Blog State of the Union

Kevin Behrens steht sinnbildlich für Unions breiten Kader

Die zwei Auswärtsniederlagen bei Slavia Prag und Borussia Dortmund innerhalb von drei Tagen offenbarten einige Erkenntnisse. Zunächst ist da natürlich die große Moral der Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Beide Male kam Union nach einem eindeutig erscheinenden Ergebnis bzw. Spielverlauf zurück und kämpfe so sehr, dass es in beiden Partien sogar auch hinsichtlich des Resultats kurzzeitig etwas knapp wurde.

Jedoch gehört zu dieser freudigen Wahrnehmung eben auch, dass Union beiden Teams nur phasenweise ebenbürtig war und einerseits die Qualität aber auch anderseits die Abgezocktheit bei gestandenen Europapokal-Teams noch auf einem anderen Level zu sein scheint. Insgesamt waren beide Niederlagen verdient, wenn auch in Prag (in Dortmund dagegen nicht) eher unglücklicher Natur.

Neben der wiederum guten Einstellung der Mannschaft bleiben natürlich auch einige Unzulänglichkeiten: nur jeweils eine starke Halbzeit, die Abstände zwischen den Ketten sind derzeit oft zu groß, im zentralen Mittelfeld klafft nach dem Andrich-Abgang derzeit schon noch ein Vakuum.

Abgesehen von der Position vor der Abwehr ist der Kader von Union dennoch äußerst breit – wie auch in einem Morgenpost+-Artikel deutlich gemacht wird – und auf den meisten Positionen mehrfach gut besetzt.

Kevin Behrens holt den Elfmeter gegen den BVB heraus, Foto: Matze Koch

Exemplarisch für die wieder mal gute Arbeit von Oliver Ruhnert steht nach den letzten zwei Partien vor allem ein Unionspieler, den außer dem Manager wohl niemand ernsthaft auf dem Zettel hatte. Kevin Behrens hat nun innerhalb von drei Tagen bewiesen, dass er mit seiner körperbetonten und dynamischen Spielweise auch von der Bank aus sofort zu zielstrebigen Offensivaktionen beitragen kann.

Während er in Prag kurze Zeit nach seiner Einwechslung traf, holte er in Dortmund kurz nachdem er ins Spiel kam, einen Elfmeter heraus. Und auch Andreas Voglsammer – der das Behrens-Tor in Prag schön einleitete – scheint wenig Anlaufzeit zu brauchen. In Dortmund traf er vier Minuten nach seiner Einwechslung. Darauf beide zu verpflichten, wären sicherlich nicht viele sportliche Verantwortliche in der Bundesliga gekommen.

Kevin Behrens und Nico Gießelmann beglückwünschen Andreas Voglsammer zu dessen Tor beim BVB, Foto: Matze Koch

Doch auch neben den zwei Neuzugänge hat sich bei den beiden Niederlagen gezeigt, dass Union sich auf den „zweiten Anzug“ verlassen kann. „Die Einwechselspieler haben noch mal frischen Wind gebracht“, stellte Urs Fischer wie nach dem Prag-Spiel nun auch in Dortmund fest.

So dürfte auch Sheraldo Becker, der laut Fischer aufgrund einer familiären Angelegenheit in Dortmund fehlte, in nächster Zeit wieder mehr Spielzeit bekommen. Und für einen Spieler wie Keita Endo fängt die Spielzeit nach seinem Kurzeinsatz in Dortmund wohl erst jetzt so richtig an. Ich könnte noch weitere Namen aufzählen, aber die grundsätzliche Erkenntnis, wonach Union einen sehr breiten Kader hat, ist ja keine neue.

Auch im Kurier wird das derzeitige Muster wonach Union nur eine Halbzeit wirklich überzeugend spielt, thematisiert.

2G, 3G oder ein Mix?

Unter den Blogeinträgen wurde in den letzten Tagen schon diskutiert wie Union mit der neuen Corona-Verordnung bzgl. der Stadion-Auslastung umgehen sollte. Auch ein Kommentar (Morgenpost+) greift das Thema erneut auf und argumentiert, dass sich Union nicht der Option auf eine ausverkaufte Alte Försterei verschließen sollte.

Falls es keine Ausnahmegenehmigung gäbe, müsse man demnach mit dem 2G-Prinzip alle möglichen Karten verkaufen. Hauptargument ist neben der vormaligen Vorreiter-Rolle von Union im Bestreben nach vollen Stadien, dass man mit einer halbvollen Försterei „auch jene Menschen außer vor (lässt), die sich durch eine Impfung einen Schritt zurück zur Normalität erhoffen.“

Mainz 05 setzt unterdessen ab dem Heimspiel gegen Union am 3. Oktober auf die sogenannte 2G-plus-Regel. Dabei wird das Stadion in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Für große Teile des Stadion gilt die 2G-Regel, sodass dort weder Masken getragen noch Abstand gehalten werden muss. Hinzu kommt die Möglichkeit auch als Getestete*r eine Karte zu erhalten und in einem Block mit Abstand zu sitzen.

Und sonst so?

Wie schon länger bekannt (wir haben ja auch schon mehrfach darüber berichtet), hält das Bundeskartellamt die Ausnahmeregelungen zur 50+1-Regel für die Klubs Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg und die TSG Hoffenheim für nicht wettbewerbskonform. Da die DFL dem Bundeskartellamt bis Ende September dazu zurückgemeldet haben muss, wird nun über die Gestaltung der Regel diskutiert. Weiteres dazu gibt es hier.

Wie bereits berichtet eröffnet Torsten Mattuschka ja eine Kneipe in Köpenick. Als gelernter Maler ließ sich Tusche natürlich nicht lumpen und hat selbst den Pinsel geschwungen um seinen Laden zu verschönern.

Stadionführungen durch die Alte Försterei sind wieder möglich.

Da gibts was auf die Ohren

Unsere neueste Podcast-Folge ist draußen. Darin reden Steffi, Nadine, Robert und Sebastian über die Spiele in Prag und Dortmund.

Auch der Kiek-an-Podcast ist schon wieder mit einer neuen Folge am Start. Darin gibt es einige Interviews mit Union als auch Dortmund-Fans rund um das Spiel. Sowie Schampus im Zugabteil.

