Blog State of the Union

„Wäre schön, wäre Schluss.“

„Wäre schön, wäre Schluss“, sagte Urs Fischer in der Pressekonferenz nach dem 2:1 gegen Rasenballsport Leipzig (AFTV), als er auf die Frage nach dem Stand seines Teams in der Bundesliga-Tabelle antwortete (Süddeutsche Zeitung). Das ist eine Frage, auf die Trainer gewöhnlich mit „Momentaufnahme“ und „Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel“ antworten. Es ist also eine Routine, sowohl die Frage, als auch die Antwort darauf. Umso überraschender, dass der Union-Trainer kurz einen der seltenen Einblicke in seine Gefühlswelt gab.

Tabell der Bundesliga am Samstagabend nach Unions Sieg über Leipzig, Screenshot via Kicker.de Tabell der Bundesliga am Samstagabend nach Unions Sieg über Leipzig, Screenshot via Kicker.de

Was schwingt da nicht alles in diesem Satz mit? Da können wir jetzt viel hineingeheimnissen, ob es alleine Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft ist. Auf jeden Fall wünsche ich dem Trainer, dass er den Sieg und den Tabellenstand wirklich auch genießen kann. Und zwar so, wie wir alle es genießen. Auch wenn wir wissen, dass die magische Zahl bei Union jetzt lautet: 33. So viele Punkte braucht es noch, bis zum sicheren Klassenerhalt. Es ist halt doch nur eine Momentaufnahme. Wenn auch eine sehr schöne.

Natürlich mussten dafür Tore fallen. Und natürlich hat mich die Zielstrebigkeit der beiden Angriffe zum 1:0 und 2:0 umgehauen. Mit welchem Tempo es da nach diesen Ballgewinnen nach vorne ging. Keine Chance für den Gegner, noch in irgendeine Ordnung zu kommen. Vollstress verursachen. Deswegen hatten Sheraldo Becker und Jordan auch die Möglichkeit, gegen eine Leipziger Überzahl zu bestehen.

Sheraldo Becker zeigt Paul Jaeckel wie der Bogenschützenjubel geht, Foto: Matthias Koch

Ich möchte aber trotzdem nicht in das Lob des bereits tollen Zusammenspiels von Becker und Jordan einstimmen. Ich freue mich darüber, wenn es gelingt. Aber es gab auch andere Situationen im Spiel. Will heißen: es klappt, aber bei weitem nicht bei jedem Angriff. Uns bleiben nur diejenigen im Gedächtnis, die zu Toren führen und die legen sich über die anderen.

Basis ist die Drecksarbeit

Die Basis des Sieges war aber das kompromisslose Wegverteidigen. Oder wie es Urs Fischer in der Pressekonferenz sinngemäß ausdrückte: Man kann viel über die beiden Angreifer und ihre Tore reden, aber es bleiben da noch 9 weitere Spieler auf dem Platz, die die Drecksarbeit machen. Die Drecksarbeit, die bedeutet, dass man nah am Gegenspieler bleibt. Dass man auch zum hundertsten Mal einen Passweg zuläuft, damit der Gegner dann vielleicht einen halbgaren Pass ins Zentrum spielt, der erobert werden kann. Ich habe da weiter sehr viel Liebe für Julian Ryerson, der aktuell im Beast Mode unterwegs ist. Vorne selbst sehr gute Torchance haben, hinten auf der Linie retten und zwischendurch jede Menge Zweikämpfe und Läufe. Fußball zum Verlieben.

Ähnliches gilt für Andras Schäfer, der so lieb rüberkommt (nicht nur im AFTV-Interview). Und dann sorgt er mit Ballgewinn per Grätsche und sofortigem Pass auf Jordan für den Weg zum 2:0. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass Union zum Anfang der vergangenen Saison zwar einen Robert Andrich nach Leverkusen abgegeben hat, aber den Geist Robert Andrichs im zentralen Mittelfeld behalten hat. Diese Aggressivität und das gleichzeitige Schnellmachen des Spiels nach Balleroberung ist in allen drin. Janik Haberer leitete beispielsweise mit einem klugen Pass auf Becker das 1:0 ein.

