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Der Kicker kritisiert Zinglers Argumentation pro Investor bei der DFL

Grummel, Hrmpf. Manchmal schlechte Laune. Dann Schulterzucken. Kurze Erinnerung an Spiele gegen Wismar oder Torgelow. Sich selbst fragen, auf welchem Niveau man eigentlich unzufrieden ist bei Platz 3 in der Bundesliga. Platz 3 in der Bundesliga? Kurz noch einmal beim Kicker checken, ob das wirklich stimmt. Ja, stimmt.

Dann in den Himmel schauen. Champions-League-Hymne summen. Sich selbst dafür hassen, dass man das gerade gemacht hat, weil doch überhaupt noch einmal Europa schon großartig ist. Dann aber daran denken, dass vielleicht irgendeinem Bling-Bling-Spieler beim Bratwurstgeruch an der Alten Försterei schlecht wird. Lächeln. Plötzlich Angst, was ist, wenn wir wieder im Olympiastadion spielen müssen. Dann an die vergebenen Chancen von Kevin Behrens gegen Bochum denken. Wieder Grummel. Wieder Hrmpf. Alles von vorne. Um uns aus diesem Kreislauf herauszuholen, hat Union gestern die Nachricht von der Vertragsverlängerung von Rani Khedira veröffentlicht.

Über die Bedeutung des vielleicht zukünftigen Mannschaftskapitäns von Union müssen wir nicht viel reden. Da reicht ein Blick darauf, dass der aktuelle Vize-Kapitän fast alle Pflichtspiele in dieser Saison gemacht hat. Er steuert und lenkt das Spiel. Vergessen ist die Skepsis zu Beginn seiner Verpflichtung und auch seine Vergangenheit als Spieler von Rasenballsport in Leipzig spielt im Prinzip keine Rolle mehr.

Rani Khedira ist ein sehr wichtiger Spieler bei Union geworden

Wichtig ist seine Entwicklung zu einem integralen Bestandteil von Union. Zu einem Spieler, der aus dem Team nicht wegzudenken ist und Teil einer Achse ist. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal für den mittlerweile nicht mehr sendenden Podcast Wettbrötchen eine Einschätzung vor einem Unionspiel gegeben hatte. Dort hatte ich angeführt, dass es ein Problem sei, dass Rani Khedira nicht spielen könne. Die beiden Hosts der Sendung hatten sich dann darüber lustig gemacht und gemeint, dass ich wahrscheinlich die erste Person sei, die diesem Khedira eine solche Wichtigkeit zuschreiben würde.

Dass die Verlängerung auch ein Zeichen an die Mannschaft sei, dass Stützen mittlerweile gehalten werden können und nicht den Verein wechseln müssen, wenn sie andere sportliche Ziele oder Gehaltsstufen erreichen wollen, kann man so hineininterpretieren. Andererseits hat Khedira bei Union immer Europapokal gespielt … Aber es ist schon so, dass Union als etablierter Bundesligist nun auch andere Gehälter zahlen wird als noch im ersten Bundesliga-Jahr. Wie lange der neue Vertrag gilt, gibt der Verein wie gewöhnlich nicht bekannt. Die Bild schreibt von mindestens zwei Jahren.

In meinem Kopf hat diese Nachricht jedenfalls die Wirkung nicht verfehlt. Ich freue mich und bin sehr zuversichtlich, was das Saisonende betrifft.

Hier sind die weiteren Medienberichte zur Vertragsverlängerung von Rani Khedira:

Platzverweis als Rückschlag für Paul Jaeckel

Im sportlichen Bereich und als Nachdrehe des 1:1 gegen Bochum beschäftigen sich die Medien mit dem Schicksal von Paul Jaeckel, der gerade erst wieder ins Team und in die Startelf gefunden hat, nachdem er so lange nicht berücksichtigt wurde (Bild, BZ, Kurier, Berliner Zeitung). Ich weiß nicht, ob ich das alleine mit der Performance des Verteidigers erklären würde. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass zuvor sich die Dreier-Innenverteidigung mit Leite, Knoche und Doekhi festgespielt hatte und eine unfassbar konstante Leistung gezeigt hatte. Da ging es für Jaeckel erst einmal darum, mit Timo Baumgartl um einen Platz im Kader zu kämpfen.

