Blog State of the Union

Proteste gegen Kollektivstrafen: „Wir lassen uns nicht spalten“

Eigentlich hätte ich hier heute gerne vor allem über Standard-Flanken von Christopher Trimmel geschrieben, die beim Spiel des 1. FC Union gestern gegen Wolfsburg das waren, was sportlich am besten funktioniert hat und zu beiden Toren beim 2-2 geführt haben. Aber der Sport war nicht, was von diesem Spiel hängen bleiben wird. Das sind vielmehr die Proteste gegen Kollektivstrafen des DFB und dessen Reaktion darauf – und was das für den sozialen Raum Stadion einerseits und den Zusammenhalt bei Union andererseits bedeutet.

Was ist passiert?

Nach etwa 30 Minuten wurden auf der Waldseite Banner hochgehalten, die den DFB dafür kritisierten, die 2017 ausgesetzten Kollektivstrafen mit den Auswärtsblock-Sperren gegen Borussia Dortmund in Hoffenheim wieder angewandt zu haben. Darauf stand: „2017 Kollektivstrafen abgeschafft, nun Hopp hofiert und zwei Schritte zurück gemacht! Fick dich DFB!“

Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Bastian Dankert die Partie, und war Unions Stadionsprecher Christian Arbeit angewiesen, eine Ermahnung gegen herabwürdigende oder diskriminierende Ausdrucksweisen an das Stadion zu richten. Das reagierte darauf in sehr sehr weiten Teilen mit Wut und Unverständnis, insbesondere auf der Waldseite, aber eben auch überall sonst von gefühlter Waldseite bis Häppchentribüne fast einstimmig.

Kurz vor der Pause hielten dann die Union-Ultras Hammerhearts weitere Banner hoch, mit dem Fadenkreuz-Motiv (in DFB-Grün) zu Dietmar Hopp, dem Wort „Hurensohn“ und einem Verweis auf dieses Statement auf ihrer Webseite (die selbst aktuell nicht erreichbar ist, weshalb wir es hier in Screenshots wiedergeben):

https://twitter.com/da_rossbach/status/1234108455453151232

Es gab nun von der Gegengerade „Aufhören!“-Rufe Richtung Waldseite. Nach einer längeren Unterbrechung und der Warnung, das Spiel werde bei weiteren Vorkommnissen abgebrochen, wurden die wenigen Minuten bis zur Halbzeit und schließlich der zweite Durchgang gespielt, nach Abpfiff zeigte die Waldseite noch ein Banner mit der Aufschrift: „Jahrelang die Kritik überhört und sich nun an Ausfälligkeiten gestört“.

Stadien dürfen keine Rechte-freien Räume sein

Dass es nach den ersten Plakaten eine Unterbrechung gab, ist vollkommen absurd. Denn darin wird niemand beleidigt, sondern nur eine Meinung zum Handeln des DFB vertreten und diesem unpersönlichen Verband mitgeteilt, dass man ihn nicht gut findet. Niemand kann ernsthaft in der Verwendung etwas derber Sprache eine Grenzüberschreitung sehen, die Sanktionen oder einen Spielabbruch rechtfertigen würde. Jedenfalls würde eine solche Grenzziehung nicht nur viele, viele Äußerungen im Stadion ausschließen, sondern eine ganze Menge mehr an Diskurs. Dafür gibt es weder eine moralische noch eine juristische Grundlage (letzteres hat Steffi gestern hier schon im Text zu ihren Photos vom Spiel geschrieben). Und darüber bestand gestern im Stadion auch große Einigkeit. Auch Christian Arbeit begann seine Ansprache dazu mit den Worten: „Auch wenn viele von uns das hier anders sehen…“

Bevor wir zu den zweiten Bannern und der Diskussion darüber kommen, müssen wir noch dabei bleiben, wie diese erste Entscheidung getroffen wurde. Sie oblag dem Schiedsrichter. Offenbar waren sowohl die Offiziellen als auch die Vereine vom DFB vor diesem Spieltag aufgefordert worden, sich streng an einen Drei-Stufen-Plan im Umgang mit Schmähkritik zu halten. Aber die war hier ja gar nicht vorgekommen, und die Entscheidung, auf diese Äußerung mit einer Spielunterbrechung und Ermahnung zu reagieren ist offenbar mit sehr wenig Nachdenken und sehr reflexhaft gefallen. Das ist ein großes Problem, denn wenn so eine Meinungsäußerung sanktioniert wird, kann es gar keine Gespräche über die Sache zwischen Fanszenen und Verband geben. Und der Verband macht sich und sein Handeln vollkommen unglaubwürdig, noch bevor wir überhaupt damit anfangen, über die Prioritätensetzung und Stringenz im Umgang mit Diskriminierung zu sprechen.

Bei dem zweiten Plakat gingen – im Stadion gut hörbar – die Meinungen viel weiter auseinander. Natürlich kann man es geschmacklos, bedrohlich und falsch finden, einen Menschen in einem Fadenkreuz darzustellen. Aber man verfehlt das Thema, wenn man dieses Plakat isoliert betrachtet. Denn der Ultragruppe, die es im Stadion gezeigt hat, geht es nicht um Dietmar Hopp. Wenn das so wäre, dann hätten wir dieses Plakat nicht gestern, sondern im Dezember beim Spiel gegen Hoffenheim gesehen. Es geht um eine Solidarisierung mit anderen Fans und Fanszenen, die für dieses Motiv und die Beleidigung Hurensohn, die an jedem Wochenende in Bundesligastadien an Fangruppen gerichtet wird, von den Sportgerichten des DFB und der regulären Justiz verfolgt wurden.

Man darf so viel Differenzierung verlangen, einen Unterschied dazwischen zu sehen, dieses Motiv tatsächlich zu verwenden, und es zu zitieren. Dazu gibt es dann sicher immer noch verschiedene Meinungen, aber es sollte klar sein, worum es eigentlich geht.

Zusammenhalt, Differenzen und Solidarität

Damit sind wir dann dabei, dass es gestern im Stadion an der Alten Försterei zu einem sichtbaren Konflikt zwischen Ultras, den anderen Fans im Stadion und dem Verein kam. Dabei kann man natürlich nicht pauschal sagen, dass alle auf der Gegengerade sich gegen die Waldseite gestellt hätten:

Und vermutlich sind sich in der Sache selbst noch mehr Unionerinnen und Unioner einig. Aber es hat sich eben auch gezeigt, dass die Botschaft, die mit dem Fadenkreuz verbunden war, nicht überall ankam, der Hintergrund dafür längst nicht allen bewusst war und es für dieses Symbol keine allgemeine Akzeptanz gab. Eventuell hätte man sowohl echte Meinungsverschiedenheiten als auch Missverständnisse mit mehr Dialog zwischeneinander überwinden können. Es ist aber eben offenbar auch nicht leicht, dazu passende Foren zu finden, die genug Raum für Diskussionen und Reichweite bieten.

Dass es zwischen einzelnen Unionerinnen und Unionern auch in Bezug auf Positionierungen und Ausdrucksweisen dafür im Stadion nicht vollkommene Übereinstimmung geben wird, ist klar. Und das wäre auch gar nicht wünschenswert, denn dazu sind die Menschen hier und dieser Verein zu vielfältig. So definierte Einigkeit kann und sollte man also nicht einfordern. Was wir aber voneinander fordern können ist Solidarität.

Vorsänger Ali vom Wuhlesyndikat macht eine Ansage. Alle Photos: Stefanie Fiebrig

Das hat gestern in alle Richtungen auch Ali von seinem Capo-Podest auf der Waldseite getan. In einer unglaublich aufgeheizten und emotionalen Situation hat er nach dem Spiel für mich die zentralen Worte an diesem Nachmittag gefunden: „Hier spielt immer noch Union und wir lassen uns nicht spalten.“

Ganz bewusst wurde in der zweiten Halbzeit auch die Gegengerade im Support eingebunden und ebenso wie die Mannschaft angesprochen mit einem Werben um Verständnis für die Position der Ultras. Explizit passierte das mit der Mannschaft auch während der Unterbrechung, als Ali mit Christopher Trimmel sprach. Ich fand es gestern in der Mixed Zone wohltuend, dass Christopher Trimmel sich der Skandalisierung dieses Vorgangs verweigert hat und darauf bestand, dass es gut ist, dass bei Union in so einer Situation miteinander geredet wird. Was dabei genau gesagt wurde, wollte Trimmel unter den Beteiligten lassen.

In der Tat wird wird es mehr Gespräche brauchen, um was gestern passiert ist für Union zu verarbeiten. Aber auch dafür gab es eben gestern Anknüpfungspunkte.