 

60 Kommentare zu “Kevin Behrens steht sinnbildlich für Unions breiten Kader

  1. Hab’s ja schon länger gesagt: Sektor 4 für Ungeimpfte.

    • Wo ein ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nur ob Berlin den Willen hat darf bezweifelt werden.

    • das nächste heimspiel nach bielefeld ist am 16.10. gegen wolfsburg.
      das ist noch 3 1/2 wochen hin. ich könnte mir vorstellen, dass mit diesem vorlauf, auch bei union das thema 2G noch neu bewertet wird…… (und hoffe es auch!). sicher war dies für dieses spiel gegen bielefeld nur zu kurzfristig.
      den sektor 4 für ungeimpfte mit test zu lassen, erscheint die charmanteste lösung, das würde die verschiedenen sichtweisen mitnehmen. hier wäre sicher nur der einlass neu zu organisieren….

    • Warum Sektor 4. Hab dort meine Dauerkarte. Nimm doch deinen Sektor-
      Blöder Kommentar

  2. Genau das wollte DZ ausschließen: Spaltung der Fans. Schade, wird hier gerade munter weiterbetrieben. Wer gibt denn die Garantie, dass mit 2G (oder 1G) das Stadion voll ist?

    • die Spaltung gibt es linksum oder rechtsum, Leon. Mit 2G sind die Ungeimpften sauer weil sie nicht rein kommen, mit 3G die Geimpten weil die einerseits ein höheres Risiko laufen (obwohl beschränkt) im Stadion, und andererseits nicht ins Stadion kommen wegen Kapazitätsbeschränkung.
      Da hat DZ eine Position bezogen worüber man diskutieren kann. Ob die Alte Försterei voll sein wird oder nicht, ist ja kein Grund 2G oder 3G zu wählen. Mit 2G kann es im moment mehr Zuschauer geben als jetzt, und es stimuliert die Impfung, was gesellschaftlich wünschenswertes Verhalten ist. Ob dann ausverkauft oder nicht, ist eher zweiträngig. Mit 2G-Plus kann ich auch leben, wenn dann aber nur Sektor 4

    • @Leon, wenn das seine Absicht gewesen sein sollte, hat er sich aber maximal ungeschickt angestellt.
      Er hat mit dem Beharren auf 3G die Version gewählt, welche die größte Angriffsfläche und damit das größte Spaltungspotential sicherstellt.

      Meine momentane, persönliche Schlussfolgerung aus den aktuellen Handlungen und Äußerungen von DZ ist die, dass ich beim nächsten mal keinem Aufsichtsrat meine Stimme gebe, der ankündigt, dass er DZ eine weitere Amtszeit als Präsident verschaffen möchte.

      Was das 2G-plus anbelangt, so denk ich, es könnte ein guter Kompromiss sein, dass man für den Fall, dass absehbar ist, dass das Stadion mit 2G nicht ausverkauft sein wird, Karten für Sektor 4 für Menschen verkauft, die nicht geimpft sind.

      Dann bekommt man das Stadion voll, wenn es genügend Menschen gibt, die geimpft oder genesen sind und in’s Stadion wollen. Und wenn sich nicht genügend Karten dafür verkaufen lassen, gibt man impfunwillen Menschen die Chance in’s Stadion zu gehen, ohne dabei andere einem höheren Risiko auszusetzen.

  3. .Die Hälfte von jedem Sektor für beide Seiten.

    Oder sektor 4 für die geimpften XD gleich gibt’s kloppe.

    Ich glaube 2g plus wäre ein guter Kompromiss.

  4. Die (echten) Clubs sollten die Umsetzung der Forderung des Bundeskartellamts fordern: Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollten die Ausnahmen auslaufen. Dadurch bekommen Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim Zeit, um ihre Strukturen anzupassen, und danch ist zumindest diese Chancenungleichheit bereinigt. Es bleiben ja dann noch genug andere, wie wir am Wochenende wieder gesehen haben.

  5. Warum sollten sich Geimpfte eigentlich aufregen mit welchem Impfstatus jemand neben ihnen steht? Wer geimpft ist, ist bestensmöglich geschützt. Punkt.

    Wenn sich jemand bei 3G aufregen könnte, dann wären es eigentlich Ungeimpfte gegenüber denen, die die Abstandsregel nicht einhalten – was wiederum auf die Mehrheit der Geimpften zutrifft. Meinjanur.

    2G ist vor allem eine politische, und keine medizinische, Entscheidung, die spaltet, ausgrenzt und Menschen gegeneinander aufbringt, wie man anschaulich erkennen kann.
    Dabei sind diejenigen am lautesten, die selber geschützt sind und bei Versammlungen das geringste Risiko eingehen, dabei „Solidarität“ kreischen aber keine andere Situation als die eigene akzeptieren und damit allerlei Menschen ausgrenzen (vor allem Jugendliche aber auch andere, die keine Impfverweigerer sind, aber aus Gründen -noch- keine Impfung haben). Was für eine egoistische Borniertheit.

    Zur 50+1 Regelung kann -denke ich- beruhigt davon ausgegangen werden, dass natürlich der Berg zum Propheten kommen wird. Eine Regelung, die den Investorenvereinen auch nur Krümel in den Weg legt, ist ja gar nicht marktkonform… Notfalls wird 50+1 nicht offiziell aufgehoben aber ungefähr so angegangen wie die Umweltpolitik, zB mit einem äquivalent zum Emissionshandel, also eine Art Pseudoabgabe der Investorenvereine an richtige e.V.s.

    Falls jemand was anderes glaubt: Wer in der Branche steht denn wirklich für 50+1 grade und würde Konsequenzen ziehen wenn eine Aufweichung oder gar Abschaffung der Regel käme?
    Eben.
    Die allermeisten Vereine, die sich bisher offiziell (noch) gegen 50+1 stellen, sind doch intern alle schon am milchmädchenrechnen wie sie dann im Casino ihr Wolkenkuckucksheim bauen können. Anstatt mal zu diskutieren, wie sie die 50+1 Regel entsprechend der Rechtssprechung sichern könnten – und wie deren direkte Konsequenz aussähe, wenn Profifussball endgültig zu einem Investmentgeschäft würde.

