antwort daher, warum sich ein Abwehrspieler plötzlich in den Kopf setzt, eine Stiftung zu gründen. ein kleines bisschen dafür zu coden, sich mit Fundraising zu beschäftigen und selbst zu Hause Spendenquittungen zu drucken und für die Post einzutüten. Denn es gibt ihn nie diesen einen Moment, der plötzlich alles ändert. Auch nicht bei Neven Subotic. Unser Leben ist schließlich kein Hollywood-Film.

Neven Subotic beim Mediengespräch, Foto: Matze Koch
Neven Subotic beim Mediengespräch, Foto: Matze Koch

Es ist eher die Frage „Wie kann ich etwas verbessern?“, die jeder und jede für sich beantworten muss. Neven Subotic hat seine Antwort gefunden und möchte mit seiner Neven-Subotic-Stiftung Menschen die Möglichkeit geben, an sauberes Wasser zu kommen, so dass sie stattdessen sich mit anderen wichtigen Dingen beschäftigen können: Schule, Arbeit, Leben. Lest den Text, er ist es wert. Allerdings gibt es ihn vorerst nur im Zeitmagazin Mann, das ihr hier bestellen könnt, wenn ihr gerade nicht so viel rausgeht. Bei Tore für Neven könnt ihr selbst Saisonspenden einstellen, die an die Neven-Subotic-Stiftung gehen.

Neven Subotic hält sauberes und verdrecktes Wasser zum Vergleich in die Kamera, Foto: Neven-Subotic-Stiftung
Neven Subotic hält sauberes und verdrecktes Wasser zum Vergleich in die Kamera, Foto: Neven-Subotic-Stiftung

8 Kommentare zu “Neven Subotic und die Frage: „Was macht mich unglücklich?“

  1. Müsste es oben im Rasenfunk-Segment nicht „Um Union ging es aber auch“ statt „Über Union…“ heißen? Quarantänequenglige Grüße!

    • @ExWuschel Ich schiebe es mal darauf, dass ich erst 1.30 Uhr nach dem Rasenfunk ins Bett kam und kurz nach 5 Uhr für SotU wieder aufgestanden bin. Du hast absolut recht.

  2. @ExWuschel.
    Danke ?

  3. Musiclover

    Ich glaube nicht, dass bei der heutigen DFL-Tagung Beschlüsse gefasst werden. Der heutige Tag kann nur ein Zwischenschritt sein. In 1-2 Wochen macht es eher Sinn, sich an den Tisch zu setzen.

  4. Gorilla_im_Nebel

    Wieso dürfen sich DFL-Mitglieder heute überhaupt zu einer GeneralVERSAMMLUNG (>50 Personen) treffen?

    #FragefüreinenFreund

  5. .

    heißt der erlöser am ende gar…dietmar???

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/hr-boerse-story-20095.html

    ein glück, dass unser in finsteren zeiten um so seriöser erstrahlendes leitmedium uns das licht der hopp…ähhh…hoffnung auf die heroischen taten der wahrhaft guten dieser welt vermittelt und uns nicht in die die finster fakenden fänge panikverbreitender dunkelmänner entgleiten lässt.

    oh dietmar unser,
    dich wollen wir loben…
    der er du voll güte logierst
    in der hopp’schen arena dort droben!

    gib uns dein‘ täglich teil humanismus
    wohlstand, freiheit und segen
    und hoffnung und eierkuchen und sonnenschein
    doch bitte auch heute.

    und wirf schützend dich vor dein serum!
    so, wie auch wir dich bewahren,
    vor verfolgung und schmach,
    durch des neid-pöbels dämonische meute.

    denn längst schon wären wir alle
    des hasses teuflische beute,
    gäbe es nicht dich
    und deinesgleichen empathische leute.

    amen…

  6. Musiclover

    Hat das Wirtschaftsmagazin auch erwähnt, dass die Erlöse aus diesem Produkt deutlich über dem Angebot von Trump liegen würden, also auch wirtschaftliche Gründe für eine Ablehnung sprechen? Sollte man von einem Wirtschaftsmagazin erwarten können.

  7. @Musiclover
    es ist nicht (irgend)ein „wirtschaftmagazin“, welches uns dieses meisterwerk jounalistischer ausgewogenheit und unvoreingegenommenheit präsentiert.

    es ist DAS flaggschiff des bundesrepublikanischen qualitätsmedien.

    insofern erübrigt sich deine frage nach der erwähnung solch haltloser spekulationen und potentiell ehrabschneidender unterstellungen zu lasten dieses vorbildlichen patrioten, nicht wahr? ;-)

Kommentare sind geschlossen.