Blog State of the Union

Warum Damir Kreilach für immer ein Fußballgott bleiben wird

Das war eine ganz launige erste Pressekonferenz (gibt es bei AFTV zum Nachschauen), die gestern erstmals seit Pandemiebeginn wieder im Medienraum im Stadion an der Alten Försterei stattfand. Natürlich durfte eine Messi-Frage nicht fehlen. Obwohl, so richtig wurde sie gar nicht gestellt, aber Union beantwortete sie trotzdem, indem Urs Fischer sagte, dass Max Kruse als Nummer 10 sich keine Sorgen machen müsse.

Auch wenn Türkgücü im ehrwürdigen Grünwalder Stadion spielt, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das alles andere als eine Traditionsmannschaft ist, die viele Zuschauer anzieht. Umso mehr bin ich davon beeindruckt, dass mehr als 1300 Unionfans am Sonntagnachmittag in München sein werden. Dieses „Heimspiel“ in München thematisiert die Morgenpost (Bezahl-Link).

Urs Fischer warnt vor dem Gegner. Das macht der Trainer doch immer, mag man da einwenden, doch ich finde, dass das eine mehr als solide Drittliga-Mannschaft ist. Und auch die können höherklassigeren Teams das Leben ordentlich schwer machen. Sich dem Gegner stellen und dabei schon Richtung Bundesliga-Start und Europapokal-Play-off schielen dürfte nicht funktionieren. Wenn sich das im Kopf festsetzt, brauchen wir uns nicht allzu lange um eine Mehrfachbelastung für die Mannschaft von Urs Fischer sorgen. In diese Richtung geht auch Robin Knoches erste Antwort im Interview mit der Bild.

Urs Fischer sagt in der Pressekonferenz, dass Messi keine Chance gegen Max Kruse hätte, Bild via AFTV
Urs Fischer sagt in der Pressekonferenz, dass Messi keine Chance gegen Max Kruse hätte, Bild via AFTV

Definitiv ausfallen werden Leon Dajaku, Fabio Schneider und Grischa Prömel. Auch Sheraldo Becker ist sehr fraglich, wogegen der angeschlagene Sebastian Griesbeck eine Option sein könnte.

Hier kommen die weiteren Berichte aus der Pressekonferenz:

Sportlich ist noch zu sagen, dass heute der Nachwuchs-Cup in Luckenwalde und morgen im Stadion an der Alten Försterei stattfindet. Mehr Infos zu den Tickets gibt es hier.

Das Team der Frauen hat auch noch einige Testspiele vor sich. Unter anderem heute gegen Warbeyen und morgen gegen Wolfsburg II.

Städtereisen zu Europapokal-Spielorten

Wir hatten gestern auf die Buchungsmöglichkeiten für Städtereisen nach Helsinki oder Nur-Sultan (Astana) an den Europapokal-Hinspieltagen beim Eisernen Virus hingewiesen. Die Reise nach Kasachstan wurde wieder aus der Buchung entfernt. Dazu schreiben die Organisatoren auf der Website: „Auf Grund von Missverständnissen, die eine Umsetzung der Reise nach Astana unmöglich machen, nehmen wir dieses Angebot raus und hoffen, dass ihr trotzdem mit uns nach Finnland fahrt so es unser Ziel wird. Alle Buchungen nach Astana werden zurücküberwiesen (oder die Differenz, falls ihr Finnland gebucht habt).“

Kasachstan wird beim Auswärtigen Amt mit Wirkung ab morgen als Hochrisikogebiet für Covid-19 deklariert.

Immerunioner: Damir Kreilach

Über Damir Kreilachs Berufung in das All-Star-Team der MLS hatten wir vor ein paar Tagen bereits geschrieben. Diese Rede, die er vor seinem Team gehalten hat, ist sehr typisch für ihn und zeigt auch, weshalb wir ihn immer noch im Herzen tragen.

Andreas Lorenz (früher Sportchef beim Kurier und danach auch für einige Zeit bei Union) hat gestern eine sehr schöne Geschichte über Damir Kreilach geschrieben, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

???Damir Kreilach, Fußballgott!???

Sommer 2015. Das allererste Heft von U.N.V.E.U ist so gut wie in der Druckerei. Alles gelesen, alles geprüft, alles gut. Wenn da nicht das große Trainer-Interview wäre mit dem Trainer-Titelbild, geschossen in Paules Metal-Eck – und dazu diese blöde sportliche Krise beim 1. FC Union Berlin. Also ran ans Telefon und mal nach dem Wetter in Köpenick fragen.

„Wäre vielleicht hilfreich, so insgesamt und überhaupt, wenn wir gleich mal das Interview für Ausgabe 2 vorproduzieren würden“, kommt die Botschaft aus der Försterei. Okay. Capisce. Druckerei anrufen. Termin um eine Woche verschieben. Freie Tage ans Bein schmieren. Auftritt Damir Kreilach.

Es ist auch sein „Wochenende“, dieser Montag. Eigentlich mit seiner Liebsten fest verplant, trifft er sich mit KURIER-Redakteurin Dajana Rubert, mir und zwei Union-Mitarbeitern im „Friedel Richter“, einem ziemlich coolen und vor allem guten Restaurant in der Torstraße. Im Friedel hängt die Ankunft/Abflug-Tafel eines österreichischen Flughafens überm Tresen. Für die Speisekarte. Ihr wisst schon, so ein Teil, auf dem die Buchstaben einzeln und klackend geändert werden, um Flüge anzuzeigen.