    • lieber Matze, du behauptest, Geimpfte dürfen sich nicht aufregen über Leute die den Abstandsregel nicht einhalten. Ich glaub, alle dürfen sich darüber aufregen.
      2G ist eine teils politische Entscheidung, teils aber auch medizinisch und teils wirtschaftlich. Medizinisch weil Ungeimpfte, auch mit Schnelltest, noch immer ein zwei mal so hohes Risiko als Geimpfte laufen, infiziert zu werden. Damit laufen auch Geimpfte in ihrer Umgebung ein höheres Risiko, vor allem in Menschenmassen und vor allem in abgeschlossenen Räumen. Ob dieses höheres Restrisiko zu hoch ist und deswegen 2G erforderlich ist, ist eine politische Entscheidung.
      Und wirtschaftlich: Unternehmer können noch immer nicht 100% der Kapazität benutzen, ob im Restaurant oder im Stadion. Weil es noch zu viele Ungeimpfte gibt, und deswegen es (nach Einschätzung der Politik) zu viel Restrisiko gibt. Ja, dies ist eine schwierige Entscheidung. Und wenn jetzt kaum einer sich jetzt mehr mit Corona infizieren würde, würde die Politik diese Einschränkungen auch aufheben. Würde übrigens auch schon gemacht in zum Beispiel Dänemark und Portugal. Der Grund? 80-85% der Erwachsenen hat sich dort impfen lassen, und deswegen infiziert sich kaum einer mehr. Damit sind auch die Einschränkungen für Ungeimpfte weg,

    • @Matze, was Du da zum Thema Ansteckungsgefahr von geimpften Menschen durch nicht geimpfte Menschen schreibst und welchen Unterschied es macht, wenn nur geimpfte Menschen zusammentreffen, ist wissenschaftlich nach meiner Kenntnis nicht ganz korrekt.
      Es macht jetzt keinen Sinn, hier groß zu dozieren. Wenn es Dich wirklich interessiert, wie sich das verhält, dann kann ich Dir an’s Herz legen, Dir das Coronavirus Update vom NDR anhören, da gibt es einige Folgen, in denen Prof. Ciesek und Prof. Drosten das ausführlich und detailliert erklären und anhand von Studien belegen.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für geimpfte Menschen *deutlich* sicherer ist, nur mit ebenfalls geimpften Menschen in Kontakt zu treten. Es ist keinesfalls ein rein politisches, sondern eben auch ein medizinisches Thema.

    • @Matze
      Die Logik hat bei dem Thema 2G/3G schon lange abgedankt.
      Wenn man sich klar macht,dass Genesene nach 6 Monaten wieder als Ungeimpfte zählen,sollte es dem letzen auffallen.

      „Medizinisch weil Ungeimpfte, auch mit Schnelltest, noch immer ein zwei mal so hohes Risiko als Geimpfte laufen, infiziert zu werden.“
      Wenn ich so was lese,was soll ich dazu noch sagen?

      Dänemark und Großbritannien haben die Aufhebungen beschlossen,als noch weniger vollständig geimpft waren als zur Zeit in Deutschland.

      Übrigens lag Union bei den xgoals sogar vorne. Sollte man zwar nicht überbewerten,ist aber schon interessant.

    • Lieber @Bas, ich schrieb nur, dass Ungeimpfte in diesem Punkt eigentlich mehr Grund zur Beschwerde haben. Beschweren tun sich aber vor allem Geimpfte über möglicherweise anwesende -und sogar tagesaktuell negativ getestete!- Ungeimpfte ;-)

      Abstände werden so gut wie nicht mehr eingehalten. Bei einer inzwischen mehrheitlich geimpften Gesellschaft sind es also mehrheitlich Geimpfte, die sich nicht (gut) an diese Regel halten. Aus derselben Gruppe wird aber gefordert mehr (angebliche) Sicherheit zu gewährleisten. Das wird argumentiert als wären Geimpfte nicht oder kaum geschützt.

      Würde es um grundsätzlichen Schutz aller Menschen in einer jeweiligen Situation gehen (und nicht um Schuldzuweisungen und Rechthaben), dann würde man natürlich Abstand vor Enge favorisieren, alleine schon aus Gründen gefühlter Sicherheit (die ja auch sehr oft als Begründung genannt wird, ich persönlich ziehe ja faktische Argumente vor, kann das aber nachvollziehen). Wir reden hier ja von Freiluftveranstaltungen, die übrigens trotz 3G keine Masseninfektionen auslösen. Auch die Inzidenzen sind -anders als dauernd vorhergesagt- trotz Veranstaltungen und anderen Lockerungen stabil und sogar im Abwärtstrend, übrigens ganz im Gegenteil zu den andauernden Vorhersagen der letzten Zeit.

      und auch @framlin
      Auch wenn das Infektionsrisiko pro Person mit 2G noch minimierter ist als bisher mit 3G (wo ja keine relevanten Ansteckungszahlen passieren, siehe die Inzidenzen), gibt es in 2G keine Abstände mehr und somit reichen kleinere Virendosen für eine Infektion. (Eine Vergleichsstudie wäre hier natürlich interessant.)

      Würde man als Geimpfter also immer die Risikominimierung priorisieren (so wie 2G meist begründet wird) DANN müsste 2G NUR mit Abstandsregeln gefordert werden, das wird es aber nicht. Die Motivation für 2G erscheint mir daher mehr von der Möglichkeit einer Schuldzuweisung getrieben, als aus pandemischen Gründen.

    • @Matze Nein! ;-)

      1) Weil sich bei Union aktuell jeder hinstellt, wo er will und weil kaum jemand gewillt ist, einen Abstand einzuhalten, bin ich beim letzten Spiel in der Halbzeit gegangen, obwohl ich 2 mal geimpft bin. Bei 2G wär ich geblieben.

