Blog State of the Union

Union wächst. Aber nicht überall und nicht gleich schnell

Auf dem Rückweg von einer kleinen Ausfahrt rüber nach Mecklenburg hielten wir gestern Abend in Lychen auf der Brücke zwischen Stadtsee und Großem Lychensee. Ein wunderbarer Blick auf die Stadt mit der Kirche. Doch ganz so idyllisch wie auf dem Bild war es dann doch nicht, weil Tag 2 des Frühlingsfestes war und so schallte vom anderen See-Ufer Musik zu uns, die DJ Alex von der Ostseewelle auflegte. „Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht, die ganze Nacht.“ Die Atzen wohnten für den Rest des Tages in meinem Kopf, vor allem mit dem Text aus der Fast-Meistersaison von Hertha 2009. Deshalb dachte ich sehr viel über diese Zeit nach. Und stellte mir vor allem Fragen, die uns heute bewegen.

Blick über den Stadtsee auf die Skyline von Lychen. Im Hintergrund: Atzenmusik. Foto: Sebastian Fiebrig
Blick über den Stadtsee auf die Skyline von Lychen. Im Hintergrund: Atzenmusik. Foto: Sebastian Fiebrig

Union war gerade aus der 3. Liga aufgestiegen. Der Stadionbau, der gestern auf den Tag genau vor 15 Jahren begonnen hatte (Vereinsmeldung), war in der Endphase und das lange und sehnlichst erwartete Dach war endlich da, allerdings war die Montage noch lange nicht fertig und Union trennte sich wenig später von der slowakischen Firma (Was macht eigentlich Omnec heute? Auf der Website führen sie den 1. FC Berlin als Referenz). Denn das Eröffnungsspiel gegen Hertha am 8. Juli stand kurz bevor.

Das Spiel schauten wir uns rot behelmt an. Ich war etwas heimatlos, weil ich mich an meinem ursprünglichen Stammplatz an der Mittellinie nicht mehr heimisch fühlt mit den geraden Stufen und suchte die folgenden Jahre meinen Platz, den ich mittlerweile an der alten Anzeigetafel gefunden habe.

Unvergessen: Milan und eine von 5 Ziegen bei der Stadioneröffnung; Foto: Sebastian Fiebrig
Unvergessen: Milan und eine von 5 Ziegen bei der Stadioneröffnung; Foto: Sebastian Fiebrig

Der große FC Bayern kam im Sommer auch vorbei. Das und die vorherige Partie gegen Hertha legte einen Hauch von Bundesliga über das neue Stadion, bei dem noch die kleine Haupttribüne etwas verloren zwischen den Stehplatztraversen stand. Doch Bundesliga war noch weit weg. Nicht nur sportlich und wirtschaftlich. Auch gedanklich waren wir nicht reif. Die Zweite Liga war das größte, was ich mir zur damaligen Zeit für meinen 1. FC Union vorstellen konnte.

Dort zu überleben war unser Ziel. Neben aus unserer Sicht so großen Clubs wie Kaiserslautern, 1860 und KSC, aber auch etablierten Vereinen wie Cottbus oder Rostock. Ich könnte jetzt sagen, es sei damals alles übersichtlicher gewesen. Doch wir wissen, dass das nicht stimmt. Es war aus heutiger Sicht vielleicht übersichtlicher. Aber ich erinnere nur an das Chaos rund um den fragwürdigen Sponsor ISP, der Union den astronomischen Betrag von 2 Millionen Euro im Jahr für 5 Jahre sichern sollte. Das Ganze fiel recht schnell in sich zusammen und die Frage, wie Union auf solch ein Unternehmen hereinfallen konnte, ist mir bis heute nicht klar.

Ein Hauch von Bundesliga und großer Fußballwelt: Anatoliy Tymoshchuk läuft bei uns am Zaun vorbei; Foto: Sebastian Fiebrig
Ein Hauch von Bundesliga und großer Fußballwelt: Anatoliy Tymoshchuk läuft bei uns am Zaun vorbei; Foto: Sebastian Fiebrig

Kurzum: Wir gingen zu Union, konnten uns einfach an der Stadionkasse beim Einlass ein Ticket kaufen (für die später Hinzugekommenen: hinter den Glasscheiben beim Einlass saßen damals Menschen, die gegen Geld Eintrittskarten für das Spiel verkauften). Wer seine Unterstützung zeigen wollte und Union im Voraus dringend benötigtes Geld geben wollte, kaufte eine Dauerkarte. Oder sogar die Eiserncard. Sebastian Bönig, den wir gerade mit einer Dampferfahrt zum Mecklenburgischen Dorf verabschiedet hatten, erhielt eine als Geschenk. Konnte ja wirklich niemand ahnen, dass er als Co-Trainer in der Bundesliga gar keinen Bedarf für diese Karte haben wird.