Positionierung und Reaktion des Vereins

Das gilt hoffentlich auch für den Verein. Dass er gestern mit Christian Arbeits Ansprache in der ersten Unterbrechung zumindest nominell auf der Linie des DFB lag, ist ein Problem. Ich hatte gestern bei dem, was Christian Arbeit in der (ziemlich kurzen) Pressekonferenz gesagt hat den Eindruck, dass auch er damit schon da nicht glücklich war, und wie oben angedeutet klang das ja auch in der Ansprache selbst durch. Eine wirklich klare Position ist das nicht. Der nähert sich der Verein auch in einem Statement, das gestern auch an alle Mitglieder verschickt wurde, nur an: darin wird neben einer Verurteilung von Schmähungen das Recht der Fans auf Meinungsäußerungen betont, sich aber von der Verletzung dieses Rechts mit der Sanktion für das erste Banner nicht distanziert. Das hat dafür Oliver Ruhnert in der Halbzeit gegenüber DAZN getan.

Übrigens dürften sich die Vereine beim DFB für die Lage, in der sie sich jetzt befinden, bedanken. Ich wüsste gerne, ob und wie seit dem Wochenende zwischen den Vereinen und der Otto-Fleck-Schneise kommuniziert wird.

Medien-Echo

Die Diskussion der Ereignisse in den Medien ist sehr problematisch, das im Einzelnen aufzuschlüsseln würde aber hier heute den Rahmen sprengen. Also will ich auf ein paar gute Diskussionen des Themas verweisen. Es gibt einen einen sehr guten Kommentar von Klaas Reese (ua. Collinas Erben) im Deutschlandfunk, einen weiteren von Christian Bartlau bei N-TV, und ein gutes Segment zu dem Thema in der Rasenfunk-Schlusskonferenz mit Max-Jacob Ost, Tamara Keller und Marc Wiese.

Das schreiben die Berliner Medien zum Spiel und den Fan-Themen:

Alles Andere

Es gibt natürlich noch viele andere Themen heute: Die Ausstellung zu Choreos und Ultras im Stadion, die knappe Niederlage der Frauen gegen Raba Leipzig und das Spiel gegen Wolfsburg an sich. Aber dafür haben wir heute morgen leider keine Zeit.

Unser Podcast ist für heute 20 Uhr mit live stream geplant. Den Link gibt es dann hier und auf Twitter.

77 Kommentare zu “Proteste gegen Kollektivstrafen: „Wir lassen uns nicht spalten“

  1. Danke, ihr habt das gestrige Geschehen sehr schön zusammengefasst. Für den die heutige Gesprächsrunde würde ich gerne von euch wissen, wie und in welcher Form man am besten Kritik gegenüber dem DFB äußern sollte? Sowie, wie wir damit umgehen, wenn wir kein Gehör beim DFB finden und alles so weiter geht.

  2. Wir lassen uns nicht spalten?! Also, so wie Ali muss man das erstmal hinkriegen…. Über Mikro minutenlang die Leute zu diesem Bllödsinn zu agitieren und dann die Einheit beschwören? Respekt!

  3. Guten Morgen,
    ich kann ja viele Positionen zum Thema „Hopp“ verstehen. Mir ist allerdings nicht klar, wieso ein seit langer Zeit kaputtes Symbol weiter genutzt wird. Es ist der Sache nicht dienlich und es ist gefährlich. Es ist nicht dienlich, weil es nur mit relativ speziellem Wissen zu verstehen ist. Es ist gefährlich, weil es ein Gewaltaufruf ist bzw. so verstanden werden kann. Selbst einige Personen in meinem Umkreis, die seit Jahren zu Union gehen und am Fußball interessiert sind haben nicht genug Hintergrundwissen um die Sache auf Anhieb zu verstehen. Sie sehen eben „nur“ das Fadenkreuz auf einem Menschen. Für die Sache gefährlich ist es, weil spätestens jetzt ein beknackter Einzeltäter sehr viel zerstören kann.
    Außerdem ist ein Symbol, das Menschen beleidigt oder zu Gewalt gegen Menschen aufrufen kann, mindestens geschmacklos.

    Mal ganz davon abgesehen, dass man es gestern auch ganz gewitzt hätte machen können. Siehe erstes Banner.

    In der Haut der Schiris möchte ich diese Saison aber auch nicht stecken. Was die alles entscheiden sollen. Die meisten sind doch keine Juristen. Das kann man in der Bundesliga doch sicherlich cleverer lösen.

    unveu

  4. DIE Gegengerade hat nicht gegen die Waldseite gesungen sondern Teile. Da die Gegengerade naturgemäß nicht so homogen funktioniert wie die Waldseite, zeigte das eher die Unterschiedlichkeit der Meinungen zum Thema bzw. zur Art des Protests. Bei „Eskalationsstufe 1“ waren die meisten noch bei der Waldseite, das änderte sich dann etwas. Evtl hätte man das auch im Vorfeld thematisieren können, dann wär mehr Verständnis bei vielen vorhanden gewesen, siehe Leipzig Protest.

  5. Londonkraut

    @pl_: Danke, das kann ich nur 100% unterschreiben.
    Eisern!

  6. Meiner Meinung nach kann man gern Kritik üben. Auch harte Kritik. Das ist gut und richtig. Aber es gibt Grenzen. Ein Mensch im Fadenkreuz – da ist die Grenze des menschlichen Anstands überschritte. Ich bin ehrlich gesagt entsetzt, dass unsere Gesellschaft inzwischen so weit ist, dass man darüber tatsächlich diskutieren muss.

    Ich arbeite in der Politik. Ich bekomme mit, was bei geringfügigsten Meinungsäußerungen an Mails eingeht. Morddrohungen. Drohungen gegen Familie und Kinder. Beschimpfungen der allerübelsten Sorte. Und dass es dann auch immer wieder Irre gibt, die es nicht bei Drohungen belassen, sondern dann auch die Knarre in die Hand nehmen (und sie benutzen) brauche ich ja niemandem zu erzählen. Man mag sich gar nicht ausdenken, was Herr Hopp und seine Familie da ertragen müssen. Das wünsche ich niemandem, auch keinem, mit dem ich sicherlich nicht einer Meinung bin.

    Einige Menschen, denen Fußball über alles geht, sollten vielleicht mal 5 Minuten in sich gehen. Und sich überlegen, wie sie es finden würden, wenn sie selbst von Mordaufrugen betroffen wären.

    In Deutschland sollte kein Mensch um sein Leben fürchten müssen. Nicht wegen Fußball. Irgendeinem anderen Thema.

  7. Pándorà

    @pl naja das Banner musste so kommen um es so zuzuspitzen. Wie ja auch schön im Artikel geschrieben wurde hat das ja mit Hopp als Person direkt nichts mehr zu tun sondern ist nun Symbolbild für den Protest und Solidarität zu den Fans vom BVB. Und wie uns ja das 1. Spruchband gezeigt hat, wären ja sämtliche Protestaktionen mit dem 3 Stufenplan sanktioniert worden. Was mich echt interessierelt hätte, was wäre passiert hätte man das 3. Banner gezeigt bevor der Abpfiff kam, hätte man das Spiel abgebrochen? Als das 1. Banner kam dacht ich mir ihr habt sie nicht alle. Das 2. War dann thematisch einfach nur folgerichtig auch in der Form. Und ich hatte echt ein wenig gehofft man macht eine 3. Aktion und prüft ob der DFB genug Eier in der Hose hat.

  8. @Olaf
    Wo hat Ali denn Leute agitiert? Er hat das erste Banner kommentiert, erklärt und bei der Unterbrechung darauf hingewiesen, dass das grade die Absurdität unterstreicht die der DFB fährt.
    Beim zweiten hat er, so hab ich es verstanden, sogar etwas pampig in Richtung der Macher gesagt „Wir haben es jetzt verstanden, ihr könnt es jetzt runter nehmen“ (genauer Wortlaut ist mir nicht mehr präsent). Zudem hat er sofort das Gespräch mit Trimbo gesucht, der auch nicht so wirkte als hätte Ali ihm grade absurden Idealismus verargumentiert.

    Interessant fand ich Teile der Gegengrade um mich herum, die lauthals Beleidigungen Richtung Waldseite gefeuert haben, aus Wut über ein beleidigendes Plakat. Das hat diesen skurrilen Moment für mich vollends abgerundet.

    Im Übrigen hatte ich mir von der HH-Stellungnahme etwas mehr erhofft. Ich finde sie kratzt etwas zu sehr an der Oberfläche.

  9. An wem würde der DFB wohl das Exempel statuieren, am FC Bayern oder einem Aufsteiger?

  10. @PL: geh ich absolut mit. DANKE!
    @Pándorà: ja hätte mich auch interessiert, war aber – erstens – ganz froh, dass die Beantwortung der Frage auch durchaus ein anderer Verein übernehmen darf, weil ich – zweitens – nicht am Ende der Saison dem gewonnenen Punkt gegen WOB hinterhertrauern möchte. Der DFB hat sich eh in eine missliche Lage gebracht, denn diesen 3-Stufenplan fordere ich persönlich nun bei allen homophoben oder rassistischen Verfehlungen (ohne Wenn und Aber!)