Und dass Diogo Leite mittlerweile in der Dreierkette spielt, als wäre er schon 2 Jahre bei Union, ist einfach nur krank. Krank gut.

Wettkampfglück für Union

Bei all dieser Freude dürfen wir nicht vergessen, dass Union zu Beginn des Spieles auch das hatte, was Urs Fischer Wettkampfglück nennt. Da geht es um den Zweikampf zwischen Christopher Trimmel und Timo Werner, bei dem es durchaus auch Elfmeter hätte geben können. Der Schiedsrichter hatte den Zweikampf oben bewertet und als nicht ausreichend für einen Elfmeter gesehen. Der weitere Kontakt unten hätte stattgefunden, als Werner schon nach unten ging.

Für mich ehrlich gesagt wohltuend, wenn sich da kein Videoassistent weiter einmischt und den Referee zum Bildschirm zitiert. Denn das ist einfach Bewertungssache des Schiedsrichters. Kein klarer und eindeutiger Fehler. Aber ich weiß nicht, ob andere Referees mit weniger Selbstsicherheit als Aytekin sich nicht doch hätten bequatschen lassen. Noch einmal: Union hätte sich auch nicht beschweren können, wenn da Elfmeter gepfiffen worden wäre. Mir geht es vor allem darum, dass da nicht 5 Minuten detektivisch an einer Szene herumgedoktert wird, die sich auch mit Bildern nicht zu 100 Prozent eindeutig bewerten lässt. In Aytekins Statement kommt das auch alles klar herüber.

Und dann war da noch der Pfostenschuss von Timo Werner. Ein Moment des kollektiven Atemanhaltens, als sich der Ball über Unions Keeper Frederik Rönnow hebt und langsam Richtung Tor senkt. Dann Pfosten, geklärt und durchatmen.

Das sind die Berichte der Berliner Medien zum Spiel:

Darum sind Spiele gegen Leipzig nicht normal

Siege gegen Leipzig sind nicht normal. Auch wenn es in der Bundesliga gerade zum vierten Mal in Folge passiert ist. Dazu müssen wir uns nicht alleine die Zahlen anschauen, die signalisieren, welches Ergebnis im Normalfall bei diesem ungleichen Einsatz finanzieller Mittel herausfallen würde.

Nein, mir geht es weiter darum, wie wir permanent zeigen müssen, dass so eine Konstruktion wie Rasenballsport Leipzig nicht normal ist. Und da geht es mir nicht um so oberflächliche Beschreibungen wie „Kommerz gegen Tradition“. Union ist auch Kommerz. Und Tradition alleine ist keine Rechtfertigung für irgendetwas. Es geht darum, was uns Fußball bedeutet. Ist es nur Entertainment? Ist es nur Gladiatorenkampf? Oder ist es Gemeinschaft? Wie soll unser Sport organisiert sein? Kickende Kapitalgesellschaften oder sollen die Clubs im Profitum dieselbe Verfassung haben wie der Club um die Ecke?

Wollen wir weiter zusehen, wie das Verbot von Third-Party-Ownership von Konzernen oder Milliardären legal umgangen wird (ich schaue hier auf Red Bull, die Spieler zwischen den Clubs hin- und herschieben, wie es passt, aber auch in Richtung Dietmar Hopp, der Ähnliches mit brasilianischen und portugiesischen Clubs aufgezogen hat). Es gibt zig Gründe, Spiele gegen Leipzig als nicht normal zu akzeptieren. Und ich finde es gut, wenn das immer und immer wieder gezeigt wird. Auch wenn es mal nervt (wie beispielsweise zu Unions ersten Bundesligaspiel überhaupt). Es ist wichtig. Damit es wirklich alle kapieren.

Deswegen wird in jedem Spiel gegen Leipzig diese Dimension immer mitschwingen. Und jeder Sieg wird auch das Gefühl in uns auslösen, wir hätten einen kleinen Sieg gegen das Konstrukt an sich errungen. Dabei dürfte uns klar sein, dass das nicht stimmt. Denn das ist unabhängig davon, ob Union mal gegen Leipzig gewinnt oder verliert.

