Blog State of the Union

Das wichtigste Zeichen wurde nach Abpfiff gesetzt

Union verliert 0:3 und damit reißt die Heimserie in der Bundesliga. Und das ausgerechnet gegen diesen Club, dessen Existenz schon sagt, dass sie auf alles pfeifen, was uns wichtig ist und auf die Regeln, die sich der Fußball in Deutschland gegeben hat, auch noch. Und so schwer es mir fällt, so glaube ich, dass diese Niederlage vielleicht sehr wichtig sein wird für die neue Union-Saison. Denn sie hat ein paar Botschaften in sich.

Aufrecht nach der Niederlage: Die Szenen nach dem Abpfiff zeigten, was Union ausmacht, Foto: Matthias Koch

Die vielleicht offensichtlichste Botschaft dieses 0:3 ist, dass trotz eines noch einmal verstärkten Kaders kein Spiel mal im Vorbeigehen gewonnen werden kann. Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass Bundesliga-Siege von einigen Fans als gegeben hingenommen werden. Aber das sind sie nicht. Und Heimspiele sind nicht automatisch erfolgreich.

Trotz der deutlichen Siege hätten auch die Partien an den ersten beiden Spieltagen gegen Union laufen können. Und auch in solchen Phasen muss es auf den Rängen stimmen. Dieses Gefühl hatte ich gestern wieder. Und ich wünsche es mir in jedem verdammten Spiel. Egal, ob das Team 4:0 vorne liegt oder 0:4 hinten. Nicht staunen. Nicht filmen. Mitmachen.

Die starke erste Halbzeit konnte Union nicht fortsetzen

Für die Mannschaft hatte dieses 0:3 vor allem die Botschaft, dass der Urs-Fischer-Fußball nur funktioniert, wenn alle immer mitmachen. Das hat in der ersten Halbzeit sehr gut funktioniert, auch wenn es nur die eine richtige Chance für Kevin Volland gab. Die war allerdings riesig.

Es ist ein starker körperlicher, aber auch mentaler Aufwand, über zwei Halbzeiten diese Konzentration zu zeigen wie in der ersten Hälfte. Immer wach sein, keine Fehler machen, die Abstände halten. Leipzig hatte auch fast keine Möglichkeit. Es ist eine Stärke von Union, den Gegner mental und körperlich über ein Spiel fertig zu machen können. Das gelang am Sonntag allerdings nicht.

Trotz Jochbeinbruch und OP wieder voll im Einsatz, wenn auch mit Maske: Danilho Doekhi, Foto: Matthias Koch

Sportlich gesehen hat Leipzig da sehr viel richtig gemacht: Unions Flanken wurden konsequent verhindert. Die Zielspieler bei den langen Bällen so konsequent eng gedeckt, dass sie nicht aufdrehen konnten. Die Mannschaft von Marco Rose hat Stress erzeugt und versucht, Union nach vorne zu locken, um dann zu kontern. In Rückstand ist das schwierig zu bespielen, aber nicht unmöglich. In Unterzahl dagegen nach der (leider berechtigten) Roten Karte für Kevin Volland …

Mehr kühlen Kopf bewahren

Wenn ich mir von der Mannschaft vielleicht etwas wünschen darf für die Zukunft: Mehr kühlen Kopf in solchen Situationen bewahren. Nicht Leipzig in den eigenen Kopf kommen lassen, wenn die sich über den Boden wälzen oder ohne Berührung fallen (ja, Loïs Openda, wir haben alle gesehen, was du da gemacht hast).

Diese Reaktion von Gosens und Haberer beim Doppelgelb habe ich emotional von den Rängen aus absolut nachempfunden. Aber das waren letztlich auch zwei sehr unnötige Gelbe Karten. Unnötig waren auch die Becherwürfe. Wir diskutieren einerseits darüber, wie sehr uns die Fangnetze hinter den Toren als Auflage nerven und legitimieren sie aber auch sofort im nächsten Spiel.