  11. @pl. Ohne das Schönzureden, aber nur dadurch hast du jetzt die Option sich intensiver damit zu befassen. Hierzu bedarf es aber auch ein Blick von der anderen Seite und nicht der vorgegebenen DFB Sichtweise. Warum wird sonst eine immer weiterführende Eskalation betrieben!?! Weil man wohl nicht gehört wird und zusätzlich weitere Repressalien ausgesetzt werden.
    Die Geschichte wird sehr verkürzt dargestellt und Hopp als Messias abgefeiert, was er nun mal nicht ist. Diese Doppelmoral ist im Übrigen auch ein gesellschaftliches Problem, was auch immer wieder gesagt wurde.

    Die Frage ist nur, wie der Weg aus dieser Eskalationsspirale aussehen soll!? Hopp und DFB sollten sich klar sein, dass die Kurven nicht einfach still halten werden. Da können sie noch so drohen…gerade wenn sie schon wegen Plakaten ohne Diffamierungen das Spiel unterbrechen

  12. Also mal bitte etwas den Ball flach halten. Sicher über Geschmack lässt sich streiten.
    Redewendung: jemanden / etwas ins Fadenkreuz nehmen
    Bedeutung: 1.) jemanden / etwas als verdächtig ansehen
    2.) scharf beobachten
    3.) als mögliches Angriffsziel betrachten
    mit bösem Willen kann man wohl nur das dritte als Aufruf zur Gewalt verstehen, man kann, muß es aber nicht weil man kann jemanden oder etwas auch mit Worten angreifen.

    Wenn man die Berichterstattung der Medien heute so betrachtet haben die Proteste vom Wochenende (nicht nur bei Union) durchaus so etwas wie einen kleinen Erfolg gehabt. Nachdem am Samstag und am frühen Sonntag das gekreische der Berufs-Empörten seinen Höhepunkt erreicht hat berichten jetzt doch sehr viele Medien durchaus Ausgewogen über die Vorkommnisse vom Wochenende und deren Hintergründe. Selbst die eher konservative Welt hat gestern das Statement der HH im vollen Wortlaut veröffentlicht.
    Und der Gute Herr Hopp ist spätestens seit 2015 nicht mehr wie in den Medien oft behauptet wird der Mäzen von Hoffenheim sondern der Fast (96%) Allein-Besitzer der Profiabteilung und seit Ihm der DFB auch die Übernahme der Stimmrechtsmehrheit gestattet hat auch der Allein-Bestimmer dieser.

  13. @Pándorà: Es den von mir dargelegten Gründen musste es meiner Meinung nach eben nicht so kommen, denn es war ja wohl nicht alternativlos. Ich würde mich freuen, wenn wir Fans nicht auf den Zug der Funktionäre aufspringen würden, sondern mit Argumenten und positiven Taten überzeugen. Das kann am Ende nämlich positiv für uns werden, auch im öffentlichen Bild.

    Nach der dritten Aktion wäre das Spiel abgebrochen worden und vor’s Sportgericht gekommen. Dann wäre eine Wertung gegen uns mit 0:3 möglich gewesen oder eine Spielwiederholung.

  14. Mahlsdörfler

    Vielen Dank TeVe / Daniel für diesen Text, sehr gut zusammengefasst und dargestellt!

    An diesem Beispiel merkt man wirklich sofort, dass fast alle (Print-)Medien nur schnell schnell irgendwas nachplappern, ohne sich damit auseinander zu setzen…

  15. @Andreas: Wie ich schon schrieb – es kann niemandem in Deutschland entgangen sein, dass es aktuell in diesem Land genug Irre gibt, die zur Waffe greifen und sie benutzen. Jedes Gesicht in einem Fadenkreuz trägt dazu bei, diese Stimmung weiter zu befeuern. Egal, wie „irgendjemand“ das „eigentlich gemeint“ hat.

    Aber wenn das nächste Opfer in seinem Blut liegt, will es natürlich keiner gewesen sein.

    Wir alle sind Teil dieser Gesellschaft, und wir alle sind dafür mit verantwortlich, wie wir zusammenleben. Ich für meinen Teil halte ein Gesicht im Fadenkreuz für unanständig und absolut indiskutabel. Davon will ich kein Teil sein.

    Es gibt viele kreative Möglichkeiten, Dietmar Hopp zu kritisieren, auch scharf zu kritisieren, ohne dass auch nur der geringste Verdacht aufkommen muss, dass es hier um einen Mordaufruf geht.

  16. Dritte Aktion ? Kann man den Dreistufenplan eigentlich irgendwo nachlesen ?
    Gelten die drei Aktionen eigentlich im Gesamten oder drei für jede Seite ?
    Was ist wenn zwei Aktionen der Heimseite und eine der Gästeseite kommt, wird dann auch Abgebrochen, und wie wird gewertet ? Fragen über Fragen wird Interessant welche Antworten DFB und DFL geben.

  17. @Philipp: Ich verstehe wieso das gemacht wurde und ich sehe auch die Diskussionen und freue mich sogar richtig darüber, dass es ein diverses Medienbild über das Thema gibt. Das ist dann ja doch eher selten. Wie lange darüber gesprochen wird, das wird man sehen.
    Aus meiner Sicht heiligt der Zweck aber nicht das Mittel. Denn spätestens seit Samstag war doch klar, dass es falsch verstanden und auch falsch ausgelegt wird. Gestern hätte man auch ohne dem Symbol Gehör gehabt. Jedenfalls bin ich gespannt, wie es weitergeht. Schließlich ist es und da stimme ich dir zu, ein gesamtgesellschaftliches Problem.

  18. Bei User Mark gehe ich dacord

    Zum ersten Plakat: ein „Fick dich DFB“ ist also eine Meinungsäußerung und keine Beleidigung? Hätte man diesen Spruch weggelassen wäre uns eine Stufe erspart geblieben.
    Ich gehe auch bei jedem Protest gegen Hopp oder RB mit, das gestern aber, ging mir zu weit. Vorallem möchte man den DFB treffen, nimmt sich aber eine Einzelperson heraus die seit Jahrzehnten seinen Heimatverein unterstützt. Dann hätte man gestern auch gegen den Gastverein protestieren müssen, stattdessen macht man gemeinsame Sache gegen den DFB.

    Andererseits nimmt sich der Verband auch viel raus, wenn ich sehe das eine Frau Künast auf Facebook beleidigt werden darf und hier ein Hopp „Welpenschutz“ bekommt.

    Und wenn die Waldseite nach ihrem Aussetzer „Wir lieben Union“ brüllt, lach ich darüber. Es sei denn man übernimmt die komplette Geldstrafe für gestern.

  19. Einordnung der aktuellen Geschehnisse rund um den DFB mit etwas mehr Vorgeschichte und möglicher Entwicklungszenarien:
    https://the-duesseldorfer.de/post-vom-rainer-liebe-fussballmafia-dfb/

  20. Relativieren, verharmlosen. Das scheint jetzt der Tenor jener zu sein, für die alles ja nicht so schlimm erscheinen soll. Menschen im Fadenkreuz: nicht erst nach Lübcke, Halle, Hanau, den Bedrohungen von Abgeorneten aller Couleur und Ehrenamtlichen beklagen erfreulicherweise mehr und mehr Menschen in unserem Land Verrohung und Brutalisierung von Sprache, durch die dann (s.o.) Taten folgen. So wie wir uns zu Recht über die Vorreiter hierbei, also AfD und Konsorten, aufregen, sind unsere ach so harmlosen Ultras mit Aktionen wie dem ekelhaften, menschenverachtenden Fadenkreuz gewollt (?) oder ungewollt, auf der Schleimspur der rechten Hetzer.
    Um klarzustellen: Kollektivstrafen sind jeder Kritik wert. Sie abzuwenden, dafür gibt es Wege, die auch schon aufgezeigt wurden. Nämlich juristische. Die hat Hopp genutzt, die nutzt der DFB, die können, sollen und dürfen auch alle nutzen, die anderer Auffassung sind. Selbst öffentliche Aufmerksamkeit läßt sich anders und wirksamer erzielen als mit zu verachtenden Todes- oder Gewaltandrohungen.
    Und selbstverständlich gilt es jetzt, in den Stadien das Drei-Stufen-Verfahren bei allen Übergriffen auf Menschenrechte und zivile Umgangsformen entsprechend anzuwenden.
    Keine Gewalt (in welcher Form auch immer) – war das gerade in diesem Teil des Landes nicht mal eine so sinnvolle wie erfolgreiche Forderung?

  21. @uli49: Da kann ich nur voll zustimmen. Und einige, die im Stadion aus voller Kehle „keen blinder Hass, aber eiserne Liebe“ singen, sollten mal darüber nachdenken, was mit diesen zwei Zeilen gemeint ist.

  22. Christian

    @uli49: Ich finde, da fehlt noch ein Holocaustvergleich. Ansonsten aber gut vorgelegt im Bullshit-Bingo.

