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Unions erstes Tor gegen Hertha: Santis Glanz und Neuhaus 200 Prozent

Diese Übersetzung des englischen Texts von Jacob Sweetman hat ExWuschel angefertigt, Daniel hat sie redigiert. Vielen Dank dafür.

Santi Kolk hat diese Geschichte noch nie zuvor erzählt.

Und während er sie erzählt, ist es, als ob ich ein Gewicht spüren kann, das von seinen Schultern genommen wird. Sein größter Moment in einem Union-Trikot – ein Tor, von dem er sagt, dass es eins seiner besten ist – wird von einer hartnäckigen Traurigkeit überlagert. Und vom Zorn eines missachteten Stürmers. Er erweckt den Eindruck, nie wirklich so, wie er sollte, in diesem Moment schwelgen zu können. Wegen der anderen Dinge, die ihn angekotzt haben.

Testspiel 1. FC Union Berlin gegen Deportivo La Coruna am 25 Juli 2010. Nach dem Schlusspfiff jubeln von rechts: Santi Kolk, Björn Brunnemann, Halil Savran, Ahmed Madouni, Torsten Mattuschka, Foto: Matze Koch

Die, vielleicht, sogar der Antrieb für ihn waren, dieses Tor überhaupt zu schießen.

Er ist witzig, offenherzig und hat kein Problem damit, sich an seine Union-Zeit zu erinnern. Aber manchmal während unseres Gesprächs hebt er seine Stimme im Zorn. Es ist immer noch schmerzhaft. Er wird kurzatmiger und konzentriert sich auf die Straße, während er zu einem Spiel fährt, das er zu Hause in Holland beobachten muss. Denn das Gefühl der Ungerechtigkeit, das er empfindet, wenn er auf seine Zeit in Berlin zurückblickt, trifft ihn wieder in die Brust.

Es trifft ihn wie der Stiefel eines Innenverteidigers, der bereits geschlagen war, als Santi den Ball mit seiner Annahme von ihm weg lenkt. Es ist, als wäre der Schmerz da, seit Santi vor fast zehn Jahren gegangen ist.

Aber dann entspannt er sich wieder. Fokus auf die Straße. Er erinnert sich an die Fans, die er nur beeindrucken wollte, an das Stadion und an den Moment, für den er so stolz ist, ihn den Fans geschenkt zu haben.

Ich fragte ihn nach seinem Tor gegen Hertha. Aber er sagte, um es und seine Reaktion darauf zu verstehen, müssten wir weiter zurückgehen. Zurück in die Woche vor dem ersten Derby in einem Ligaspiel zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC.

Öffentliches Training bei der Saison-Eröffnung, Santi Kolk und Trainer Uwe Neuhaus, Foto: Matze Koch

Union war schlecht in die Saison 2010/11 schlecht gestartet. Uwe Neuhaus stand unter Druck. Sie hatten in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Halle verloren. Sie hatten gegen Aachen unentschieden gespielt und zu Hause gegen Fürth verloren.

Dann hatten sie auswärts gegen Paderborn verloren, 0:2. Als sich das ganze Land zum ersten Mal seit langem wieder dem Fußball in der Hauptstadt zuwandte, spielte Union träge und uninspiriert. Um ehrlich zu sein, Union war grottig.

Kolk hatte in der Partie in Fürth ein schönes Tor geschossen, aber auch einen Elfmeter vergeben. Er hatte Mühe, sich anzupassen. „Ich hatte nie im Leben im Mittelfeld gespielt, aber genau da hat mich Neuhaus immer wieder eingesetzt,“ sagt er jetzt und klingt unbewusst wie das Klischee jedes niederländischen Jugendlichen, der Fußball gespielt hat. Das Trikot mit der Nummer Zehn war ein Erbe, das seinem Träger magische Qualitäten und ungeahnte Freiheit verlieh.

Santi trug die Nummer auf dem Rücken, aber er spielte zu weit hinten und musste die Läufe der Zweit-Liga-Mittelfeldspieler decken, die ihm technisch nicht das Wasser reichen konnten.