Haben auf dem Platz nichts zu suchen: Becher und Dosen, Foto: Matthias Koch

Das wichtigste Zeichen wurde nach Abpfiff gesetzt

Das vielleicht wichtigste und integrativste Zeichen nach dieser Niederlage war aber das Feiern der Mannschaft. Nicht feiern, weil wir was zum Feiern bräuchten. Sondern feiern als Ausdruck von Respekt und Anerkennung für die Leistung auf dem Platz, für die Hingabe und Leidenschaft. Ich kann das selbst nicht beurteilen, weil ich kein Profispieler bin.

Aber wenn ich die Worte der Spieler über solche Szenen über die Jahre wahrnehme, dann ist das ihnen sehr wichtig. Nicht weil das eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffen würde, in der Leistung nicht so wichtig ist. Sondern weil es eine Atmosphäre von Respekt und Anerkennung schafft, die auch Fehler möglich macht. Wie heißt das so schön im Arbeitsumfeld: eine positiv bestärkende und wertschätzende Kultur.

Mich hat das sehr froh gemacht, dass wir auf den Rängen vom Wut-Modus während des Spiels in den Anerkennungsmodus wechseln konnten. Und ich würde lügen, wenn das nicht auch für mich gilt. Unsere Mannschaft. Unser Stolz. Unser Verein. Und das viele Minuten lang. Das hat auch dafür gesorgt, dass ich ohne Frust oder Genervtheit das Stadion verlassen habe.

In der Tankstelle auf dem Rückweg in die Uckermark zeigte ein Typ auf unsere Trikots und sagte: „Lasst die mal vor, die hatten heute einen schweren Tag.“ Darüber musste ich lachen. Denn das war es nicht. Dass Union gegen Leipzig verliert ist in der Bundesliga immer noch eher normal. Und die Mannschaft weiß wieder: Wir singen nicht nur, dass wir hinter ihr stehen, sondern wir tun es auch.

Zum Gesang nach dem Spiel sagte Robin Gosens bei Dazn: „Wir verlieren hier verdient 0:3 und werden gefeiert, als hätten wir die Champions League gewonnen. Das ist absurd. Das bewirkt bei mir dass ich mich für diese Fans zerreißen möchte.“

Das sind die Medienberichte zum Spiel und zu Union am Wochenende:

Taktik&Suff liefern weiter hart direkt nach dem Spiel. Ihre neueste Folge heißt: Sorry Coach, meiner. Ganz ehrlich, ich freue mich schon auf eine Episode aus Madrid. Wir senden heute ab 19 Uhr live.

Begrüßung von Christopher Lenz vor dem Spiel

Vielleicht noch ein paar Gedanken zum Umgang mit Leipzig. Ich hatte gestern das Gefühl, dass erstmalig das Schweigen im Vorhinein nicht extra kommuniziert wurde. Den Grund kann ich mir denken. Es sollte nach so vielen Jahren eigentlich für alle klar sein, dass Spiele gegen Leipzig niemals normal sein können. Aber nachdem das mit dem Schweigen am Sonntag in den ersten 15 Minuten nicht so geklappt hat, vermute ich, dass es doch immer wieder kommuniziert werden muss. Damit verstanden wird, warum wir das machen. Warum so etwas wie Leipzig der Tod des Fußballs ist, wie wir ihn lieben.

Und wie gehen wir eigentlich mit Spielern um, die wir lieben, aber die irgendwann zu Leipzig wechseln? Christian Arbeit hat Christopher Lenz begrüßt. Ich finde das wichtig. Ein Fußballgott kam mir danach trotzdem nicht über die Lippen. Pfeifen empfinde ich für mich als drüber, aber ich kann die Gründe dafür zumindest nachvollziehen. Für Fußballspieler ist Leipzig einer von 18 Arbeitsplätzen in der Bundesliga. Auch das kann ich nachvollziehen. Aber vielleicht kann man es so sagen: Niemand muss Bulle sein.

