Blog State of the Union

Der Abgang von Max Kruse: Bitterer Realitäts-Check für Union

Als ich gestern hier  im Urlaub auf Usedom das erste Mal von dem Gerücht hörte, dass Max Kruse zum VfL Wolfsburg wechseln würde, war ich überrascht. Bei der Diskussion um die mögliche Motivation des Angreifers habe ich dann statt vieler Worte nur Gifs mit Geldbündeln verwendet. Zu klar war, dass Union gegen Wolfsburg, deren Minusbilanz immer vom VW-Konzern ausgeglichen wird (Stichwort gleiche Markt-Chancen für alle Bundesligisten), keine Chance haben wird, wenn es um das Thema Geld geht.

Das gif vom Sonntag, via Giphy
Das gif vom Sonntag, via Giphy

Trotzdem wirkte Dirk Zingler in der Pressemitteilung zum Vollzug des Transfers angefasst und sich genötigt, per intern abgestimmten Zitat zu einem Spielerwechsel zu äußern. Ich kann mich nicht erinnern, dass er das seit dem überstürztem Mattuschka-Wechsel 2014  gemacht hat. „Wenn er sich nun jedoch ganz bewusst gegen die Chance entscheidet, mit Union in dieser Saison Geschichte zu schreiben, akzeptieren wir das“, lässt sich Zingler zitieren. Übersetzt in normales Deutsch bedeutet das: Wir halten das für absoluten Quatsch und Kruse lässt hier ein Team auf einer Mission im Stich. Und die Mission hieß nicht Klassenerhalt.

Für mich ist die größere Ebene bei diesem Wechsel von Kruse zu Wolfsburg entscheidend. Und die zeigt sehr deutlich: Union mag sich sportlich momentan in der Bundesliga etabliert haben, aber finanziell nimmt der Club weiter am Katzentisch Platz und hat sich zu fügen, wenn die Etablierten etwas wollen.

Mussten Kruse ziehen lassen und suchen jetzt Ersatz: Präsident Dirk Zingler und Manager Oliver Ruhnert, Foto: Matthias Koch

Es gibt in diesem bitteren Realitäts-Check ein Ding, das positiv ist: Union hat einen Stuhl und sitzt im Warmen, denn andere müssen draußen bei Kälte und Regen stehen (Bochum, Bielefeld, Fürth). Denn Union hat die Corona-Krise für Investitionen genutzt, die den Club schneller als normal möglich in die Richtung einer kompletten Bundesliga-Etablierung gebracht haben.

Die Belege für diesen Status Quo sind die Transfers der vergangenen Spielzeiten: Kruse nach Wolfsburg, Friedrich nach Mönchengladbach, Andrich nach Leverkusen, Andersson nach Köln und Lenz nach Frankfurt.

Keiner dieser Spieler hat sich für einen Verbleib bei Union entschieden. Obwohl der Club sportlich erfolgreich ist. Obwohl der Club von einem der besten Trainer der Liga trainiert wird. Obwohl das Klima in der Mannschaft seit Jahren gelobt wird. Obwohl man sich hier entwickeln kann, wenn man nicht zufällig ein Jugendspieler aus den eigenen Reihen ist.

Union alleine reichte nicht, um Max Kruse einzufangen, Foto: Matthias Koch

Der Grund ist einfach, dass Union bei diesen hohen Gehältern nicht mitbieten kann. Katzentisch. Hier schaut man gerne mal vorbei und macht einen Witz. Aber hier bleibt man nicht. Das ist die Realität. Und die wird sich erst ändern, wenn gute Bundesligaspieler zum Vertragsende sich dazu entscheiden, weiter für den 1. FC Union Berlin zu spielen (ich schaue mal rüber zu den Kollegen Robin Knoche und Grischa Prömel).

Zum Trost bleibt Geld

Union bekommt bestimmte Spieler auch nur mit dem Versprechen, dass man ihnen im Zweifelsfall auch keine Steine in den Weg legt, wenn es woanders mehr gibt. Wenn ich die Artikel in Bild und Kicker richtig lese, dann dürfte die Ablöse für Max Kruse bei gut 5 Millionen Euro liegen. Das ist ein richtig dickes Bündel, das der VW-Konzern in Köpenick abliefert für einen Spieler, der im Sommer ablösefrei und bereits 33 Jahre alt ist. Smells like Verzweiflung in der niedersächsischen Provinz. Aber das ist nicht das Thema oder Problem des 1. FC Union.

