Blog State of the Union

Wir gehen nicht wegen Dortmund ins Stadion, sondern wegen Union

Heute kommt Lothar Matthäus in das Stadion an die Alte Försterei. Für diejenigen, die schon etwas länger die Bundesliga verfolgen, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es das erste Samstagabendspiel seit Ewigkeiten für Union gibt. Und zwar gegen Borussia Dortmund. Ich ignoriere mal die Neven-Subotic-war-früher-mal-bei-Dortmund-Geschichten (die könnt ihr beispielsweise bei der Berliner Zeitung nachlesen). Ich spreche auch nicht von zwei schweizerischen Trainern an der Seitenlinie (das hat die Morgenpost im Angebot). Und ich möchte auch nicht über die Pokalspiele gegen Dortmund und Sebastian Polters Treffer sprechen (das machen BZ und Bild). Denn es gibt nur einen Grund, warum ich nachher ins Stadion gehe und das ist Union. Mir ist die Vergangenheit dann egal, mir ist der Gegner dann egal. Wäre es nicht Borussia Dortmund, die erstmals in einem Meisterschaftsspiel gegen Union antreten, sondern Traktor Angermünde, würde ich trotzdem heute 16.30 Uhr zur Stadionöffnung da sein.

Ich wäre genauso hibbelig (das bleibt wahrscheinlich die ganzen 34 Spieltage in der Bundesliga so und darüber habe ich kurz bei Spiegel Online mit Blick auf die Partie geschrieben). Und ich würde mir genauso wünschen, dass Union gewinnt. Denn gegen irgendeine Mannschaft muss der erste Bundesliga-Sieg geholt werden. Ich werde singen, wie ich auch in der letzten Saison gegen Heidenheim gesungen habe. Die Lautstärke hängt nicht vom Gegner ab. Auch weil manchmal die Unioner als so niedlich singende Fans in der Bundesliga betrachtet werden: Wir singen nicht für die Bundesliga. Wir sind keine Staffage für Sky, Dazn oder die DFL. Wir singen für uns. Für den 1. FC Union.

Zum Spiel gibt es ein Nicki für alle, die ins Stadion kommen (alle anderen können es danach im Fanshop kaufen). Darüber berichtet auch der Kurier.

Heute heißt es also: Alles auf Rot. 15 Uhr Fanmarsch aus der Altstadt Köpenick zum Stadion. 16.30 Uhr Stadionöffnung und Nicki abholen. 18.30 Uhr Anpfiff. (Und wer sich einen ganz langen Tag machen möchte, kann noch um 12 Uhr zu den B-Junioren gehen und sich ihr Bundesligaspiel gegen Energie Cottbus anschauen)

Als ob es des Beweises bedurfte, dass nicht der 1. FC Union alleine an der chaotischen Verkehrssituation in Köpenick schuld ist, gibt es heute Abend in der Wuhlheide noch das ausverkaufte Konzert von Annenmaykantereit. Fahrt am besten ohne Auto.

Rund um Union

Rafal Gikiewicz ist Unioner des Jahres geworden (Vereinsmitteilung und Kicker). Damit ist zum 15. Mal seit Einführung der Auszeichnung im Jahr 1980 ein Torhüter gewählt worden (die ganze Liste gibt es bei immerunioner.de). Ich finde das außergewöhnlich. Aber Rafal Gikiewicz hat nicht nur die Hoffnung auf eine lautere Person im Tor erfüllt, die Union über Jahre hatte. Er hat vor allem sportlich einen großen Anteil an der guten Defensive in der vergangenen Spielzeit gehabt. Dass er auch noch ein Tor vorbereitet und aus dem Spiel heraus auch einen Treffer erzielt hat, ist die Kirsche auf einer Sahne-Saison.

Torsten Mattuschka war Ji?í in der Margarete F. am Ostkreuz besuchen, um zu tippen. Ich hasse zwar prinzipiell Werbung für Wettanbieter, finde ich freue mich immer wieder, Tusche zu sehen. Erst recht wenn er dann noch über sich sagt: „Alter Mann, faules Schwein, Kilo zugenommen. Ist gut, dass du die Tür ein bisschen breiter gemacht hast.“

Und ich blicke sehr neidisch auf diejenigen, die am Strand herumlümmeln und dann auch noch das Union-Logo aus Muscheln zusammenbasteln:

Prozess gegen Person, die Karl getötet hat

Gestern fand der erste Tag des Prozesses gegen die Person statt, die Karl Anfang des Jahres im Prenzlauer Berg getötet hat. Der Angeklagte streitet die Tat nicht ab. Wenn ich die Prozessberichte in Tagesspiegel und Bild lese, kommt dieses Ohnmachtsgefühl wieder hoch, das wir wohl alle nach der Tat gespürt hatten. Ich weiß nicht, ob ich es nur eine Minute im Gerichtssaal ertragen hätte. Die Eltern aber sind da und treten als Nebenkläger auf.

Und sonst so?

In der Regionalliga hatte Lichtenberg 47 vergangene Woche 5:1 gegen Wacker Nordhausen gewonnen und damit wohl auch sich selbst überrascht. Der RBB hat einen ganz guten Überblickstext über den aktuellen Stand in der Regionalliga Nordost.

Bei Hertha ist Paul Keuter Mitglied der Geschäftsführung und unter anderem verantwortlich für die digitale Transformation und dort auch für Kommunikation. Er hat zuvor den Sportbereich von Twitter in Deutschland geleitet und gibt sich seit kurzem dort auch meinungsstark. Dafür schlägt ihm nicht nur Lob entgegen. Paul Keuters Antwort auf diese Kritik lautet: Blocken. Dabei blockt er nicht einfach nur Trolle und Bots, sondern auch Herthafans und Journalisten, die Hertha begleiten. Darüber berichtet Henry vom Hertha-Podcast Damenwahl, der ebenso blockiert wurde wie Hertha-Blogger Steven. Ich finde, dass es jeder Person frei steht, zu kommunizieren wie sie möchte und den Raum auch entsprechend zu gestalten, wie sie möchte. Da Paul Keuter Twitter allerdings nicht privat, sondern zum Absenden seiner Botschaften für Hertha nutzt, gibt es mindestens eine Differenz zwischen seinen Messages („No Walls“ und Eintreten für Vielfalt) und seiner Handlung (Blocken von Personen, die nicht seiner Meinung sind).

4 Kommentare zu “Wir gehen nicht wegen Dortmund ins Stadion, sondern wegen Union

  1. umunioner

    Angermünde? In der Uckermark regiert der FCS.

  2. Keuter ist nicht die Rede wert. Das die Hertha ihn machen läßt trotz des Gegenwinds auch der eigenen Seite sagt alles.

  3. Rupert Marquart

    Auf geht’s Eisern Union
    Liebe Grüße aus dem schönen Freiburg

  4. Alle Daumen drücken.

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