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DFB und Oliver Ruhnert: Langsam wird es Zeit für tägliche Wasserstandsmeldungen

Heute ist Frauentag und ich wünsche allen Unionerinnen, dass dieser Tag nicht mehr nötig sein wird. Der Frühschoppen heute morgen ist ausgebucht und zeigt, dass solche Angebote sehr gut angenommen werden.

Die vielleicht größte Nachricht war allerdings gestern, dass Union die Marke von 50.000 Vereinsmitgliedern durchbrochen hat. Sicher gaaaaaanz zufällig ist das zweite Kind von Felix Kroos das Mitglied, mit dem dieser Anlass gefeiert wird. Es ist aber auch fantastisch, dass Theo Kroos am gleichen Tag wie Union Geburtstag hat.

Aber ernsthaft: 50.000 Mitglieder. Das ist echt eine Wucht. Schauen wir uns die Liste der mitgliederstärksten Sportvereine Deutschlands an, so kratzt Union da an der Top 10. Das ist schon beeindruckend. Neben dem Bekenntnis zu Union ist das natürlich ebenso eine starke Einnahmequelle für Union. Und ja, das kann man auch als Ticketpreiserhöhung verstehen, wenn man die Pflicht zur Mitgliedschaft beim Ticketkauf als solche interpretiert.

Das ist aber ein Thema, das angegangen wird mit dem Stadionausbau (wann immer der kommt). Ich glaube allerdings nicht, dass mit einem freien Ticketverkauf nach Erweiterung der Alten Försterei plötzlich eine Austrittswelle zu befürchten ist. Die Mitgliedschaft ist eben vor allem ein Zeichen der emotionalen Bindung. Auch wenn die Mitgliedsbeiträge bei Union im Ligavergleich nicht günstig sind. Doch die Familienmitgliedschaften haben das zumindest für diejenigen mit Kindern abgefedert.

Neues von Oliver Ruhnert

Ich bin kurz davor, eine tägliche Wasserstandsmeldung zu den DFB-Gerüchten um Oliver Ruhnert als zukünftiger Nachwuchsleiter des Verbands zu erstellen. Selbst wenn ich das Thema weiterhin für Quatsch halte. Nicht die Aufgabe beim DFB. Die ist inhaltlich sicher sehr reizvoll. Aber die Entscheidungsfindung beim Verband ist das Gegenteil von attraktiv. Alles ist politisch, was dort vom Präsidium abgesegnet werden muss, weil alle darauf achten, dass ihre Landesverbände nicht zu kurz kommen. Und alles wird sofort an Medien durchgestochen.

Oliver Ruhnert wird gerade viel mit dem DFB in Verbindung gebracht, Foto: Matthias Koch

Es ist also eine langwierige und zähe Zusammenarbeit, die zusätzlich nicht von Vertrauen geprägt ist. Warum sollte man das wollen? Aber das ist natürlich nur meine Sicht von draußen. Man kann natürlich auch sagen: Das ist eine tolle Herausforderung, diesen Laden aufzumischen. Mit der entsprechenden Entscheidungskompetenz ist das sicher spannend.

Der aktuelle Wasserstand: Die Bild+ hatte gestern Ruhnert zum Kreis von drei Kandidaten beim DFB genannt. Die anderen beiden sind der Bruder von Rani Khedira, der meines Wissens als Spieler gar nicht so schlecht war, und Per Mertesacker, der sogar mal einen Pokalwettbewerb mit dem Bruder von Rani Khedira gewonnen hat. Die MOZ hat das heute noch einmal zusammengefasst.

Bei Sky nannte Ruhnert übrigens das Fundament an Spielern bei Union solide (Bild hat eine Zusammenfassung der Aussagen).

Und sonst so?

Jerome Roussilon und Niko Gießelmann sind zurück im Training und vielleicht eine Option für das Europapokal-Spiel am Donnerstag gegen St. Gilloise (Bild). Da mich Josip Juranovic (gibt übrigens ein Interview mit ihm auf AFTV) auf links eher nicht so überzeugt hat, wäre ich ganz froh, wenn wieder ein gelernter Linksverteidiger dort marschiert. Mehr Infos dazu gibt es möglicherweise auf der Pressekonferenz um 13 Uhr (live auf AFTV).

Die Berliner Zeitung hat mit Damir Kreilach über Union gesprochen und er hat verraten, wann sein Zeitplan wieder einen Besuch an der Alten Försterei erlaubt. Spoiler: eher Richtung Weihnachtssingen.

