Blog State of the Union

Lautet die Frage wirklich nur: Sebastian Griesbeck oder Grischa Prömel?

Reden wir doch mal über Unions zentrales Mittelfeld. Christian Gentner fällt nun erst einmal aus und es wird gerade vollkommen berechtigt die Frage gestellt: Wer ersetzt ihn? So wie gestern im Kurier. Und so wie heute auch noch einmal in der Berliner Zeitung, die den Kuriertext vom Vortag (ist ja eine gemeinsame Redaktion) mit der Beobachtung verknüpft, dass Grischa Prömel nicht in der Form vor seiner langwierigen Verletzung sei (was heute auch Thema im Kurier ist).

Im DFB-Pokal beim KSC wird Grischa Prömel für Sebastian Griesbeck ausgewechselt, Foto: Matze Koch

Für mich sind das mehrere Fragen und die allererste dürfte lauten: In welcher taktischen Form lässt Trainer Urs Fischer das Team auflaufen. Mit Dreierkette oder mit Viererabwehr? So macht es auch der Kicker in der Donnerstagsausgabe heute (nicht online). Denn eine Rückkehr zur Dreierkette würde Urs Fischer die Option lassen im Mittelfeld mit zwei zentralen Spielern zu operieren. Das ginge auch mit einer Viererkette, wenn statt 4-3-3 in einem 4-4-2 gespielt wird. Kurz: Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Trainer alle 3 zentralen Mittelfeldspieler auf einmal aufbietet und keinen mehr als Option auf der Bank belässt.

Es gibt doch noch Fabio Schneider im Kader, werden jetzt zu Recht einige einwenden. Schließlich hat er gerade einen Lizenzspielervertrag unterschrieben. Aber hier hat mich Daniel überzeugt, in dem er sagte, dass er den erst berücksichtigen würde, wenn er auch tatsächlich eingesetzt würde. Und die Erfahrung der vergangenen Jahre bei der Integration des Union-Nachwuchses gibt ihm da recht.

Gehen wir also davon aus, dass Urs Fischer zwei zentrale Mittelfeldspieler aufbieten wird und Robert Andrich für die defensivere Position gesetzt ist. Dann können wir tatsächlich zu der Frage des Kuriers kommen und uns fragen: Grischa Prömel oder Sebastian Griesbeck?

Grischa Prömel und Sebastian Griesbeck im Training am 11.08. 2020, Foto: sr/Matze Koch

 

Über die aktuelle Form von Prömel kann ich nicht so viel sagen, weil ich nur wenige Spiele von ihm gesehen habe. Ihm aber jetzt mit statistischen Werten aus seiner Seuchensaison zu kommen, wie es Kurier/Berliner Zeitung tun, finde ich unfair, denn da kam er nach seiner Verletzung in der Hinrunde erst in der Rückrunde langsam wieder ins Team. Und vor allem hat das nicht so viel Aussagekraft für jetzt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Urs Fischer erst einmal wenig Experimente wagen möchte und eher dem bekannten Duo Andrich-Prömel vertraut.

Was für Grischa Prömel gilt, muss ich aber auch für Sebastian Griesbeck sagen. Auch ihn habe ich zu selten gesehen, um ihn beurteilen zu können. Dafür kann das aber Christopher Lenz, der ein wirklich schönes Lob auf den Zugang aus Heidenheim im Kicker brachte: „Was Gente mit Auge macht, macht Griese mit Eifer und Elan. Er läuft dann 200 Kilometer und haut den Gegner ein, zwei Mal mehr um. Wenn du einen hast, der jeden Passweg zuläuft, ist es irgendwann auch nervig für die anderen.“

Mal sehen, ob Urs Fischer heute in der Pressekonferenz (live ab 13 Uhr auf AFTV) was zu dem Thema blicken lässt:

Was ist eigentlich bei Mönchengladbach los?

Christopher Lenz ist als früherer Spieler aus der Jugend von Borussia Mönchengladbach natürlich ein gefragter Gesprächspartner, so dass auch der Kicker mit ihm darüber gesprochen hat, wie es so im Borussia-Park war. Es ist schon witzig zu lesen, wie der junge Lenz im Dunklen heimlich das Training von Manchester City beobachtet hat.

