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Neven Subotic spricht über eine Grundangst, die er als Spieler vor dem Coronavirus hat

Neven Subotic war nach seinem Gespräch bei der BBC gestern nun auch zu Gast beim Deutschlandfunk (hier das komplette Gespräch als mp3). Da spricht er von einer Grundangst, die er in Bezug auf das neue Coronavirus hat. Damit ist er nicht alleine, wenn wir schauen, dass es auch Premier-League-Spieler gibt, die sich nicht wohl fühlen wie beispielsweise Sergio Agüero (ZDF). Es kam überhaupt recht wenig die Perspektive der Spieler zum Tragen in der Diskussion. Sowohl von Gegnern als auch Befürwortern des Wiederbeginns der Bundesliga. Und das ist auch ein Thema, das Subotic anspricht, wenn er sagt: „Damit man das auch weiß: Wir als Spieler in Deutschland wurden informiert, nachdem alle Entscheidungen gefallen sind über den weiteren Verlauf. Wir haben keinen Sitz am Tisch, wir wurden nicht konsultiert.“

Damit spricht Subotic einen Punkt an, der mir gestern in seiner Deutlichkeit erst aufgefallen ist, als ich mir die 2 Stunden im Rasenfunk-Podcast zur aktuellen Situation der Ligen in Spanien, Italien und Großbritannien angehört habe. Überall dort haben Spieler-Gewerkschaften als Interessenvertretung ein Mitspracherecht und werden gehört. In Deutschland sitzt die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV) nicht einmal am Katzentisch der Entscheidungen, auch wenn sie sich rühmt, vielfältige Beteiligungsrechte im Fußball errungen zu haben.

Ich möchte aber nicht die Arbeit der VDV schlecht machen, denn sie konzentriert sich vor allem auf untere Ligen, wo Spieler nicht so gut verdienen und medial weniger Chancen haben, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Neven Subotic ist übrigens Mitglied des Spielerrats der FIFPro, die als Dachverband weltweit Spielergewerkschaften vertritt. Über das Deutschlandfunk-Interview berichtet auch die Bild.

Neven Subotic, Foto: Stefanie Fiebrig
Neven Subotic, Foto: Stefanie Fiebrig

Das Thema langfristige Schädigungen der Lunge durch das neue Coronavirus wird uns sicher noch lange begleiten. Die Frage steht schon im Raum, ob die Bundesliga dazu ein Testfeld wird, das andere Ligen und Sportarten sehr genau in dieser Frage betrachten. Wir haben beispielsweise nichts von der DFL gehört, ob während der Spiele der direkte Kontakt von Spielern getrackt wird und dann bei einem Positiv-Fall auch Gegenspieler, die länger als 5 Minuten während einer Partie direkten Kontakt hatten, getestet werden.

Auf die Unsicherheit von Profis nimmt Manager Oliver Ruhnert in einem RBB-Beitrag Bezug, in dem er sagt, dass jeder Spieler das Gefühl haben dürfe. Er wies aber auch darauf hin, dass die Bundesligaprofis definitiv besser vorbereitet seien als die meisten anderen Berufsgruppen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich da bei der einen oder anderen Person die Faust in der Tasche ballt, wenn sie so etwas hört. Denn das war ein Argument, dass in der medialen Debatte um den Neustart der Bundesliga dem Profifußball immer vorgehalten wurde. Umgekehrt ist auch richtig, dass der Profifußball nicht die Test-Konzepte für andere Berufe macht.