Dieses Geld dürfte dazu benutzt werden, möglicherweise in der heute noch verbleibenden Zeit auf dem Transfermarkt (heute ist der letzte Tag für Wechsel in der Winterwechselzeit) einen Spieler zu holen, den man vielleicht im Sommer geholt hätte. Genannt wird Sven Michel vom  SC Paderborn (Kicker). Mit über 30 Jahren passt er auf jeden Fall vom Alter her. Mehr zu Michel gibt es hier von Till Oppermann (RBB).

Max Kruse im damals noch etwas unaufgeräumten Streaming-Zimmer, Screeenshot: Instagram
Max Kruse im damals noch etwas unaufgeräumten Streaming-Zimmer, Screeenshot: Instagram

Aber lasst uns auch hier ehrlich sein: Max Kruse wird eine riesige Lücke reißen. Denn er hat auch in sportlich mediokren Phasen Elemente ins Spiel gebracht, die für Union Punkte bedeuteten. Er hat das Spiel beschleunigt, er hat Tore gemacht. Er hat dafür gesorgt, dass ich bei Elfmetern mit einem Ruhepuls von 40 das Geschehen betrachtete. Er hat Räume gesehen, von denen wir nicht dachten, dass sie sich auftun. Das wird fehlen. Der geniale Moment wird fehlen. Aber, und das ist mir wirklich wichtig, diese Mannschaft ist qualitativ mittlerweile eine Bundesliga-Mannschaft. Sie muss sich nicht verstecken. Aber sie darf sich auch nicht verstecken. Denn Ball zu Kruse funktioniert jetzt nicht mehr.

Was der Abschied von Max Kruse emotional bedeutet, habe ich mich gefragt. Denn meine Emotionen hingen nicht an ihm. Die hängen an anderen Spielern. Max Kruse war Unions erster Star. Mit allem drum und dran. Mit Fernsehauftritten wie dem Heiratsantrag aus Japan. Mit schrägen Sponsoren-Auftritten wie seinem Einritt auf einem E-Motorrad. Mit Social-Media-Hype. Wir erinnern uns daran, wie eine Ernährungsberaterin seine Essen-Fotos auf Instagram analysierte. Dazu die Abwesenheit bei Testspielen, das Weglassen von aus seiner Sicht unnötigen Einheiten wie dem Ersatztraining für Spieler ohne Einsatz und der eine oder andere freie Tag extra. Union hat seinem Star alles durchgehen lassen. Und dafür geliefert bekommen.

Zu seiner Vorstellung fuhr Max Kruse mit einem E-Motorrad auf dem Parkplatz im Stadion An der Alten Försterei, Foto: Matthias Koch

Aber Liebe und Hingabe wie sie vielleicht Christopher Trimmel oder Grischa Prömel bekommen? Ich glaube nicht. Ich vermute, dass wir größtenteils ähnlich rational waren wie Max Kruse jetzt angesichts der Säcke voll Geld aus Wolfsburg. Wir wussten, dass die Zeit mit Max Kruse endlich ist. Wir wussten, dass er nicht zu Union gekommen ist, weil es hier so schön ist.

Wir wussten aber, dass wir durch ihn besser dastehen und etwas von seinem Glanz auch auf uns abstrahlt. Wir haben seine fußballerischen Highlights bewundert und wollten seine Pässe heiraten. Aber eben nicht ihn. Wir sind in dem Fall ähnlich berechnend gewesen wie er jetzt, wenn er an die drei Dinge denkt, die er nun in Wolfsburg bekommt und die mit Koh anfangen: Kohle, Kohfeldt und noch mehr Kohle.

Ich sage einfach einmal danke für die Zeit, die ich sehr genossen habe. Und viel Spaß beim Durchballern.