      2) Das mit dem Abstand ist im Vergleich zu geimpft vs. ungeimpft vergleichsweise irrelevant. Der Punkt ist, dass die Virenlast bei geimpften Menschen, die infiziert sind, in der Regel sehr gering ist. D.h. unter der Voraussetzung, das ich selbst geimpft bin, kann ich einer anderen geimpften Person, die ebenfalls geimpft ist, beliebig nahe kommen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass deren geringe Virenlast mein aktiviertes Immunsystem überwindet und mich so stark infiziert, dass ich selbst dann andere infizieren kann, extrem gering ist.
      Wenn ich jedoch (überspitzt formuliert) neben einem Superspreader stehe, bei dem der Test prinzipbedingt, oder weil er schlampig gemacht wurde, nicht anschlug und der mir 90 Minuten in’s Gesicht singt, ist die Chance, dass ich mich so anstecke, dass ich selbst ansteckend werde, im Vergleich zum vorherigen Szenario relativ groß.
      Und das ist eines meiner medizinischen Hauptanliegen in diesem Zusammenhang. Wir sind ja alle nicht allein auf der Welt und zumindest ich habe auch hin und wieder Kontakt mit Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen. Und da besteht dann ein gewisses Risiko, dass ich diese Menschen anstecken könnte.
      Dieses Risiko schätze ich nach allem, was ich weiß, bei 2G als deutlich geringer ein, als bei 3G. Zudem ist es nach meinen Informationen so, dass auch zusätzliches Testen keinen zusätzlichen Schutz mehr bringt. Insgesamt bedeutet das, dass meine Motivation, für 2G zu argumentieren, medizinisch getrieben ist und nicht als Schuldzuweisung gemeint ist.

      3) Deine Argumentation mit den Inzidenzen versteh ich nicht so ganz. Ich vergleiche die aktuelle Situation mit der zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Wenn man das tut, dass ist der „Nachurlaubsanstieg“ in diesem Jahr wesentlich ( 7 mal ) stärker ausgefallen, als im letzten Jahr. Dass er gerade zurückgeht, war letztes Jahr genauso. Ich bin kein Prophet, aber wenn sich das so fortsetzen würde, dann kämen wir zum Jahreswechsel auf 200.000 Infektionen am Tag.
      Das kann man dann wieder mit der deutlich geringeren Auswirkung auf das Gesundheitssystem verrechnen und würde dann darauf kommen, dass sich der letzte Winter in etwa wiederholen würde.

      Das kann natürlich auch alles ganz anders kommen, aber die Voraussetzung dafür scheint eine wesentlich höhere Immunisierung der Bevölkerung zu sein, als wir sie momentan haben.
      Für UK wird z.B angenommen, dass sie gerade die Herdenimmunität erreichen und da beobachtet man auch, dass sich die Infektionslage gesättigt zu sein scheint. Davon ist die BRD aber eben leider meilenweit entfernt und um das zu ändern gibt es nur zwei Wege. Entweder feiern jetzt alle möglichst schnell möglichst viele Corona-Parties oder es lassen sich so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich impfen. Nach meiner Kenntnis ist der zweite Weg für alle der bessere ….

  6. Auf der Mainz-Seite habe ich noch eine interessante Vorgehensweise gefunden: Die Dauerkarten-Besitzer können ab dem Union-Spiel ihren festen Platz auch für die Folgespiele reservieren. Somit spart man sich das Auswählen für jedes Spiel – zumal bei uns sowieso niemand auf seinen gebuchten Platz steht (was mich persönlich ein wenig stört).
    Wenn ein Mainzer seine Platzreservierung nicht einlöst, wird der Platz für das eine Spiel weiter vergeben.

  7. Würde 2G denn überhaupt noch eine feste Platzbuchung nötig machen, oder könnte man sich das ganze nervige Losverfahren usw. für Dauerkartenbesitzer dann nicht sparen?

    • @Bsprt Ich würd sagen, mit 2G kann man sich das ganze Primborium sparen. Wer eine Dauerkarte hat und geimpft oder genesen ist, kann sich auf seinen Platz begeben. Wer keine Dauerkarte hat und geimpft oder genesen ist, der kann versuchen im freien Verkauf eine Karte zu ergattern.

      Alle anderen haben sich bewusst entschieden, dass sie sich nicht impfen lassen wollen und müssen dann damit leben, das sie Union-Spiele im TV schauen. Wenn ihnen das nicht gefällt, können sie sich ja umentscheiden und impfen lassen, oder sie veranstalten mit Gleichgesinnten eine Coronparty und dürfen danach auch in’s Stadion.

    • @framlin Von der Logik her sehe ich es auch so. Die Frage ist, wie es rechtlich gerade aussieht.

  8. Schmusi Ultra

    Heute Union-Pressemitteilung zur 2G/3G-Frage. DZs Hauptargument gegen 2G ist ja das Personal: Man kann (und darf) das Personal (intern wie extern) nicht auf Impfung kontrollieren bzw. Arbeitnehmer können die Antwort auf diese Frage verweigern. Ich frage mich dann nur, wie macht Mainz das denn dann? Und wie machen das andere Veranstalter und Gastronomen, die 2G anwenden? Da muss es doch Lösungen in der Branche geben, oder? Ich habe so ein bisschen das Gefühl, solche Lösungen werden von Union und DZ eher nicht gesucht bzw. ignoriert…

    • Ich glaube, der Arbeitgeber darf den Arbeitnehmer durchaus fragen. Der Arbeitnehmer muss darauf nur nicht antworten, er darf es aber natürlich… Aber wenn man will, gibt es sicherlich Wege, um sicherzustellen, dass die Dienstleister, die man für ein Event einsetzen will, nur geimpfte Mitarbeiter zur Verfügung stellen, eben weil diese Mitarbeiter ihren Impfstatus freiwillig mitteilen.

    • Mainz liegt in Rheinland-Pfalz und die haben eine andere Corona-Verordnung als Berlin.

    • Arbeitgeber darf fragen, Arbeitnehmer muss nicht antworten. Arbeitgeber KANN dann aber Arbeitnehmer von Tätigkeiten mit Publikumsverkehr ausschließen. Muss man natürlich wollen. Sieht hier nicht danach aus. DZ sucht eher Vorwände, sich zu drücken (angeblich kein Personal).
      Bisschen merkwürdig: erst hat er mehrfach Rückkehr zur Vollauslastung gefordert und den Staat für das Scheitern seines Plans verantwortlich gemacht. Nun gibt ihm der Staat mit 2G die Möglichkeit und er beschwert sich, dass der Staat nicht für ihn die Entscheidung trifft.

    • @Uli
      Verordnung gelesen ? Es geht keineswegs nur um Zuschauer und Arbeitnehmer oder Dienstleister, sondern um alle Anwesende, also auch Polizei oder sonstige Behördenmitarneiter die sich da so im Stadion tummeln. Welche Befugnis hat eigentlich der Veranstalter gegenüber gegenüber diesen ?