Die Fanclubs hatten eine große Bedeutung. Nicht nur beim Weihnachtssingen, zu dem unglaubliche 6.500 Menschen kamen (Fotos bei unveu.de und wir hatten auch eine Aufnahme davon gemacht).

Waldseite und Gegengerade wurden 2009 für das Weihnachtssingen geöffnet. Foto: Sebastian Fiebrig
Waldseite und Gegengerade wurden 2009 für das Weihnachtssingen geöffnet. Foto: Sebastian Fiebrig

Was hat das mit Union 2023 zu tun? Vielleicht ist es ein Realitäts-Check, dass sich bestimmte Themen zwischen damals und heute nicht so stark geändert haben. Andere hingegen schon. Wenn ich an ISP und Dirk Zingler zurückdenke, dann sehe ich wieder, dass der Präsident mit seinen Gedanken weit in der Zukunft war. Wir dagegen voll im Moment. Wir freuten uns über das Stadion mit den Stehplätzen, er war schon beim weiteren Ausbau. Und das wäre vielleicht auch so gewesen, wenn die Sache mit dem Planungsrecht für den weiteren Stadionausbau schneller gegangen wäre.

Mittlerweile ist es so, dass die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus wirklich für jede Person ersichtlich ist. Bei der Vorstellung der Pläne war das nicht so. Auch jetzt sucht Union finanzielle Mittel. Allerdings in anderen Dimensionen als mit ISP. Statt einer Holding mit Sitz im Storkower Bogen sind es jetzt milliardenschwere Private-Equity-Unternehmen, von denen Union sich hätte Geld geben lassen. Und zwar echtes Geld und keine wertlosen Aktien. Bei den Anhängern hinterließ das Vorgehen von Dirk Zingler Irritationen. Nicht abgeholt fühlten sich einige. „Wir verkaufen unsere Seele. Aber nicht an jeden.“ Dieser Werbespruch von 2012 zum Erwerb von Stadienaktien kam 2023 wie ein Bumerang zurückgeflogen.

Und mit ihm die Frage: Wie viel Mitbestimmung haben Mitglieder bei Union eigentlich? Vielleicht war 2023 und die DFL-Investoren-Frage auch so etwas wie ein Realitätsabgleich, in dem die eine oder andere Person bemerkt hat, dass Mitbestimmung nicht Basisdemokratie heißt. Und gemerkt hat, wie wichtig ein Aufsichtsrat bei Union ist, der nahezu ohne Wahlkampf und beim letzten Mal auch ohne Konkurrenz gewählt wurde.

Eine Mitgliederbefragung zum möglichen Investoren-Einstieg, der auch Union jedes Jahr Geld von den TV-Erlösen gekostet hätte? Nicht vorgesehen. Eine Petition einreichen? Bei wem eigentlich? Nicht vorgesehen. Ein offener Dialog, der tatsächlich einem Teil der über 50.000 Mitglieder von Union die Möglichkeit gegeben hätte, sich beteiligen und informieren zu können? Nicht vorgesehen. Stattdessen: Ein Fantreffen als wäre es noch 2009. Jetzt kommen zwar mehrere hundert Fans statt 25 bis 50 wie 2009 in die Q-Bar. Doch damals waren die Fantreffen noch medienöffentlich und so konnten die Argumente auch nach außen getragen werden.

Die Fanclub-Struktur ist ebenso quasi noch dieselbe wie 2009. Die Zahl der Unionmitglieder steigt schneller als die Zahl der Fanclubmitglieder. Werden die Fanclubs dadurch unwichtiger? Union spielt international und wird internationaler. Trotzdem ist es für Fans außerhalb von Deutschland schwer, ein offizieller Fanclub bei Union zu werden. Warum eigentlich? Die Frage kann niemand so recht beantworten, ohne das Wort Kartenvergabe zu benutzen. Die Fanclubs haben großartige Dinge geleistet. Gerade in Zeiten, als Union das Gegenteil von cool war. Sie sind eine Basis, die Union immer wieder mobilisieren konnte. Sie sind so etwas wie das Fundament. Doch trägt dieses Fundament noch?