  23. Zum Thema Kommerz hier übrigens ein Link für alle, die sich über den aktuellen Kurs der Aktie des Malochervereins Borussia Dortmund informieren wollen:

    https://www.boerse.de/aktien/Borussia-Dortmund-Aktie/DE0005493092

  24. @Christian: Findest du die gesellschaftliche Stimmung und die Diskussionskultur in Deutschland gerade OK so?

  25. @uli49
    Ist es ein Relativieren und Verharmlosen der einen oder ein Dramatisieren und Reininterpretieren der anderen?

    Und – leider – hat dieses Wochenende eines vor Augen geführt. Die Aufmerksamkeit für diese Thematik ließ sich eben nicht anders und wirksamer erzielen. Denn ansonsten hätte man sie schon vor geraumer Zeit erzielt. Das ist ja genau das Problem, dass die Reaktionen auf diese dämliche Ausdrucks- und Darstellungsweise, heftiger und fokussierter ausfallen als auf inhaltliche Tapeten und Banner.

  26. Also mir ist der Zweikampf Mbabu vs. Bülter gut in Erinnerung geblieben – der Wolfsburger hat eine sehr gute Leistung abgeliefert und Bülti kaum zur Entfaltung bringen lassen.

    @uli49
    Alles was Dir nicht passt, ist also politisch weit rechts zu verorten?!
    So einfach kann man sich sein Weltbild auch stricken. Ich empfehle ein Nachsitzen in der Bundeszentrale für politische Bildung!

  27. Wenn es diesen 3 Stufenplan tatsächlich so gibt würde ich das absolut ausreizen, damit spielen und der Sache die Grundlage nehmen. Das Wort Hopp bspw. so oft wie möglich verwenden. Oder schnell im Wechsel hochhalten. Der Schiri kann ja nicht alles lesen. Wie sagt der Schweizer: hopp, hopp etc.

  28. @Andy
    In den Wettbüros werden sich jetzt schon die Hände gerieben, weil Einzelpersonen mittlerweile einen Spielabbruch provozieren können.

    Schalke hat heute angekündigt, beim ersten Vorkommnis das Spiel zu beenden.

  29. @mark

    Du sprichst von Morddrohungen in diesem Zusammenhang. Wer hat zu einem Mord aufgerufen? Ich denke du hängst das ein wenig zu hoch auf.
    Herr Hopp lässt in Sinsheim Richtmikrofone auf gegnerische Fans ab und verfolgt Beleidigungen mit Prozessen gegen einzelne Personen.
    Mit dem Wort Hurensohn ist er gut bedient, mal ganz zu schweigen von der wahren Identität seiner Eltern.
    Außerdem wenn eine Person von ’seinem‘ Stadion spricht bin ich ganz klar auf der Seite der Ultras.
    Über den DFB brauchen wir gar nicht erst reden. Der ist sportpolitisch für mich schon lange keine Instanz mehr, egal wie der Präsident heißt.

  30. Ich wäre jetzt dafür… Die fans und ultras der 1.und 2. Bundesliga fangen am nächsten spieltag zur gleichen Zeit an, die 3 Eskalationsstufen zu provozieren und auch durchzuziehen bis zum Ende! Dann werden wir ja sehen wie der Verband reagiert…. Es sollte aber von ALLEN fans und ultragruppen der Vereine durchgezogen werden. Dann wird franchise hoffenheim 2.und leipzig meister…. Alles gut in der schattule… Und die fehrnsehgelder sinken und sinken und sinken…dann haben wir unseren fussball zurück….eisern ?? ? ?

  31. Änne Troester

    @Karus – „Er hat das erste Banner kommentiert, erklärt und bei der Unterbrechung darauf hingewiesen, dass das grade die Absurdität unterstreicht die der DFB fährt.“

    Leider nutzt mir aber ein Kommentar nichts – wie soll ich denn die Absurdität verstehen wenn ich nicht weiß, warum da gerade abgebrochen worden war? Wenn man wie ich auf der Waldseite steht kann man den Text von einem Banner nicht lesen. Wenn’s wenigstens in der Waldseite gestanden hätte oder Flyer gegeben hätte oder was auch immer. Choreos werden ja auch oft genug vorher erklärt.

    Leider ist es da, wo wir stehen (von vorne betrachtet links auf der Waldseite) auch zu keinerlei sachlichen Diskussionen untereinander gekommen sondern zu einer deutlichen Polarisierung, und zu Mittelfingerzeigen und Schmähgesänge gehen die Haupttribüne, wo ja wirklich nicht nur Bonzen sitzen, sondern auch Leute die keine 90 Minuten stehen können (wird mir auch in ein paar Jahren so gehen). Das finde ich sehr schade.

  32. @Bronco
    Nö Sky zahlt dann für Liveübertragung der Ergebnis-Festlegung am grünen Tisch :-)

  33. @Fritze: Wie ich weiter oben schrieb darf ich mich beruflich fast täglich mit Morddrohungen auseinandersetzen, die bei uns eingehen. Übrigens nicht nur gegen Personen, die politisch tätig sind. Sondern auch gegen ihre Familienangehörigen und Kinder. Das ist inzwischen der traurige Alltag in unserem Land. Das ist das politische Klima, in dem dann eben auch Menschen im Fadenkreuz gezeigt werden. Und in dem immer mehr Leute das als vollkommen normal betrachten und als akzeptable Form des Umgangs miteinander betrachten. Tut mir leid, da hört es für mich auch mit dem Verständnis uns dem Relativieren auf. Für mich ist das eine Verrohung und Brutalisierung, die in einer Gesellschaft, die doch auch so zivilisiert sein will, keinen Platz hat.

  34. @Fritze: Aber was du mit der „wahren Identität“ von Hoppes Eltern sagen willst, das interessiert mich jetzt schon.

  35. Christian

    @mark: Du konstruierst absurde Zusammenhänge. „Ich habe erlebt, darum darf es nicht geben“.

  36. @Christian: Für die einen ist es absurd. Für die anderen zivilisatorischer Mindeststandard. Aber du, wenn das aktuelle gesellschaftliche Klima für dich so passt, dann ist ja alles fein.

  37. Christian

    @mark: Ja, alle außer dir sind asoziale Schweine. Meine Güte…

  38. Das sich Gegengerade und Waldseite „auseinander leben“ so wie gestern in solchen Themen sichtbar, liegt aber doch nicht nur an der Gegengerade.

    Seit Langem will die Waldseite ihren eigenen Weg gehen… stimmt „frecherweise“ mal die Gegengerade Gesänge an, wird das vom Wald direkt unterbunden oder „Gegen-Gesänge“ gestartet!

    Wir sind keine homogene Fangemeinde, ja dafür sind die Charaktere zu unterschiedlich, aber wir sind vereint in der Liebe zu diesem Verein!!
    Man könnte ein noch viel geileres Stadionerlebnis bringen, wenn sich die Waldseite nicht für „besser“ und viel mehr „Fan“ fühlen bzw. darstellen würde.

    Bindet die Leute mehr ein. Nutzt diese gemeinsame Liebe! Nutzt den Dialog. Anstatt zu spalten, was zusammen gehört.

  39. Jens Otto

    Hier mein Schreiben als Antwort auf dei E-Mail die Union gestern abend an alle Mitglieder und auch an die Presse geschickt hat:
    ———————–
    Eisern!

    ich bin mit dem unten geschriebenem als Vereinsmitglied und als jemand der fast 40 jahre sein Herz an diesen Verein verloren hat in keinster Weise einverstanden!

    1. hat die Unterbrechung und die Durchsage nach dem ersten Banner welches sich gegen Kollektivstrafen und vorallem dagegen richtete dass der DFB trotz eigener Aussagen diese nicht mehr zu verhängen dies nun im Fall Hopp trotzdem tat erst zur harschen Reaktion auf der Waldseite mit der Präsentation des Banners mit dem Fadenkreuz und des Banners „Hurensohn“ geführt.

    2. sind es Hopp selbst und der DFB die sich Rücksichtslos und menschenverachtend gegenüber Anhängern anderer Vereine verhalten, Hopp verfolgt seit Jahren mit an die Stasi erinnernden Methoden wie Abhören mit Spezialmikrofonen und Videotechnik, Schallkanonen sowie mit Klagen gegen einzelne Fans die Fanszenen mehrerer Klubs, der DFB nun hat mit der Verhängung der Kollektivstrafe (mehrjähriges Verbot Spiele in Hoffenheim zu besuchen) gegen ALLE Anhänger von Borrussia Dortmund den Bogen überspannt, DAGEGEN richtet sich der harsche Protest!

    3. es gibt und gab im Fußball oft immer sehr rohe Aussagen gegenüber anderen Vereinen, auch gegen den Schiedsrichter, auch der Begriff Hurensohn wird dabei sehr oft verwendet, wenn man bei der Nennung solcher Ausdrücke ständig das Spiel unterbrechen würde können wir das alles gleich sein lassen UND es würde von Leuten bewusst eingesetzt um Spielunterbrechungen taktisch zu provozieren.

