Blog State of the Union

Felix Kroos spricht im Kicker-Podcast über Sheraldo Becker und Unions Hinrunde

„Als Spieler, der damals auch Verantwortung übernommen hat, weiß ich, dass das kräftezehrend ist. […] Ich bin deshalb auch ganz froh, da mal raus zu sein. Und nicht 24 Stunden am Tag darüber nachzudenken und das mit nach Hause zu nehmen. Da bin ich ganz froh.“ Das sagte Felix Kroos im Kicker Daily Podcast mit Blick auf die Hinrunde von Union. Vor allem hat er uns damit auch die Möglichkeit gegeben, zu sehen, dass solche Situationen nicht nur körperlich erschöpfend, sondern auch mental zermürbend sein können.

Felix Kroos begleitete Union durch Europa, Foto: Matthias Koch
Felix Kroos begleitete Union durch Europa, Foto: Matthias Koch

Felix Kroos: Sheraldo Becker war kein Unruheherd in der Kabine

Ich höre Felix Kroos tatsächlich sehr gerne zu, weil er sich gut zwischen den Polen Hot-Take-Didi-Hamann und Nichts-sagender-Bastian-Schweinsteiger bewegt. Er hat einen Standpunkt, macht aber daraus keine Schlagzeilen. So trat er im Podcast vehement gegen die von außen geäußerte Vermutung an, Sheraldo Becker sei ein Unruheherd in der Kabine gewesen.

Ich habe keinen Grund an Felix Kroos‘ Aussage zu zweifeln, denn schon ohne mit jemanden aus der Mannschaft zu sprechen, ist diese Vermutung nicht zu halten. Sheraldo Becker wäre nicht dritter Kapitän geworden und und 4,5 Jahre bei Union geblieben, wenn er ein Stinkstiefel im Team sein würde.

Macht als Experte eine gute Figur: Felix Kroos, Foto: Matthias Koch
Macht als Experte eine gute Figur: Felix Kroos, Foto: Matthias Koch

Trotzdem war Felix Kroos überrascht über die Performance des Teams in der Bundesliga. Um das zu illustrieren erzählte er im Podcast eine Anekdote aus der Zeit vor Saisonbeginn: „Ich hatte vor der Saison mit Urs Fischer gesprochen und da waren wir uns beide einig zu sagen: Hey, jetzt einfach mal Zehnter werden. So ganz in Ruhe Zehnter werden. Das würde allen gut tun.“ Es ist anders gekommen.

Aber wie vorhin schon geschrieben, ist er nicht schnell mit einfachen Urteilen und sieht deshalb viele Gründe für die sportliche Krise bei Union. Deshalb sieht er beispielsweise den Bonucci-Transfer nicht als Grund für das Problem an, wie das gerne aus weiter Entfernung getan wird. Und vor allem sagt er deutlich, was wir alle wissen: Auch vorher hat nicht jeder Transfer bei Union gesessen.

Noch einmal die Empfehlung: Hört euch diese Episode vom Donnerstag an (ab 3:20 Minute geht das Gespräch mit Felix Kroos ungefähr 10 Minuten). Er spricht darin auch darüber, warum er nicht so oft ins Stadion an der Alten Försterei geht, obwohl er nicht weit davon entfernt wohnt und eine sehr enge Verbindung zu Union hat.

Union verpflichtet Chris Bedia aus der Schweiz

Auch am Donnerstag hatte Union die Verpflichtung von Chris Bedia von Servette Genf bekanntgegeben (Vereinsmitteilung). Ich bin da ehrlich gesagt ganz gespannt darauf, wie sich der beidfüßige Angreifer einfügen wird. Und auf welcher Position. Auf der Hand liegt da erst einmal die Konkurrenz zu Kevin Behrens und Mikkel Kaufmann als Stoßstürmer. Aber eventuell kann er auch neben einem der beiden spielen, falls Volland weiter auf außen ausweichen muss.