Der norwegische Fanclub Bamsegjengen (Bärchengang) ist ein offizieller Fanclub von Union, der international verwurzelt ist, Foto: Matthias Koch

Manchmal stelle ich mir die Frage, ob der Verein die Fanclubs noch so benötigt wie früher. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat Union, sagt Dirk Zingler. Sie erledigen viel, was früher über Fan-Initiativen oder Fanclubs lief. Sie machen die Arbeit hauptberuflich und haben damit einen riesigen Zeit-Vorteil gegenüber Ehrenamtlichen. Es wird spannend zu sehen sein, welche Rolle sich Fanclubs selbst zuschreiben und welche Rolle ihnen der Verein zuschreiben wird.

Fassen wir zusammen. Union wächst. Doch nicht überall. Die Mitarbeiterzahl. Sie wächst. Der Etat. Er wächst. Die Mitgliederzahl. Sie wächst. Das Stadion. Es wächst nicht. Die Fanclub-Struktur. Sie wächst nicht. Union leben und Union erleben, das ist aktuell nicht allen gleichermaßen möglich. Die Gründe dafür sind verschieden. Aber es ist ein Fakt.

Und da wir gerade beim Thema Wachstum sind. Die Frage nach einem Ziel des Wachstums stellt sich schon. Wohin will Union wachsen? Und warum? Wir können uns wahrscheinlich mehr als die Bundesliga nicht vorstellen. Aber wir konnten uns 2009 schon kaum mehr als die Zweite Liga vorstellen. Ich habe darauf keine Antwort. Oder anders gesagt: Vielleicht fürchte ich mich vor einer Antwort.

Urs Fischer und die Mannschaft feiern 2023 den erstmaligen Einzug in die Champions League, Foto: Matze Koch
Urs Fischer und die Mannschaft feiern 2023 den erstmaligen Einzug in die Champions League, Foto: Matze Koch

Union News des Tages: Alex Kral ist nun Unioner

Kurz zu den Nachrichten: Union hat Alex Kral verpflichtet. Spannend ist die Frage nach dem Vertragsstatus. In einer ersten Version der Vereinsmitteilung hieß es „Zuletzt leihweise beim FC Schalke 04 aktiv, steht der 25-jährige tschechische Nationalspieler bei Spartak Moskau unter Vertrag.“ Kurz nach Veröffentlichung wurde das Vertragsverhältnis mit dem russischen Club in die Vergangenheit gesetzt. Jetzt heißt es: „Zuletzt leihweise beim FC Schalke 04 aktiv, stand der 25-jährige tschechische Nationalspieler bei Spartak Moskau unter Vertrag.“

Das sind die Medienberichte dazu:

Die Berliner Zeitung (Bezahl-Artikel) schreibt außerdem darüber, dass mit Union erstmals ein Verein mit DDR-Vergangenheit in der Champions League spielen würde. Ich habe ehrlich gesagt bis zu diesem Text nicht daran gedacht und es ist mir nicht wichtig. Aber da gibt es sicherlich unterschiedliche Auffassungen dazu.

23 Kommentare zu “Union wächst. Aber nicht überall und nicht gleich schnell

  1. Ein sehr schöner Rückblick, der hilft, die heutigen Ereignisse im Gesamt-Union-Kosmos einzuordnen. Danke!
    Ich glaube, Du könntest sogar einen Geschichts-Podcast über Union machen. Möglicherweise mit Daniel? Vielleicht so etwas verrücktes wie https://und-niemals-vergessen-podcast.de/

  2. MufuSchnu

    Wunderschön geschrieben! ???
    Was denkt ihr wofür wir Kral geholt haben? Der unterschreibt doch nicht nur um Ersatz für Rani zu sein.

  3. starker artikel
    ganz wichtige fragen!
    …die leider niemand im verein beantworten wird

  4. Michael

    Oja die früheren Fantreffen…

    Vorm ersten Derby im Oly mit Peitz und Pare in Oberschöneweide, dann mit Uns Uwe Neuhaus gegenüber der Köpenicker Altstadt. Selbst die Lesung mit C.Biermann im Stadion war noch halbwegs intim.