    4. mich, der ich gestern meinen 48. Geburtstag feiern wollte erinnert diese Art wie durch den DFB, assistiert durch euch als Verein auf den Protest eines großen Teils der Fanszene reagiert wurde fatal an die Zeit vor mehr als 30 Jahren in einem auch deshalb vergangen Staat.

    5. sachliche Kritik wurde in den letzten Jahren immer wieder vom DFB und auch von Hopp negiert und ebenso kriminalisiert

    6. ein Positivbeispiel wie man mit Kritik umgeht ist RB Leipzig, auch hier wird und wurden Verein und Einzepersonen oft geschmäht, z.B. Timo Werner, dort gibt und gab keine derart kindischen Reaktionen! (und ich mag RB überhaupt nicht aber das muss man diesem Verein und seinen Verantwortlichen zu gestehen)

    7. beim Spiel gegen Hertha wurde auch ein beleidigendes Banner gezeigt, gab es da eine Reaktion? Nein! nicht nur das, aus dem Gästesektor wurden wir das ganze Spiel über mit Raketen beschossen, ich stand wie meist Sektor 4, auf diese Vorfälle wurde nicht annähernd harsch reagiert wie bei der Beleidigung einer einzigen Person, ist der Seelenfrieden von Herrn Hopp mehr wert als die Gesundheit von Spielern, Betreuern und auch Fans, darunter vieler Kinder?

    Ich hoffe dass ihr begeift dass der vom DFB und auch euch gewählte Weg der falsche ist um Kritik zu unterdrücken, ich war bis vor dem Vorfall am 1. März auch eher kritisch gegenüber der Art des Zeigens der beiden Banner (Fadenkreuz und „Hurensohn“) ABER nach der völlig überzogenen Reaktion des Vereins und auch einiger Fans auf Haupttribüne und Gegengerade steehe voll und ganz hinter unseren Ultras der Waldseite, ich persönlich würde auch beim nächsten Heimspiel noch deutlichere Zeichen befürworten, das was die Ultras von Eintracht Frankfurt am 24.2. gemacht haben in dem sie einfach den Block leer gelassen haben finde ich sehr sinnvoll. Anscheinend begreift ihr da in eurem „Wolkenkukkuksheim“ dann dass dieser Sport und das von euch gerne vermarktete Stadionerlebnis NICHTS ist OHNE uns am Spielfeldrad, ohne uns die wir viel Geld, oft vom Munde abgespart, für unsere Leidenschaft ausgeben und die Mannschaft und den Trainerstab auch dann als „Fußballgötter“ bezeichenen wenn sie nicht so gute Leistung gebracht haben!

    EISERNe Grüße

    Jens Otto

    Mitgliedsnummer 31065611

  40. @Christian: Wir können gern sachlich diskutieren. Das wird aber schwer, wenn du mir irgendwas in den Mund legst, was ich nicht auch nur andeutungsweise gesagt habe.

  41. Du meinst also das Stadionerlebnis wäre gegeben wenn nur die Waldseite kommt und alle anderen Plätze leerbleiben weil die Waldseite das Nonplusultra ist? Und welch „deutlich sichtbare Zeichen“ möchtest du sehen?
    „Tod dem Hopp“ oder ähnliches?

    Und „Hurensohn“ legitimieren weil es angeblich ne Art Sprachgebrauch ist? Also bitte.

    Wo bleibt der Respekt?

  42. Mal eines vorab:
    Alle Banner im Stadion, vor allem natürlich wenn DFB/DFL angesprochen werden, werden dort gezeigt um eine möglichst großes Publikum zu erreichen, das dass TV-Publikum direkt beinhaltet, und davon ausgehend auch ganz andere Publikum – wie jetzt in den Nachrichten.

    WENN man das also macht, muss man auch im Blick (um nicht zu sagen im Fadenkreuz *scnr*) haben, dass das eigene Anliegen auf eine Weise formuliert wird, dass die Forderung nicht konterkariert oder entwertet wird.

    Ein Verweis auf die Sprechweise „ins Fadenkreuz nehmen“ ist hinfällig wenn es nicht im Tegesprochen wird sondern als Bildmotiv genutzt wird.
    Zu erklären, warum das kein persönlicher Angriff mit entsprechender Drohung sein soll, ist sinnlos.
    Mit krampfhaften Rhetorikversuchen was daran symbolisch ist („ich will Dich symbolisch erschiessen“ macht es nicht besser?) und was nicht, macht alles noch viel peinlicher. Man verspielt den letzten Kredit bei denjenigen, die das noch relativiert bekommen.

    Dazu kommt die Verwendung der sexistischen (sowie verlogenen und heuchlerischen) Beschimpfung H*******, die ich persönlich sogar schlimmer finde weil es eine gruppenbezogene Feindlichkeit ist.
    Wie bei anderen diskriminierenden Beleidigungen wird das nicht besser, nur weil es häufig passiert.

    Wenn die Ultraszenen in Deutschland den (gar nicht so) feinen Unterschied nicht kapieren, werden sie -und alle anderen Fans, die keine Ballermanndiskostadien und durchkommerzialisierten Fussball wünschen- es zu spüren bekommen.

    Also bitte, soviel Hirn hat doch jeder: Eine Relativierung der Beleidungen ist kontraproduktiv wie nur was, zerstört die Solidarität und bestärkt die Zustimmung zu harten Gegenmaßnahmen.

  43. Wir hatten bis eben eine gute und beleidigungsfreie Diskussionskultur hier. Die möchte ich beibehalten. Gerade da, wo die Ansichten maximal weit auseinander gehen: Bleibt sachlich! Lebt damit, dass die gleiche Sache unterschiedlich verstanden und bewertet werden kann. Überseht dabei nicht, was an Konsens längst da ist: Niemand findet Bedrohungen akzeptabel – nicht einmal die Leute, die das Fadenkreuzporträt hochgehalten haben. Alles, was an Aussage, möglicher Aussage und Risiken darin steckt, wurde inzwischen genannt. Da ist nichts mehr hinzuzufügen. Wir können uns ziemlich wahrscheinlich darauf verständigen, dass auf der Waldseite zwei Sachen gezeigt wurden, die eine Mehrheit im Stadion nicht mitzutragen bereit ist. (Ich habe es nicht ausgezählt, ich schließe es aus dem, was ich an Kritik im Stadion gehört und hier im Blog gelesen habe.) Gleichzeitig ist mein Eindruck, dass die damit beabsichtigte Kritik am Vorgehen des DFB durchaus geteilt wird. Wenn wir es soweit geschafft haben, halte ich es für zielführender, nach vorne zu sehen und zu verbessern, was verbesserbar ist, oder mit Widersprüchen zu leben. Das, was gestern war, geht nicht mehr weg. Alles was kommt, kann gestaltet werden. Von allen übrigens. Bessere Vorschläge gerne auf´n Tisch!

  44. Altunioner

    Sehe ich absolut und in jedem Punkt genau so wie Jens Otto. Auch wir, die wir auf der Gegengerade stehen, sollten uns solidarisch mit den Ultras zeigen. Nicht die Ultras machen unseren Sport kaputt, sondern der DFB und all die Hopps, Mateschitz und wie sie alle heissen. Eisern!

  45. Ich hoffe ich war von Steffi nicht gemeint… ;-)

    Trotzdem drei Vorschläge:

    Auswärtsboykott von Hoffenheim. Wenn das 16 der 17 Fanszenen durchziehen wäre das ein sehr deutliches regelmäßiges Zeichen.

    Kritik gerne hart und frech aber ohne Diskriminierungen (im eigentlichen Sinne, nicht „der sagt Arschloch zu mir, das ist diskriminierend, SEK Marsch!“)

    Kritik ursächlicher Formulieren und nicht nur die plakativsten Protagonisten nennen: Hopp ist ja Feindbild weil er die 50+1 Regel (mit sehr langem Atem) unterlaufen hat ohne gegen sie zu verstossen.
    Mindestens so kritikwürdig sind dann aber auch Vereine die in Aktiengesellschaften umgewandelt wurden, oder eine internationale Bezahl-Liga ausserhalb der Landesverbände andenken, versuchen 50+1 irgenwie zu unterlaufen, oder mit der ewigen Leider der „Wettbewerbsfähigkeit“ die zu verteilenden TV-Gelder so verteilen, dass die Schere zwischen Meisterschaftabonnent, 2-4 Mitbewerbern (mit Glückk bis zum 30 Spieltag), und der Abstiegszone dahinter und mehroderweniger als Farmteams der Grossen, weiter gespreizt wird.

    Der nächste Gegner in der AF ist übrigens die Fussballmafia persönlich. Das wär doch eine Gelegenheit ;-)

  46. Wiederhole mich hier gerne wieder:

    Hopp für ein System zu kritisieren, an dem fast alle hängen, ist schon recht einfältig. Da gibt es reichlich Andere: RB Leipzig, Hannover 96, HSV, der Aktienverein aus Dortmund, Gazpromschalke usw. Manche nennen sowas auch strukturellen Antisemitismus, wenn man komplexere Umstände auf Sündenböcke reduziert.