Die Morgenpost+ hat ein sehr lesenswertes Interview mit Katja und Dina Orschmann geführt, die beide im Winter zur Regionalliga-Mannschaft stießen. Dort finden wir auch bestätigt, was Jennifer Zietz vorher im Bild-Interview angekündigt hatte, als sie davon sprach, dass die Mannschaft den Weg zu Profis gehen wird, selbst wenn sie nicht sofort in die Zweite Liga aufsteigt, was diese Saison tatsächlich unwahrscheinlich ist.

Hier werden tatsächlich ernsthafte Rahmenbedingungen geschaffen. Und wenn Katja Orschmann sagt, dass sie bei Union erstmals mit Fußball ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, sagt das sehr viel aus. Über die prinzipielle Verfasstheit des Frauenfußballs, aber auch über die Ernsthaftigkeit, mit der Union hier das Ziel verfolgt. Wenn man von den Spielerinnen die volle Konzentration auf den Sport verlangt, dann muss man auch dafür sorgen, dass das möglich ist.

Und gerade noch rechtzeitig vor dem Achtelfinale gibt es wieder eine Auswärtsfahrtgeschichte auf fcub.de, diesmal über Amsterdam. Ich lese die immer sehr gerne. Besonders hinweisen möchte ich auf die Gedanken zum Schluss des Textes, in denen es um die Themen Print-Eintrittskarten, DDR-Fansachen und Anspruchsdenken geht. Das sind Punkte, die wir sicherlich weiter diskutieren sollten.

Zum Schluss noch ein Ergebnis: Die U19-Junioren haben in der Bundesliga beim BAK 0:0 gespielt (Spielbericht auf der Vereinsseite).

12 Kommentare zu “DFB und Oliver Ruhnert: Langsam wird es Zeit für tägliche Wasserstandsmeldungen

  1. BlnMeandor

    1) Oli bleibt! (Wunschäußerung)

    2) Schöner Eintrag, danke!

    3) Beste Erheiterung mit der sich wiederholenden Formulierung „Bruder von Rani“. Wie oft muss man ernsthaft sonst das Gegenteil lesen. Frauen trifft es partiell schlimmer, wenn sie einen Titel gewinnen, aber dann nur steht l: „Die Frau von Weltstar xyz gewinnt WM-Titel.“ In dem Sinne:
    Allen Frauen einen tollen Frauentag! ?????

  2. waschweiber

    Super Idee einem „Fußballgott“ solch ein Ehre zukommen zu lassen. Willkommen Theo in der Welt der 50.000+ Unioner. Und alles Gute dem Opa. Möge er noch viele schöne Stunden mit dem nun schon so berühmten Unioner (Enkel) verbringen können.
    Ich darf auch mal schwärmen. Last uns die Familie doch komplett aufnehmen. Wenn es mit Isco nicht geklappt hat, vielleicht dann mit Toni wenn er die Nase voll hat von den Königlichen? Meine Daumen sind gedrückt.

  3. Der Sepp

    Bei den Mitgliederzahlen bin ich immer etwas gespalten. Die Union-Mitgliedschaft ist inzwischen ja nicht mehr wirklich Ausdruck der Verbundenheit zum Verein und der freiwilligen finanziellen Unterstützung desselben. Stattdessen wird sie Stück für Stück eine Mindestvoraussetzung, um überhaupt Spiele des Vereins schauen zu können.
    (Aber wahrscheinlich ist das bei anderen Vereinen auch so.)

    • Ja, das ist bei vielen Vereinen so :-)
      allerdings erfolgte das auch hier nicht Stück für Stück sondern ziemlich abrupt, seitdem der Run auf DKs größer als das Kontingent ist, und folglich auch ziemlich alle Spiele ausverkauft sind, also bei Union schon mind seit 2018.

    • Wie viele Mitglieder dabei sind, die nur angemeldet sind, um einen Platz im Lostopf zu ergattern, würde mich stark interessieren. Dürften nicht wenige sein.

      Bis zwei Spieltage vor Ende der Aufstiegssaison konnte ich ohne Probleme im Zeughaus vor Ort Karten erwerben.

  4. Grischas Erbe

    Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass sich das mit dem Losverfahren irgendwie ändern wird. Selbst wenn die neue Stadionkapazität bei ca. 36.000 Zuschauern liegt (in 2,3,4 Jahren?!?)… bis dahin sind wir wahrscheinlich bei irgendwo zw 55-60.000 Mitgliedern… sprich, die Nachfrage wird auch dann noch größer sein.