Wurde extra begrüßt, aber nicht von allen gleich herzlich: Christopher Lenz, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch

Frauen siegen in Leipzig

Unions Frauen haben ihren Auftritt bei Leipzigs zweiter Mannschaft sehr gut bewältigt und am Ende mit 0:1 gewonnen (Spielbericht). Zwischendurch gab es etwas Verwirrung, weil fussball.de eine Gelb-Rote Karte für Union vermeldete, aber das stellte sich als Ente heraus. Leider ist trotz dreier Siege aus den ersten drei Spielen die Tabellenführung weg, da Viktoria mit einem 8:0 gegen Bischofswerda jetzt die bessere Tordifferenz aufweist (RBB). Da passt es ganz gut, dass das nächste Spiel am 17. September das Spitzenspiel zu Hause gegen Viktoria ist.

Kleine Erinnerung: Wir starten beim State of the Union ab jetzt wie angekündigt mit der 3-Tage-Woche. Ihr lest uns also diese Woche noch am Donnerstag und Sonntag.

25 Kommentare zu “Das wichtigste Zeichen wurde nach Abpfiff gesetzt

  1. Für mich ist und bleibt Christoph Lenz ein Fußballgott..

  2. Torpedo Andreas

    Lenz will ich nocht kommentieren, dafür aber das Bechergeschmeiße, was inzwischen echt nervt!
    Was will man damit ausdrücken?
    Kein Durst mehr?
    Zuviel Kohle?
    Die anderen Fans interessieren mich nicht?
    Letzteres wäre das Schlimmste!
    Also lieber Becher leer trinken, was die Stimme ölt und die erhaltene Energie in lautstarken Gesang umwandeln!
    Eisern!

  3. Berlinbaum

    Sehr guter SOTU. Viele Themen entsprechen genau meinen Gedanken, nur eben besser auf den Punkt gebracht und ausformuliert. Bei einer Sache bin ich mittlerweile nicht mehr ganz so sicher: das ist die Form des Protestes. Das fängt mit den unleserlichen Spruchbändern an den Banden an und geht weiter mit dem aufgeweichten Schweige-Boykott.

    Ich hinterfrage dabei nicht den Sinn und die Notwendigkeit des Protestes, sondern nur seine Ausführung. Und welchen Sinn ergibt es, einen Stimmungsboykott zu starten, der nur bewirkt, dass die Gäste-Kunden ungestört im TV zu hören sind, unsere Mannschaft in der nicht unwichtigen ersten Viertelstunde keinen Support bekommt und nicht mal mehr im TV auf Protest, Protestform und deren Hintergründe hingewiesen wird. „Danke“ dafür, DAZN! Sich über den Protest gegen RB ausschweigen, aber Hollerbachs zwar fragwürdige, aber eigentlich schon gegessenen Social-Media-Likes thematisieren. Für mich unverhältnismäßig.

    Doch zurück zum Boykott. Letztlich sollte die Protestform überdacht werden. Bis gestern (war übrigens im Stadion, hab mir aber zuhause noch die DAZN relive angeschaut) habe ich den Schweige-Boykott 100% mitgetragen. Seit gestern würde ich für eine neue Form des Protestes plädieren.

    • Ich habe mir gestern auch Gedanken dazu gemacht, ob man die Protestform nicht nochmal überprüfen sollte. Das Schweigen wird seit einiger Zeit kaum noch thematisiert und schon gar nicht in der Tiefe beleuchtet. Oft läuft es darauf hinaus, dass „die Unioner halt gegen die Kommerzialisierung“ seien. Auf Wertekultur und Vereinsstrukturen wird in der Regel nicht geschaut und dann heißt es schnell, es ginge bei allen Vereinen nur um die Kohle.
      Das Schweigen ermöglicht denen aus Leipzig eine Plattform. Für diejenigen, die regelmäßig Unionspiele schauen, ist das dann schon auffällig, Andere werden das kaum merken. Ich dachte dann gestern beim Schauen (am Bildschirm :( ), dass vielleicht ein einheitliches, einschüchterndes, bedrohliches Klatschen (langsam und laut) für eine gewisse Zeit, eine neue Möglichkeit sein könnte. Das könnte zeigen, dass das Konstrukt angeprangert gehört, dass es anders ist, gegen ein Marketinginstrument zu spielen, aber eben auch zeigen, dass die Fans da sind, dass sie wütend sind und dass sie hinter der eigenen Mannschaft stehen.

