Blog State of the Union

Wenn man schon gegen das Konstrukt spielen muss, dann wenigstens gewinnen

Erstes Pflichtspiel, erstes Heimspiel, erstes Auswärtsspiel. Erste Pokalrunde, erster Derby-Sieg, erster mitgenommener Punkt. Und jetzt erstes Spiel gegen einen Gegner, den es nicht geben sollte: Mit jedem mehr oder weniger schönen Schritt kommt Union weiter in die Saison, und morgen Abend im sogenannten Topspiel gegen Werbung Leipzig steht der nächste davon an.

Christopher Trimmel Union Berlin
Für Union steht das mehr-als-ungeliebte Spiel gegen Werbung Leipzig an. Photo: Matze Koch.

In dieses Spiel kann Union recht entspannt und selbstbewusst gehen, einerseits dank des gelungenen Starts in die Saison, andererseits weil die Mannschaft, um mit Urs Fischer zu sprechen, das Gefühl kennt, diesen Gegner zu schlagen. In seiner Pressekonferenz vor dem Spiel hat der Trainer natürlich die sportliche Qualität des Gegners herausgestrichen, aber auch aufgezeigt, worauf es für Union ankommen wird, um diese zu kontern: die richtigen Räume finden, das gegnerische Spiel zu stören, dabei aggressiv sein, aber auch selber „Ball und Gegner laufen“ zu lassen. Gerade bei letzterem sei eine Steigerung verglichen mit dem Spiel in Mainz nötig.

Dass es eine Genugtuung ist, das Konstrukt sportlich zu schlagen, ist klar. Aber auch, dass der sportliche Ausgang dieser Spiele nichts darüber aussagt, wie Fußball sein sollte.

Ein sehr erfreulicher Satz von Trainer Urs Fischer auf der PK war dieser: „Wir haben keine Verletzten, es stehen alle Spieler zur Verfügung.“ Das ist grundsätzlich sehr erfreulich, und dass Union diesem Zustand relativ nah kam, war in der vergangenen Saison schließlich auch ein entscheidender Baustein des Erfolgs. Die einzige Einschränkung dazu ist, dass Timo Baumgartl nach seiner Erkrankung noch dabei ist, sich zurück ins Mannschaftstraining und zu Spielfitness zu arbeiten. Und manche Spieler, wie etwa Morten Thorsby, sind zwar fit, aber nach Trainingspausen noch nicht ganz in ihrer besten Form.

Gefragt danach, wo er Julian Ryerson am liebsten einsetzt und wie er die personellen Alternativen auf den Flügelverteidiger-Positionen sieht, hat Urs Fischer auch Tymoteusz Puchacz erwähnt und betont, dass man ihn trotz nicht ideal gelaufener Vorbereitung „auch nicht ganz vergessen sollte“.

Unioner des Jahres

Und wenn wir über diese Position bei Union sprechen, müssen wir natürlich Christopher Trimmel erwähnen. Nach seiner achten Saison bei Union wurde er zum „Unioner des Jahres“ gewählt, wie der Verein gestern verkündet hat. Das ist natürlich komplett verdient, und dass Christopher Trimmel im Union-Kontext, aber auch darüber hinaus mit Blick auf die ganze Liga Einzel-Lob bekommt ist auch bemerkenswert. Schließlich gab es vor und seit Unions Aufstieg auch Zweifel daran, ob er das Tempo in der Bundesliga (weiter) würde mitgehen können. Grischa Prömel, Robin Knoche, Sheraldo Becker und Taiwo Awoniyi (der jetzt in England Schlagzeilen macht) kamen bei der Abstimmung auf die weiteren Plätze.

EUropa-Antizipation

Während Köln gestern gezeigt hat, dass man sich in der Qualifikation für die Confi auch schwer tun kann, gab es die Hinspiele der Europa-League Play-Off-Runde, deren Sieger in die Gruppenphase mit Union einziehen. So sähen die Töpfe dafür aus, wenn es bei den Hinspiel-Ergebnissen bleibt:

Union-Karten digital

A propos EUropa: Heute gibt es die Verlosung des Karten-Anrechts für die Spiele an der Alten Försterei.

Außerdem hat Union gestern bekannt gegeben, dass Eintrittskarten zu den Spielen demnächst ab sofort auch in der Union-App hinterlegt, und dort auch übertragen werden können – inklusive Dauerkarten, die man für einzelne Spieles anderen überlassen möchte.

Angriff auf Union-Fan

Gestern haben wir hier den Fahndungsaufruf der Bundespolizei erwähnt, nachdem ein Unioner bei der Fahrt zum Auswärtsspiel gegen Hertha im Frühjahr schwer verletzt wurde. Darauf folgte dann gestern schon die Meldung der Bundespolizei, dass die gesuchte Person sich gestellt hat.

Und sonst so

Die aktive Fanszene und das Fanprojekt beim FC Bayern haben ein Awareness-Konzept für sexuelle Gewalt und Übergriffe im Stadion-Kontext vorgestellt. Damit soll einerseits auf bekannt gewordene Fälle von Belästigung reagiert, aber vor allem auch eine Struktur geschaffen werden, mit weiteren derartigen Vorkommnissen in einer Weise umzugehen, die den Betroffenen bestmöglich hilft. Es ist sehr gut, dass es bei immer mehr Vereinen eine Auseinandersetzung mit diesem Problem und auch eigenen Versäumnissen damit gibt.

Und schließlich: Der Paul-Rusch-Pokal hat einen neuen Sponsornamen…

7 Kommentare zu “Wenn man schon gegen das Konstrukt spielen muss, dann wenigstens gewinnen

  1. Wuhleblut

    „A propos EUropa: Heute beginnt die Los-Abgabe für die Heimspiele, also Einwerfen nicht vergessen“
    Die Abgabe der Lose war doch bereits letztes Wochenende (Freitag bis Dienstag)
    Heute wird ausgelost.

    „Außerdem hat Union gestern bekannt gegeben, dass Eintrittskarten zu den Spielen demnächst auch in der Union-App hinterlegt […]“
    nicht demnächst, die sie sind bereits hinterlegt, ebenso der Mitgliedsausweis.

  2. „Heute beginnt die Los-Abgabe“ für EUropa? Die ist doch schon längst vorbei. Heute erhalten wir die Mitteilung, welches Spiel wir besuchen dürfen.

  3. Maria Draghi

    Im Kurier über den „Andre Kostolany des 1. FCU“ hat sich m.E. ein Fehler eingeschlichen: In Summe – inklusive Boni bzw. Weiterverkaufsbeteiligung – haben wir erheblich mehr für Andrich an Heidenheim gezahlt als die dort genannten 1,15 Mio.

  4. Maria Draghi

    Die Formulierung „So sähen die Töpfe dafür aus, wenn es bei den Hinspiel-Ergebnissen bleibt:“ finde ich lustig, wenn das Hinspiel unentschieden ausging. :-)

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