Ob ihm die Gelb-rote Karte jetzt schadet? Das ist eine Frage, auf die es nur spekulative Antworten gibt. Urs Fischer hatte bereits in der Pressekonferenz gesagt, dass man nicht so in den Zweikampf gehen könne, wenn man als Spieler bereits Gelb hatte. Damit wirft der Trainer Jaeckel nicht vor den Bus, sondern sagt nur, was sowieso alle gesehen haben. Festhalten dürften wir auf jeden Fall, dass Jaeckel der Platzverweis in seiner Situation sicher nicht hilft, weil nun am Sonntag gegen Mönchengladbach andere sich wieder beweisen dürfen.

Aber er ist auch nur ein Spiel draußen und fehlt nicht mehrere Wochen. Für ihn geht es aus meiner Sicht vor allem darum, beim Trainerteam Vertrauen zu gewinnen. Denn das war möglicherweise das Problem, weshalb er zwischen Mitte Januar und Anfang April weder in der Liga noch in den beiden Pokalwettbewerben zum Einsatz kam. Aber auch das ist nur Spekulation von mir.

Kicker kritisiert Zinglers Argumentation für Investor

In einem Artikel kritisiert der Kicker, wie Zingler für den Einstieg eines Investors bei der DFL für die Bundesliga-Auslandsvermarktung wirbt. Das ist ein wichtiges Detail, denn der Kicker kritisiert nicht, dass Dirk Zingler für einen Investor wirbt. Konkret geht es dem Magazin um folgende Aussage aus dem Interview in der Welt am Sonntag: „Bei Union haben wir in den vergangenen Jahren auch investiert, aber nur mit Partnern, die ausschließlich Geld zurückbekommen, wenn es uns gut geht, wenn wir uns entwickeln.“

Stimmt das denn, fragt sich der Kicker und blättert in den Unterlagen von Quattrex, die dem Magazin vorliegen. Wir erinnern uns daran, dass wir im Prinzip alles, was wir über die Verbindungen von Quattrex und Union wissen, nur aus den Medien, unter anderem vom Kicker erfahren haben (beispielsweise hier und hier). Weder Dirk Zingler, noch eine andere Person aus dem Präsidium oder Aufsichtsrat hat auch auf mehrfache Nachfragen sich dazu geäußert.

Präsident Dirk Zingler beim Europa-League-Achtelfinale in Brüssel, Foto: Matthias Koch

Laut Jahresbericht von Quattrex, den der Kicker zitiert, hätte der Fonds wohl kein Anrecht auf eine Rückzahlung des Investments, aber das Recht zu bestimmten Zeitpunkten Zahlungen in variabler Höhe zu erhalten. Im Dokument steht: „Dem Teilfonds werden von den Vereinen mehrere Sicherungsrechte und/oder Garantien für Vermögenswerte und Forderungen eingeräumt, um die Rückzahlung der von den Vereinen an den Teilfonds geschuldeten Beträge wirksam zu sichern.“

Das widerspricht schon einmal der Aussage von Zingler in der Welt am Sonntag. Nun ist das aber der Jahresbericht an die Anleger von Quattrex von 2017 , den wir selbst nicht vorliegen haben. Ich kann nur den öffentlich zugänglichen Jahresabschluss der Quattrex Sports AG von 2017 beim Bundesanzeiger anschauen und dort steht: „Die Quattrex-Sports AG gewährt Vereinen verlorenene Zuschüsse. Mit der Gewährung von verlorenen Zuschüssen erhält die Gesellschaft Anteile an Vermarktungserlösen der Vereine. Die Zuschüsse sind nicht rückzahlungspflichtig. Die Wertminderung erfolgt über die Abschreibung bis zum Ende der Laufzeit der Verträge.“ Das würde dem entsprechen, was Zingler gesagt hat.