    • Das sehe ich ähnlich, wenn auch aus einer anderen Ecke. Ich fand, dass die Mannschaft sogar besser gespielt hat, als wir geschwiegen haben (war gestern auch in der AF), siehe Chance Volland. Ich hatte dann aber den Eindruck, dass sie den „Stimmungswechsel“ nicht verstehen konnte. Vielleicht auch weil viele neue im Kader stehen und den Sinn des Ganzen nicht kennen bzw. nicht teilen. Urs ist bekanntlich völlig dagegen.
      Andererseits, welche Form des Protests ist ähnlich ausdrucksstark?
      Hätte da einen Vorschlag, der aber wohl nur auf der Wald funktionieren würde: 15 Minuten leere Ränge. Das symbolisiert viel mehr, was passiert, wenn der Fußball mehr und mehr Richtung Konstrukt Vereine wächst.
      Alternativ könnte man auch 15 Minuten reine Schmäh Gesänge abfeuern. Dann gäbe es keinen Stimmungswechsel, der die Jungs zum Teil etwas ratlos macht.
      Hat man an den Gesichtern nach Abfiff gesehen. Die waren mental überfordert ob des Supports trotz Niederlage und Schweigen am Anfang.
      Bin trotzdem heute heiser und super stolz gestern wieder dabei gewesen zu sein!
      #proAFforever

    • Leipzig ist doch mittlerweile überall akzeptiert. Ob DFB, Sky, DAZN, Sportschau oder Sport1, kicker, bild, diversen „privaten“ youtube Sendungen oder Podcasts, auch in anderen Stadien. Kritisches Hinterfragen ist nicht existent, deren Lügen werden kommentarlos hingenommen, teilweise werden die für ihre „gute Arbeit“ gefeiert. Maximal hängen noch irgendwo ein paar Anti-RB Banner und es gibt ein paar Rufe oder Pfiffe, das wars. Die, die sich noch immer lautstark dagegen positionieren, werden immer weniger, bedienen ein Nischenpublikum und werden als Traditionalisten weggelächelt.

      Die Akzeptanzschwelle wurde aus der eigenen Bequemlichkeit heraus Stück für Stück verschoben. Es war mal der Horror, Leipzig in der 1. Liga und relativ schnell in der Champions League zu sehen. Dann hat man sich darauf geeinigt, dass sie ja keine Titel gewinnen würden. Jetzt sind es ja nur mehrere Pokalfinals und 2 Pokalsiege am Stück, aber auf keinen Fall die Meisterschaft. Und irgendwann ist dann die Mehrheit froh darüber, dass mal nicht Bayern Meister geworden sind.

      Die Diskussion, dass das 15min Schweigen der Mannschaft nicht hilft, gibt es auch schon so lange es die Aktion gibt. Wenn das ein Problem ist, dann in der Vorbereitung der Mannschaft auf dieses Spiel.

      Der Pessimist in mir sagt: Der Zug ist abgefahren. Die haben mit ihrer Art und Weise schon gewonnen. Und der letzte große Sieg wird sein, 50+1 abzuschaffen.
      Wenn man optimistisch sein will: Weitermachen und durchhalten. Vielleicht erreicht man irgendwann eine kritische Masse und schafft einen größeren Pushback.

  4. Der Guido aus Pasewalk

    Danke für den Bericht zum Spiel und das Drumherum. Wiedermal besonders, besonders wertvoll!