Das sind die weiteren Texte zum Kruse-Wechsel in den Berliner Medien:

Endlich wieder ein Heimspiel im DFB-Pokal mit Zuschauern

„Was macht denn dieser merkwürdige Stadionsprecher da in der Sportschau?“, dachte  ich gestern bei der DFB-Pokalauslosung, als Norbert Dickel die Treppe heruntertapperte. Aber das war nur kurz bevor ich mitbekam, dass Perry Bräutigam für Rasenballsport unterwegs ist. Diese Nachricht hat 13 Jahre benötigt, bis sie zu mir durchdrang. Wenn ich an Bräutigam denke, dann nur daran, wie ich ihn als Kind am Ernst-Abbe-Sportfeld gesehen habe und dass er in der Platte bei uns gegenüber gewohnt hat. Die Zeiten ändern sich.

Während ich über Norbert Dickel bis gestern Abend nichts Positives zu sagen wusste, so kann ich ab jetzt auf Partys sagen, wenn ich auf ihn angesprochen werde: Er hat Union ein Heimspiel im DFB-Pokal geschenkt. Und zwar gegen den FC St. Pauli. Ein Kult-Club-Duell … Ich freue mich darauf und hoffe, dass es dann mehr Menschen live im Stadion sehen können als bisher.

37 Kommentare zu “Der Abgang von Max Kruse: Bitterer Realitäts-Check für Union

  1. Smells like klasse Text!

    Chapeau!

  2. Danke für den Text. Der muntert irgendwie auf.

    • Senfbeilage

      …aber weckt auch ein mulmiges Gefühl bei der Passage was Knoche und Prömel machen werden! Sollten wir die beiden auch noch im Sommer verlieren ist nicht nur massig Qualität verlorengegangen in 3 Transferperioden, sondern glaube auch viel Standing und Orientierung in der Kabine. Das weckt dann aber bei mir wieder gaaanz starke und schöne „Mit aller Gewalt Klassenerhalt“- Gefühle ;)

  3. Moin,

    also was die Emotionalität wegen des Kruse-Abgangs angeht, scheint mir auf Twitter durchaus einiges los zu sein. (Vor allem Ärger und Wut und Ungläubigkeit)

    Klar wird er fehlen, aber, die Mannschaft hat auch schon Spiele ohne ihn gut absolviert (z.B. letzte Saison während seiner Verletzung). Diese Saison ist die Mannschaft sogar noch besser. Daher beunruhigt mich sein Abgang nicht allzu stark. Aber: diese speziellen Momente werden sicherlich fehlen, das letzte Tor gegen Gladbach, die Flanke auf Voglsammer im Pokal.

    Aber das übernehmen jetzt eben andere.

    Schönen Start in die Woche.

  4. „Ein Kult-Club-Duell …“
    -war das notwendig?
    Da gibt’s doch wieder einige Diskussionen!!!
    Grüße aus Köpenick
    u.n.v.e.u.

  5. Mir ging beim Wechsel von Max Kruse (nach einer ersten Phase, in der ich nur dachte: Sch…, Sch…., Sch…) folgendes durch den Kopf:

    – Eigentlich hatte ich gedacht, dass Kruse genug Geld verdient haben sollte in seiner Karriere und dass ihm wichtiger sein würde, wenigstens EINEN echten Titel zu gewinnen. Dazu hätte er bei uns dieses Jahr die Möglichkeit gehabt. Ist ihm aber anscheinend nicht so wichtig.

    – Bei Wolfsburg muss die Verzweiflung noch größer sein als gedacht, wenn sie mit so viel Geld um sich werfen.

    – Dass Wolfsburg (und Leverkusen und Hoffenheim) sich nicht an die 50+1-Regel halten müssen, ist in der aktuellen Situation ohne Zuschauereinnahmen noch wettbewerbsverzerrender als sonst. Ich verstehe nicht, wieso die anderen Clubs der 1. und 2. Liga die Vorlage des Bundeskartellamtes nicht genutzt haben, um zu entscheiden: „Ihr habt drei Jahre, um euch an die Regeln zu halten wie alle anderen. Sonst dürft ihr nicht mehr mitspielen.“

    Eisern!