Beim RBB gibt es auch ein Gespräch mit Christoph Kramer, der sich auf jeden Fall das Trikot von Max Kruse holen will. Der Gladbacher, der so sehr Torsten-Mattuschka-Fan ist, dass er sogar das Vorwort der Mattuschka-Biographie geschrieben hat, lobt Union natürlich für den Transfer von Kruse und spricht über dessen Fähigkeit, bei nicht allzu hohem Trainingsfleiß große Leistung in den Spielen zu zeigen.

Gegen Sebastian Andersson muss Christoph Kramer beim Spiel gegen Union nicht mehr ins Kopfballduell, Foto: Moritz Mueller/Pool via Matze Koch

Interessant ist auch, dass Gladbach nicht sofort alle knapp über 10.000 Karten für das Spiel verkauft bekommen hat. Kramer geht da auf das gewachsene Risikobewusstsein der Menschen gegenüber dem Coronavirus innerhalb der vergangenen 6 Monate ein. Bild nennt einen durchaus auch plausiblen Grund: Man kann sich nicht aussuchen, bei wem man in der Nähe sitzt, sondern nur, in welchem Block. Und da der Stadionbesuch auch vor allem ein soziales Miteinander ist, kann ich schon verstehen, dass man sich das eher mehrfach überlegt. Mir tat es am Wochenende auch gut, rund um mich, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Bei der Borussia gibt es im Gegensatz zu Union übrigens Mundschutzpflicht während des gesamten Spiels (BZ).

Unions Pläne für einen Test mit Präventivtests

Christoph Kramer kritisiert im RBB-Gespräch auch Unions Testversuch, aber vor allem vor dem Hintergrund, dass er glaubt, Union würde da etwas machen, von dem Fachleute abraten. Dabei ist auf jeden Fall klar, dass der Testversuch, den Union bereits Ende August angekündigt hat, auf jeden Fall vom Gesundheitsamt genehmigt werden muss. Es passiert hier also nichts ohne entsprechende Fachleute. Und ich kann mir nicht vorstellen, erst recht nicht in der gerade wieder sehr dynamischen Phase, Ämter dazu neigen, riskante Entscheidungen zu treffen.

Die Frage, die sich Union gefallen lassen muss, ist die nach der Sicherheit der Schnelltests. Hier ist der Verein in der Bringschuld mit Informationen. Erstens wurde nicht erklärt, was für Schnelltests das sind (sehr wahrscheinlich Antigentests und nicht Antikörpertests) und zweitens nicht, welche genaue Produktlinie und deren Aussagekraft inklusive Risiken. Die Info, dass Union auf Schnelltests und nicht mehr auf PCR-Tests setzen möchte, war die einzige News aus dem Sportschau-Gespräch mit Präsident Dirk Zingler.

Philipp Köster, Chefredakteur von 11Freunde, über Unions Testvorhaben, Screenshot: Twitter
Philipp Köster, Chefredakteur von 11Freunde, über Unions Testvorhaben, Screenshot: Twitter

Man kann natürlich auch einwerfen, dass der aktuelle Stand der Pandemie nicht zu diesem Vorhaben passt. Aber erstens wissen wir, dass Union es meistens egal ist, wie sich die öffentliche und veröffentlichte Meinung gerade dreht. Und zweitens soll dem Gesundheitsamt noch gar kein Antrag auf solch einen Test am 25. Oktober vorliegen. Den braucht Union auch so lange nicht zu stellen, wie die Infektionsschutzverordnung in Berlin nicht angepasst wurde. Wenn dort Tests als Präventivmaßnahme für Hygienekonzepte nicht aufgenommen werden, wäre der Union-Wunsch sowieso hinfällig.

Meine Empfehlung: Beobachten und genau bewerten, was der Verein da konkret vorhat und veröffentlicht. Dass Stadion- und Veranstaltungsbesuche bei einer steigenden Zahl an Coronavirus-Infektionen nicht so eine hohe Priorität wie die Sicherstellung von Schulbesuchen, Benutzung von Bussen und Bahnen etc. hat, dürfte eigentlich allen klar sein.