Das Konstrukt hat gewonnen, wenn wir uns nicht mehr dagegen wehren und es egal geworden ist, ob es existiert. Und da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sehr sicher, ob es in bestimmten Bereichen nicht bereits geschehen ist. Aber egal, von welcher Seite aus wir es betrachten: wir müssen uns jeden Sieg gegen Leipzig im Herzen einrahmen und ihn dort behalten. Denn die kann uns niemand mehr nehmen.

Wer gestern beim Spiel war, würde der Fan- und Mitgliederabteilung von Union sehr helfen, wenn die Spieltagsumfrage ausgefüllt wird. Das hilft, Themen zu priorisieren und anzusprechen.

Podcast zum Spiel

Wir nehmen heute Abend um 20 Uhr unsere aktuelle Episode auf und ihr könnt hier live zuhören, wenn ihr wollt. Wie immer schneller fertig waren Taktik&Suff, die schon heute Nacht ihre Episode veröffentlicht haben.

Auf den anderen Plätzen

Unions U19-Junioren spielen heute ihr erstes Bundesligaspiel der Saison. Um 14 Uhr geht es auf dem Sportplatz an der Wuhlheide gegen den Hamburger SV (Vorbericht).

Eine extrem schwere Partie haben etwas früher die Frauen vor sich. Das erste Team tritt um 11 Uhr beim SV Werder Bremen an. Ich bin sehr gespannt, wie sich Union beim zwei Klassen höher spielenden Gegner schlagen wird. Es ist auf jeden Fall eine harte Generalprobe vor dem Ligastart bei Viktoria am nächsten Wochenende. Auf der Vereins-Website gibt es übrigens Teil 2 der Vorstellung der neuen Spielerinnen zu lesen.

Und sonst so?

Unter der Überschrift „Stabil zum Spiel“ ist in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (online als Bezahl-Text hier oder über den Berliner Bibliotheksausweis in der Onleihe lesen) heute ein sehr großer Text über die Gruppe „Nüchtern betrachtet“ erschienen, eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke aus dem Union-Umfeld, aufgehängt in der AG Soziales der Fan- und Mitgliederabteilung von Union. Der Text skizziert, welche Dimensionen das Thema hat.

Neben den Sucht-Themen gibt es auch diesen Punkt:

„Nüchtern betrachtet“ kämpft dafür, dass im Stadion auch alkoholfreies Bier ausge-
schenkt werde. Nicht auf Wunsch der Gruppenmitglieder – „ein Abhängiger,
der trinkt auch kein alkoholfreies Bier, weil das dann wieder triggert im Kopf“,
erklärt Margitta Zogbaum. Sondern auf Wunsch vieler Eltern, die mit ihren Kin-
dern ins Stadion möchten, dabei aber weder auf den Biergeschmack verzichten
noch betrunken sein wollen. „Es scheint so eine Hürde zu sein, da kämpfen wir
schon drei Jahre für.“ Verstehen könne sie wahrlich nicht, wieso das nicht möglich
ist.

Ich vermute, dass das denselben Weg wie das vegane Angebot gehen wird. Es wird kommen. Und so wie veganes Angebot niemanden die Wurst wegnimmt, wird auch alkoholfreies Bier niemanden das Bier mit Alkohol wegnehmen.

Wer mehr über „Nüchtern betrachtet“ erfahren will, kann sich die passende Podcast-Episode von Wir – Union vereint anhören.