„Ich kann nicht verteidigen. Ich kann nicht grätschen. Es sieht beschissen aus. Ich bin kein Mittelfeldspieler. Mich dort einzusetzen, war für uns alle eine Verschwendung.“

Für die sportlich Verantwortlichen bei Union, Uwe Neuhaus und Christian Beeck, war das Verrat. Sie waren beide ehemalige Innenverteidiger. Obwohl sie aus entgegengesetzten Ecken des Landes kamen – sie wuchsen in verschiedenen Staaten auf – waren sie beide sehr stolz auf ihre Wurzeln in der Arbeiterklasse und ihre mühsam erkämpfte Hartnäckigkeit.

Für sie war Fußball eine Schlacht.

Sie verhielten sich gegenüber einem Fremden, wie ich es war, beide immer wie absolute Gentlemen. Aber sie machten sofort Eindruck. Ihr Händedruck zur Begrüßung war, als ob man seine Finger in einen Schraubstock legt. Man erinnert sich an das erste Treffen mit beiden durch die weißen Flecken, die sie auf deinen Händen hinterließen und das Gefühl, aus einem anderen, weniger harten Holz geschnitzt zu sein.

Sie waren Alpha-Männer und sie erwarteten, dass sich dies auf dem Spielfeld widerspiegeln würde, wenn sie ihre Mannschaften zum Spielen ausschickten.

Als Uli Hoeneß sagte, dass die Mannschaft von Wattenscheid, in der Uwe Neuhaus spielte, das Schlimmste sei, was der Bundesliga passieren konnte, nahm der das als das größte Kompliment von allen an und lächelte, als ich ihn einmal daran erinnerte. Weil es, wusste er, bedeutete, dass er seine Arbeit gut erledigt hat.

Und das ist der Kontext, den wir im Kopf behalten müssen, wenn Santi seine Geschichte erzählt. Denn es ist gut möglich, dass er nie eine Chance hatte, in die Fußballkultur eines Clubs wie Union damals zu passen.

Die Mannschaft war als Abbild von Neuhaus erstellt worden. Und Santi war anders. Er war schnell und hübsch. Sein langes Haar flog hinter ihm her, als er an schläfrigen Verteidigern vorbeizog und einen präzise über ihre Köpfe geschlagenen Ball erlief.

Trainer Uwe Neuhaus und Santi Kolk, Foto: Matze Koch.

Santi war ein geborener Torjäger, um Tore zu schießen. Das Eins-gegen-Eins mit dem gegnerischen Torwart war sein Kerngeschäft. Er ist kein Mathematiker, aber er hatte ein angeborenes Verständnis für die Trigonometrie der Situation, indem er seine eigene Geschwindigkeit und die des Torwarts beurteilte, der von seiner Linie kam. Die Winkel waren für ihn bereits klar, die Geschwindigkeit, mit der er den Ball treffen musste, die Zeit für ein oder zwei Ballberührungen, um seine Balance zu finden, während er mit dem Ball an seinen Zehenspitzen beschleunigte.

Es kam nur auf die Ballannahme an. Ohne sie wäre alles andere auseinandergefallen, bevor er überhaupt die Chance hatte zu schießen. Er konnte einen Ball vollkommen stoppen, einfach so, und ihn auf die eine oder andere Seite tippen, wie ein Schachspieler, der eine Falle vorbereitet.

Sobald er diese erste Berührung gemacht hat, war das Gegenüber schachmatt. Er konnte das den ganzen Tag lang machen.

Er mochte es nur nicht, zu grätschen.

Santi Kolk grätscht SpVgg Greuther Fürths Kim Falkenberg ab, Foto: Matze Koch.

Und er war auch nie sehr gut darin, seinen Mund zu halten. Er sagt, er war immer ungeduldig.

Er hatte Den Haag mit 18 Jahren verlassen, nachdem er bei seinem Debüt ein Tor erzielt hatte, mit Sternen in den Augen. Aber er war zu jung, schaffte es dort nicht. Er sagte jedem, was er dachte. „Es war mir egal. Trainer, Spieler, Vorsitzender. Ich würde mit jedem reden.“ Wenn er sagt, dass er mit allen geredet hat, meint er damit, glaube ich, dass er auch allen genau gesagt hat, was er von ihnen hielt.