Philipp Köster und der 1. FC Union diskutieren auf Twitter, Screenshot: Twitter
Philipp Köster und der 1. FC Union diskutieren auf Twitter, Screenshot: Twitter

Aber ich finde es auch merkwürdig, Ideen totzureden, weil sie gerade nicht zur Situation passen. Es gibt auch ein Bedürfnis von Menschen im Veranstaltungsbereich, ihren Unterhalt oder ihre Unternehmen zu sichern. Und wenn wir vorhin schon beim sozialen Miteinander im Stadion waren. Das Bedürfnis nach diesem Miteinander gibt es auch in der kalten Jahreszeit.

Gestern Abend kamen sehr kurz zwei liebe Freunde bei uns auf eine Tasse Tee vorbei und wir sprachen über den Stadionbesuch. Er sagte, dass er sich das erst einmal anschauen würde und dann vielleicht im Oktober sein Losglück versuchen werde. Mein Ansatz ist dagegen ein anderer: Ich werde auch gegen Mainz versuchen, ins Stadion zu kommen, denn ich weiß nicht, ob wir nicht bald wieder Geisterspiele bekommen. Abstandsregeln im Stadion hin, Präventivtests vor Veranstaltungen her. Diese Entscheidung von mir bedeutet auch, dass ich meinen Vater so lange nicht mehr nahe kommen darf, so lange ich ins Stadion gehe.

Und sonst so?

Benjamin Köhler hat sein Eiscafé im Einkaufszentrum an der Warschauer Straße geschlossen (Bild).

Und in Vorbereitung auf das Spiel gegen Mönchengladbach werde ich mir heute die neue Episode der Alten Podcasterei anhören, bei der zumindest einer der beiden Podcaster in Mannheim weilt:

Wenig überraschend redet KSC-Manager Oliver Kreuzer weiter und weiter und wird heute in der Bild zum Thema Philipp Hofmann zitiert: „Wir planen zu 100 Prozent mit Philipp. Ich denke, dass Thema Union Berlin hat sich erledigt.“ Mir ist wirklich unbegreiflich, wie man so viele Wasserstandsmeldungen abgeben kann. Das wirkt in meinen Augen höchst unprofessionell. Falls Oliver Kreuzer das hier liest, hier noch eine Nachricht für ihn: Für mich hat sich seit dem Pokalspiel das Thema KSC erledigt.

7 Kommentare zu “Lautet die Frage wirklich nur: Sebastian Griesbeck oder Grischa Prömel?

  1. Den Beitrag der Alten Podcasterei kann ich Dir nur empfehlen. Die Jungs zeichnen ein ganz anderes Bild von ihrem Stadionbesuch als Du. War sehr interessant für mich. Und diesmal erzählen sie auch nicht soviel Quatsch wie sonst ..

  2. Man muss natürlich auch wissen, dass am 25. Oktober kein Spiel, sondern eine Veranstaltung geplant ist und die auch nur mit 3000 Gästen

  3. Der BILD.DE-Artikel scheint etwas irreführend zu sein. Oben wird etwas von Blöcken geschrieben und weiter unten steht, dass es personalisierte Einzelkarten gibt, also wie bei Union.

  4. Das Oliver Kreuzer eine äußerste Unprofessionalit an den Tag leg, sieht man auch nicht erst seit dem Hofmann Thema, s. Ende beim HSV. Naja, passt wohl gut zum KSC mit der Mentalität.

  5. Siehe da andere denken auch über Schnelltests nach: https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/lufthansa-fuehrt-corona-schnelltests-fuer-die-passagiere-ein-a-47c25e00-96b1-4af4-ba6b-4ffe2352411f
    Mal sehen ob da das Geschreie auch so groß ist wie bei Union.
    Im Übrigen ist es offensichtlich völlig überflüssig Falschmeldungen zu dementieren und richtig zustellen, weil es die Medien scheinbar nicht mehr interessiert Moderator ARD/ZDF Morgenmagazin von heute früh, Zitat: Union will im Oktober ein Spiel vor 20000 Zuschauern austragen.
    Wenn das nach drei Tagen immer noch so verbreitet wird fällt es mir wirklich schwer da noch an Zufall zu glauben.

  6. Ach der Köster, man merkt schon, dass der Mann an ADS mit seiner besonderen Bielefeldkomplikation leidet. Für seine Arminen interessiert sich halt keine Sau, da drischt man dann gerne auf andere ein, um mit Verve zu versuchen sie in den Schlamm zu treten. Ist ne arme Sau.

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