Dieser Punkt und die Frage, ob Quattrex oder Michael Kölmel eigentlich per Definition Investoren sind/waren, beschäftigt mich seit diesem Kicker-Artikel. Denn was unterscheidet diese Geldgeber eigentlich von üblichen Darlehen, die beispielsweise von einer Bank zu erhalten sind?

Ist Investor gleich Investor?

Von einem Leser wurde ich etwas darüber aufgeklärt und ich bin so frei, dass etwas zu zitieren und euch mitzunehmen in den Grundkurs Finanzen. Der Unterschied zwischen Investor und einer Bank ist, dass der Investor Eigenkapital gibt und die Bank im klassischen Darlehen Fremdkapital. Der Investor bekommt aufgrund des Eigenkapitals, das er gibt, einen bestimmten Anteil, der dem von ihm gegebenen Eigenkapital entspricht. Dadurch bekommt er auch Mitspracherecht. Dieses Mitspracherecht ist von der Satzung, der Höhe seines Anteils und gesetzlichen Rahmenbedingungen (beispielsweise Sperrminoritäten im Aktiengesetz) abhängig.

Banken bekommen bei einem Darlehen Geld nach einem festgelegten Zins- und Tilgungsplan. Sie sind am wirtschaftlichen Erfolg nicht beteiligt. Und solange diese Kredite bedient werden, passiert auch nichts. Sollte eine Gesellschaft insolvent werden, ist dann die spannende Frage, wer zuerst etwas bekommt. Dann kommen nämlich die Banken zuerst und die Investoren zuletzt.

Da wir die Verträge nicht kennen, können wir über Quattrex und Kölmel nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich sind sie mezzanine Investoren, weil ihr Finanzprodukt je nach Ausgestaltung eine Mischform von Eigenkapital und Fremdkapital darstellen kann. Kurz und sehr vereinfacht gesagt: Sie führen möglicherweise bilanzielles Eigenkapital hinzu, bekommen aber keine Stimmrechte oder ähnliches wie echte Investoren. Dafür bekommen sie aber nicht nur rechtlich sichere Rückzahlungen, sondern auch zusätzlich erfolgsabhängige Zahlungen.

Bei einer Insolvenz kommen sie nach den Banken, aber vor den Investoren zum Zug, was erklärt, weshalb Quattrex bei der Insolvenz des 1. FC Kaiserslautern laut Kicker mehr Geld als andere Gläubiger zurückerhalten hat.

Wir verlassen den Grundkurs wieder und wissen nun, dass Investoren sich nicht nur im Gebaren unterscheiden (das Private-Equity-Unternehmen KKR verhielt sich bei Hertha anders als Lars Windhorst, obwohl die rechtliche Konstruktion nicht anders war), sondern dass man auch schauen muss, ob es „echte“ Investoren sind, die mit ihren Anteilen auch Stimmrechte am Unternehmen bekommen, oder ob es mezzanine Investoren sind, die vielleicht keine Stimmrechte, dafür aber verbindliche Rückzahlungen erhalten, die von erfolgsabhängigen Zahlungen ergänzt werden können.

Fragen an die DFL und Dirk Zingler

Daraus ergeben sich aus meiner Sicht verschiedene Fragen, die wir beantwortet bekommen müssen, wenn wir uns eine vollumfängliche Meinung bilden sollen:

  • Wenn es kein Stimmrecht für den Investor geben soll, wie sieht der Zahlplan aus?
  • Gibt es garantierte Beträge im Zahlplan und woran orientiert sich die erfolgsabhängige Komponente?
  • Werden Sicherheiten gegeben und welche sind das?
  • Warum nimmt die DFL kein Bankdarlehen auf zur Umsetzung ihres strategischen Aufbaus der Auslandsvermarktung?