    Bin ehrlich gesagt auch zwiegespalten was das Thema an sich angeht. Die Fußball-Romantik mal ausgeklammert bedeuten steigende Mitgliederzahlen vorrangig Mehreinnahmen für den Verein und wenn damit die Ecken künftig nicht von Eberswalder Wurst präsentiert werden, dann schlucke ich persönlich diese „Kröte“ sehr gerne. Auf der anderen Seite wäre ich natürlich gerne nicht abhängig von irgendwelchen Lostöpfen und würde wie von „egal“ erwähnt, mir das Ticket gerne wieder am Spieltag selbst im Zeughaus abholen.

  5. ich möchte hier nicht die Diskussion über Dauerkarten eröffnen, aber ich hoffe dass nach dem Stadionneubau (das ist es ja dann) die Dauerkarten jährlich verlost werden. so hat jeder die Chance in den Genuss zu kommen, nicht alle 14 Tage ein Los kaufen/buchen zu müssen.

    • Lars See

      Dann steuere ich mal dagegen und sage, dass ich es unfair finden würde, wenn ich meine Dauerkarte, die ich seit meinem 15. Lj, also mittlerweile über 12 Jahre habe, einfach so weggeben muss.

  6. Matthias

    „ich möchte hier nicht …“ – Warum tust Du es dann?

  7. Dominique

    Ja, ja, die alte Zeit.

    Ich bin ein Exilier und wie schön war es, als wir noch in der Zweiten Liga spielten. Wir haben einen Jungen, der in S04 Bettwäsche geschlafen hat, das beste gewünscht, das ER nun im Oberhaus durchstarten kann. Ist ja einer von uns und wir waren stolz darauf.

    Was war die alte Zeit schön, ich konnte locker 2 Monate vorher 10 Karten kaufen und mit meiner Familie und meinen Freunden ein Bierchen trinken an der Wuhle.

    Was war es schön gewesen, rechtzeitig ein Bahnticket zukaufen, so günstig, das man nicht über das Auto nachdenken musste. Die Anstoßzeit waren für Auswärtsfans so genial, dass man es schaffte, vor 22.00 Uhr zu Hause zu sein.

    Wie schön war die Zeit, als man im Sektor 3 noch Platz hatte und Sektor 4 so gut wie nicht gefüllt war.

    Nun ja, ich bin sehr zufrieden über das hier und jetzt. Was im Berliner Süden ganz Normal war das Union ein Fußballverein und man Fan ist.
    Da waren wir in unsere Region doch Exoten. Union wird im Fußball mittlerweile ernst genommen. Als Fan wird man nicht mehr belächelt, unser Fußball ist Gesprächsthema am Tresen.

    Das sind die Zeiten des Erfolges und wer hat nicht von dieser Zeit geträumt, die Großen in der in unserem Wohnzimmer zu begrüßen und nun war schon Ajax, FCB und BVB da.
    Sie waren in der AF alle zum Pflichtspiel gekommen, nicht zum Benefizspiel oder Stadionumbau.

    Ich bin davon überzeugt, dass nach der Kapazitätserweiterung mit neuer Fassade es auch leichter sein wird, Karten zu erhalten. Es werden die Spiele kommen, wo man in der PK erfährt Restkarten gibt es noch an der Tageskasse ich denke da an Spiele gegen TSG und FCA.

    Einfach eine geile Zeit mit beiden Seiten.

  8. okay, eigentlich wollte ich diese Diskussion nicht führen. jetzt sollte ich antworten.
    an welcher Stelle ist der Unterschied als zahlendes Mitglied ? der eine hat eine Dauerkarte, der andere nicht. beide zahlen den gleichen Beitrag.
    wie Dominique es gerade beschrieben hat, konnte man vor nicht allzu langer Zeit sich seine Karte ganz normal an der Tageskasse holen. es war nicht nötig sich eine Dauerkarte zu kaufen.

    jetzt mit 50.000 Mitgliedern, ein Stadion mit ca. 36.000 Plätzen zu bauen …., hmmmm?
    ich wünsche mir die Zeit der 2. und 3. Liga zurück, dann wird es nicht hipp und in sein zu Union zu gehen. dann gehen nur noch die wirklichen Fans ins Stadion.
    das soll nicht heißen, das ich nicht Stolz auf unseren Verein bin, auf die Jungs die den Erfolg mit ihrer Leistung tragen.

    und um alle Zweifel auszuräumen, ich war Ende der 70iger Jahre das erste Mal im Stadion. zu der Zeit wurde die Waldseite von den Fans zur „Tribüne“ aufgeschüttet.

  9. Gorilla_im_Nebel

    Ruhnert passt zum DFB wie Messi nach Heidenheim.

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