  9. Kein 2G gegen Bielefeld, schreibt Union auf Webseite: https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/verein/2G-Option-nicht-umsetzbar-2663d/

    Bemerkenswert wie Restaurateurs, Theater und Clubs 2G schaffen auch mit ihrem Personal, aber Union angeblich nicht. Oder nicht schaffen möchte. Wieder voll daneben. Einzige gültige Ausrede ist, dass es keine Ausnahme gibt für die die sich nicht impfen lassen können. Aber ob es verhältnismäßig iast, deswegen 50% der Kapazität nicht zu benutzen?

    • @Bas
      schon mal drüber nachgedacht das es ein Unterschied macht ob man 5 Mitarbeiter im Restaurant hat oder 500 oder mehr bei einer Großveranstaltung ? Schon komisch das der HSV mit der gleichen Begründung auf 2G am WE verzichtet.

  10. Nach § 38.4 der Verordnung kann sich der Veranstalter bei der zuständigen Senatsverwaltung um Ausnahmen bemühen, z.B. im Hinblick auf Spieler & Staff des Gastvereins mit Verweis auf das Hygienekonzept der DFL, ebenso denkbar für Polizei und andere Behördenmitarbeiter.

    So eine Diskussion muss man aber wollen. Die Vereinsmitteilung lässt nicht darauf schließen, dass der Verein an einer Umsetzbarkeit von 2G-Lösung interessiert ist…

    • @JS richtig, so stellt sich das für mich auch dar. Union und wohl allen voran DZ will kein 2G und sucht offenkundig auch nicht nach einer Lösung dafür, das umzusetzen.

      Wie es ausschaut, waren die vollmundigen Äußerungen des letzten Jahres, dass es für Union wichtig sei, vor ausverkauftem Haus zu spielen und dass man Vorreiter auf der Suche nach Lösungen für die Veranstaltungsbranche sein wolle, nur leere Worthülsen, die lediglich das eitle Ziel hatten, sich aufzuplustern und Aufmerksamkeit zu generieren.

      So sad

      …. oder das ist alles leidiglich ein gewaltiger Kommunkations-Fail, das wär dann auch sehr sehr traurig und sollte so schnell wie möglich Konsequenzen nach sich ziehen …..

  11. Diesen Eiertanz des Vereins mal kritisch zu hinterfragen und nachvollziehbare Antworten rauszukitzeln, wäre doch eigentlich Aufgabe der lokalen Sportpresse, oder?

  12. Verdient Union eigentlich am Testzentrum?

    • Gibt doch Standardsätze für Tests, also ist davon auszugehen. Vielleicht kommt der Schwenk zu 2G ja urplötzlich, wenn die kostenlosen Bürgertests Mitte Oktober ausgelaufen sind.

  13. Was Union hier macht, ist eine Sauerei. Uli49 hat recht. Man kann es so machen. Jeder MA, der Auskunft verweigert, wird als ungeimpft angesehen und in Bereiche ohne Zuschauerkontakt eingesetzt. Bei Polizei sollte das nicht gelten, da kann der Arbeitgeber Impfung anweisen – wie bei Krankenhaus- und Pflegepersonal.
    Mittlerweile kann sich jeder impfen lassen, bis auf die, wo es medizinisch nicht geht. Aber wir verbieten ja auch nicht alle. das Autofahren, weil einige aus medizinischen Gründen nicht Autofahren dürfen und deswegen „diskriminiert“ (Sehbehinderte, Narkolepsie, Epilepsie usw usf) werden.

    2G+??? Mit wem ist denn damit geholfen? Alle Ungeimpften in Sektor 4 ohne Abstand und dann mit separatem Eingang – sie müssten ja auch auf dem Gelände/Biergarten/WCs getrennt von Geimpften werden. Das ist erst recht diskriminierend – dass sie sich dann so alle schön anstecken? Naja, abgetrenntes, eingezäuntes Superspreader Event ;-)

    Nur 2G und klare Meinung pro Impfung. Was anderes kann nicht Vereinsstandpunkt sein! Hoffe, der Verein besinnt sich – habe aber wenig Hoffnung…

    Eisern!

    • Äh was du hier vorschlägst ist aber nicht mit der aktuellen Verordnung vereinbar. Entweder gilt 3G oder 2G. Wenn 2G gilt müssen ALLE wirklich ALLE 2G sein. Separate Bereiche für ungeimpfte sind nicht möglich.

  14. Es gefällt mir sehr wie hier ein schwieriges Thema respektvoll, kontrovers diskutiert wird. Ich hoffe der Verein liest das auch.

  15. silberhacke

    schätze, zingler dachte wirklich, dass wir am 15. alle sterben würden, und nun ist er ein wenig unvorbereitet.

    • @silberhacke Dass dieser Kommentar drüber ist, merkst du sicher selbst. Man kann seine Unzufriedenheit mit Entscheidungen des Vereins sicher auch äußern, ohne Personen vollkommen unbelegt mit Verschwörungsideologien in Verbindung zu bringen.

  16. silberhacke

    1. das steht: „ich schätze“ (vage); nicht: „er ist“ oder „er hat“
    2. wäre es nicht drüber, hätte ichs gar nicht geschrieben
    3. klar kann man, muss aber nicht, genau wie 2g

    EISERN

    • @silberhacke Wir brauchen hier keine Textanalyse betreiben, denn ich glaube, dass schon sehr klar verständlich war, was ich meine. In der Sache hart argumentieren und verteidigen ist absolut fein. Aber ich finde, dass hier immer auch der gegenseitige Respekt dazugehört, der das Diskutieren erst sinnvoll macht. Und ich mag diese Kultur in den Kommentaren im Blog und möchte, dass sie bleibt.

  17. silberhacke

    kultur ist wichtig. kennt aber auch die überhöhung.
    dann wünsche ich noch einen gepflegten austausch.