Unions Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert im RBB-Interview, Screenshot: RBB
Unions Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert im RBB-Interview, Screenshot: RBB

Die Zweite Liga startet gleich mit einem Spielausfall

Dafür haben wir gelernt, dass das Gesundheitsamt in Dresden alle Spieler und Betreuer in 14-tägige Quarantäne zu Hause geschickt hat, nachdem es weitere Positiv-Fälle bei Dynamo gab (Vereinsmitteilung). Logisch, dass Dresden entsprechend nicht bei Spielen antreten kann.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sagte dazu gestern im Aktuellen Sportstudio (Kicker): „Und wenn jetzt 14 Tage Quarantäne angesetzt sind, dann müssen wir uns nächste Woche im Sinne des Spielplans damit befassen – und das werden wir. Aktuell bringt das unseren Zeitplan aber nicht ins Wanken. Die DFL hat an diesem Konzept lange gearbeitet – und wir haben immer betont, dass das die Gesundheitsämter vor Ort für jeden einzelnen Fall, für jedes Team bestimmen. Sie geben den Takt vor. Für die 2. Liga, wo noch 81 Spiele anstehen, können jetzt eben zwei Spiele von Dynamo Dresden nicht gespielt werden. Wir ändern aber nichts an unserem Ziel, die Saison sportlich beenden zu wollen. Ich interpretiere das nicht als Rückschlag.“

Quarantäne-Trainingslager in Barsinghausen

Union ist gestern ins Trainingslager bei Hannover gefahren mit zwei Bussen. Neben Yunus Malli (bei dem unklare Testergebnisse Team-Training aktuell nicht erlauben) fuhren auch die verletzten Akaki Gogia und Sheraldo Becker nicht mit (BZ, Kurier, RBB). Der Kurier wünscht sich übrigens 9 Punkte aus den verbleibenden 9 Spielen.

Wer ein wohliges Gefühl benötigt, sollte sich die aktuelle Episode von „Wir – Union vereint“ anhören. Denn dort ist Susi Kopplin zu Gast. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, aber sobald sie zu reden anfängt, fühle ich mich sofort wohl. Ich kann verstehen, wenn ihr die Spielerherzen zufliegen.

Susi Kopplin beim Abschied der U23 des 1. FC Union Berlin im Mai 2015, Foto: Stefanie Fiebrig
Susi Kopplin beim Abschied der U23 des 1. FC Union Berlin im Mai 2015, Foto: Stefanie Fiebrig

4 Kommentare zu “Neven Subotic spricht über eine Grundangst, die er als Spieler vor dem Coronavirus hat

  1. Man sollte an der Stelle beachten, dass Dynamo hier einen eklatanten Wettbewerbsnachteil erfährt, da sowohl Mannschaftstrainings ausfallen und sie dann gleich kalt in den Spielbetrieb starten müssen, wenn andere Mannschaften sich schon einspielen und an die neue Situation gewöhnen konnten. Dazu kommt die Mehrbelastung durch die beiden aufzuholenden Spiele, die Dynamo wegen der Quarantäne „verpasst“. Wird spannend, wenn noch Fälle im Spielbetrieb dazukommen und Mannschaften zwischendrin ausfallen. Und die, gegen die sie schon gespielt haben. Mit ein bisschen Pech hat sich dann die Liga nach 2-3 Spieltagen erledigt, wenn nur noch die Hälfte der Mannschaften übrigbleiben. Meister wird dann Last Team Standing ;-)

    Das „Konzept“ der DFL ist echt Mist – hier gehts nicht um sportlichen Wettbewerb, nur ums Fertigspielen der Ligen – und das für nichts.

  2. Zweite Liga = Egal
    Spielermaterial = Egal

    Die Millionäre und Milliardäre wollen weiter Millionen verdienen.

    Weiter weiter Hopp Hopp.

  3. Andreas

    Die DFL hat aber auch nicht behauptet das es um den sportlichen Wettbewerb geht, Seifert hat eigentlich immer ganz klar kommuniziert das es hauptsächlich ums TV Geld geht, weil das für einige Vereine überlebenswichtig ist.
    Das es sportlich und vom Unterhaltungswert Bullshit ist wird ja wohl niemand ernsthaft bestreiten.

  4. – Guck mal, der König ist nackt!
    – (schaut woanders hin) Nee, der hat voll schicke Kleider an, HÖR doch mal was er sagt!

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