    Aber auch klar: Der Mann nervt mehr, als nur mit seinem Geld.

    H…sohn ist der Sexismus, der ausgegrenzt gehört. Auch in der Alten Försterei. Sonst können wir den Fussball gleich beerdigen. Während also die Männerwelt Prostitution für sich in Anspruch nimmt und teilweise mit Gewalt durchsetzt, maßen sich junge Männer in der Kurve an, die Frauen, die derartiges anbieten oder im schlimmen Fall dazu gezwungen werden, herabzusetzen. Als ob es in Berlin keinen Menschenhandel mit dem Zweck der Prostitution gäbe. Hossa, was für verblendeter Möchtegernaktionismus. Wir sollten lieber den DFB beim Wort nehmen und bei Rassismus und anderen Beleidigungen grober Art im Stadion auf Spielabruch setzten. Statt beim Pyro durchzudrehen, lieber mal aus gutem Grund Grenzen ziehen.

    Und Kollektivstrafen: Wehrt Euch doch. Sollen die Dortmundfans doch reguläre Tickets für den Heimfanblock in Hoffenheim kaufen. Und den juristischen Weg beschreiten, wenn ihnen der Zutritt zum Stadion verweigert wird. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat eine Kollekitvstrafe in Form eines Stadionverbots für einen 96-Fan wegen Anwesenheit bei einer geplanten, aber dann nicht stattfindenden Drittplatzauseinandersetzung, aufgehoben, vgl. Urt. v. 09.08.2018, Az. 30 C 3466/17 (71), vgl. auch https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ag-frankfurt-am-30c34661771-stadionverbot-rechtswidrig-empfehlung-polizei-keine-tatsachengrundlage/. Das Amtsgericht Hannover, Urteil vom 20.09.2018, Az. 554 C 1621/18, hat den Ausschluss eines Fans wegen des gleichen Vorwurfs vom Verein für unwirksam erklärt. Das Landgericht Hannover hat die Entscheidung gehalten. Wer ohne Fankleidung in Hoffenheim ein Ticket hat, muss rein dürfen und dort auch seine Manschaft lautstark unterstützen dürfen. Ist ja sozialadäquates Verhalten. Kollektivstrafen sind unserem Rechtssystem fern. Das kann man auch dem DFB beibringen, dauert halt und braucht Geld und Kraft. Verwaltungsrechtlich ließe sich aber eine Einschränkung von Kollektivaktionen zur Gefahrenabwehr je nach Umständen begründen. Ist dann aber keine Strafe. Und beim Singen im Stadion wohl eher nicht haltbar.

    Aber es ist natürlich immer schön, eine Opferrollen anzunehmen und sich über einen Verband oder eine Organisationseinheit zu beschweren, die überhaupt nicht die eigenen Interessen bedienen will. Dem DFB reicht vielleicht eine Stadionpublikum mit Popkorn und Cola light. Und in der Halbzeitpause singt uns Helene Fischer was vor.

    Und ja, Fadenkreuz und Hanau sind zwei verschiedene paar Stiefel. Hopps Gesicht auf einen Dagobert Duck hätten auch alle verstanden. Und Kalle-Rummenigge mit dicker Uhr am Arm auch.

  47. @Matze: Finde ich gut!

    Eine grundsätzliche Anmerkung noch dazu: Eigentlich müsste man damit anfangen, mal grundsätzlich darüber zu diskutieren, wieviel und welche Formen der Kommerzialisierung man für angemessen hält. Im Moment kommt mir das Ganze doch eher diffus vor und konzentriert sich dannn automatisch auf Einzelpersonen, weil das halt sehr plastisch ist. Denn selbst wenn Dietmar Hopp sich morgen auf einer Insel in der Südsee zur Ruhe setzt, ist das Problem ja nicht weg.

  48. Christian

    Semi-OT: Wann hat das eigentlich angefangen, dass man so tut, als wären Schimpfwörter wörtlich gemeint anstatt als feste Redewendung? Erscheint mir jedenfalls ziemlich albern — wenn ich jemanden ein Schwein nenne, will ich damit ja auch nicht ausdrücken, dass der Betreffende ein Ringelschwänzchen hat und seine Nase aussieht wie eine Steckdose.

  49. Was gestern im Stadion passierte und vor allem wie und welcher Art und Weise wir inzwischen miteinander reden, wenn wir dies aufarbeiten ist furchtbar und ein sehr sichtbares Zeichen der Gesprächskultur in dieser Zeit, in diesem Land.
    Alles was nicht der eigenen Meinung oder der Meinung der eigenen Blase entspricht wird abgewertet, persönlich beleidigend kommentiert und verächtlich gemacht. Ich habe bereits einige Kommentare in den Medien gelesen, die den Hopp-Protest gestern auf eine Stufe stellen mit Rassismus und Antisemitismus. Alle hyperventilieren und drehen durch, bei allen Themen. Auch hier in der dieser Diskussion habe schonwieder einen AfD-Vergleich gelesen…
    Auch das Textilvergehen-Team ist oft sehr schnell im Urteilen und „Schöner Eisern Ohne…“.
    Und nun plötzlich soll reflektiert und diffenziert über ein Plakat gesprochen werden, welches einen Menschen im Zielfernrohr eines Gewehres zeigt.
    Gut, okay. ABER ein Meter ist immer ein Meter. Wir sollten uns angewöhnen, diese Genauigkeit und Differenziertheit immer anzuwenden, bei allen Themen. Es gibt Meinungen und Haltungen die einem absolut gegen den Strich gehen, aber wir sind alles Menschen, das allein sollte reichen um zumindest zivilisiert miteinander zu reden. In diesem speziellen Fall sind wir außerdem alle Unioner und vermutlich auch alle Vereinsmitglieder (kommt ja sonst keiner rein…). WIr sollten versuchen sachlich und freundlich miteinander zu sein.
    Zur Causa:
    Man kann von Hopp halten was man will, warum wird dann aber seine Mutter beleidigt? Die hat doch mit der ganzen Sache nun gar nichts zu tun.
    Man kann seine Solidarität mit anderen Kurven auch anders zeigen!
    Und wisst Ihr was das wirklich schlimme an der ganzen Sache ist:
    Die können ihre DFB-Bundesliga-Stadion-Event-TV-Show einfach ohne uns durchziehen. Wir leben in unserer Union-Blase, die ist wunderbar, die ist warm und gemütlich und für mich seit 40Jahren (immer Wuhleseite! ;-) ) auch eine Heimat, aber die RedBulls, Bayers und Hopps zeigen uns, das sie uns nicht brauchen für ihre Show, die haben sich Event-Klatscher gezüchtet in Leipzig, Hoffenheim etc… Die brauchen uns nur als Hofnarren in ihrer Eventindustrie. WIr wären naiv, wenn wir das nicht erkennen würden.
    Wer von unseren Göttern würde wirklich auf Kohle verzichten, wenn es drauf ankäme? Ich kann sie verstehen, natürlich würden sie dann eher nach Hoffenheim wechseln und dort ihr Geld verdienen, es ist schließlich ihr Beruf.
    Natürlich schützt der DFB, seine Hofberichterstatter und alle Nutznießer dieser Geldmaschiene seine Finanziers, seine Geldgeber. Es wäre naiv irgendetwas anderes zu erwarten.
    Aber wir Unioner sollten nicht deren Kämpfe führen, wir gehen auch in der 3. oder 4.Liga ins Stadion. Wir sollten uns nicht gegeneinander hetzen lassen.
    EISERN

  50. Waschweib*r

    Provokationen sollten hingenommen werden? Ok, auch wenn sie geschmacklos sind. Doch wenn sie personalisiert werden NEIN. Stellt euch doch mal vor, euer Konterfei ist im Stadion, auf dem Bahnhof oder im Fernsehen auf einem Plakat in einem Fadenkreuz zu sehen. Mir würde die Muffe gehen. Na klar keiner meint es ernst. Doch niemand kann es ausschließen das da heim im stillen Kämmerlein jemand sitzt der sich darüber ärgert das nur Plakate gezeigt werden und keiner handelt. Die Presse würde sich freuen und ihr Geschäft machen.
    Hanau und Halle sind doch Grund genug darüber nachzudenken!
    Hat sich denn jemand über die Vita des Herrn Hoppt beschäftigt? Ja, er hat viel Geld gemacht. Doch auch viel ausgegeben. Für Kunst, Bildung! und auch für den Sport1
    Er hat einen Verein nicht gekauft wie RB, er hat einen Verein mit Geld ins laufen gebracht. Anders als andere die sich einen Verein kaufen. ( Schließe Union nicht aus).
    Eisern

  51. Eiserner

    Ich kann Marc bei allem zustimmen.