    • @roger Letzteres könnte durchaus daran liegen, dass Volkswagen und SAP über weitere Marketing- und Werbevereinbarungen mit Entscheidungsträgern vernetzt sind.

  6. MehlGipsen

    Ja, Kruse hat für uns wichtige Spiele entschieden und oft geniale Passe gespielt. Er wird kurzfristig wohl kaum zu ersetzen sein (vielleicht auch ein Kalkül von Wolfsburg, Leverkusen, Gladbach, Frankfurt, Mainz…?). Was mich aber stört ist die andere Seite der Medaille. Denn auch Kruse hat ja von Union profitiert. In einer Zeit als niemand in der Bundesliga ihn verpflichten wollte, hat er bei uns die Chance bekommen sich wieder ins Schaufenster zu stellen und damit seinen Marktwert zu erhöhen. Die hat er genutzt und hat damit auch von Unions sportlichem Erfolg profitiert (und wesentlich fitter kam er mir in den letzten Monaten ja auch vor ?) Wäre er im Sommer gegangen hätte ihm das wohl kaum jemand wirklich krumm genommen. Mit der Art und Weise seines überstürzten Abgangs im Winter kurz vor Transferschluss hat er aber leider viel von seinem Imagegewinn wieder eingebüßt (ich denke auch bundesweit). Das er sein Team damit allein gelassen hat wird sicher auch auf anderen Plätzen sehr genau registriert. Ob es das viele Geld am Ende wert war wird sich zeigen. Ich denke Wolfsburg wird ihn genauso schnell wieder fallen lassen wie beim letzten Mal wenn es nicht läuft oder sein Körper sich aufgrund seines Alters meldet. Letzten Endes ist das Experiment auch einmal einen Star zu verpflichten für Union aufgegangen (da gibt es ja auch ganz andere Negativ-Beispiele), auch von dieser Erfahrung wird unser Verein langfristig partizipieren.

    • Oliver Sartorius

      Ich denke der Max ist gerade in die vorzeitige Rente gegangen und hat dafür einen guten Vertrag abgeschlossen. Zeigt wieder ein mal dass viel gelabert wird, in dem Business besonders.
      Eisern

  7. Das Team wird den Abgang (mit dem Ziel Klassenerhalt) kompensieren und eine „Jetzt-erst-recht“ Rückrunde hinlegen. Aber wie fühlt sich Urs Fischer, wenn er zunehmend reparieren muss. Reichen da die momentanen, für uns noch immer nicht eingeplanten, sportlichen Erfolge als Motivation?

  8. Schmusi Ultra

    Alles gesagt zur Causa Kruse in dem Text! Vielen Dank dafür. Und zack ist der Sven-Michel-Transfer perfekt – am Morgen nach dem Kruse-Abgang. Wenn das mal nicht (von langer Hand) geplant war von OR… ;-)

  9. waschweiber

    Sehen wir das doch mal positiv.
    Mit und auch mal ohne Max (Olympia) haben wir 34 Punkte auf dem Konto. Abstieg relativ unwahrscheinlich beim Betrachten der der derzeitigen Abstiegskandidaten. Also Ziel Klassenerhalt erreicht. International jetzt als Ziel gern, aber wenn es nicht wird auch nicht so schlimm. Wir haben jetzt Zeit an der Zukunft zu arbeiten. Jetzt fehlen mir nur die Nachwuchskader um diese jetzt an ihre Aufgaben heranzuführen.
    Hochachtung immer noch an die Saurier in den Vereinen! (Trimmi, Thomas Müller, und andere)
    Doch wenn Vereine durch die Macht des Geldes einen Wettbewerb verzerren hat das mit ehrlichem Sport nichts mehr zu tun.
    An die Mannschaft die Bitte: Last euch nicht entmutigen.
    EISERN

  10. Mir bleibt bei Kruse nur Ironie.
    Vielleicht sollten wir bei Zlatan nachfragen, ob er nicht noch den DFB-POKAL gewinnen will, in dieser Saison.
    .
    Ernsthaft, auch ohne den Legionär werden wir Spiele gewinnen. Die Jungs sind stark genug dafür. Mir ist noch in Erinnerung wie Max in Rückwärtsbewegung oft abgelaufen wurde.
    Seine Pässe und den Spielverständnis in allen Ehren, aber da fehlte eine Menge.
    Eisern

  11. Danke Sebastian für die wohltemperierten Worte. Genau meine Gedanken ausgedrückt.

  12. Ich hoffe, dass M.K. genügend Selbstbewußtsein in der Kabine gelassen hat, um nach seiner Abreise keinen mentalen Trümmerhaufen zu hinterlassen. Brust raus, Bauch rein… weiter geht die Reise.

