Blog State of the Union

Christopher Trimmel erklärt Unions Stärken

Christopher Trimmel Union

„Ich sehe keine Chance, dass diese Mannschaft am Ende unter den letzten 3 landet, wenn sie verletzungsfrei bleiben.“ Das hat auf der Pressekonferenz vor dem Spiel auf Schalke heute Abend deren Trainer David Wagner über Union gesagt. Nun ist es ziemlich normal, dass sich Trainer wohlwollend über kommende Gegner äußern, sei es um den Fokus im eigenen Team hochzuhalten oder aus Höflichkeit.

Aber Wagner hat auch ein paar Sätze über Union gesagt, die durchaus einen Einblick darin geben, wie die Mannschaft bei der Konkurrenz wahrgenommen wird: „Das ist einfach zu gut [um abzusteigen], wie die das machen: auf laufstarke, kampfstarke Weise. Es gibt nicht viele Geheimnisse in Unions Spiel. Aber es geht dann darum, wie wir damit umgehen und das Spiel annehmen.“

Wagner bezog sich damit auf die in mehreren Hinsichten Zweikampf-betonte Spielweise von Union. Die hat Christopher Trimmel sehr anschaulich in einem längeren Interview mit Ewald Lienen im Sechzehner-Podcast erklärt. Die Folge gibt es auch in der dieser Liste von Podcast-Episoden über Union, die ihr mit diesem Feed abonnieren könnt. Sehr nett ist in diesem Gespräch zum Beispiel, wie Lienen mit Blick auf Spiele seiner Mannschaft gegen Union zu Trimmel sagt: „Du bist mir als Gegenspieler immer fürchterlich auf die Eier gegangen, weil du so gut warst.“

Christopher Trimmel Union
Christopher Trimmel in einem der für Union so wichtigen Zweikämpfe. Photo: Stefanie Fiebrig

Spiel-Plan

In dem Interview erklärt Trimmel ganz konkret, ob es für ihn anstrengender ist, in der Bundesliga als in der Zweiten Liga zu spielen. Und wie stark Unions Fokus darauf liegt, immer Druck auf den Ball zu bekommen. Das Spiel in Leverkusen sei da das Gegenbeispiel, als Union viel zu passiv gespielt und sehr klar verloren habe. Das gegen Gladbach dagegen eins, in dem das sehr gut funktioniert hat.

Gerade weil das für Union so wichtig ist, wird das Spiel gegen Schalke taktisch sehr spannend. Denn der Tabellenfünfte spielt mit einer Ordnung im Mittelfeld, die es schwer macht, die Zuordnungen herzustellen, die Union dafür einhalten muss.

Christopher Trimmel Podcast
Christopher Trimmel war in einem hörenswerten Podcast zu Gast.

Wenn Schalke in Ballbesitz ist, spielt es mit einer Dreierkette im Aufbau, Flügelverteidigern, einem Stürmer – und einer ziemlich flexiblen Raute im Mittelfeld. Diese Ordnung passt schlecht zu Unions Dreierketten-System – sowohl dem 352 als auch dem 343, das es bisher zu sehen gab.

Denn in diesen Systemen hätten die Halbverteidiger grundsätzlich keine Gegenspieler, und blieben dafür zwei Spieler in Schalkes Aufbau frei. Das wären genau die Freiheiten, die dazu führen könnten, dass Union keinen Zugriff auf das Spiel bekommt.

Union Schalke Taktik
Ungefähr so könnte Unions Defensivplan gegen Schalke aussehen. Graphik: Textilvergehen.