Es war sein Ego, das ihn in die Lage versetzte, den Akt des Tore-Schießens so einfach aussehen zu lassen, das ihm erlaubte, mit einer traumwandlerischen Schönheit zu spielen und immer gefährlich zu sein. Aber es war auch sein Ego, das ihn so aggressiv machte. Das ihn immer an sich selbst glauben ließ, selbst wenn niemand sonst dachte, dass er auch nur einen Scheiß wert ist.

Sein ganzes Leben lang kehrte er immer wieder nach Den Haag zurück. Er hatte vier Phasen als Spieler bei dem Club. Er kehrte immer zu den Annehmlichkeiten seiner Heimat zurück. An den Ort, den er am besten kannte, und wo alle ihn kannten,jeder sich an den fulminanten Fernschuss in den Winkel gegen Ajax erinnerte. Sie hassten Ajax, und sie nach diesem Tor liebten sie Santi auf Ewigkeit. Es war ein verdammt gutes Tor.

Er wurde so akzeptiert, wie er war. Nicht wie hier bei Union. Oder zumindest sah er es damals so. Und auch heute noch.

Er erinnert mich in vielerlei Hinsicht an den brillanten englischen Stürmer Matt Le Tissier. Er war unfassbar talentiert auf eine Art und Weise, die die Engländer nie wirklich verstanden. Er war das, was wir einen „kontinentalen Typ“ nannten. Eine betörende, traumhafte Nummer Zehn, aber er spielte nie auf dem Niveau, das er hätte erreichen können, weil er Southampton nie verlassen hat. „Ich war wohl gerne ein großer Fisch in einem kleinen Teich“, sagte er einmal.

Santi war in Den Haag immer ein großer Fisch. Dort arrangierte man sich gerne mit seiner entspannten Einstellung zur Defensive.

Neuhaus dachte, Santi Kolk sei für ihn eine Herausforderung, aber für die Führungsspieler auf dem Platz war es noch schlimmer. Sie konnten seine Art nicht leiden, zumindest sieht er es so. Sie dachten, er spiele nur für sich selbst. Er verdiente mehr Geld als die meisten anderen im Team, er hatte ein teures Auto und lebte in einer Luxuswohnung im Sony Center am Potsdamer Platz. Er sah das Problem nicht. „Ich war 28 Jahre alt. Ich hatte hart dafür gearbeitet. Und ich liebte Berlin.“

Er mochte die Lichter und den Glanz der Stadt. Während zwei Menschen, die sich so diametral unterscheiden wie Jens Keller und Sebastian Polter, bewusst nach Köpenick zogen, war das für Santi keine Option. Und er sah nicht, warum er etwas vortäuschen sollte.

Als Nikita Chruschtschow Berlin als „Hoden des Westens“ bezeichnete, dachte er nicht an die südöstlichen Ränder, die Ufer des Müggelsees, die Wuhlheide, die Legenden von Wilhelm Voigt und das Klappern von Straßenbahnen auf gepflasterten Straßen, wenn sie an den verfallenen ehemaligen Fabriken von Oberschöneweide vorbei fuhren.

Union war damals auch noch ein Provinzclub. Näher an ihrem Tiefpunkt in der viertklassigen Oberliga als an den hellen Lichtern der Bundesliga, die eine Million Meilen entfernt schien, so wie Köpenick eine Million Meilen vom Potsdamer Platz entfernt war. Die Werte des Vereins wurden offensiv gelebt. Santi wurde als Außenseiter angesehen. Und er konnte auch nicht anders, als sich selbst als einen zu sehen.

Im Nachhinein betrachtet konnte das wahrscheinlich nie funktionieren. Viele seiner Mannschaftskollegen mochten ihn vom ersten Tag an nicht, und es war ihm egal, solange sie ihn das Spiel so spielen ließen, wie er es konnte. „Es müssen nicht alle Freunde sein, es gibt immer Streitigkeiten in der Kabine. Aber man muss diesen Respekt haben.“

Der Mannschaftsbus fuhr nach der Niederlage gegen Paderborn durch die Nacht zurück nach Berlin, gefolgt von einem einzigen Auto, das von von Pressesprecher Christian Arbeit gefahren wurde. Es war nicht sein Auto. Es gehörte Santi.