    Die Rechtfertigung des Symbols leuchtet mir nicht ein. Einerseits sind unsere Ultras sicher mehr als die Schoßhunde von Sottocultura, auch wenn sie gerade das Gegenteil bewiesen haben, und kreativ dazu.
    Muss ich ein Symbol erst ewig erklären, ist es dysfunktional. Zudem ist es nebst der Beleidigung justiziabel. Meine Meinung? Strafanzeigen, Verfolgung, Strafe und Stadionverbot für alle Beteiligten. Ich will so einen Unioner nicht im Stadion haben, der sich solcher Mittel bedient. Und ja, ich will auch niemanden neben mir haben, der so etwas rechtfertigen will.

    Am Ende bleibt nur, dass der DFB nun auch bei allen anderen Vorfällen durchgreifen muss. Ansonsten ist es durchweg peinlich und unglaubwürdig. Nur habe ich seit dem Fall Tönnies schon keine Hoffnung mehr, auch weil der gesellschaftliche Diskurs vergiftet ist.

  52. schuettel

    zu Bronco um 13:44 Uhr :

    Beste Idee! Wäre voll dafür.

  53. @Waschweib
    Er hat einen Verein nicht gekauft wie RB, er hat einen Verein mit Geld ins laufen gebracht. Anders als andere die sich einen Verein kaufen.

    Ach ist das so ? Stimmt Du hast Recht, er hat sich nicht den Verein sondern nur den werthaltigen Teil nämlich die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH gekauft, den Rest dürfen die Mitglieder gerne behalten. Und weil er so ein Guter Mensch ist hat ihm der DFB entgegen der 50+1 Regel auch noch gestattet die Stimmrechtsmehrheit an „Seinem Eigentum“ zu übernehmen.

  54. @Mark: Ich war früher mal aktiver in diesen Dingen, u.a. bei BAFF und auch Pro1530 bevor es ProFans hiess. Schon damals, inzwischen 15-20 Jahre her (ohjeh), hatte ich -jährlich mehr- das Gefühl, dass die „bis hierher und nicht weiter, sonst machen wir nicht mehr mit“-Aussagen seitens der aktiven Fans sich schnell selbst ins Abseits befördern.

    Zur Einordnung: Damals kam grad erst Premiere auf, die Spieltage waren noch nicht über 5 Anstosszeiten zersplitterert, an Tickets zu kommen war sogar am Spieltag des DFB-Finals noch vor Ort relativ problemlos möglich, die Überwachung war noch ganz anders, mit SV konnte man zB mind. auswärts noch ganz gut mitgucken. Usw. (manches war allerdings auch schlechter als heute)

    Wenn Fans sagen, sie würden bei weiterer Kommerzialisierung der Kurve fernbleiben – im Sinne von „das habt ihr dann davon!“ mag das evtl nur wenige jucken.

    Das ist erstens schwer umgesetzt (weil wir alle zu gerne hingehen), und wie man sieht rücken dann einfach andere Gruppen und Leute nach.
    Als sich zB beim HSV oder in Hannover die bis dahin führenden Ultragruppen aus Protest zur Vereinspolitik auflösten(!) war das nicht oder nur ganz kurz sichtbar. Der Publikumsdurchschnitt ist nicht gesunken.

    Den Konzernen ist es egal wer den Sitzplatz kauft und die Klatschpappe hält. Siehe auch Rummenigges Aussage am Wochendende zur wütenden Maximalkonsequenz die Fangruppen pauschal rauszuschmeissen „dann ist die Stimmung auch egal“ (die zugegeben im Bayern-Gummiboot nun auch schon hinreichend reduziert wurde).

    Ganz hart ausgedrückt: Der kommerzielle Fussball braucht uns nicht, aber wir gehen trotzdem immer noch hin.
    Dass da trotzdem viele Menschen, auch aus den Vereinen und Verbänden, Wege suchen mit den aktiven Fanszenen zusammenzuarbeiten ist ein Gut, das man nicht aus (und sei es berechtigter) Wut kaputtschlagen sollte.

  55. @Matze: Ohne mich jetzt ganz tief mit der Materie beschäftigt zu haben sehe ich es auch so. Man steht dem Problem Kommerzialisierung als Fan relativ machtlos gegenüber – und profitiert ja auch, wenn man ehrlich ist, bis zu einem gewissen Grad davon. Da ist die Gefahr groß, sich in symbolische Aktionen hineinzusteigern und den Frust an Personen abzulassen. Man braucht hat einen Sündenbock mit Namen und Adresse.

    Erinnert mich ein bisschen an das Problem Gentrifizierung: Ist irgendwie schlecht, aber was man tatsächlich dagegen tun kann, konnte mir noch keiner erklären. Und am Ende flüchtet man sich dann in „Touristen sind scheiße“. Manche mögen sich besser fühlen, wenn sie das an eine Hauswand schreiben. Ändert aber nichts.

    So wie das in den letzten Jahren läuft, fürchte ich eine Eskalationsspirale. Ich bin aber gerade recht ratlos, wie man das aufhalten will.

  56. Inhaltlich ist sicher alles geschrieben. Und es gibt eben verschiedene Meinungen. Gut so. Was mich an der Diskussion wirklich stört? „Gegengeraden-Fan‘s“ meinen es besser zu wissen, als „Waldseiten-Fan‘s“ und auf der Tribüne sitzen „Eventis“ oder „Bonzen“. Ich bin überzeugt, dass es alle verschiedenen Meinungen in allen 4 Sektoren gibt. Wir sollten uns darauf besinnen, dass wir alle Unioner sind. Ich bin übrigens Kleinsponsor, sitze meist auf der Tribune und stehe in dieser Diskussion voll hinter den Ultras. (Ups, passt gar nicht in die Vorurteile ?)

  57. eine frage an jene, die hier berichteten, dass sie aus entsetzen/enttäuschung über das präsentieren der „hopp-im-fadenkreuz-symbolik“ das stadion vorzeitig verlassen haben:

    habt ihr auch schon einmal so reagiert, oder in erwägung gezogen, als zB der „chant“…

    „auf dem spielfeld liegen leichen,
    mit aufgeschlitzten bäuchen.
    in den bäuchen stecken messer,
    mit der aufschrift:
    union war besser!“

    …von der waldseite herüberschallte.
    oder habt ihr es (noch) nie gehört?

    quelle:
    https://www.wuhlesyndikat.de/download/songbook.pdf

    (song nr. 44)

    auch weitere „kostbarkeiten“ kann man dort – schnöde „ergoogelt“ und ganz offen zugänglich ins www gemeißelt – „bewundern“.

    möge sich jeder, den es interessiert, einige dieser kostbarkeiten“ genehmigen.
    meine ganz speziellen „superhits“:

    nr. 80 und nr. 26 :-(

  58. @mo: Mit dem Lied habe ich tatsächlich (im Gegensatz zu dem Transparent) kein Problem. Da kann ich drüber lachen, singe ich auch mit. Schließlich wird niemand persönlich angegriffen oder bedroht. Das ist meines Erachtens schon mal ein großer Unterschied. Letztendlich eine Geschmacksfrage, wie man dazu steht.

    Ich bin kein Jurist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass an dem Text auch nichts justiziabel ist. Bei dem Fadenkreuz würde ich kein Geld drauf wetten, dass man dafür nicht (meiner Meinung nach zurecht) verurteilt werden kann.

  59. @Bronco: Finde deine Idee super! Mal gucken wie lange DFB und DFL zuschauen, wenn ihr eierlegende Wollgeldsau geschlachtet wird.

    Guter Artikel zu diesem Thema:
    https://the-duesseldorfer.de/post-vom-rainer-liebe-fussballmafia-dfb/

  60. @mo
    Dir scheint nicht klar zu sein, dass ein Teil des Liedguts auch aus der Zeit der Roten Diktatur stammt, wo maximale Provokation angesagt war.
    Siehe Mythos Buchenwald mit der die SED die Gewalt gerechtfertigt hat.

    Und ja, unsere Wurzeln sind der Arbeiterverein, in dem es verbal auch mal rauh zugeht – was zudem ein hartes Leben spiegelt.

    Noch Fragen?

  61. ich bin seit fast genau 44 jahren unioner und glaube sehr wohl, dass mir „einiges klar“ ist.

    als jemand, der zu ddr-zeiten selbst bestimmte beschissene, auch faschistoide lieder lauthals mitgegröhlt hat, werde ich mein damaliges tun (insbesondere vor mir selbst) jedoch heute nicht billig damit rechtfertigen, „maximale provokation“ zum ziel gehabt zu haben, noch mich permanent als totalentrechteter knecht der „roten diktatur“ gefühlt zu haben.

    ich war damals einfach total bescheuert!

    eben zu ähnlicher erkenntnis zu gelangen, gestehe ich deshalb selbstverständlich auch jenen zu, die diese rassistischen verse – die ebenso wie „unsere“ damalige scheiße durch rein gar nichts rational zu rechtfertigen sind – auf tebe geschrieben und skandiert haben.

  62. Warum verweist Du dann anklagend auf historische Texte?
    Soll die Historie umgeschrieben werden oder ist es nicht besser, daraus zu lernen?