Eine wäre eine Option, dieses Problem zu lösen, wenn aus der 3-4-3-Grundordnung heraus die nominellen Außenstürmer ins Mittelfeld einrücken. Dort sollen sie die Passwege zwischen der Dreierkette und den tieferen Mittelfeldspielern zustellen und in beide Richtungen Druck ausüben. Allerdings muss Schalke im Vergleich zum Spiel gegen Bremen auch Mark Uth ersetzen. Und wenn nicht Steven Skrzybski dessen (eigentlich für ihn sehr passende) Rolle übernimmt, könnte sich auch Schalkes Spiel etwas ändern. Jedenfalls wird es eins der taktisch spannendsten Spiele der Saison, gerade weil so klar ist, was Unions strategisches Ziel für die Partie ist.

Das sind die Vorberichte der Berliner Medien:

Unions Finanzen

Ein Thema, das wir in der Zusammenfassung der Mitgliederversammlung gestern größtenteils ausgelassen haben und dafür aber in den Kommentaren diskutiert wurde, sind die Zahlen zu den Finanzen des Vereins. Das liegt daran, dass man anhand der wenigen und wenig detaillierten Zahlen, die am Mittwoch bekannt gegeben wurden, ebenso wenig über Unions finanziellen Zustand sagen kann. Das erklärt auch dieser Thread (hier zusammengefasst als quasi-Blogpost):

Ein Interview mit Dirk Zingler, das die Themen der Mitgliedschaft zusammenfasst, gab es beim RBB.

Pyro-Strafen

Für die Pyro beim Spiel gegen Dortmund (weiter sind die Disziplinar-Organe des DFB offenbar noch nicht) muss Union 10.000 Euro Strafe zahlen.

Union Pyro
Pyro auf der Waldseite beim Spiel gegen Dortmund. Photo: Stefanie Fiebrig

Und sonst so

Ich fand gestern Abend bemerkenswert, wie viele Dinge verkehrt sein müssen – und welche nicht – damit es dazu kommt, dass die eigentlich vom Spiel ausgeschlossenen Fans von Eintracht Frankfurt beim Auswärtsspiel gegen Arsenal in London öfters deutlich lauter als die Heimfans waren.

6 Kommentare zu “Christopher Trimmel erklärt Unions Stärken

  1. 10000 Euro Strafe für acht Pyro und 1 Minute 40 Sekunden Spielunterbrechung.

    Damit einige schöne Bilder und Videos machen können und sich einige Pyromanen daran ergötzen können. Erstklassig!

    Und weiter Strafen werden folgen, weil die Disziplinar-Organe des DFB erst bei Ende August / Anfang September sind.

    Herzlichen Glückwunsch!!!

  2. Um das Thema Finanzen und MV noch einmal aufzugreifen (und für mich vorerst abzuschließen, da sich da nichts bewegt hat was die Bereitschaft der Gremien anbetrifft für Transparenz zu sorgen und sich mind. bis zur nächsten MV nichts ändern wird):

    Ich sehe das Thema Transparenz bei den Finanzen nicht als HOLSCHULD der Mitglieder, sondern als BRINGSCHULD des Präsidiums/Aufsichtsrates:
    Union ist heute eine Unternehmung (ich sage bewusst „Unternehmung“ nicht „Unternehmen“, um dem Shitstorm vorzubeugen), die rd. 75 Mio. Umsatz generiert und den rd. 35.000 Mitgliedern und nicht einigen wenigen Gesellschaftern „gehört“. Gleichzeitig verstecken sich die Gremien hinter den sehr geringen Pflichten, die ihnen das Vereinsrecht auferlegt: Veröffentlichtung einer Einnahmen/Ausgaben-Rechnung sofern die Satzung keine weiteren Pflichten vorsieht. Das Ganze wird ergänzt durch die wenigen Veröffentlichungspflichten, die die DFL auferlegt oder die für einzelne Tochtergesellschaften aus gesellschaftsrechtlichen Gründen bestehen (Stadion AG, in geringerem Umfang Alte Försterei Veranstaltungs GmbH & Co. KG, Alte Försterei Beteiligungs GmbH, FCU beteiligungs GmbH, FCU Verwaltungs GmbH & Co. KG usw.).