  5. Carolin

    Danke auch für diesen sehr guten Artikel! Aber dem gesamten Team von Textilvergehen gilt mein herzlicher Dank, in jedem Beitrag lese/höre ich euer Unioner Herzblut und mein Herz schlägt dabei auch jedesmal höher! :) Schönen, erholsamen Sommer euch allen. Eisern!

  6. Olaf Forner

    ist von Textilvergehen niemand in einem EUFC?
    denn dann müsste eigentlich bekannt sein ,wie intensiv alle Fanclubs gerade an einer Zukünftigen Struktur gemeinsam arbeiten.
    konsequent und zielführend.

    • Kannst du mehr dazu schreiben, Olaf? Wo bekommt man mehr in Informationen dazu?

    • Der Sepp

      Soweit ich das weiß, arbeiten die Fanclubs (zusammen mit dem Verein?) derzeit an neuen Kriterien dafür, wie und wann ein neuer Fanclub sich gründen und ab wann er als offizieller Fanclub aufgenommen werden kann. Gleichzeitig werden die Anforderungen an alle bestehenden Fanclubs ebenfalls überarbeitet. Es gab/gibt dazu mehrere Fanclubtreffen. Mehr weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob es hier bereits Beschlüsse gibt oder erstmal nur Zwischenstände. Die Initiative ging hierbei von den bestehenden Fanclubs aus.

    • @olaf Ich verstehe deinen Kommentar nicht ganz. Du hast mich doch bei allen Treffen der Fanclubs gesehen. Ich bewerte aber natürlich die Arbeit nicht öffentlich an Zwischenständen. Das wäre mehr als unfair. Faktisch hat sich bis jetzt nichts geändert. Das muss man festhalten.

    • Ja, hat mich auch gewundert. Jemand der sich auskennt …. sollte sich besser auskennen :-)

  7. Der Sepp

    Ich glaube, die Fanclubs sind eine sehr schöne und wichtige Institution beim 1. FC Union, da sie quasi Vereinsarbeit betreiben an den offiziellen Vereinskanälen vorbei. Drachenbootrennen, Weihnachtssingen, Unionliga… diese Dinge entstanden aufgrund von „Schnapsideen“ der Fans. Daher benötigt der Verein die Fanclubs auf jeden Fall.

    • Marco W

      Ich kann Olaf ’s Aussage voll und ganz bestätigen.. Und lieber Sebastian auf diesen Veranstaltungen warst du leider nicht zu Gast..
      LG Marco

  8. Maria Draghi

    „die Frage, wie Union auf solch ein Unternehmen hereinfallen konnte, ist mir bis heute nicht klar.“ (In der Pressemitteilung zu ISP wurde übrigens betont, wie „sorgfältig geprüft“ man ISP habe…)

    Manchmal ist die Antwort auf eine solche Frage ganz einfach: Gier frisst Hirn.

    Zum Thema Mitgliederbefragung: Es gab 2021 einen entsprechenden Satzungsänderungsantrag, der den Mitgliedern aber gar nicht zur Abstimmung vorgelegt wurde mit der schlicht erlogenen Begründung (siehe Vereinsbegründung im Protokoll) dem Aufsichtsrat würden Kontrollrechte entzogen.

    Ich persönlich habe deshalb kein großes Vertrauen mehr in DZ. Zu oft wird schlicht gelogen, wenn es der Sache dienen soll.

    • Solche Formulierungen von Dir, wie „Gier frisst Hirn“ oder „ Zu oft wird schlicht gelogen, wenn es der Sache dienen soll.“ in Bezug auf unseren Verein, speziell auch auf Dirk Zingler sind meiner Meinung nach schon sehr grenzwertig. Wie man sachlich teils berechtigte Kritik anbringt, das zeigt das Team von Textilvergehen jeden Tag. Vielleicht solltest Du dich da auch mal ein wenig zurücknehmen.
      UNVEU

    • Maria Draghi

      Interessant, dass du nicht das Lügen grenzwertig findest, sondern dass jemand es beim Namen nennt.