    • Maria Draghi

      Am Wochenende punkten wäre die optimale Antwort und gut für die Psyche der Mannschaft.

  13. Da ich mir meiner Meinung nach seit gestern schon viel zu viele Gedanken über MK gemacht hab, habe ich beschlossen es jetzt zu lassen. Inhaltlich gehe ich hier absolut mit. Der traurigste paar an deinem Text war für mich tatsächliche „Obwohl man sich hier entwickeln kann, wenn man nicht zufällig ein Jugendspieler aus den eigenen Reihen ist.“ … ja. #isso

  14. Ein Abgang zum Konkurrenten ist wie Fahnenflucht in den anderen Schützengraben um dann die Flinte auf die ehemaligen Kameraden zu richten. Wie die Kollegen das aufnehmen? Ich weiß nich? Ich persönlich würde ihn bei nächster Gelegenheit vom Platz treten.
    ABER nicht Max ist Schuld sondern das System – wie im Artikel beschrieben.
    Ich sehe das auch als gezielte Sabotage an einem erfolgreicheren Modell.

    Doch auch wir werden einmal groß sein, wir werden uns das merken. Fußball ist nachtragend.

    • Klaus Voigt

      Vieles ist genau richtig geschrieben.
      Es ist ein System Fehler wo es nur um Profit und Geld, Geld, Geld…
      geht.
      Die Transfer’s sind grundsätzlich zu ändern.
      Nach dem ersten Pflichtspiel der Saison müssen Transfer’s untersagt werden. PUNKT.
      Und das bis die Saison gespielt ist.
      Die Arbeit von Trainer, Mannschaft und Verein werden so sabotiert.
      Ich sag mal, wer zu blöde ist eine Mannschaft zusammen zu stellen muß damit leben die Saison. PUNKT.
      Kein Wunder dass sich immer mehr Menschen abwenden.

  15. Stellt euch einfach vor, ihr arbeitet in einem tollen Team, unter einem sehr fähigen Chef und habt die Aussicht ein wirklich bedeutsames Projekt erfolgreich abzuschließen. Und dann stellt euch die Frage, wie viel Geld müsste mir jemand bieten, damit ich das alles Knall auf Fall liegen lasse?
    Genau das ist dann wohl passiert und ganz ehrlich, wirklich böse sein, kann ich nicht. Denn auch ich wüsste, es gibt diese Zahl, bei der ich gehen würde. Max Kruse wurde sie wohl genannt.

    Wir tendieren oft dazu Beziehungen (egal ob geschäftlich oder privat) zu beurteilen, wie sie zu Ende gegangen sind. Ich halte das für verkürzt. Bis auf diesen Tag gestern, war es eine Superbeziehung zwischen Union und Max Kruse. Beide haben davon enorm profitiert. Und dafür bin ich dankbar. Max Kruse hat genau das (und noch mehr) geliefert, wozu er geholt wurde.

    Letztlich ist Max Kruse aber seit gestern aus Unionersicht nur noch dahingehend relevant, wie die Lücke, die er zweifellos hinterlässt, geschlossen wird. Und diesbezüglich hat sich, aus meiner Sicht nichts wesentliches verändert. Wir haben ein gutes Team, wir haben einen verdammt guten Trainer und wir haben Oliver Ruhnert. Wir haben ein Pokalfinale in Aussicht und nach wie vor eine tolle Saison. Jammern gilt nicht und Reisende soll man nicht aufhalten. Ich sage Danke an Max Kruse und wünsche alles Gute. Außer in den Spielen gegen uns. Soviel Egoismus muss sein. :-)