    DZ und viele der anderen Mitglieder in Präsidium/AR sind selber Unternehmer und wissen sehr gut, welche Informationen sie im Rahmen des Jahresabschlusses veröffentlichen müssen, um ein Minimum an Transparenz für die Öffentlichkeit herzustellen. Solange Gesellschafter und Geschäftsführung einheitlich sind, kann man vielleicht sagen, dass sich der Umfang auf das absolute gesetzliche Minimum beschränken kann (von Interessen der Geschäftspartner oder Mitarbeitern mal abgesehen). Die Gesellschafter /Eigentümer wissen in diesem Fall wie es um das Unternehmen steht.

    Bei Union (oder Aktiengesellschaften mit breitem Streubesitz) liegen die Dinge aber anders: Präsidium/Vostand/Aufsichtsrat bilden keine Personalunion mit der breiten Basis an Mitgliedern/Aktionären und sollten daher im Sinne einer gesunden Corporate Governance von sich aus ein Maximum an Transparenz verfolgen (ja, solange es dem Wettbewerb nicht nützt bzw. für den Verein schädlich ist). Hier gibt es Spielraum und gute und schlechte Beispiele für transparente Unternehmenskommunikation, aber wie gesagt, derzeit verstecken sich die Gremien bei Union hinter dem Vereinsrecht (zugegebenermaßen wie ein Großteil der anderen Fußballvereine, die ihre Lizenzabteilungen nicht in Form einer Kapitalgesellschaft ausgegliedert haben. Aber wir wollen ja auch in anderen Dingen anders sein ;).

    Abschließend noch zum Thema Holschuld bei der MV: klar konnte man bei der MV Fragen stellen. Aber ohne Vorlauf und Information ist das erstens schwierig (bei HVs werden alle relevanten Informationen inkl. Jahresabschluss vorab an die Aktionäre verschickt) und zweitens setzt es die Bereitschaft voraus, auf solche kritischen Fragen inhaltlich und sachlich einzugehen. Und ein gewisses Interesse der Mitglieder und nicht ein Grummeln im Podium („ach schon wieder so eine nervige Frage“ – gehört am Mittwoch).

    Die Frage zu den Quattrex-Mios war wirr und ohne Kenntnis der Materie gestellt. Gleichwohl war die Reaktion von DZ wenig souverän. Anstatt zu sagen: „Ja es stimmt…,“ ODER „Nein, es stimmt nicht,…“  ODER „Ich kann dazu nichts sagen, weil…“ wurde der Fragesteller angeblafft: „Woher wollen Sie das denn wissen…“, „Wir haben schon früher gesagt, dass wir nichts sagen…“, „was in den Medien steht, stimmt ja wohl nicht immer „. Das hatte schon ulihoeneske Züge. Sorry.

    EISERN !

  3. @jacek:

    Danke!!

  4. Torsten Viedt

    Sommer hat in Gladbach verlängert,somit,lasst Uns den Moritz behalten

  5. @jacek:

    Sehr interessant und gut geschrieben. Wäre mir leider untergegangen, da ich bisher nur hier gelesen habe. https://www.textilvergehen.de/2019/11/28/union-wird-keine-unterschiede-zwischen-alten-und-neuen-mitgliedern-machen/

    Eine Bündelung wäre wünschenswert, da ansonsten wertvolle Beiträge zum Thema Finanzen verloren gehen könnten.

    Auch lesenswert:
    https://threadreaderapp.com/thread/1200042271602855938.html
    https://twitter.com/DerImmi1

    Muss jetzt los, in die Abseitsfalle, Union die Daumen drücken. Eiserne Grüsse.

  6. […] immer wieder an die Formation und Spielweise des Gegners anpasst. Gegen Schalke war etwa ziemlich folgerichtig, mit nur einem echten Stürmer zu spielen, um im Pressing besser an den Gegner anpassen zu können […]

Kommentare sind geschlossen.