    • Maria Draghi,
      Du unterstellst mir hier eine Aussage, die ich nie getätigt habe. Ich wollte nur ausdrücken, dass man, wenn man jemanden der Lüge bezichtigt, damit sehr verantwortungsbewusst umgeht und Pauschalisierungen vermeiden sollte. Vielleicht kommen wir dann auf einen gemeinsamen Nenner und es sollte auch wieder gut sein, denn was uns vereint ist die Liebe zu Union, auch wenn wir oft unterschiedlicher Meinung sind.
      UNVEU

  9. Jan Arlt

    Hallo Sebastian,
    ich muss sagen, genau wie ein Erleben des Spiels in der AF, gehört für mich das Lesen und Hören Deiner/Eurer Gedanken zum Abschluss des Spieltages zwingend dazu. Ich brauche das, genau wie den Rückblick von „Taktik&Suff“,zur Verarbeitung des Vergangenen und der Vorfreude auf das Kommende.
    Ich bin seit „erst“ seit 2019 Unioner (Mitglied). Aufgrund von über 20 Umzügen zwischen Ost und West und damit verbundenen Änderungen des Mittelpunkts konnte ich nie eine echte Identifikation zu einem (lokalen) Verein aufbauen und habe Unions Werdegang nur aus der Ferne verfolgt.
    Seit 2011 wohnen wir nun in Berlin (Pankow) und auf einer Auswärtsfahrt nach Schalke 2019 (ging 1 zu 2 verloren) gab es diesen Moment, in dem ich mein Herz an Union, und alles wofür der Verein steht, verloren habe. Ich bin endlich (auch physisch) angekommen.
    Gerade für mich, ist die historische Betrachtung des Vereins und seiner Werte enorm wichtig, denn sie machen aus meiner Sicht den Unterschied zu anderen Fußballvereinen. Die „Ostvergangenheit“ ist dabei nicht entscheidend. Vielmehr der Transport diverser Werte und Meinungen aus dieser Zeit, die Menschen wie mir, die zur Wendezeit 15 Jahre alt waren und durch die Wirren jener Jahre entwurzelt wurden, einen Fixpunkt, bietet.
    Ich betrachte genau deshalb alle Veränderungen der Neuzeit (Bundesliga) mit kritischem Blick, weil mich genau die Fragen, die Du stellst:
    Wohin will der Verein, was möchte er in Zukunft sein, welche Menschen möchte er ansprechen bzw. eine Heimat geben?
    beschäftigen. Ich liebe die Atmosphäre in der AF und zwar nicht nur während des Spiels. Ich umarme mir völlig fremde Menschen und freue mich auf ein Wiedersehen. Ich habe meinen Platz jetzt auf der Gegengerade Höhe Mittellinie gefunden. Am Anzeigehäuschen fehlt mir die akkustische Wucht der Waldseite (auf der ich bereits diverse Male stand und gebrüllt habe ohne etwas zu sehen), die ich brauche um alles zu geben und völlig erledigt das Stadion zu verlassen.
    Ich habe, neben meiner Kindheit in Cottbus und Jugend in Mecklenburg, lange Zeit in Bayern und NRW verbracht. Dort habe ich fußballerisch überaus erfolgreiche Vereine, zudem wirtschaftlich stark, besucht und nie das gefunden, was ich Auswärts auf Schalke erlebt habe und von dem ich nicht wusste, das ich es gesucht habe.
    Ich würde Union wieder zurück in die Oberliga folgen.
    Geht der Weg jedoch den üblichen Weg des Geldes und des sportlichen Erfolges, wird es besonders auf langjährige Fans wie euch (und Sven von der Gegengerade und befreundet mit einem gewissen Parensen -eiserne Grüße!) und relativ neue Fans wie mich ankommen, auch zukünftigen Fans die Heimat zu bieten, die sie suchen. Dazu gehört zwingend der Neubau der AF. Denn der Stadionbesuch ist das Wichtigste! Danach kommt die Transformation der Fankultur und die Integration der neuen Mitglieder. Ohne diese beiden Punkte ist der Weg leider aus meiner Sicht vorgezeichnet…