Noch zwei Kleinigkeiten zum Schluss:

  • Falls Leipzig im Rückspiel auf den App-Zwang für Tickets besteht, dürfte das Thema Auswärts-Support im Zentralstadion in Frage stehen. Und die Wolfsburger Ultras wären nicht die letzten, die sich diesem Zwang verweigern (Faszination Fankurve). Es ist für mich klar, dass es weiterhin möglich sein muss, nicht identifizierbar ins Stadion zu gehen. Daten, die anfallen, werden immer auch genutzt. Egal für welche Zwecke.
  • Und wer Gefallen an etwas sinnfreien Statistiken hat, wird diese hier lieben: Sheraldo Becker so gut wie Kylian Mbappe. Ich glaube allerdings, dass die Signing Fee bei Vertragsverlängerung bei beiden in sehr unterschiedliche war.

https://twitter.com/OptaFranz/status/1561042114015907842

29 Kommentare zu “„Wäre schön, wäre Schluss.“

  1. Matikowski

    Das Konstrukt lies sich von unseren Aktionen beeinflussen. Und als dann vor, während und nach dem Gegentor der Wechselgesang Eisern // Union ununterbrochen weiter hallte, machten Sie weiter Dienst nach Vorschrift, die Reklamebande.

    • Maria Draghi

      „Die ReklameBande“ finde ich einen wunderbar mehrdeutigen Begriff. Großartig!

  2. Musiclover

    Zum alkoholfreien Bier im Stadion. Das dürfte finanzielle Gründe haben. Es wird sich einfach nicht lohnen. Zu geringe Nachfrage.

    • Hochrheinmaedel

      Muss ja nicht vom Fass sein. Flaschenbier laesst sich ggf. bei nicht Verbrauch wieder zurückgeben.

    • Beim veganen Angebot hieß es auch, dass es unwirtschaftlich sei. Ich frage mich, auf welcher Grundlage eine solche These aufgestellt wird. Umfragen zum Thema wären mir nicht bekeüant. Zuletzt gab es dann aber doch etwas Veganes (Fladenbrot mit Pesto). Ich trinke sehr gerne alkoholfreies Bier. Insbesondere wenn ich nach dem Spiel mit dem Auto fahre, trinke ich grundsätzlich gar keinen Alkohol – sicher ist sicher. Naja und Softdrinks sind eben Softdrinks.

  3. Sebastian B.

    Zum Spiel brauch man an dieser Stelle nix mehr sagen, traumhaft.
    Das aber nun nach allen Kölnern, Davie Selke jetzt Timo Werner ein H****Sohn ist find ich einfach nur mega peinlich. „Die Sprache im Stadion darf rau sein“.
    Es nervt mich trotzdem mega.

    • Musiclover

      Timo Werner ist schon länger ein Uhrensohn. Das ist nix Neues.

    • finde es Union-unwürdig. Dazu hat auch Trimmi nach dem Spiel was gesagt. Wir haben kaum Schmähgesänge gegen Clubs jnd Spieler jnd es sollte so bleiben

  4. herrdoesi

    RB gehört zu 99% Red Bull. Wer das eine Prozent hält weiß ich nicht. Das heißt, genau genommen ist RB gar keine deutsche Mannschaft. Der Protest wird das nicht mehr ändern aber wir können hoffentlich die anderen internationalen Konzerne davon abhalten es Red Bull gleich zu tun und zu verhindern, dass in Zukunft nur noch Coca Cola gegen Mc Donalds gegen Facebook gegen Nestle usw. spielen.
    Auch die Kunden kann man nicht davon ausnehmen. Die haben ihre eigenen Vereine verraten um den Österreichern hinterherzulaufen.
    Der Sieg schmeckt zuckersüß aber Du hast recht. Das Problem ändert er leider nicht.

    • 1% gehört dem e.V.
      bei den meisten Vereinen ist die Profimannschaft in irgendeiner Form ausgegliedert (Kapitalgesellschaften (KG) oder Ähnliches). Daher steht das dann auch offiziell nicht im Widerspruch zu 50+1
      Mannschaften, die komplett als e.V. spielen sind bestenfalls nur Mainz, Freiburg, Schalke und Union, wobei ich mir da nicht sicher bin, wie aktuell das ist (finde auf die Schnelle nur Stand 2018 – hatte gedacht, dass Mainz oder Freiburg den Profibereich inzwischen auch ausgegliedert haben).
      Würde mich über eine Richtigstellung hier freuen.