  16. Wir haben 2 Monate ohne Max überstanden und jetzt überstehen wir halt 4. Im Sommer wäre er eh weg gewesen. Dafür gibt es 5 Mio € die hoffentlich in das Zusammenhalten des Kaders gesteckt wird, nicht in noch einen weiteren Sturmergänzungsspieler…

  17. Gut geschrieben. Aber ich habe da noch ein wenig Senf zum Dazugeben ;)
    Ich glaube, dass Max den Wechsel bereuen wird, denn Freiheiten wird es weniger geben, denke ich.
    In der letzten Saison wäre das sicher noch krasser gewesen, aber mittlerweile ist auch ein Kruse ersetzbar geworden. Und, das ist das Wichtigste, Union ist eine Mannschaft in der jeder für den anderen einsteht.
    Schlußendlich werden auch Wind und Kruse Wolfsburg nicht retten können bzw. höchstens vor dem Abstieg.

  18. Bei allem Ärger über Wolfsburg nicht vergessen, dass wir gerade fast die gleiche Nummer mit Paderborn abgezogen haben: Sven Michel.

    • Ja, aber zumindest sind die nicht ein direkter Konkurrent.

    • MehlGipsen

      Der große Unterschied ist das Union Michel neben einem besseren Gehalt auch noch eine höhere Liga und damit eine attraktivere sportliche Perspektive bieten kann. Ich denke der Vergleich hinkt also ganz gewaltig.

  19. Thommy/KWh

    2 kleine Einsprüche zum sonst grandiosen Text. Einspruch 1 (faktenbasiert): er war nicht der erste Star bei Union. Jörg Heinrich und Neven Subotic hatten sogar Titel. ;) Einspruch 2 (emotional): es gab weitaus größere „Stars“. Potti Mathies, Olaf Seier, Achim Sigusch… … …. ;)

    • Maria Draghi

      Einspruch 3: C. Lenz war kein Transfer. Es war ein Abgang.

  20. Danke für deinen persönlichen,ausführlichen Bericht, ich habe dem nichts entgegen zu setzen.

  21. Zuerst wars ein Schock,
    nun nach dem verdauen habe ich ein weinendes und ein lachendes Auge,
    Saisonziel erreicht,da geht nichts mehr schief,
    Kruse wäre im Sommer auf alle Fälle weg gewesen,wie hat es rudelbildung gut gesagt,
    Max Kruse gehört niemanden nur sich selbst .So aber 5 Mios bekommen und sein dickes
    Gehalt gespart ,
    wenn wir das mit unserem eigenem Nachwuchs endlich mal hinbekommen….

  22. Da ich kein naiver Fußballromatiker bin,ist der Wechsel zwar ärgerlich,aber mehr auch nicht. Gut finde ich,dass Kruse ehrlich ist. Soll jeder erstmal selber überlegen,was er tun würde,wenn er doppeltes Gehalt oder so angeboten bekommt.
    Ich habe ja die Hoffnung,dass der qualitative Verlust,durch mehr Motivation ins Pokalfinale zu kommen,aufgefangen wird.
    War ne schöne Zeit.

  23. Ich glaube, wir werden uns an solche Szenario leider gewöhnen müssen. Der Lockruf des Geldes wiegt mehr, als Treueschwüre vor laufenden Kaneras… (…Wer weiß, wo WIR in den nächsten Wochen stehen werden, es kommen schließlich noch schwere Spiele…)
    Wen meinte Kruse da? Etwa schon Wolfsburg? So eine Entscheidung trifft man wohl eben mal nicht so schnell, wenn einem der (aktuelle) Verein wirklich etwas bedeutet. Und eigentlich müsste Kruse in seinem Fussballer-Leben schon genügend Kohle gemacht haben, als das er auf einen „langfristigen und hochdotierten Vertrag“ angewiesen wäre. Wäre M. K. nach Amerika zu seinem Sohn gegangen, hätte ich es ihm nicht übel genommen (und vermutlich viele andere auch), so aber kommt es fast einem Verrat, einem Stich ins Herz gleich. (Was M. K. vermutlich egal sein wird)
    Jeder Herthaner fängt bei all den eigenen Problemen, sich über Union lustig zu machen…
    Innerhalb eines Monats gehen 2 Leistungsträger…
    Wenn das so weitergeht, ist die Frage der Stadtmeisterschaft bald kein Thema mehr, weil wir uns dann mit dem Kader bald in der 2. Liga wiederfinden werden. Dann nützen dem O. R. auch seine Transfercoups bald nichts mehr.