  18. @silberhacke und @Sebastian, sicher ist der Kommentar etwas drüber aber das Vorgehen des Vereins deutet schon in eine sehr in eine, ich sage mal, coronaimpfgegnerorientierte Richtung:
    1. Vor einem Jahr hebt der Verein die Verantwortung für seine Mitarbeiter, die Zulieferer und die Teilzeitmitarbeiter, die auf die Einkünfte aus den 14-tägig stattfindenden Spielen angewiesen sind hervor. Das geschah in mehreren Interviews und damit auch das – wie Sebastian zu recht schrieb – hemdsärmelige Vorgehen Herrn Zinglers im letzten Jahr zu Beginn der Pandemie. Es wurde immer auf die Politik gezeigt. Die schafft nun die Bedingungen zur erneuten Vollauslastung der Stadien – und der Verein nutzt diese nun nicht. Begründung – Diskriminierung einiger Menschen „…die nicht geimpft werden können oder sollen…“ (wer auch immer letzteres sein soll). Wegen dieser Menschen will Union nun nicht seiner Selbstverpflichtung seinen Angestellten, Zulieferern und Teilzeitkräften nachkommen? Mittlerweile hat jeder ein Impfangebot!
    2. Union begründet letzte Woche das Beharren auf 3G und ruft zum Impfen auf. Diese Meldung wird zurückgenommen und dann ohne Impfaufruf neu geschaltet. Warum? Wo ist hier die gesellschaftliche Verantwortung? Und warum nimmt sie den Aufruf raus?
    3. Die Vereinsführung tut nichts dafür, eine alternative Lösung zu entwickeln. Angenommen, es liegt daran, dass man weniger Mitarbeiter unter 2G-Bedingungen bekommt und deswegen das Stadion nicht voll auslasten kann. Ein einfaches Herangehen wäre, dass man 2G umsetzt, dann aber die Zuschauerzahl einschränkt mit der Begründung, dass man die notwendige Anzahl der Mitarbeiter unter den derzeitigen 2G-Bedingungen nicht für eine Vollauslastung aufbringen kann und im Zuge dessen noch alle Mitglieder und Mitarbeiter zum Impfen aufruft. Die Zahl der möglichen Zuschauer wird dann von Spiel zu Spiel erhöht – je nachdem, wieviel man „bewirten“ kann. DAS wäre ein starkes Zeichen Unions

    Aber das alles macht Union nicht. Stattdessen wird wiederum hemdsärmelig argumentiert, Union hätte seinen Standpunkt mit EINER Impfaktion klargemacht. Echt jetzt?!? Für mich schiebt sich der Union in eine Ecke, in der ich ihn nicht gern sehen möchte. Alles in allem ein sehr schwacher Auftritt Unions auf ganzer Linie.

    ODER: Stark überspitzt: vielleicht ist die Vereinsführung gegen 2G, weil sie dann nicht mehr zu den Spielen ins Stadion könnte ;-)

    EISERN!

    • @AlexB ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand im Vernein nicht geimpft ist, schon gar nicht bei der Vereinsführung.
      Das wäre dem Verein und der Mannschaft gegenüber absolut verantwortungslos, da wäre ein Rücktritt die einzig mögliche Konsequenz. Daher glaube ich das wirklich nicht.

      In allem anderen stimme ich Die vollständig zu.

    • @AlexB
      Sehr viel Zustimmung meinerseits. Ich nehme es auch so wahr, als würde es nicht wirklich probiert werden. Und gerade das ärgert mich sehr. Für mich ist es wesentlich an Union, dass wir zwar viel meckern (typische Berliner eben), aber auch machen und versuchen.

      Noch auf eine andere Sache möchte ich aufmerksam machen. Ich bin Dauerkartenbesitzer. Zum einen wollte/will ich meinen Verein durch den Kauf einer solchen Karte unterstützen. Ich tat es aber auch in der festen Hoffnung, diese Saison wieder Spiele sehen zu können. Nun ist so ein Kauf aber nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern er bedeutet auch das Eingehen eines Vertrages. Und die Vertragsleistung seitens Union ist: Ich kann jedes Bundesligaheimspiel besuchen. Ja, völlig klar, bisher gab es dahingehend Einschränkungen. Nun ist aber die Situation so, dass die Möglichkeit besteht, es allen Dauerkartenbesitzern zu ermöglichen, dass die gekaufte Vertragsleistung auch erbracht werden kann, aber der Dienstleister sagt, er könne das so nicht umsetzen, das finde ich alles andere als gut.

      Bei Union, daran hat sich nichts geändert, steht das Stadionerlebnis im Vordergrund. Ohne das ist Union nichts. Hier ist eine Möglichkeit es wieder so stattfinden zu lassen, wie es vor der Pandemie gewesen ist und diese Möglichkeit wird, so mein Eindruck, sehr leichtfertig aus der Hand gegeben. Finde ich merkwürdig und macht mich bitter.

  19. äusserst kacke finde ich , dass in Mainz 2 G + nicht für den Gästebereich gilt, damit iss mein 14 jähriger Sohn draussen. Ich finde mit dieser Art der „Auslas(s/t)ung sollte man bis zum Jahresende warten, damit ne Chance für die später Erstgeimpften (Kinder ab 12 können sich ja noch nicht so lange überhaupt impfen lassen) besteht dem FCU zu folgen, wo er auch spielt. Zu früh, Hals über Kopf, ohne Augenmass. Nee. Daumen runter.

  20. @AlexB und Schoki danke für die sehr guten Beiträge auch wenn ich beim Punkt, dass die Vereinsführung nicht geimpft ist, nicht zustimme.

    • Dem stimme ich auch nicht zu. Die „Behauptung“ bzgl. der ungeimpften Vereinsführung war wohl eher polemischer Natur. Zumindest habe ich sie so wahrgenommen.

    • Ja klar, das war polemisch gemeint. Dachte auch, dass es entsprechend rüberkam. Wenn nicht, möchte ich es an dieser Stelle noch einmal hervorheben.

  21. Krass was hier abgeht. Noch einmal für diejenigen die für 2G sind und alle anderen am besten einsperren möchten. Geimpft oder genesen sein schützt nicht vor Ansteckung oder Übertragung,keine Ahnung warum das nicht in die Birne der Menschen geht. Am sichersten wäre es alle müssten getestet sein und da ist der Status dann egal. Und wer Schiss hat vor einer Ansteckung sollte Menschen meiden egal wo. Daher ist diese 2G oder 3G Diskussion reine Polemik von Medien und Möchtegernweltverstehern. Im übrigen bin ich geimpft und trotzdem volle Kanne gegen die Ausgrenzung von nicht geimpften. Was ist denn bloss los mit Euch?