    Viele Grüße und eine erholsame Sommerpause,

    Jan

  10. ChSchmidt

    Hallo Sebastian, seit langer Zeit Mal etwas kritisches Hinterfragen wie es scheint. Gefiel mir sehr gut.
    Nur nochmal zur Info, ich bin seit 40 Jahren Unioner und verschiedene Tendenzen finde ich befremdlich. Würde etwas lange dauern alles aufzuzählen, daher sollte wir einfach ehrlich mit der aktuellen Situation umgehen. Zingler übt den Schulterschluss mit Watzke um uns noch mehr Geld in die Kassen zu spülen. Wo ist der kleine 1. FC Union? Unser Verein der wenn ich mich nicht irre aktuell 6. der TV Rechte Tabelle ist? Der sportliche Erfolg ist nicht nur Zufall oder familiäre Umgebung, sondern aggressive Personalpolitik von Zingler und Ruhnert. Verbunden mit äusserst riskanten Finanzgebaren. Jetzt spielen wir CL, was kommt danach. Kann Union auch wieder normal danach? Und damit meine ich nicht 2. Liga. Die Entwicklung der Transfers macht mir richtig Sorgen. Ruhnert wird gefeiert für seine Transfers, aber sein Lehrmeister war wohl eher Felix Magath. Wir haben gefühlt ein Mittelfeld von 10 Lizensspielern die Ihre Verträge aussitzen oder verliehen werden ohne einen Einzigen Spieler aus dem Verein? Es wird munter weiter gekauft, wer hat noch nicht wer will nochmal…. Das alles ist für die Zukunft sehr gefährlich. 4 Jahre Bundesliga und wir kaufen Leite für 7,5 Millionen??? Ein guter Mann, aber unsere Investitionsfreude finde ich beachtlich. Zingler scheint weiterhin hohe finanzielle Risiken für sportlichen Erfolg einzugehen, ohne für mich erkenntlich den Verein für Zeiten außerhalb Europas zu rüsten, was eigentlich unsere realistische Zielsetzung sein sollte. Wer glaubt ernsthaft das wir weiter da oben mitspielen? Unser kleiner Verein ist in kurzer Zeit gewollt so stark gewachsen und lässt von Seiten der Verantwortlichen langsam etwas die Bodenhaftung vermissen, um nochmal den Weg zurück zum Blog zu finden. Meine bescheidene Meinung…und niemals vergessen….

  11. @Marco und @Olaf ich verstehs immer noch nicht – ihr wisst doch haargenau, wer von uns in welchen Fanclubs ist, und ihr wisst außerdem, dass bei den Treffen der Fanclubs übergreifend in der Regel nicht die ganze Truppe antrabt, sondern jeder Fanclub Vertretungen schickt. Wir sind da keine Gäste, wir sind da als Fanclubmitglieder. Ich empfinde das, was ihr hier betreibt, als unredlich und als Versuch der Diskreditierung. Aber gut, um’s für alle nochmal verständlich zu sagen: Vier von uns sind in Fanclubs organisiert, nehmen selbst oder in Vertretung an den Fanclub-Tagungen teil, nehmen an den Meinungsbildungsprozessen teil und haben sich auf dieser Grundlage eine Meinung zur Wirksamkeit der Fanclubs gebildet. Ist okay, wenn ihr die anders einschätzt. Aber diese besser-Unioner-Attitüde könnt ihr echt stecken lassen. Danke.

    • Marco Wichert

      Liebe Steffi , warum so gereizt.
      Ich bezog mich lediglich auf Sebastian‘s Aussage „ Du hast mich doch bei allen Treffen der Fanclubs gesehen.“ und das entspricht einfach nicht der Wahrheit.
      LG Marco

    • @marco Ich glaube, dass es jetzt wirklich gut ist. Soll ich jetzt dokumentieren, dass ich am 17. Mai 2023, am 10. März und am 24. Februar im Fanhaus bei den Fanclubtreffen war? Wie hättest du es gerne? Reicht dir ein Eintrag in mein Mutti-Heft mit Unterschrift von Mühle? Oder muss das noch Dirk Zingler mit eigenem Blut beglaubigen? Das ist wirklich hanebüchen, was du hier schreibst. Beleglose Behauptungen. Das ist auch null die Art, wie wir hier diskutieren.

    • Matthias

      Nee Basti, ich glaube , es reicht, dass Mutti, äh Steffi, sich nun auch dazu äußerte.
      Ist ja niedlich hier, wie im Kindergarten. ;)

  12. Marco Wichert

    03.02.2023???????

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