    Und Sven Michel…
    Ach du meine Güte, der hat ja schon keine Haare mehr auf dem Kopf…
    Soll ich mal meinen Toten Opa fragen?
    Dann lieber die fehlenden Punkte zum Klassenerhalt (Saisonziel) „irgendwie“ so geholt und zur neuen Saison wieder einen Karcher aus dem Hut „gezaubert…“

    • Am besten geben wir Sven Michel erstmal eine Chance. Als Scorerkönig der 2. Liga wird er sein Handwerk schon halbwegs verstehen.

    • Selten so einen Schwachsinn gelesen. Andrich und Lenz galten auch mehr oder weniger als unersetzlich. Mittlerweile sind sportlich beide Verluste mehr als aufgefangen. Dass Friedrich nicht mehr bei uns spielt, hat man in den vergangenen Partien ebenfalls kaum gemerkt.

      Kruse wird auch das Geld, das er nun verdient, gut gebraucht können. Seine Hobbys (eigener Rennstall etc.) sind ja nun auch nicht gerade kostengünstig. Zumal er meines Wissens nach in seinem Rennstall mit Volkswagen fährt.

      Und wie respektlos du gegenüber Sven Michel redest, ist echt der Wahnsinn. Dass er in der Bundesliga bestehen kann, hat er selbst bei Paderborn gezeigt.. Dazu hat er in dieser Saison in der 2. Bundesliga mehr Torbeteiligungen als Einsätze.

  24. Danke für die einordnenden und wohltemperierten Zeilen zum Kruse-Abgang.
    Bei mir überwog in der Tat die Ungläubigkeit. Eigentlich wollte ich nur checken, wer und wo es denn im Pokal wird und dann wird diese Nachricht vom Blitztransfer überlagert. Damit war nicht zu rechnen, schon garnicht bei Kruses Alter, dem Tabellenstand und den Aussichten für die kommende Saison. Auch sonst schien er sich in der Stadt und im Verein wohl zu fühlen. Ich war eher auf die sicher anstehenden Vertragsverhandlungen in dieser Causa gespannt.
    Und ja, ich bin auch recht fest davon ausgegangen, dass bei Vereinen in ähnlichen Tabellenregionen die 10er Planstellen ordentlich besetzt sind und ein Abgang ans Tabellenende sehr unattraktiv ist. Die bisher mit dem Team erbrachten Leistungen und Aussichten auf einen sehr positiven Saisonabschluss abzugeben, dass zeugt m.E. auch von fehlendem Teamgeist. Die Gesamtabwägung kennen wir natürlich nicht, aber am Ende überwiegt der schnöde Mammon. Ist dann halt so.
    Lebbe geht weiter!

  25. Mir ist total unklar, warum Sven Michel überhaupt so lange in Paderborn geblieben ist. Der war doch da immer der herausragende Spieler. Jetzt hat er die Chance, noch mal einen weiteren Schritt zu machen. Ich traue ihm das zu und bin optimistisch, dass er Qualität mitbringt, die uns hilft. Bestimmt nicht als exakter Ersatz von Kruse, aber anders gut.

  26. Knut Krüger

    Ja, Union hatte größere Stars, aber noch nie einen besseren Fußballer als Max Kruse. Danke Max !!

  27. Christopher87

    Max kruse ist nur ein genialer Fußballer wenn er auch Lust hat . Ansonsten schleicht er auf dem Platz rum wie mein Opa wenn er mit rollator einkaufen geht . Das hatte ich so ähnlich auch schon vor paar Wochen so kommentiert. Bin keiner der jetzt gegen ihn schießt.Es hat eben nur ein unglückliches Ende genommen zwischen kruse und Union ….

    Denke das wir es verkraften werden und das sich auch der ein oder andere Spieler insgeheim darüber freut und jetzt nochmal eine Schippe drauf legt

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