Santi fuhr in die andere Richtung, zurück nach Holland für eine kurze Pause. Zum ersten Mal, seit er zum Rekordtransfer von Union geworden war. Er hatte eine neue Freundin, die er sehen wollte. Er war immer noch ein Kind seiner Stadt. Aber die Dinge explodierten in Berlin, während er in Holland war.

Santi Kolk wird im ersten Derby gegen Hertha BSC eingewechselt, Foto: Matze Koch.

„Ich war in Holland und eine Teambesprechung wurde einberufen, während ich weg war. Ich hatte ein paar Kumpels in der Mannschaft und sie riefen an und sagten, es ginge nur um mich. Spieler sagten, dass ich nicht arbeite, dass ich nur auf eine ganz bestimmte Art spielen will.“ Er war wütend.

„Es war ein Mangel an Respekt, hinter meinem Rücken so zu reden. Ich war so wütend und sagte: „Was zum Teufel ist das?“

Als er in der Woche vor dem Derby zurückkam, konnte er niemandem in die Augen schauen. Fußball war sein Leben. Seine Leidenschaft. Es war alles, was er kannte. „Und Neuhaus verbringt die ganze Woche damit, dem Team zu sagen, dass er nur Spieler will, die ihm „200 Prozent“ geben.

„Ich sagte zu ihm: Ich weiß, was passiert ist. Ich fühle mich verletzt, und ich werde dir nicht geben können, was du willst. Setz mich am besten auf die Bank.“ Er hatte bisher jedes Spiel für Union von Beginn an gespielt. Er sagt, dass er an das Team dachte, dass er wusste, dass er nicht das tun konnte, was sie von ihm wollten. Er war zu wütend, aber vielleicht versuchte er auch, sich noch zu verteidigen.

„Neuhaus war überrascht. Er konnte es nicht glauben.“

So saß Santi die nächsten 76 Minuten auf der Bank, 74 davon führte Hertha mit 1:0 durch Peter Niemeyers Tor in der zweiten Minute. Er war sich nicht sicher, ob er eingewechselt würde – aber wenn es dazu käme, sagt er, war er sich sicher, was passieren würde. Als er nach nur einer Minute auf dem Spielfeld eine Großchance verpasst hatte und der Ball von seinen Schienbeinen abprallte, war sein Spiel noch hässlich und ungeschickt. Vielleicht war er immer noch im Nebel seiner Emotionen gefangen.

Aber dann kam es.

Er bekam den Ball nahe des Mittelkreises innerhalb der Hertha-Hälfte. Er zog diagonal nach rechts, ging auf den Strafraum zu, auf die brüllende Waldseite, bevor er mit einem perfekt gewichteten Schuss mit rechts von der Strafraumkante das lange Eck findet. „Ich treffe immer gegen Maikel Aerts“, hatte er vor dem Spiel gesagt. Er wiederholt es jetzt, und ich kann fast sehen, wie sich das Grinsen über sein Gesicht ausbreitet. Le Tissier hatte auch einmal gesagt, dass es als Stürmer kein besseres Gefühl gibt, als einen Torwart zu demütigen. Es ist der eine Job, den du als Stürmer zu erledigen hast.

John Jairo Mosquera und Santi Kolk nachdem der Holländer gegen Hertha BSC zum 1-1 getroffen hat, Foto: Matze Koch.

Es gibt keinen Platz für Mitgefühl zwischen Stürmern und Torhütern. Der eine ist nur dazu da, um den anderen aufzuhalten. Der andere ist nur dazu da, den Ball ins Netz zu bringen. Und je cooler du aussiehst, wenn der Ball ins Tor geht, desto besser.

Aber die wahre Schönheit seines Tors gegen Hertha BSC ist das Timing. Wie er den Ball früh genug traf, um noch Platz für eine weitere Berührung zu haben, wäre die nötig gewesen wäre, nachdem er den Winkel bereits zu Beginn seines Laufs beurteilt hatte. Es war ein Tor aus dem Muskelgedächtnis. Eine angeborene Reaktion.

Er konnte nicht daneben schießen.