Gerade die letzte Frage ist für mich interessant. Denn wenn sich die DFL so sicher ist beim Erfolg des Aufbaus der Auslandsvermarktung, warum macht sie es dann nicht selbst und streicht den kompletten Erfolg selbst ein? Was ist der Vorteil des Investments gegenüber einem Bankdarlehen?

Meine Vermutung, auch hier betreten wir wieder den Boden der Spekulation: Die Clubs der DFL leben im hier und jetzt und wollen das Geld sofort und nicht erst in 5 oder 10 Jahren. Das erinnert mich dann doch sehr an die 90er Jahre, als sich die Clubs reihenweise die Vermarktungsrechte für zukünftige Jahre haben abkaufen lassen, um sofort Geld ausgeben zu können. Bei sportlichem Misserfolg schränkte das aber ihre Handlungsfähigkeit in Folgejahren ein, weil sie Einnahmen nicht mehr erzielen konnten, die sie vorher schon verkauft hatten.

Auf Union bezogen könnte uns Dirk Zingler auch ein paar Fragen beantworten:

  • Wurden Quattrex Sicherheiten gegeben und welche waren das?
  • Gibt es aktuell noch eine Geschäftsbeziehung mit Quattrex und besitzt Quattrex noch Sicherheiten, die Unions Kreditfähigkeit eventuell beeinträchtigen?
  • Welchen Vorteil hat Union von einem DFL-Investor in Bezug auf den Stadionbau? Man würde jetzt Geld bekommen, das man in der Zukunft in der Höhe nicht mehr erlösen kann. Ist das über ein Bankdarlehen nicht besser zu lösen? Oder gibt es keine Darlehen für Union in der gewünschten Höhe?

Zusammenfassend kann ich sagen: Das Thema ist sehr heiß, schürt Ängste und ist mit sehr vielen Emotionen befasst. Wie bei allen Dingen, die mit Geld zu tun haben, sollte man sich das in Ruhe anschauen und nicht unter Druck setzen lassen.

Und sonst so?

Die Highlights des 3:0 der Frauen gegen Türkiyemspor findet ihr bei AFTV.

Bei der Taz gibt es einen Text über die alte Anzeigetafel und einen ihrer Bediener, den viele sicher vom Programmheft kennen.

Kiek an hat die Podcast-Episode zum Spiel gegen Bochum veröffentlicht. Da ist noch einigermaßen viel schlechte Laune dabei. Aber das ist auch absolut gut so. Denn alles muss raus, damit man wieder frei zum nächsten Spiel gehen, oder in diesem Fall fahren, kann.

Ich weiß gar nicht, ob wir das schon hatten, aber ich empfehle jetzt einfach mal aus Sehnsucht nach Europa den Reisebericht von fcub.de nach Brüssel.


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16 Kommentare zu “Der Kicker kritisiert Zinglers Argumentation pro Investor bei der DFL

  1. 3. Platz in der Bundesliga. Das ist für mich weiterhin unglaublich. Fast noch unglaublicher – so man unglaublich denn steigern möchte – ist, dass Union in der aktuellen Spielzeit lediglich nach 2 Spieltagen (2 und 15) nicht auf einem Platz stand, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigen würde.

  2. Musiclover

    https://youtu.be/Bta74VSHcBQ

    Noch ein weiterer Spielbericht. Diesmal ein externer.

  3. Maria Draghi

    Eine universal gültige Definition für „Investor“ gibt es nicht, weil die Grenzen fließend sind. Auch die Unterscheidung nach dem Kriterium Eigen- oder Fremdkapital ist nur willkürlich. Auch jemand der Anleihen (= Fremdkapital gibt) ist ein Investor. Siehe beispielsweise die Homepage der KfW, die gar keine Aktien emittiert hat (sondern nur Anleihen) die aber ihre entsprechende Homepage trotzdem Investor Relations (und nicht Creditor Relations) nennt.