  5. Honigmelone

    Ach Sebastian, dass hast Du schön geschrieben. Es so wichtig ein Spiel direkt hinter sich zulassen & sofort die Mannschsft aufzupeppen. Harte Tränen in den Augen. Ich hatte das Gefühl, das aber bei diesem Gesang alle wach waren, der er wurde lauter. Und ganz ehrlich, ich mag neue Lieder. Bei seinem Spiel möchte ich brachiale Lieder abstimmen & herausschreien, nichts neues üben & Schunkellieder singen . Für mich ist das auch während des Spiel’s eine Boschaft an die Mannschaft.
    Und Leute, wer Dolche Schwachmaten im Block hat, die hetzen, nazistische Parolen & Ausländerfeidliche Worte rufen… Zeigt sie bei den Ordnern an, SIE MÜSSEN RAUS AUS DEM STADION.
    Ja & die 15min waren diesmal nicht schön! Gebabbel, geplapper, Klatschen, Jubel…. Ja es ist schwer, aber „Keiner muss ein Bulle sein!“ ? Und da musste ich an Matti denken! Denn das Shirt “ Football is for You and Me. Not for fucking Industry“war das Erste, was Ich mir beim geholt habe, als Wir uns kennenlernen.
    Und nun heißt es, Kopf hoch, Wir sehen uns bald in Madrid

  6. Ein Gedanke noch zum Headliner:
    Absolut richtig! Gerade an die Kunden im Gästeblock. Da herrschte aus meiner Sicht ungläubiges Staunen ob der Tatsache, dass die sportlichen Verlierer so unfassbar supported werden. Darüber vergaßen dann dort wohl sehr viele, ihre angereiste Söldnertruppe ebenfalls abzufeiern. Es war jedenfalls schnell Feierband und der Gäste block ruck zuck leer.
    @RB: Dit ist Union, nun vastehste!!!

  7. Entscheidend war aus meiner Sicht, wie gut Leipzig unsere Flanken wegverteidigt hat: Bis auf die Volland-Chance entstand ja keinerlei Gefahr unsererseits. Und ein schneller Sheraldo hat deutlich gefehlt. Auf der anderen Seite haben die Leipziger es geschafft, immer wieder gefährliche Schüsse von der Strafraumgrenze abzufeuern, da hatten sie zu viel Platz – vielleicht hat sich hier das Fehlen von Khedira bemerkbar gemacht. Also man sieht, dass wir noch kein Spitzenteam sind, wenn nicht alles zu 100% klappt.
    Die Länderspielpause kommt ganz recht, um die Verletzten wieder an Bord zu holen und die Neuzugänge noch besser ins System zu integrieren.

  8. Kausalität!

    Ich würde, und das meine ich ernst, mich ehrlich darüber freuen. Wenn mir jmd eine sinnvolle Kausalkette nennen kann die erklärt wie das Nicht-Unterstützen/Anschweigen unserer Mannschaft seit Jahren dabei nennenswert hilft das Konstrukt wieder loszuwerden oder zumindest massiv zu schädigen in ihrem Wirken..

    PS.: Lenz #einmalunionerimmerunioner

    • Wenn ich einen Stein im Schuh habe, aber keine Hand frei, um ihm zu entfernen, dann humpel ich doch auch weiter und höre nicht auf zu laufen. Klar ist Protest anstrengend und oft werden Veränderungen erst spät und langsam sichtbar. Gerade die Union Kids an den Zäunen fragen nach dem warum. Wenn wir denen nicht sagen, macht ihr nach uns weiter in eurer Ablehnung, dann ist Fussball, wie ich und sehr viele andere ihn lieben, bereits tot.
      Aufgeben, nur weil nicht gleich morgen RB seine Fußballabteilung einmottet, wenn wir 15 Minuten schweigen, ist jedenfalls nicht der richtige Weg, denn das bedeutet aufgeben.
      Sich andere (zeitgemäße) Formen des Protests auszudenken eine Aufgabe für Unioner!