  5. Waschweiber

    In den ersten 15 Minuten war ich irritiert. Ich habe bei den Gesängen der Leipziger Fans nur „Salzburg “ verstanden. Haben die keinen eigenen Stolz?

    • „wir hassen Salzburg“ haben die gerufen.

      Zwischen Leipzig und Salzburg herrscht ne ordentliche Rivalität. Als Salzburg das EL Halbfinale erreicht hat (und Leipzig nicht) sangen die Spieler in der Kabine „siehste Leipzig, so wird das gemacht.

      Das Management in Salzburg fand die Wilderei aus Leipzig auch nicht nur lustig. Man muss zwischen den Vereinen und RB als“ Holding“ bzw Konzern darüber unterscheiden, wenn man das Konstrukt genauer verstehen will. Das sind verschiedene Instanzen, die mit jeweils anderen Leuten besetzt sind und die auch unterschiedliche Ziele haben.

  6. waschweiber

    Warum hat denn keiner die Tabelle zur Halbzeit bemerkt . Dann kann ich den Einwurf von Urs voll verstehen. Ende. Gern wünsche ich mir weiterhin diese Region. Jungs streng euch an so wie gestern in er Endphase des Spiels. Ihr schafft das, das wir auch das 5. Jahr Bundesliga erleben dürfen.

  7. Musiclover

    @Matze, du unterschlägst in deiner Antwort, dass es oberhalb der lokalen Instanzen noch übergeordnete Interessen und Gremien gibt, die das Konstrukt zentral steuern.

    • @musiclover, was meinst Du, wer steht noch über dem RB Konzern? (die Thailändischen Chefs, bei denen Mateschitz das Franchising der Brause für Europa/USA lizensiert, sind meiner Kenntnis nach nicht ins operative Fussballgeschäft involviert ;-)

  8. zentralesMittelfeld

    Auf der einen Seite liebe ich es, wie Andras so kompromisslos den Ball erobern will und angstfrei in Zweikämpfe geht. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich bleibt er verletzungsfrei, denn auf der anderen Seite weckt dieser Spielstil ganz unangenehme Erinnerungen an nicht so schöne Szenen.

    Zum Spiel gestern, war natürlich über weite Strecken toll. Ich weiß ja auch nicht wie Urs das schafft, aber dass Mannschaften nach 3 Jahren immer noch in die Alte Försterei fahren und sich darüber wundern, warum sie mit 75% Ballbesitz aber keinen Punkten nach Hause fahren, hat schon fast etwas komisches.
    Hätte mir in der zweiten Halbzeit trotzdem etwas mehr Fussball von uns gewünscht, dass hat letztes Jahr gegen Leipzig (dieses Schneespiel) besser funktioniert, auch wenn das damals ein anderer Gegner war.

  9. IronDaddy

    Das Spiel war gestern , trotz der Überlegenheit der Leipziger, wieder von A (aufopferungsvoller Kampf) über G (Glück bei der Schirientscheidung und dem Pfostentreffer von Timo Werner) bis Z (Zweikampfverhalten und Umschaltspiel) ein Augenschmaus. Unnötig, Unsportlich und Niveaulos finde ich jedenfalls die Schmähgesänge gegen Selke, Werner und andere Spieler. Mit sportlich fair hat das wenig zu tun. Hier sollte man die Ultras mal mehr in die Pflicht nehmen. Ich kann nicht immer nur Respekt für mein Handeln und Denken erwarten oder einfordern, sondern muss diese Toleranz auch den Fans und Spielern anderer Mannschaften entgegenbringen. Vielleicht könnte die Einführung von alkoholfreiem Bier hier manchem Protagonisten ja etwas weiterhelfen.

    • Setzt voraus, das alkfreies Bier auch Bildung, Anstand und Respekt fördert. Ich zweifle.

    • Das mit der vermeintlichen Überlegenheit Leipzigs halte ich für ein Gerücht und gekonntes Schauspiel unserer Spieler. In der zweiten Halbzeit blitzte für zwei, drei Minuten kurz auf, dass der Verzicht auf Ballbesitz eine bewusste Entscheidung war. Zum Glück hatten sich die Jungs schnell wieder im Griff und hoffentlich ist es keinem der gegnerischen Trainer aufgefallen.