Das Tor, für das man sich heute in Berlin am ehesten an ihn erinnert, war ein perfekt platzierter Schuss, mit Kraft und Präzision, flach und am langen Pfosten vor dem Chaos der Waldseite. Es war ein Tor, das unbändige, wilde Freude hervorrief. Einen wahnsinnigen Aufschrei. Und als er abdrehte, noch bevor der Ball über die Linie rollte – denn er wusste sofort, dass der Ball reingeht, er hatte sein ganzes Leben lang solche Tore geschossen – war er glücklich, weil er den Unionern auf den Rängen gezeigt hatte, dass es ihm wirklich wichtig war. Dass er wirklich gut genug war.

Er sagt heute, wie sehr er die Fans hier geliebt hat. Dass er wusste, was das Spiel und sein Tor ihnen bedeutete, und er wollte wirklich, dass sie ihm Bewunderung zurück geben.

Aber es war auch ein Tor aus der Wut heraus. Seine Meisterleistung war nicht ausschließlich ein „Fickt euch“. Aber teilweise war es das schon, an seine Mannschaftskameraden und den Trainerstab gerichtet. Er war glücklich, weil er allen anderen gezeigt hatte, dass es ihm scheißegal war, was sie von ihm halten.

„Ich fühlte mich so stark. All diese negative Energie wurde zu etwas Positivem. Ich wusste, dass ich etwas tun würde. Es ging nicht nur darum, gegen Hertha den Ausgleich zu erzielen. Es war ein Tor, um es meinen Teamkollegen zu zeigen… Ich weiß nicht, was ich getan habe. Ich wurde verrückt.“

Er hat in dieser Nacht nicht mit dem Team gefeiert. Das hat er nach dem Sieg im Olympiastadion gemacht, aber nicht dann. Er ist mit seiner Freundin ausgegangen. Er führte sie zum Abendessen aus. Zeigte ihr die hellen Lichter.

Im Gespräch mit Santi kann ich nicht anders, als ein überwältigendes Gefühl der Traurigkeit zu spüren. Er war immer wieder verletzt, bevor er sich mit Neuhaus und Beeck ganz und gar überwarf in einer Reihe bizarrer Treffen, die allein ein ganzes Buchkapitel füllen könnten. Aber darauf können wir jetzt nicht eingehen. Beeck war sowieso gegen Ende der Saison weg, Opfer eines Machtkampfes mit Neuhaus. Santi ging als Leihgabe nach Breda.

Neuhaus würde der Presse erzählen, nachdem Santi gegangen war: „Ich wusste nicht einmal, dass er die Nummer zehn ist.“ Die Bitterkeit war nur allzu deutlich. Sie waren an dem Punkt angelangt, an dem es kein Zurück mehr gab, und Santi nahm seine Sachen und ist bis heute kein einziges Mal zu Union zurückgekehrt. Obwohl er sagt, dass er es immer noch will.

Er spielte nur 18 Mal für Union. Ich kann ihn nicht mehr als neun oder zehn Mal gesehen haben, aber aus irgendeinem Grund habe ich ihn in meinen Erinnerungen an Union auf eine heroische Ebene gehoben. Als ob er hundert Mal für den Club gespielt hätte. Vielleicht, weil er ein Ausländer war wie ich. Oder vielleicht, weil er ein Außenseiter war, und ich mich manchmal auch wie einer fühlte. Vielleicht liegt es an seinem hübschen Aussehen und seinen langen Haaren und der Art und Weise, wie er eine Schulter fallen lassen und einen langsameren Verteidiger stehenlassen konnte, ohne darüber nachzudenken.

Santi Kolk bot einer pragmatischen Mannschaft, deren Wurzeln harte Arbeit und solide Organisation war, einen Hauch von Glamour, einen Hauch von fehlerhafter Romantik. Tusche war ein Gott, aber Santi war irgendwie anders.

Santi Kolk verfolgt Torsten Mattuschka nach dessen 2:1 im zweiten Derby gegen Hertha BSC, Foto: Matze Koch

Und er ist nicht schuldlos. Das sagt heute auch er. Neuhaus brauchte Spieler, die ihm diesen Stahl, dieses „Eiserne“ gaben, die 200 Prozent. So hat er Union aus dem Sumpf geholt, so ist Union überhaupt in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Und das ist der Grundstein, auf dem der Verein heute aufgebaut ist. Ohne die verbissenen Qualitäten von Uwe Neuhaus würde sich Union an diesem Wochenende nicht mit Hertha BSC in der Bundesliga messen.