    Die Unterscheidung, ob Stimmrechte mit der Kapitalgabe verbunden sind, ist frei erfunden. Es gibt beispielsweise stimmrechtslose Vorzugsaktien (ohne Stimmrechte). Nach der im Text oben erwähnten Unterscheidung wäre jemand, der Stammaktien eines Unternehmens kauft ein Investor, aber jemand der Vorzugsaktien des gleichen Unternehmens kauft wäre kein Investor. Wie leicht zu sehen ist, eine völlig weltfremde Definition.

    Was macht DZ seit Jahren? Er wählt eine Definition, die es fast allen Unionern Recht macht. Jeder kann glauben, dass es bei Union keine Investoren gäbe. Seine Definition ist legitim (da es ja keine „offizielle“ Definition gibt). Ob er damit seine Glaubwürdigkeit erhöht, steht auf einem anderen Blatt. Mich persönlich überzeugt es oft nicht, was er sagt. Gelegentlich sagt er auch Dinge, von denen er selbst besser weiß, dass die Realität eine andere ist. Aber seine Aussagen gefallen vielen und locken neue Mitglieder an. Und so lange es sportlich 1A läuft wird auch (fast) niemand genauer nachfragen. Die Probleme beginnen meistens dann, wenn man sich selbst etwas vormacht und seine eigene Scheinwelt anfängt zu glauben.

    • Gebe Dir insofern Recht, dass es keine allgemein gültige Definition von „Investoren“ gibt und alle den Begriff ihren jeweiligen Interessen entsprechend verwenden.

      In Sebastians Text ging es darum, vereinfachend etwas Struktur in diese Begriffsvielfalt zu bringen, nicht alle Eventulitäten zu beschreiben.

      Dein Beispiel mit den stimmrechtslosen Aktien greift z.B. zu kurz. Normalerweise (!) haben diese Aktionäre kein Stimmrecht, es lebt aber auf wenn sie die zugesagte Vorzugsdividende für zwei Jahre nicht bekommen ;) Das Stimmrecht ist also an bestimmte Bedingungen geknüpft.

      Vielleicht erhält auch der „DFL-Imvestor“ heute kein Stimmrecht, aber vielleicht lebt dieses ja in der Zukunft auf, wenn bestimmte Zielparameter (z.B. Mindestdividende) nicht erreicht werden. Im der öffentlichen Debatte wird man trotzdem verkaufen, der Investor habe keine Mitsprache.

    • Maria Draghi

      Vorzugsaktien gibt es ja nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Überall ist die formale Ausgestaltung anders. Es gibt sogar Unternehmen, die haben mehrere verschiedene Vorzugsaktien (gleichzeitig). Oder es gibt ADRs/GDRs und ähnliche Verbriefungen, was streng genommen überhaupt keine Aktien sind. Ich würde mich deshalb nicht an einem einzigen Beispiel entlanghangeln, was die Stimmrechte zu alleinigen Maßstab erhebt.

  4. Olaf Forner

    Banken vergeben Geld nur für reale und nicht für Ideele Werte
    also für Stadien
    aber nicht für Spieler/ Gehälter/ Ablösen
    und da ist Gewinnbeteiligung die unternehmerische Lösung anstatt Mitreden lassen was nicht Union wäre.

    • Ich glaube es würde sich sofort ein Bankenkonsortium finden, das der DFL theoretisch auch einen „Konsumentenkredit“ ohne Zweckbindung zur Verfügung stellt. Als Bank habe ich null Risiko, wenn ich den Gegenwert von 12,5%-20% der Medienerlöse für 20 Jahre als Kredit zur Verfügung stelle, dafür aber als Sicherheit bei Zahlungsausfall 25%, 50% oder 75% der Medienerlöse bekomme…

    • Erst recht wenn ich die Story gegenüber Banken noch kredibler mache, in dem ich vorgebe, die Mittel für Investitionen zu nutzen (Digitalisierung, Infrastruktur, Auslandspräsenz…) wie es ja angeblich mit dem „Investor“ angedacht ist.