  10. Gibt es denn irgendeine Historie mit Spielern wie Selke oder Werner, die Beleidigungen rechtfertigen könnte? Ich kann mich an nichts erinnern. Insofern wirkt es, als suche man sich da die einfachsten Ziele, um Aggressionen abzubauen. Das ist niedriges Niveau. Man könnte ja zumindest versuchen, subtile, witzige Formulierungen zu finden.

  11. @bunkinho

    @Basti Google einfach mal Schwalbe Werne rund Schalke.

    Und zu Selke: Für viele ist er der Prototyp des Söldners, der seinerzeit Bremen verließ und in der 2. Liga bei RB anheuerte, weil es da mehr Kohle gab als beim SV Werder.

    • Danke Bunki. Ich dachte, ich hätte eine Geschichte mit Union verpasst. Wenn das nicht so ist, sollte man die Schmähgesänge Schalke und Bremen überlassen.

      Soll nicht heißen, dass ich beide Spieler super sympathisch finde, aber für persönliche Anfeindungen sollte es schon gute, persönliche Gründe geben.

  12. Altunioner

    Genau. Alkoholfreies Bier im Stadion, Alkoholverbot vor dem Stadion. Rauchverbot selbstverständlich im Block. Sportlich fairer Applaus auch bei gelungenen Aktionen des Gegners. Nein, nicht Gegner, das klingt zu aggressiv, bei der Gastmannschaft. Preise erhöhen, um den Pöbel draussen zu halten. Reines Sitzplatzstadion selbstverständlich. Niemals die Gastmannschaft auspfeifen (Mikroaggression, die die armen Spieler traumatisieren können …) und der bessere möge gewinnen … Sport frei.

    • @Altunioner: kannste Dir vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt durchaus mittlerweile nicht wenige Menschen, die auch alkfreies Bier ganz prima finden, auch weil ein Stadionbesuch ja nicht immer zwingend im Glimmer enden muss, da der Rest des Tages auch noch sinnvoll gefüllt werden will, z.B. mit Verantwortung für Kinder, mit alkoholfreier Autofahrt nach Hause, mit vielleicht sogar noch arbeiten müssen im Nachtdienst am Wochenende, …
      Das hat überhaupt nichts mit Verboten zu tun sondern wäre lediglich ein zusätzliches Angebot.
      Und Deine weiteren Verbotsfantasien, die Du da so aufführst sind ja wohl ziemlich absurd. Aber eins hätte ich dann doch gern: ein Verbot, dumpfe Polemik aus dem Vakuum zwischen den Ohren abzusondern!

  13. Altunioner

    Da hast du was völlig falsch interpretiert. Natürlich soll es auch alkoholfreies Bier geben. Aber neben handelsüblichem Bier und eben kein Alkoholverbot, die offenbar einige für einen Weg in Zustände beim Fußball halten, die sie paradiesisch finden. Sitzen, klatschen und immer ausgewogen dem fairen sportlichen Wettkampf verpflichtet. Es geht letztlich um Fankultur und wie man sich den Fußball der Zukunft vorstellt. Wie der aussehen soll, kann man sich ja bei der WM in Katar anschauen, wenn man sich dafür entscheidet, sich dieser ekelhaften Farce zu widmen.

  14. @Matthias
    Bescheinigst Du eigentlich jedem, der eine andere Meinung als Deine vorträgt, ein Vakuum zwischen den Ohren ?
    Wer soll bitte darüber entscheiden, was „dumpfe Polemik“ ist und wie sollte sich ein Verbot gestalten ?
    Dass einige der „Verbotsfantasien“ vom Altunioner nicht weit weg von der Realität sind, darüber könnte man sich informieren, wenn man wollte.

  15. coolhansen

    Danke @Altunioner!

  16. Frank Nussbücker

    Danke Sebastian für Deine klaren, wahren Worte zum Konstrukt. Hab sie mir rauskopiert – für schwache Stunden des Zweifels. Eisern

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