Blog State of the Union

Eine Woche zum vergessen oder lernen

Union macht in Düsseldorf kein gutes Spiel, führt trotzdem 2-0, nur um am Ende nur mit einem Unentschieden dazustehen. Frustrierend ist eins der netten Adjektive, mit denen man diesen Nachmittag zusammenfassen kann.

Was hatte Jens Keller mit diesem Spiel vor? Photo: Tobi/unveu.de

Ich habe gestern abend schon auf Eiserne Ketten geschrieben, was mir zu diesem Spiel inhaltlich eingefallen ist. Kurz zusammengefasst: im 442 fehlt Union Präsenz im Mittelfeld, und während sich die Mannschaft recht konsequent weigert, Spielkontrolle über Ballbesitz zu erlangen, gelingt ihr das auch auf anderen Wegen nicht.

Die Frage, die ich mir gestern nicht beantworten konnte, ist was das Trainerteam dazu bewogen hat, gerade gegen diesen Gegner gerade so umzustellen.

Auch die anderen Medienberichte können mir dabei nicht wirklich helfen – und widersprechen zum Teil auch der Einschätzung, das 442 habe nicht funktioniert. Mir reichen 2 Tore, die aus einem Angriff aus einem Umschaltmoment und einer Pressingaktion fielen, nicht, um die strukturellen Schwierigkeiten aufzuwiegen.

Die Artikel zum Spiel im Überblick:

In allen Berichten finden sich dabei sehr deutliche Worte von Toni Leistner, hier zitiert nach Matze Koch:

„Wir haben es aus der Hand gegeben. Die rechte Seite war komplett offen, nachdem Steven Skrzybski nicht mehr gespielt hat“, sagte Leistner. „Es war ohne Charakter und Willen auf der rechten Seite.“ Leistners Kritik und die von Kapitän Felix Kroos richtete sich auch gegen den eingewechselten Hedlund.

Mich hat die Schärfe dieser Äußerungen überrascht, auch wenn sie recht unmittelbar nach einer großen Enttäuschung fielen. Auch, als ich mir im speziellen Hedlunds Leistung noch einmal angesehen habe, konnte ich darin keine so schwerwiegenden charakterlichen Mängel erkennen. Die Bemühungen des Schweden im Anlaufen und dabei, defensiv mit auszuhelfen, schienen mir ungefähr das normale Maß zu erreichen. Bei den Toren, die zugegebenermaßen über seine rechte Seite fielen, war Hedlund durchaus aktiv, konnte aber beim 1-2 nur den Pass in die Mitte, nicht aber den auf den Flügel, zustelllen; beim 2-2 bot er sich Kreilach für einen Konter an, schaltete dann zwar im Moment des Ballverlustes um, konnte die Flanke aber ebensowenig unterbinden wie Trimmel und Kroos, der die Position übernommen hatte.

In jedem Fall besteht hier wohl etwas Klärungsbedarf.

Photos zum Spiel gibt es bei unveu.de und Union Foto.

Das Gefühl, das dieses Spiel bei Unionern hinterlässt, hat indessen Campi von den Eisernen Wildsäuen in weniger netten Worten zusammengefasst, nimmt aber auch Positives mit.

Sonst noch:

Herthas Pläne für ein neues Stadion stoßen in der Berliner Politik nur begrenzt auf Gegenliebe (B.Z. über die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf, Morgenpost über den Senat)

Fußball und Politik


1953international, die nachahmenswürdige antirassistische Faninitiative im Umfeld von Dynamo Dresden, hat zu ihrem elften Geburtstag zum zweiten Mal einen Sampler unter dem Motto ‚Rassismus ist kein Fangesang‘vorgestellt, auf dem 17 Dresdner Bands zu hören sind.

Dresden ist auch sportlich interessant, mit einem Sieg am Abend in Braunschweig wären sie im Aufstiegsrennen.

5 Kommentare zu “Eine Woche zum vergessen oder lernen

  1. Schon merkwürdig, dass wir immer noch in Reichweite des Aufstiegs sind nach so einer Woche. Das ist das einzige, das mir daran positiv auffällt. Nur fehlt mir die Zuversicht, dass jetzt plötzlich wieder der Hebel umgelegt und zwingenderer, besserer Fußball gespielt werden kann. Gegen den FCK könnte es in der aktuellen Verfassung grad noch reichen, aber danach wird’s schwierig. Wirklich helfen würden wohl nur ähnliche Formkrisen aller Mitbewerber.

  2. Ich weiß nicht, grade dieses Spiel war ja auch korrigierbar in relativ offensichtlichen Weisen und man hat auch in den letzten Spielen immer mal wieder gesehen, wie es wieder funktionieren kann.

  3. Jan Grobi

    Ich habe das Gefühl, dass einige in der Mannschaft gar nicht in die erste Liga wollen. Vielleicht auch, weil sie dann um ihre Zukunft bangen müssen.

  4. @Grobi Ich geh mal davon aus, dass die Trainer das merken würden und dass diese Spieler dann keine Minute mehr spielen würden und auch um ihre Zukunft in der zweiten Liga bangen müssten.
    Ich hab eher den Verdacht, dass das Selbstbewusstsein – durch den Lauf der Rückrunde – ein bisschen zu groß geworden ist.
    „Der beste Verteidiger der 2. Liga“ glaubt dann eben, dass er mal eben Hacke Spitze eins-zwei-drei spielen kann und schon läuft ihm ein Gegenspieler mit dem Ball in Richtung Torwart davon ….

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