Oder eben, als unser Interviewpartner zur Tür hereinkam:
KLACK-KLACK-KLACK-DI-KLACK
Eisern Union
Damir Kreilach
Nummer 19

Damir Kreilach vor der Tafel im Friedel Richter, Foto: Berliner Verlag/UNVEU-Magazin
Damir Kreilach vor der Tafel im Friedel Richter, Bild: Berliner Verlag/UNVEU-Magazin

Wir reden. Es wird ein starkes, aber dadurch auch zeitlich sehr ausgedehntes Interview. Vollprofi Damir zieht es durch. Dann ist Zeit zum Aufbruch. Ich gehe zur Chefin des Restaurants und will zahlen. „Ah, nein, der nette junge Mann hat schon alles geregelt.“

Ehrlich, Leute. Ich war über 32 Jahre Sportjournalist, das macht vermutlich knapp 1000 Interviews oder ähnliche Termin – aber so etwas habe ich nur mit Damir Kreilach erlebt. Als ich protestiere, wehrt er mit konsequenter Zweikampfführung ab. „Christian {Arbeit} hat gesagt, ihr macht da was ganz Neues und Gutes für Union. Die Rechnung hier übernehme ich gerne.“

Freundlichkeit, Respekt. Ehrlich gemeint. Für solche Typen gehe ich als Journalist durchs Feuer. Menschen, eben.

Bei vielen Spielen ergab sich danach Small-Talk mit dem Mann, der jede Partie durch seine Torgefährlichkeit entscheiden konnte – auch wenn das manch‘ Trainer nicht sehen wollte.

Statt Norbert Düwel stand ein Interview mit Damir Kreilach im ersten UNVEU-Magazin, Foto: Berliner Verlag/UNVEU-Magazin
Statt Norbert Düwel stand ein Interview mit Damir Kreilach im ersten UNVEU-Magazin, Bild: Berliner Verlag/UNVEU-Magazin

Zwei weitere Situationen sind mir auf der Festplatte der Erinnerungen noch präsent.

Da war der Moment, in dem mein Redakteur Steven Jahn keine Zukunft mehr im Journalismus sah und kündigte. Damir Kreilach sieht mich nach einem Kick der Eisernen, fragt nach Stevie. „Stimmt das?“ Ich sage: „Ja, leider!“ Und er drückt mir eine Union-Plastetüte in die Hand: „Ich habe hier ein Trikot für ihn. Als Dankeschön!“ Ach, Damir!

Und dann gab es (in sportlich stabilen Zeiten) Gerüchte, ob er gehen würde. Damir: „Ich reiße mir doch nicht selbst das Herz heraus. Ich will mit diesem Verein in die Bundesliga, meine Karriere krönen.“ Es kam nicht so. Vielleicht spielte sich der Abschied so ab, wie er es mir mal erzählte, als ich fragte: „Was machst Du, wenn Dein Berater mit einem derart unverschämten Angebot kommt, dass Du es annehmen musst.“ Damir: „Dann gehe ich zu Herrn Zingler und weine in seinem Büro.“

Vielleicht aber wurde sein Wert in Köpenick auch krass unterschätzt!

Damir Kreilach kickt bis heute für Real Salt Lake City in der MLS (38 Tore in 109 Spielen). Ich schaue mir auf DAZN, YouTube und Facebook alle seine Tore an. Jetzt wurde er ins Aufgebot zum All-Star-Game der Major League Soccer (25. August) berufen. Damir ist also offiziell All Star. Janz ehrlich: War er für mich schon lange!
Fußball-Gott!

Und sonst so?

Köln plant, ab dem zweiten Spieltag nur noch Geimpfte oder Genesene als Zuschauer ins Stadion zu lassen (Kicker). Ich erwarte, dass wir ähnliche Maßnahmen in Zukunft öfter hören werden. Am Dienstag soll noch einmal über die Zulassung von Zuschauern zu Sportveranstaltungen gesprochen werden. Da dürfte dieses Thema auch aufkommen. Und ich erwarte, dass noch einmal über die Maximalzahl von Zuschauern im Stadion (aktuell 50% Auslastung, aber maximal 25.000 Zuschauer) und über Kriterien wie die Kopplung an die Inzidenzzahl von 35 gesprochen wird.

Über die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Dresden-Anhängern nach dem Aufstieg hatten wir berichtet. Bei Übermedien gibt es eine Analyse, die darstellt, warum lokale Medien vor allem die Sichtweise der Polizei übernommen haben.

1 Kommentar zu “Warum Damir Kreilach für immer ein Fußballgott bleiben wird

  1. Maria Draghi

    Als Damir kam wurde er bei Transfergeblubber.de mit 2 Mio. € bewertet und alle hielten erstmal die Luft an. Wie konnte Union eine solche Granate von Rieka für eine vergleichsweise gering erscheinende Ablöse (250 T€?) an Land ziehen? Vermutlich wurde auch er damals schon geködert mit der Aussicht auf Buli 1. Diesen Traum konnte er sich nicht erfüllen, dafür erfüllte er sich einen anderen. Auch sein Abschied schien für alle eine Win-Win-Win zu sein.
    Jedenfalls wird man ihn an der AF immer als feinen Sportler und Unioner in Erinnerung behalten, der eine Zeit prägte, in der sich Union für den „großen Sprung“ vorbereitete.

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