Das sind die Berichte zur Verpflichtung von Chris Bedia:

Transfers: Union braucht Verstärkung auf den Flügeln

Und vielleicht ist das sowieso nicht die spannendste Frage bei Union. Denn die dürfte unabhängig von Bedia darin liegen, die Bälle nach vorne zu bringen und überhaupt wieder gefährliche Situationen im gegnerischen Strafraum zu erzeugen. Denn nach den erwarteten Toren und erwarteten Punkten liegt Union genau dort, wo sie in der Tabelle stehen (Spiegel+). Da könnten Flügelspieler helfen, aber bisher gibt es da keine Verpflichtungen.

Bei Yorbe Vertessen von der PSV Eindhoven sträubt sich der Club, ihn abzugeben. Ob das sportliche oder finanzielle Gründe hat, hängt sicher davon ab, wen man fragt. Und bei Marco Grüll von Rapid Wien gibt es Berichte, dass der Spieler Union bereits das Wort gegeben habe, aber noch keine Einigung über eine Ablöse erzielt worden sei. Mehr könnt ihr bei Bild+ oder Kurier nachlesen.

Eine angebliche Wasserstandsmeldung zu Yorbe Vertessen, Screenshot: Twitter @RikElfrink
Eine angebliche Wasserstandsmeldung zu Yorbe Vertessen, Screenshot: Twitter @RikElfrink

Immerhin verdanken wir den Twitter-Transfer-Beobachtern die schöne Redewendung „bis Paris ist es noch weit“. Die kommt aus dem Radsport, genauer von der Tour de France, und soll aussagen, dass bis zum Ende der Rundfahrt noch viel passieren kann. Unser Paris ist der 1. Februar, dann wird das Winter-Transferfenster schließen.

Das sind die weiteren Berichte der Berliner Medien zu Union in den vergangenen Tagen:

Und sonst so?

Die Profimannschaft der Frauen ist nach Spanien ins Trainingslager gereist und hat damit einen perfekten Zeitpunkt gewählt, um bessere Bedingungen für die Vorbereitung auf die Rückrunde zu haben (Vereinsmitteilung). Dort sind zwei Testspiele geplant. Hier der komplette Terminplan der Vorbereitung.

Die Aktion für Obdachlose unter Schirmherrschaft der Union-Stiftung wurde abgeschlossen und 150 Goodie-Bags gepackt. Hier könnt ihr mehr dazu nachlesen.

Für die Unterstützung durch die Unionfamilie bedankt sich die Familie von Nick Jokisch, der im November bei einem Unionliga-Spiel zusammenbrach und kurz darauf verstarb. Am Sonnabend wäre Nick 34 Jahre alt geworden.

Der nächste State of the Union erscheint am Dienstag.

4 Kommentare zu “Felix Kroos spricht im Kicker-Podcast über Sheraldo Becker und Unions Hinrunde

  1. Seit ich gehört habe, das Urs Fischer gesagt und wohl auch gedacht hat:
    „Hey, jetzt einfach mal Zehnter werden. So ganz in Ruhe Zehnter werden. Das würde allen gut tun.“
    Wundere ich mich über den sportlichen Absturz von Union kein bisschen mehr.

  2. Genau, hat mit Absicht ein bisschen weniger intensiv trainieren lassen und ist die Spiele ein bisschen relaxter angegangen. Ist ja nicht so wichtig. Will ja nur 10er werden oder was? So ein Bullshitgelaber.

  3. Keine Ahnung wie framlin das meint, aber der Satz (wenn er so gefallen sein sollte) zeigt tatsächlich, dass Urs und wahrscheinlich auch die Mannschaft von dieser sehr langen und unglaublich intensiven Phase trotz des Erfolges auch ziemlich ausgelaugt gewesen sein müssen oder noch sind und insofern würde das den Absturz schon erklären.

    Irgendwann braucht auch der Kopf mal ne Phase ohne ständige Belastung und Euphorie.

    Eisern

  4. Auch Erfolg kann auslaugen – ein Motor im Dauer-Vollgasmodus. Das bringt eine Menge Verschleiß mit sich – DAS meinte Urs seinerzeit vermutlich. Herbie der Käfer (falls jemand den Film noch kennt) ist eben nur ein Film …

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