  5. Maria Draghi

    Wenn Kredite nur für reale Dinge vergeben werden würden, würde es Amazon, Google oder Neflix heute gar nicht geben. Netflix bestand die ersten 10 Jahre seiner Existenz ausschließlich aus immateriellen Werten (und zwar Senderechten).

    • Wie war das; es wird problematisch, wenn man anfängt, an seine eigene Scheinwelt zu glauben? Zuerst dozierst du minutiös über Vorzugs-und Stammaktien sowie über verbriefte ADRs und dann scheinst du nicht zu wissen, dass der Aufbau von Digitalunternehmen (wie die von dir genannten) üblicherweise nicht mithilfe von Bankkrediten/ Fremdkapital passiert. Komisch. Und was hat das noch mit Union zu tun? :D

    • Maria Draghi

      Wenn du gewollt hättest, hättest du dich auch mit jenen Aspekten meines Beitrages befassen können, die mit Union direkt zu tun haben. Beispielsweise damit, wann und ob DZ auf MVs den Vereinsmitgliedern Dinge erzählt hat, die nicht stimmen. Aber offenbar hast du Angst davor, solch heikle Themen anzufassen.

      „Üblicherweise“ nutzen 99,9% aller Unternehmen in irgendeiner Weise Fremdkapital, auch Technologieunternehmen in den USA. Stichwort, als ein Beispiel: Lieferantenkredit.

      Und nur um beim Beispiel Netflix zu bleiben: Jahresabschluss 2013: Bilanzsumme 5,4 Mrd. $, Content Library (= Senderechte) 3,8 Mrd.; Fremdkapital insgesamt 4,1 Mrd. Eigenkapital 1,3 Mrd. Strukturell sahen alle Bilanzen ähnlich aus, nachdem das Unternehmen von DVD-Vertrieb auf Streaming umgestellt hatte. Erst schlau machen, bevor man von „üblicherweise fabuliert.

  6. Die beste Kritik (an Zinglers naivem Standpunkt) schreibt noch immer das wahre Leben. Fast wie bestellt: https://www.kicker.de/sponsor-kritisiert-choreografie-der-bvb-fans-scharf-947462/artikel

  7. Danke für den spannenden SotU Text.
    Was wäre denn ein Beispiel für “bilanzielles Eigenkapital” eines Fremdkapitalgebers?
    Danke.

    • Ersetze „bilanzielles Eigenkapital“ durch „Quasi Eigenkapital“ oder „Quasi Equity“ ;)

      https://www.eib.org/de/podcasts/quasi-equity

      „ Quasi equity, also known as quasi capital, is a form of ?debt? ?that shares some traits with equity.

      The characteristics include?flexible repayment terms or subordinated debt. This means quasi equity ?it is either unsecured or has lower priority than other debt.?

      When is quasi equity used?

      Quasi equity is preferred as a source of finance when share capital and debt financing are not possible, e.g. due to the legal structure of the organisation. The structure of the quasi-investment is based on the projected cash flow of the business.

      Unlike loans, quasi equity depends on the future performance of the company. This means if the enterprise does not achieve its forecast financial performance, the investors may receive little to no return. On the other hand, if the organisation performs better than predicted, lenders will receive a higher financial return.

      Any company can make use of quasi equity, but it’s most beneficial to social enterprises who cannot offer shares, or in a situation where a loan would be too risky. The main benefit of quasi-equity compared to other alternatives is the balanced distribution of risk and reward between lender and investor.“

      (https://businesswales.gov.wales/socialbusinesswales/quasi-equity)

    • Thx Jacek.

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