    • Musiclover

      Das wurde doch in den letzten Jahren an vielen Stellen ausführlich und endlos immer wieder diskutiert? Flyer gab es auch verschiedene dazu. Ist das alles an dir vorbeigegangen?

  9. und bevor ich meinen Blutdruck künstlich senke:
    Niemals vergessen! Es gäbe Union nicht mehr, wenn, alle im Union Kosmos immer nur weiter gemacht hätten, wenn es leicht und bequem gewesen wäre!
    Wen es in seinem Fußballgenuss stört, dass im Stadion Fans der Öffentlichkeit mitteilen, was sie von der Fehlentwicklung des deutschen Fußballs halten, der sollte überlegen, Mitglied bei RB zu werden. Ach halt, das ist ja wohl gar nicht so einfach wie es scheint….

    Habe fertig!

  10. Danke für die Worte, Sebastian!
    Vor allem bei Lenzi gehe ich voll mit. Auspfeifen ist keine Option. Den Fußballgott zu verweigern schon. Auch ich konnte mir das nicht anbringen und auch zu Recht, so gern ich Lenzi mochte (auch bei der Eintracht).

  11. Leider wieder keine einzige Kausalität dabei.
    Wie lange machen wir das Schweigen nun schon? 10 Jahre oder so? Was wurde da durch ernsthaft erreicht ?

    Dieses Schweigen war und ist der falsche Weg. Es hat sich abgenutzt. Und man sollte es irgendwann auch akzeptieren auch wenn es sich doof anfühlt.

    Lieber die Energie in neue Formen stecken als mit der alten Leier der eigenen Mannschaft schaden.

    Nicht den gleichen Fehler machen wie die „letzte Generation“ und die Unterstützung der Mehrheit verlieren. Weil dann ist auch die Sache verloren

  12. Daniel vom Schlachthofviertel

    Danke an alle, die mir nach Abpfiff geholfen haben, aus dem Stimmungstief zu kommen und die Mannschaft, unseren Stolz, unseren Verein zu feiern. Mir hat das gut getan. Geil. Während die BVB-Fans schon nach drei Spieltagen ihre Mannschaft auspfeifen, zeigen wir, was Union ausmacht.

    Dass wir anfangs wieder schweigen würden, darüber wurde im Flyer „Die Wald-Seite“ informiert, wie üblich mit ausführlicher Begründung und in nachdenklichen Worten. Aber das kleine Heft hat wohl keine ausreichende Verbreitung.

    Das 15minütige Schweigen sendet für mich ein tolles Signal: Nein, uns reicht es hier nicht aus, ein Banner aufzuhängen. Das Thema ist so wichtig, dass wir sogar ein Risiko eingehen. Wir stellen den Support ein. Wir schaden uns potenziell selbst. So wichtig ist uns das.

    Allerdings gebe ich zu, dass die Mannschaft wohl doch nicht gut damit umgehen kann, wenn wir unsere Stimmgewalt wieder auspacken. Nicht nur gestern – ich erinnere mich an ein Auswärtsspiel in Leipzig, wo ein Gegentreffer in der 16. Minute quasi eingeleitet wurde mit dem Start unseres lauten Gesangs.

    Zu den Becherwürfen fällt mir nur ein: bitte, liebe Mit-Unioner, lasst den Scheiß! Wirklich unwürdig war es, dass die Sanitäter von RB beworfen wurden. Geht’s noch? Mag sein, dass die bei einem Konstrukt arbeiten, das uns nicht gefällt, aber es ist halt ihr Job! Die arbeiten da, sie sind nicht das Konstrukt! Ich bewerfe ja auch nicht einen Uber-Fahrer, weil ich Uber ablehne.