    Aktuell stellt sich vor diesem Hintergrund auch die Frage, warum auf Willkür (DFB) wieder mal maximale Provokation die Antwort ist und warum eine Minderheit (Milliardäre) vom DFB mehr geschützt wird als andere.

  63. @Mark der Vater vom feinen Herr Hopp war SA-Sturmtruppführer und unter anderem für die Zerstörung einer Synagoge verantwortlich.

    • @fritze Ich finde, dass man Personen dafür verantwortlich machen sollte, was sie tun und nicht dafür, was ihre Verwandten getan haben.

  64. @Fritze: Und wenn das so war – was kann Dietmar Hopp dafür? Was willst du mir damit sagen? Wollen wir jetzt die gute alte Sippenhaft in Deutschland einführen (natürlich nur für die, die uns persönlich nicht passen)?

    Ich hatte außerdem nach seiner Mutter gefragt, die ja nach deiner Aussage auch irgendetwas verbrochen haben muss.

  65. @Sebastian Ich hab auch niemanden für das verantwortlich gemacht was seine Vorfahren getan haben.
    Mark hatte gefragt und ich habe informiert. Eigentlich war es auch mehr ironisch gemeint, nach dem Motto ‚ Nazisohn könnte man ihn nennen, Hurensohn wahrscheinlich eher nicht.‘, keine Ahnung was seine Mutter beruflich gemacht hat.
    Die Art und Weise wie Herr Hopp und sein Anwalt mit der Situation umgeht finde ich aber nicht richtig, und zeigt doch das es den richtigen trifft.

    Es ist auch überhaupt nicht meine Art jemanden den ich gar nicht kenne zu beleidigen. Die Aktion an sich unterstütze ich als Solidaritätsbekundung gegenüber den Ultragruppen von Dortmund und Gladbach etc.
    Über die Art und Weise kann man streiten.
    Ich denke es fällt so drastisch aus, weil uns sonst niemand in diesem Zirkus Gehör schenken will.
    Allerdings sehe ich auch keine Aufrufe zum Mord oder Morddrohungen wie es Mark sieht.

    Ich kann nur allen empfehlen locker durch die Hose zu atmen und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
    Was mich wirklich ärgert das es ein paar Scheiss Milliardäre schaffen uns teilweise zu spalten mit einem Thema das uns sonst geschlossen zusammenstehen lässt.

  66. @Fritze: Ich habe nicht aus dem blauen Himmel gefragt, sondern du hast Andeutungen gemacht. Nur mal zwei deiner eigenen Aussagen für dich zur Erinnerung:

    „Mit dem Wort Hurensohn ist er gut bedient, mal ganz zu schweigen von der wahren Identität seiner Eltern.“

    „der Vater vom feinen Herr Hopp war SA-Sturmtruppführer und unter anderem für die Zerstörung einer Synagoge verantwortlich.“

    Eins noch, bevor ich mich aus dieser Diskussion verabschiede. Ist natürlich immer einfach: „Scheiß Milliardäre“. Mensch, klasse Analyse, da hat man mal so richtig nachgedacht. Welchen edlen Sponsor tragen unsere Spieler nochmal auf der Brust?

  67. https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/die-legende-vom-unschuldigen-nazi/

    Hopp ist nicht der heilige Samariter als der er dargestellt wird. Das beweisen auch wieder seine jüngsten Aussagen.

    @Mark
    Du legst die Phrase “Scheiß Milliardäre” auf die Goldwaage,ohne offensichtlich die eigentliche Aussage des Satzes zu erfassen.

  68. Ach Leute, ein Halbnazi ist er jetzt auch noch. Was als nächstes? Sicher missbraucht er auch Kinder, quält Tiere und verprügelt Omas. Sündenbock suchen und dann mit aller Kraft blind draufschlagen – seit je her eine deutsche Spezialität.

  69. Bemerkenswert ist allerdings, woher das Recht kommt, solche Plakate im Namen aller Anwesenden zu zeigen, ohne vorher zu fragen wie die Mehrheit dazu steht. Beim Verein sollte oder wird ja vielleicht auch nachgefragt.
    Nur weil man ein Mikro in der Hand hält, heißt es nicht, man spricht für alle! Und das sollte mal überdacht werden. Die Bühne nutzen und alle Protagonisten kennen das Stück nicht ist wie man hier an den Auseinandersetzungen sieht nicht erfolgsversprechend.
    Auf das es künftig wieder humoristischer zugeht.
    Eisern

  70. Danke @egal

    @Mark Ich kann dir auch nur empfehlen dich eindringlicher mit dem Thema zu beschäftigen.
    Anderen Morddrohungen zu unterstellen, die nie stattgefunden haben ist ein scharfes Schwert, um mal mit den Worten des Rechtsbeistand von Herrn Hopp zu sprechen, genauso wie Richtmikrofone in Gästeblocks.
    Und wie du vielleicht bemerkt hast braucht dich Dietmar Hopp nicht als Beistand, das kann der schon alleine.

    Aber wie gesagt, einfach locker durch die Hose atmen.

  71. @Fritze: Mensch, so viel tolle Lebenshilfe. Danke, danke! Nachdem du mir jetzt mehrfach erklärt hast, wie die Welt läuft und was ich alles nicht verstehe, muss ich leider darauf hinweisen, dass auch du ganz offensichtlich Schwierigkeiten hast, meinem Gedanken- und Argumentationsgang zu folgen (u. a. wenn es um „Morddrohungen“ geht). Du siehst: Mit dem Interpretieren ist das so eine Sache. Aber ich hin mir sicher, dass außer mir alle 22.000 im Stadion ganz genau und zu 100 Prozent verstanden haben, was mit diesem wunderschönen, menschenfreundlichen und humorvollen Plakat gemeint war.

    Ich danke dir auch für die schöne Anregung, „durch die Hose zu atmen“. Die Technik ist mir neu, ich probiere sie aber gern bei Gelegenheit aus. Und hoffe, dass sich von diesem weisen Rat auch die selbsternannten Retter des sauberen und anständigen, vom Kommerz befreiten Fußballs angesprochen fühlen, die im Stadion (aroundtwon-Trikot tragend) Plakate hochhalten. Mehr Sauerstoff im Gehirn erhöht bekanntlich das Denkvermögen. Das kann, nach meiner unmaßgeblichen Meinung, bei einigen nicht schaden.

  72. @Mark Gern geschehen. Ich helfe gerne. Solltest du weiterhin Verständnisprobleme haben empfehle ich noch im neuesten Beitrag von Textilvergehen den Link der AG Fachanwälte oder bei Interpretationsschwierigkeiten zur Aktion der HammerHearts den Dialog mit denen.

    Aber wo ich mir absolut sicher bin, du vertrittst sicher nicht die Sicht aller Unioner.
    Ich glaube deine dargestellte Sichtweise, jedenfalls in der Schärfe, hast du ziemlich exklusiv.
    Die Waldseite hast du sicher nicht hinter dir.
    Pro aktive Fankultur!

    So und jetzt ist auch wieder gut denke ich.

  73. @Fritze: Super, jetzt kriege ich auch noch Hausaufgaben. Das ist ja fast ein weiteres Studium. Stellst du mir am Ende noch ein Diplom aus?

    Ich schließe übrigens aus, dass ich „in der Schärfe“ (du hast meinen Punkt übrigens noch immer nicht verstanden) mit meiner Sicht allein bin. Mein Umfeld im Stadion: fast komplett meiner Meinung. Von Freunden und Bekannten, die nichts mit Fußball zu tun haben, will ich gar nicht reden. Nur eins: da war die Reaktion auf solche Plakate verheerend. Unter den Leuten, mit ich da geredet habe (und was waren einige, auf der Arbeit und im Bekanntenkreis) hat Union als Verein insgesamt durch dieses unsägliche Plakat einen ziemlichen Imageschaden erlitten. Meine Hausaufgabe an dich, sozusagen als empirisches Forschungspraktikum: Einfach mal den Kopf aus der eigenen Blase stecken, da kannst selbst du noch was lernen.

  74. Übrigens, einen habe ich dann doch gefunden, der meiner Meinung ist. Leider nur Urs Fischer, der hat wie ich wohl weder Ahnung, noch ist er ein ECHTER Unioner. Aber immerhin, wir sind also zu zweit:

    „Ich verstehe es natürlich ein bisschen, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, dass man sich äußern kann“, sagte Union-Trainer Urs Fischer vor der Partie bei DAZN. Die am Samstag gezeigte Art und Weise passe aber nicht. „Das hat mit Anstand und Respekt zu tun. Wir müssen schauen, dass wir eine Lösung hinbekommen.“

  75. @Stephan-Kopie
    „Bemerkenswert ist allerdings, woher das Recht kommt, solche Plakate im Namen aller Anwesenden zu zeigen, ohne vorher zu fragen wie die Mehrheit dazu steht. “

    Das ist ja wohl ein ganz schlechter Stil, den Namen oder das Pseudonym eines Mitdiskutanten zu kopieren – schäm Dich!

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