Blog State of the Union

Sebastian Andersson ist der Fokus von Unions Spiel und das ist gut so

Wenig überraschend ist nach seinen zwei Toren gegen Köln Sebastian Andersson das bestimmende Thema rund um Union. Der RBB sieht in ihm zum Beispiel eine „Lebensversicherung“ für Union (dort gibt es auch ein Interview mit Andersson).

Sebastian Andersson im Mittelpunkt
Sebastian Andersson im Mittelpunkt. Photo: Stefanie Fiebrig

Mit etwas anderer Konnotation schreibt der Tagesspiegel sogar von einer Abhängigkeit Unions von dem schwedischen Stürmer. Und sowohl der Kicker als auch Kurier/Berliner Zeitung thematisieren die Vertrags-Umstände von Andersson. Mit dem Fazit: Union würde, falls Andersson im Sommer zu einem anderen Verein wechseln sollte, wohl eine Ablösesumme bekommen.

Aber auch wenn sich Oliver Ruhnert damit auch jetzt schon beschäftigen muss, ist das ein Thema, das für Union und Sebastian Andersson vorerst wenig relevant ist (Andersson würde auf Schwedisch vielleicht sagen, es ist „skitsamma“, also scheißegal). Denn bis zum Sommer ist für alle Beteiligten am wichtigsten, dass Union erfolgreich und Sebastian Andersson gut spielt.

Ob Unions Spiel und Qualität nur aus langen Bällen und Flanken auf Sebastian Andersson besteht (oder eben nicht), ist dagegen etwas, mit dem sich das Trainerteam um Urs Fischer auch jetzt schon auseinandersetzen muss. Dass Union nur dieses eine Mittel hat, ist natürlich nicht richtig. Aber es ist die eine Sache ist, die Union besser kann als ungefähr alle anderen Mannschaften der Liga.

Das war auch am Sonntag zu sehen, als Köln in der ersten halben Stunde Union den Ball überlassen hat, und Union nicht wirklich einen spielerischen Weg damit nach vorn gefunden hat. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass das wirklich ein Problem ist. Dass die Mannschaft in ihrer ersten Bundesliga-Halbserie noch nicht mehrere erfolgsstabile Mittel hat, ist schließlich normal. Und wie gegen Köln zu sehen war, reicht es auch für gegnerische Mannschaften noch nicht, Unions Stärken zu kennen, um dagegen etwas auszurichten.

Wer Sebastian-Andersson-Elogen lieber auf Englisch liest, kann das beim immer hervorragenden Jacob Sweetman und im Blog Eisern NYC tun.

Apropos Schweden

Unser Schweden-Korrespondent Erik Jullander hat uns noch darauf hingewiesen, dass Simon Hedlund für die schwedische Nationalmannschaft nominiert wurde. Allerdings nur für eine Art B-Kader, für den nur Spieler in Betracht gezogen werden, die in Schweden und Dänemark spielen. Diese Mannschaft trifft im Januar auf Kosovo und Moldavien. Und zwar naheliegenderweise in … Katar – obwohl schwedische Vereine als Reaktion auf Proteste von Fans in diesem Jahr keine Trainingslager in problematischen Ländern ausrichten.

Podcasts

Gestern haben nicht nur wir unseren Podcast über das Spiel gegen Köln aufgenommen, sondern ist auch die aktuelle Folge von Union am Ball erschienen.

Dieses Gespräch von MC mit dem Unioner Speiche ist ziemlich interessant, weil er davon erzählt, wie er in den 70er Jahren zu Union gegangen ist, aber auch davon, wie er das nach 1987 lange nicht mehr gemacht hat – auch, weil er als Punk von Rechten angegriffen wurde, unter denen auch Unioner waren.

Und sonst so

Als am Freitagabend die zweite Mannschaft von Hertha gegen Lok Leipzig gespielt hat, berichtete der Hertha-Spieler Jessic Ngankam von rassistischen Beleidigungen nicht nur durch Leipziger Anhänger, sondern auch durch Lok-Spieler. Der zuständige Verband NOFV hat ein Verfahren dazu eingeleitet (Tagesspiegel).

Als ob das nicht schon an sich schlimm genug wäre, haben sich nicht nur Fans von Hertha auch noch über die Antwort ihres Vereins darauf geärgert. Denn die bestand bis gestern nur in einem Interview von U23-Trainer Andreas Neuendorf, der die rassistischen Beleidigungen relativiert hat (in diesem Video-Bericht des MDR ab Minute 0:50).

Ein Statement des Vereins gab es dann erst gestern Abend auf Twitter:

Und auch Hertha-Spieler Jordan Torunarigha und Kommunikationschef Paul Keuter haben sich dazu geäußert:

Der 1. FC Lok hat sich zwar in seinem Spielbericht zu der Partie von Rassismus distanziert, ist aber auf den Vorwurf nicht eingegangen, dass es nicht nur von Fans, sondern auch von Spielern rassistische Beleidigungen gegeben haben soll.

4 Kommentare zu “Sebastian Andersson ist der Fokus von Unions Spiel und das ist gut so

  1. Sehr cool die Unterhaltung mit Speiche, den kannten nun nicht nur jeder Unioner sondern gefühlt die halbe Zone. War ja auch ein beliebtes Hassobjekt bei den Gegnern. :-)

  2. Speiche kenne ich noch aus meiner Dresdner Zeit, als wir gemeinsam im Prenzlauer Berg gegen die Hools vom BFC antraten… und dann wieder in der Friedens-/Umweltbewegung.

  3. Speiche hat wohl Lücken in seinem Erinnerungsvermögen – er ist bereits Mitte der 80er nur noch sehr selten in der AF gewesen und wäre von jedem, mit dem er früher unterwegs war, verteidigt worden. Punks wurden in Ost-Berlin von allen möglichen Menschen angegriffen und ab 1983 galt für Mitarbeiter des MfS Straffreiheit, wenn sie ihr Mütchen an diesen kühlen wolllten.
    Was übrigens auch in dem Union-Programm mit Speiches Interview aus der letzten Saison nachzulesen ist – der erste Teil des letzten Satzes.

  4. Maria Draghi

    Ich liebe solche scheinfundierten Statistiken der digitalen Welt, wo als outcome die bestplatzierte Mannschaft auf expected Platz 2,3 kommt. Na und. Wird halt dieses Jahr eben niemand Meister :-)))

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