Blog State of the Union

Neven Subotic: „Ich habe immer eine Monatskarte“

Ist das Spiel nachher gegen den SV Werder Bremen Alltag? Das ist so ein bisschen die Grundthese der Morgenpost, die sagt, dass diese Begegnung mit Blick auf andere Top-Partien an diesem Spieltag (Bayern gegen Leipzig, Dortmund gegen Leverkusen) Bundesliga-Alltag ist. Das mag aus Sicht einer Person, die sich für die Bundesliga im Allgemeinen interessiert sicher stimmen. Wir aber interessieren uns für Union und leben auch dafür. Und auch dort soll es Alltag sein, weil die Partie nicht so emotional überfrachtet sei wie die drei Spiele zuvor (erst gegen Rasenballsport das erste Bundesligaspiel überhaupt, dann das erste Tor in Augsburg und zum Ende der erste Bundesliga-Sieg im Spiel gegen Dortmund). Auf den ersten Blick klingt das plausibel. Aber für mich ist jedes Spiel im Moment wie ein Pokalspiel. Jede Partie fühlt sich wie eine Relegationspartie an.

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Das fängt schon bei der Planung an. Den Hut der Kinder in die Verlosung werfen und dann bei der Arbeit am Donnerstag mitten im Termin rausgehen und schauen, ob die Kinder erfolgreich waren (bisher haben beide jeweils eine Quote von 1/3). Danach wird geschaut, ob irgendwo eine Karte für die beiden herunterfällt. Von den Spielen möchte ich gar nicht erst reden. Die sind im Moment immer sehr anstrengend. Ich habe als Zuschauer das Gefühl, dass ich jeden Meter von Marius Bülter mitgehe, und jeden Ball wie Sebastian Andersson noch mit einem Ausfallschritt erreichen möchte. Ich bin nach jeder Partie komplett fertig. Alltag ist das nicht. Es ist auch nicht Alltag, dass ich selbst beim RBB-Film über die ersten drei Spieltage wieder feuchte Augen bekomme.

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Aber irgendwann wird das sicher so kommen wie die Morgenpost es bezeichnet. Ich glaube, dass es dann so weit sein wird, wenn wir wirklich ein Gefühl dafür haben, wie stark das Team von Urs Fischer im Ligavergleich ist. Aber so lange das Stadion nicht größer wird, werden wir das nicht beim Spiel merken. Ein Freund aus Köln fragte mich gestern, ob der Hype um Union langsam abflaut. Meine Antwort lautete einfach: „Der Hype ist spätestens seit zwei Wochen weg. So ein Sieg gegen Dortmund erdet ja ungemein …“

Hier könnt ihr die anderen Vorberichte der Berliner Medien lesen:

Für den Spiegel habe ich hier auch noch meinen Senf zum Spiel abgegeben.

Falls heute trotzdem noch jemand vor der Partie gegen Bremen Ruhepuls hat, dem empfehle ich diesen Kommentar des Werder-Stadionsprechers Christian Stoll. In einem wirren Durcheinander von Begriffen und angeblichen Zitaten wirft er dem 1. FC Union zu viel DDR-Nostalgie vor. DDR-Nostalgie? Bei Union? Ich kann nicht mehr vor Lachen.

Rund um Union

Heute könnt ihr die Szene Köpenick mit Spenden (bar oder Becher) in ihrer Arbeit an den Choreos unterstützen. Spenden könnt ihr auch jederzeit per Überweisung.

Aufruf der Szene Köpenick zu Choreo-Spenden
Aufruf zu Choreo-Spenden, Bild via Wuhlesyndikat

Neven Subotic ist in einem einstündigen Interview bei AFTV zu sehen. Der Verteidiger sagt dort über seine S-Bahnfahrten: „Ich habe immer eine Monatskarte. Die kostet 80 Euro pro Monat und das rentiert sich bei mir schon innerhalb von zwei Wochen. Ich habe in den ersten Wochen noch getestet, ob alles pünktlich ist, ob alles läuft und ob das die Lösung für mich ist, um von A nach B zu kommen. Und bisher war die Erfahrung ziemlich positiv.“ Mit  ausgefallenen Zügen hat Neven Subotic aber auch schon seine Erfahrung gemacht. Im Gespräch geht es ansonsten um seine Biographie, seine Stiftung, prinzipielle gesellschaftliche Verantwortung und  noch ganz viel mehr.

Neven Subotic vom 1. FC Union im Interview
Neven Subotic im Interview, Screenshot: AFTV

Auf den anderen Plätzen

In der Regionalliga spielt das erste Frauenteam am Sonntag um 14 Uhr zu Hause gegen Hohenneuendorf (Vorbericht). Das zweite Frauenteam tritt in der Berlin-Liga ebenfalls am Sonntag um 15.30 Uhr bei Borussia Pankow an.

Bei den Männer-Junioren gibt es am Sonntag in der A-Jugend-Bundesliga um 14 Uhr das Auswärtsspiel beim Hamburger SV. Die B-Junioren treten dagegen am heutigen Samstag  um 14 Uhr beim FC Carl Zeiss Jena an.

6 Kommentare zu “Neven Subotic: „Ich habe immer eine Monatskarte“

  1. Boah, der Beitrag im Weser-Kurier ist ja sowas von schlecht. Sehr interessant sind auch die Kommentare darunter, die zeigen, dass die kommentierenden Fans damit nicht einverstanden sind.
    Kann man immer nur noch mehr froh sein über CA.

  2. Naja, wieder mal so ein Erklärbar in den Qualitätsmedien, gestern habe ich irgendwo gelesen das die Unioner immer zu Weihnachten ihr Sofa ins Stadion schleppen um Heilige Nacht zu singen. Also nicht so ernst nehmen diese Spinner

  3. … normal ist noch lange nix bei mir, wenn ich meine Gefühlswelt anschaue. Ich fand übrigens das Interview von Steffie mit einer Bloggerin von Augsburg bei Union am Ball ganz interessant. Die Bloggerin sprach nach zig Jahren davon, dass sich Augsburg jedes Spiel zu 100% stellen muss. Und zwar Spieler, Fans, Betreuer, also das komplette Umfeld. Sonst werden sie die erste Liga nicht halten. Ich sehe das für uns (mich) genauso. Und für mich heißt es, 1,5 Stunden früher los, als noch vor einem Jahr (bezogen auf die Anstoßzeit).

    Also lässt uns ewig Eskalieren, bis gleich und niemals vergessen Eisern Union

  4. Das war Kristell aus Augsburg, die vor allem auch Podcasterin ist :) Ja, das war ein bißchen wie in einen Spiegel zu blicken: Ich sehe Union nach wie vor in einer sehr ähnlichen Situation wie Augsburg, und ich lerne von Augsburg, dass man sich trotzdem behaupten kann – aber nur unter ernormem Aufwand.

  5. Re: Weser-Kurier

    Wenn Besserwessis ohne jedes Gefühl und ohne Spiegel im Badezimmer losstolpern – anders herum wäre es natürlich ein Skandal für BLÖD und Konsorten … ach, egal … ich treffe mich mit anderen Unionern und Herthanern in der Sportsbar 55 und fiebere mit.

    Bestbestbest aus Kaiserslautern.

  6. Sportanwalt

    Klasse SotU, danke Sebastian. Fühle ich alles genauso wie Du.

    Und re Stoll: passt so gar nicht (zu Werder), scheint ein persönliches DIng zu sein.

    Eisern.

Kommentare sind geschlossen.