    • Hallo Daniel, in Anbetracht der allgemeinen Situation finde ich es doch recht gut wie hier diskutiert wird.
      Ich bin ebenso geimpft und ich weiß, dass ich dennoch ansteckend sein kann und mich auch anstecken kann. Ich gehe davon aus, dass ich bis Ende des Jahres wohl irgendwann dieses Virus gehabt haben werde. Dank meiner Impfung sehe ich dem gelassen entgegen. Zurück zum Eigentlichen…

      Mich stört eben vor allem an dem Verwerfen von 2G, dass die Möglichkeit eines Stadionerlebnis‘ wie vor der Pandemie zu haben, aus der Hand gegeben wird. Dieses wieder herzustellen muss doch das Ziel allen Vereinshandelns sein.
      Es wurde seitens des Vereins immer gefordert: Gebt uns Regeln, unter denen es möglich ist während der Pandemie das Stadion voll zu machen. Jetzt gibt es diese, aber das Stadion wird nicht voll werden.

    • Dafür dass ich nichts schreiben wollte zu dem Thema…. Aber so ist der Mensch. Konsequent inkonsequent.

      Danke Daniel, es tut gut, auch mal sowas zu lesen. Wobei ich auch Kollegen habe, die es ähnlich sehen. Und sich auch trotzdem testen regelmäßig im Dienst testen lassen, obwohl schon vollständig geimpft. Weil sie sagen, ja, Impfung schützt mich ggf. vor einem ungünstigen Verlauf, aber Anstecken kann ich mich trotzdem.

      Mich belasten solche pauschalen Aussagen, dass man grundsätzlich Coronaleugner, Impfgegner, Querdenker, AFD-Anhänger oder sonstwas ist, bloß weil man nicht geimpft ist.

      Ich bin nicht geimpft. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei. Ich habe eine Autoimmunerkrankung. Und ich habe seit Montag die Aussage zumindest von BioNTech, dass es keine ausreichenden Studien zum BioNTech-Impfstoff mit MultipleSklerosen Erkrankten gibt. Ob der Arzt das anerkennt als Hinderungsgrund für eine Impfung?!
      Und dann wird mir lapidar vorgeworfen, ich könnte mich doch einfach impfen lassen!? Nee Freunde.

      Mir ist das Risiko zu groß, dass ich dadurch einen Schub auslöse. Und ich hatte die letzten 7 Jahre keinen. Dafür einige Berichte von anderen MS-Erkrankten, die sich haben impfen lassen und nun wieder zeitnah große Probleme haben. (Ich weiß, das ist nicht besonders wissenschaftlich, aber die Wissenschaft hat ja scheinbar auch keine aussagekräftigen Ergebnisse nach wissenschaftlichen Standards.) Ich perönlich würde lieber auf die eigentliche Krankheit warten als mir vorher wissentlich potentiell ein erhöhten Risiko für einen Schub ‚zuzuführen‘. Die Symptome scheinen mir in vielen Dingen ähnlich. Und glaubt mir, sowas ‚harmloses‘ wie kaputt und totmüde zu sein ohne Grund ist nicht schön.
      Ist also nicht so, dass ich nicht wüsste, was auf mich zukommen könnte. Und wenn ich Pech habe sitzt beim MS-Schub die Läsion auf der Stelle, die fürs Atmen zuständig ist. Wenn ich andersrum Pech habe, lande ich wegen Corona auf der Intensivstation und werde beatmet. Gehopst wie gesprungen.
      In beiden Fällen würde ich es sowohl für meine Kinder oder andere lieben Menschen als auch für mich persönlich doof finden, wenn ich mich in solch einem Zustand befinden würde.

      Mein Personenkreis, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, ist nicht besonders groß (kann ich fast an einer Hand abzählen). Seitdem das Homeoffice beendet ist, wieder etwas größer. Aber da legt der Arbeitgeber ja vor, dass regelmäßig getestet wird. Meine Kinder sind per se durch die Schule schonmal getestet. Ausser noch im Supermarkt, habe ich kaum Chancen, mich noch irgendwo anzustecken. Und den Supermarkt habe ich bzw, wir alle, die letzten 1 1/2 Jahre auch scheinbar ohne größere Blessuren überstanden. Der Rest ist Lebensrisiko. Und ich gehe auch nicht extra wildfremde Leute abknutschen, damit die sich anstecken.

      Mal abgesehen davon, wann sind wir davon weggekommen, dass man sich grundsätzlich als Gesund ansehen darf, wenn man nichts hat? Da war früher jede Grippewinterwelle unsolidarischer wenn, die Kollegen trotzdem mit Schniefnase zur Arbeit sind oder wahrscheinlich jeder mal doch kurz in den Supermarkt gehuscht ist. Haben wir uns da schon Gedanken darüber gemacht, dass der gegenüber ggf. am nächsten Tag den Verwandten/Bekannten sieht, für den selbst ein schnöder Schnupfen lebensgefährlich werden kann?

      Ich warte übrigens auf die Impfstoffe, die auf alt hergebrachte weise produziert werden. Quasi die Totimpfstoffe.
      Zumindest scheint mein Körper die bisher Ansatzweise gut mitgemacht zu haben.
      Wobei ich nicht nachweisen kann, ob die MS ggf. von der Hepatitis B (steht da als Nebenwirkung) kommt. (Oder aber mein Sohn sein Kawasaki-Syndrom auch durch eine Impfung getriggert hat, steht in einer Impfung auch als Nebenwirkung.) Das große Vertrauen ist mir leider schon abhanden gekommen. Auch durch Erfahrungen seitens der Medizin seit der MS.

      Es ist also grundsätzlich ein Dilemma. Und es sollte jeder selbst entscheiden dürfen. Und es wäre cool, wen man deswegen nicht gleich als unsozial oder unsolidarisch oder andersrum als Schlafschaf, Mitläufer oder sonstiges abgestempelt wird. (Und nein, ich meine damit nicht dringend hier das Forum, sondern auch andere soziale Medien. Als Selbstschutz lese ich da kaum noch.)

      Für alle die trotzdem Angst vor mir haben. Keine Bange, für mal bei einem Spiel dabei sein fehlt mir erstens die Dauerkarte und zweitens erfordern 600km Anreise eine größere Planung, sodass dies nicht mal ganz spontan gegeben ist.