    • Altunioner reloaded

      So ist es und so sehe ich das auch. Hier ist Kreativität gerade von der Waldseite gefragt. Pfeift das Konstrukt 15 min aus, wenn es am Ball ist und macht Lärm wenn unsere Jungs am Ball sind. Macht dazu eine originelle Choreo, das habt ihr gegen die Meenzer wieder eindrucksvoll gezeigt und gemacht. Bilder bedeuten mehr als tausend Worte und diese Botschaft, hier auch an DZ und CA hatte seine Wirkung.

  13. Altunioner reloaded

    Klasse Analyse und gut auf den Punkt gebracht, Sebastian. Ich werde nach einiger Verärgerung hier wieder dabei sein, gelesen hab ich euch ja eh weiterhin. Grüsse an Grübel, wow auch so lange bei Union dabei.
    Eiserne Grüsse von einem der schon lange bei Union dabei ist, alles begann mit dem Derbysieg 1976 gegen die Unaussprechlichen im Stadion auf der Zickenwiese nahe der ehemaligen Sektorengrenze.

  14. bratwurstunioner

    war christopher lenz denn im stadion, oder weshalb hat c.a. ihn erwähnt, obwohl er nicht im weRBung-aufgebot stand? falls nicht, sind die unmutsäußerungen vollkommen unnötig provoziert.
    dass das 15minütige schweigen von der mehrzahl zerquatscht wird, zeigt auch, dass deutliche haltung zu zeigen eben dieser mehrzahl nicht ganz so wichtig ist. hauptsache jeder trägt ein trikot – das muss für den zusammenhalt reichen.
    grüße

  15. Besteht nicht die Möglichkeit, dass alle zum nächsten RB Spiel in schwarz gekleidet kommen? Dazu mal groß und deutlich auf einer Choreo, was RB ausmacht und dass dies nicht der Fußball ist, wie wir ihn leben?
    Dazu mal ein paar Fangesänge:
    „Ohne Red Bull, wärt ihr heut nicht hier!“
    „Wir woll’n RB, wir woll’n RB, wir woll’n RB, nicht mehr sehn!“
    „Red Bull gegen Fuuußball“
    „2.Liga, wir wär’n noch dabei“
    Bin da nicht so kreativ, vielleicht nimmt es ja noch jemand auf :D

    RB wird sich nicht mehr aus dem Fußball zurückziehen, da können wir warten, bis wir alle verfaulen. Dafür bekommt es leider zu viel Zuspruch, gerade aus der mitteldeutschen/ostdeutschen Region. Umso wichtiger, dass wir weiter unseren Protest ausdrücken. Ich kann mich nur den Vorschreiberlingen anschließen, die Art muss sich ändern. Wir müssen kreativer werden. 10x der gleiche Protest erzielen nicht die gleiche Wirkung, wie 3 unterschiedliche.

  16. BlnMeandor

    Danke Sebastian! Ich bin gestern auch ohne Wut, sondern voller Stolz aus dem Stadion gegangen, dass wir zu unseren Werten stehen. Die Niederlage war wegen der Personaldecke und Taktik absehbar (s. Till Oppermanns Artikel) und wir waren gestern auch einfach etwas gedankenlangsamer. Das ist okay. Umso schöner die Reaktion der Spieler auf unsere Aufmunterung, auf unseren entgegengebrachten Respekt.

    Zu Lenzi kann ich sagen, dass ich weder gepfiffen noch gefußballgottet habe, alle 3 Reaktionen aber verstehen kann.

  17. @Jan: Auf den Punkt gebracht !
    Trotzdem sollten wir uns in der Protestform etwas Neues, Kreatives, idealerweise über den Spieltag hinaus gehendes einfallen lassen. Diskussion offen…
    Ich für meinen Teil werde den Herren Malzahn und Lotter, die, uns meist wohlgesonnen, für die Berliner Zeitung schreiben, einen „Liebesbrief“ schreiben. Die Herren waren der Ansicht, sich im Spielbericht über unseren Protest lustig zu machen. Steter Tropfen…

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