Aber Neuhaus war auch unflexibel und fand keinen Weg, um die Abgründe zu überwinden, die sich zwischen Santi und seinen Teamkollegen nach der Versammlung ohne Kolk gebildet hatten. Das Traurigste von allem ist, dass, wenn man einen Weg gefunden hätte, einen so wunderbar talentierten Spieler wie Santi einzusetzen, die Dinge anders gelaufen wären, für sie beide.

Neuhaus sagt, dass er es versucht hat. Santi sagt, dass er es nicht wirklich getan hat. Und die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Aber auf viele Weisen spielt das keine Rolle mehr. Es ist schon lange her.

Es lässt uns nur noch eine Sache übrig: die Erinnerung an ein einziges Tor. Das erste Tor, das ein Unioner in einem Liga-Spiel gegen Hertha BSC erzielte. Ein herrlicher Abschluss gegen einen Torwart, an dem er immer vorbeikam. Und ein Gefühl, dass das Dach von der Alten Försterei flog. Trotz all des Bullshits, der dem Tor vorausgegangen war, und des Ärgers, der noch folgte, sagt Santi Kolk, war es einer der größten Momente seiner Karriere.

Und letztlich, nachdem ich Santi zugehört und ihm versprochen habe, seine Geschichte so fair wie möglich zu erzählen, weiß ich, dass das genug ist. Es ist mehr, als die meisten Leute dir hinterlassen, um dich an sie zu erinnern.

13 Kommentare zu “Unions erstes Tor gegen Hertha: Santis Glanz und Neuhaus 200 Prozent

  1. sorry…aber ist exwuschel ein (neues) synonym für google-translator?

    bei allem respekt…diese übersetzung geht gar nicht!
    das ist sehr schade, denn das original ist ein hochinteressanter, hoch-uniongeschichtsträchtiger beitrag.

  2. Der Text wurde maschinell vorübersetzt, ich habe ihn dann noch bearbeitet, damit er verständlich ist. An die Eleganz des Originals reicht die Übersetzung natürlich nicht ran, aber dafür ging es schnell. Das ist dann halt das trade-off…

  3. Sorry mo, aber dein Umgangston geht gar nicht!
    Für jemanden, der noch nicht mal Groß- und Kleinschreibung beherrscht, pisst du hier ’nen ganz schön dicken Strahl. Wenn sich jemand hinsetzt und was für die Allgemeinheit tut, sagt man „Danke“ oder hält die Klappe oder macht es besser.

    @ExWuschel: Danke für die schnelle Übersetzung, auch wenn der Text noch verbesserungswürdig ist. ;-)

  4. @ team & wuschel

    sorry…nicht fair.
    bitte meinen vorkommentar löschen!

  5. und nun bleib du auch mal entspannt, herr icke und piss du mal ein wenig ruhiger…ob ich groß- und kleinschreibung beherrsche, weil ich gewöhnlich im netz generelle kleinschreibung bevorzuge, kannst du ganz sicher nicht beurteilen.

    und auch war dein im umgangston ja vergleichsweise o gediegener post sicher nicht der anlass für meine eigenkorrektur.
    sondern eigenes bedauern.

  6. p.s.
    sorry, @wuschel!

  7. @mo alles gut :-) und wenn jemand vom Textilvergehen den Text nochmal redaktionell bearbeiten will, ist das für mich völlig okay.

  8. @mo ?

  9. Nicht die Übersetzung ist das Problem. Sondern der Text. Der ist Rosamunde pilcher linke.

  10. ersteinmal herzlichen Dank für die Erinnerung an einen Zeit die mir wie ewig her vorkommt (oh), hatte den Text gestern mit meinen „Englischzumwegrennen-Kenntnissen“ überflogen; über Schreibstile kann man streiten, ich selbst übersetzte auch manchmal aus fremder Sprache in die deutsche Sprache, das ist nicht so einfach, viele andere Sprachstile sind doch eher blumig und nicht so nüchtern wie wir das oft gewohnt sind, was die Nutzung z.B. von google für die Übersetzung angeht so ist google schon sinnvoll und entwickelt sich weiter (man sollte dort auch falsche Übersetzungen korrigieren, das hilft dem Programm ungemein)

  11. Dank u well, Santi! Eisern Union!

Kommentare sind geschlossen.