      Einen schönen Tag wünsche ich. Hier im Rheinland scheint gerade die Sonne. :-)

    • So einfach ist das nicht. Wann kann man sich als Geimpfter anstecken? Bei s.g. Impfdurchbrüchen. Das sind 100% Schutzrate minus der Wirkrate der Impfstoffe. Bleiben wir bei den mRNA-Impfstoffen, liegen wir bei 95% bei denen, die in den unteren Gruppen bis 50 Jahre sind. Bei den Älteren >50 Jahre wirds etwas weniger, liegt dann aber immer noch bei 85% (wurde mal anhand der Hospitalisierungen in Israel analysiert https://twitter.com/jsm2334/status/1427465003007942659?s=21). Nun können wir uns mal die Altersgruppen bei union so anschauen und ich schätze, die liegen im Schnitte eher bei den <50 Jahren als signifikant drüber. Das heißt, mind. 85% der Geimpften sind safe und können sich eben nicht anstecken. Denn die Vakzine sind sicher! Nun reden wir ebenfalls über Herdenimunität, die bei 80% erreicht wird. Im Stadion hätte man die so im kleinen, was die verbleibenden 15% schützen würde.
      Testen ist viel zu unsicher, aufwendig, fehleranfällig. Wir haben die sichersten Vakzine, die jemals für Krankheiten entwickelt wurden und 100% Wirkung ist niemals zu erreichen – muss ja auch garnicht! Wann geht denn das endlich mal in die Birne! Es führt an 2G und Impfungen kein Weg vorbei, will man die Pandemie in den Griff bekommen! Man ey!

    • @Johanna: Sich wegen einer Erkrankung und damit verbundenen Risiken oder Ungewissheiten nicht impfen zu lassen, finde ich völlig verständlich. Ich denke, das ist hier auch gar nicht das Thema. Ich nehme an, die meisten Betroffenen wären so schlau, sich ohnehin nicht in die Enge eines Stadions zu wagen, weil das Gesundheitsrisiko durch Ansteckung (selbst bei 2G) dann als etwa genauso hoch oder noch höher anzusehen ist wie das einer Impfung.

      Den meisten hier, so lese ich das, geht es zuvorderst ums Ausschöpfen aller Möglichkeiten für ein möglichst vollwertiges Stadionerlebnis – nicht ums Ausgrenzen bestimmter Gruppen (selbst wenn das eine Konsequenz wäre). Und der Unmut bezieht sich größtenteils auf den Umgang des Vereins mit dem Thema, welcher inkonsequent wirkt.

    • @Daniel Meines Wissens nach ist das, was Du da zum Thema Sicherheit sagst, wissenschaftlich nicht gedeckt. Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dir die letzen Folgen vom Coronavirus Update Podcast des NDR anhören. Da wird von zwei ausgewiesenen Spezialisten (Prof. Ciesek und Prof. Drosten) ausführlich erklärt, dass und warum impfen immer besser und sicherer ist als testen und wenn Du in den Podcasts ein wenig weiter in die Vergangenheit zurückgehst, findest Du auch detaillierte biochemische Erklärungen dafür, warum Schnelltests prinzipiell einen sehr großen Unsicherheitsfaktor beinhalten, selbst wenn sie korrekt und sorgfältig durchgeführt wurden.

      In dieser Podcastreihe wird auch an vielen Stellen erklärt und durch Studien belegt, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob jemand, der sich ansteckt, geimpft ist oder nicht und ob sich jemand, der geimpft ist, bei jemanden ansteckt, der selbst geimpft ist oder nicht. Es wird auch darauf eingegangen, wie hoch die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten für die verschiedenen Szenarien sind, sich anzustecken und welche Folgen das jeweils hat.

      Es geht also nicht um Polemik der Medien, es geht um medizinische Fakten.

    • An manchen scheint das immer noch vorbei gegangen zu sein:

      https://www.tagesspiegel.de/politik/superspreader-event-mit-signalwirkung-corona-infektionen-nach-2g-party-in-muenster-werfen-fragen-auf/27625040.html

      Die Impfung schützt allein vor einem schweren Verlauf,was ja als Argument ausreichen sollte.
      Man impft sich nicht aus Solidarität,sondern aus Eigennutz.
      Je älter man ist,umso sinnvoller ist die Impfung.

    • Tja, komisch. Die Ergebnisse des Berliner Pilotprojekts (im übrigen unter Beteiligung der Charité) zu den Partys in den Clubs unter 2G kommen zu anderen Schlussfolgerungen (https://www.berlin.de/clubs-und-party/nachrichten/6848335-3041519-pilotprojekt-testergebnisse-nach-clubnae.html). Und nun?

    • Das war kein 2G. Jeder der hin wollte,wurde vorher PCR-getestet.
      Informiert euch doch mal bitte richtig..

  22. Dankeschön Daniel für Deine Solidarität für alle Unioner , ich wäre auch dafür alle Menschen zu testen ! ( kommt bestimmt gleich wieder das Argument die Test’s sind nicht sicher )

  23. Genau. Solidarität für diejenigen, die sich nicht solidar verhalten. Genau mein Humor.

  24. Die ungeimpften sind aber zumindest getestet !!! Und das ist unsolidarisch ?

    • Die Ungeimpften sollten sich impfen lassen – das wäre solidarisch. Dass sie getestet sind, ist nicht solidarisch sondern der einzig verbleibende Weg, an sozialem Leben teilzunehmen. Insofern ja, es ist unsolidarisch, wenn man sich alternativ impfen lassen könnte.

  25. silberhacke

    mal nur noch dies zur groben einordnung: die möglichkeit, mit einer 2g-verordnung ins stadion zurückzukehren, ist dem opfer zu verdanken, das geimpfte, maskenträger, abstandhalter, oft als systemlinge diffamierte, gebracht haben.
    den weg der verantwortung andere gehen zu lassen, selbst aber auf 100 prozentige teilnahme am gesellschaftlichen leben zu bestehen, kann man getrost als unsolidarisch bezeichnen.
    selbstverständlich rede ich nicht von menschen, die sich aus gesundheitlichen gründen nicht impfen lassen können. ich rede auch nicht von kindern. ich meine körperlich gesunde erwachsene, die sich dafür entschieden haben, einen alternativen weg einzuschlagen.
    sollen sie ihn ruhig gehen. aber kann man sich als ungeimpfter ruhigen gewissens neben einen geimpften stellen, während der impfstoff in seiner wirkung noch „vollkommen unerforscht“ und deshalb „unberechenbar“ ist?
    die intensivstationen füllen sich mit ungeimpften. mehr braucht man nicht zu wissen. es gibt keinen vernünftigen grund, sich als gesunder mensch mit halbwegs gesundem menschenverstand nicht impfen zu lassen.

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