Blog State of the Union

Nach den Abgängen von drei wichtigen Charakteren müssen sich in der Kabine neue Strukturen bilden

Gestern ist der erste Teil der Relegation zwischen Bundesliga und Zweiter Liga absolviert worden. Kiel gewann beim 1. FC Köln und hat sich damit – ungewöhnlicherweise – als Zweitligist eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeitet. Da die Relegation generell bzw. speziell die Entscheidungsspiele zur Bundesliga immer mit Union verbunden sein werden, möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Zeilen über drei Aufstiegshelden verlieren, die den Verein bekanntermaßen ja verlassen.

Akaki Gogia, Christopher Lenz und Florian Hübner hatten in ihrer Zeit bei Union sportlich nicht alle gleichzeitig ihre besten Phasen. Während Gogia und Hübner gerade in der Aufstiegssaison ihre beste Spielzeit spielten und auch sehr wichtig für den Erfolg des Teams waren, kam Lenz – aus heutiger Sicht kaum vorstellbar – damals nicht an Ken Reichel vorbei und war kein Stammspieler.

Trotz ihres unterschiedlichen sportlichen Einflusses in der Saison 2018/19 sind alle drei natürlich Aufstiegshelden. Vielmehr als der sportliche Verlust, wiegt wahrscheinlich aber der menschliche, da alle drei – bei allem was man so hört – sicherlich kein unbedeutendes Standing in der Mannschaft hatten. Gerade Christopher Lenz und Akaki Gogia gelten ja gemeinhin als sehr offene und integrative Persönlichkeiten, die es insbesondere Neuzugängen leichter gemacht haben, bei Union anzukommen.

Wenn Andy lacht, machen alle mit, Foto: Matze Koch

Zudem brechen mit Lenz der Kabinen-DJ und mit Andy Gogia ein Spaßvogel weg, die beide auf ihre eigene Art (soweit ich das von außen beurteilen kann) immer wieder einen erheblichen Anteil zum guten Teamgeist beigetragen haben. Und auch Florian Hübner trat nicht nur als Feierbiest in Erscheinung, sondern war auch sonst wohl ziemlich beliebt, wie beispielsweise die Hommage von Robert Andrich am letzten Spieltag verdeutlicht.

Robert Andrich würdigt seinen Kumpel Florian Hübner, Foto: Matze Koch

Ich gehe zwar davon aus, dass es noch mehr solcher Persönlichkeiten im Union-Kader gibt und denke da vor allem an Christopher Trimmel. Jedoch müssen sich bei dem (wieder mal) bevorstehenden Umbruch, der auch durch den Abgang einer weiteren absoluten Führungsfigur, von Christian Gentner, noch verstärkt wird, nun neue Strukturen in der Kabine bilden, damit auch in Zukunft bspw. die Integration von Neuzugängen weiterhin so reibungslos und gut abläuft.

Ich bin dahingehend schon recht optimistisch, wollte dennoch aber hervorheben, dass sowohl Andy Gogia, Lenzi als auch Hübi der Mannschaft nicht nur sportlich fehlen werden. Ich wünsche allen nur das Beste und bin gespannt, wann wir sie mal wieder an der Alten Försterei sehen (bei Lenz ist das ja absehbar) und sie völlig zurecht als Fußballgötter begrüßen können.

Taiwo Awoniyi sendet emotionale Abschiedsgrüße

Auch Taiwo Awoniyi wird Union ja verlassen und dem Team sicherlich auch aufgrund seiner positiven Ausstrahlung fehlen. Besonders schön an seinem Abschiedspost finde ich, dass man merkt, dass er ihn selbst geschrieben hat. Das ist heutzutage bei den Social-Media-Aktivitäten von Profifußballern ja nicht mehr immer so.

Ach da war ja was vor genau zwei Jahren…

Transfermarkt

In der BZ werden Unions Transferpläne thematisiert. Interessanterweise sollen auf der möglichen Abgangsseite derzeit keine konkreten Angebote für Marvin Friedrich und Robert Andrich vorliegen. Wir würden uns wohl alle freuen, wenn dies so bleibt und beide sogar verlängern.

Auch der Kicker beschäftigt sich in seiner Print-Ausgabe natürlich mit Unions Aktivitäten auf dem Transfermarkt und behauptet, dass der Wechsel von Genki Haraguchi von Hannover 96 quasi fix ist und Zweitliga-Torschützenkönig Serdar Dursun ein konkretes Angebot von Union vorliegt. Was mit Suleiman Abdullahi passiert wird sich auch in den nächsten Tagen entscheiden. Der hochveranlagte Stürmer war leider auch während seiner Leihe zu Eintracht Braunschweig oft verletzt.

In welchem Umfang Union generell aktiv wird, hängt natürlich auch von den finanziellen Möglichkeiten ab. Laut Kurier könnten dem Verein dabei im besten Fall fast zehn Millionen Euro mehr als in der Vorsaison zu Verfügung stehen.

Weitere Medienberichte

Und sonst so?

Ich habe gestern beim Schauen der tollen RBB-Doku zum Pokalfinale auch einige Male an der Nostalgiepulle genippt und mir ist dabei sehr warm ums Herz geworden. Für mich als kleiner Junge war diese Saison einfach unglaublich, vor allem weil ich ja Union – im Gegensatz zu den meisten – sozusagen recht erfolgreich kennengelernt habe.  Am meisten haben mich die Aufnahmen von Georgi Wassilew nach Steffen Menzes Tor im Halbfinale überrascht. Der konnte damals ja echt sehr hoch springen.

Marcus Ingvartsen ist nicht für Dänemarks EM-Kader nominiert worden und kann sich dafür immerhin von der sicherlich anstrengenden Saison erholen.

Und auch der Trainer bedankt sich nochmal bei allen Unionern! Das kann ich nur zurückgeben, danke Urs!

16 Kommentare zu “Nach den Abgängen von drei wichtigen Charakteren müssen sich in der Kabine neue Strukturen bilden

  1. Kleine Korrektur: Manni war bei der Eintracht aus Braunschweig, nicht Frankfurt. :)

    • Felix Morgenstern

      Danke! Schon verbessert, haha. Ist mir schon einmal passiert. Mein Unterbewusstsein kann mit Braunschweig einfach nichts anfangen und verleumdet den Verein scheinbar…

  2. Wadd stimmt eigentlich mit Kasper Hjulmand nich?

  3. Schön, dass der Tagesspiegel-Artikel außer Politiker-Statements nichts Substanzielles beinhaltet, wie die Überschrift es ja vermuten lässt.

    • Felix Morgenstern

      Ja, steht nicht wirklich was relevantes drin. Daher habe ich den Artikel auch nicht erwähnt sondern nur der Vollständigkeit halber verlinkt.

    • Warum? Stromlinienförmig angepasste Interpretationen sind uns doch nicht fremd.

    • Andreas

      Naja, wer sich als großer Solidaritäts-König inszeniert sollte vielleicht wenigstens solange warten bis die Leute es vergessen haben bevor er sich um die eigene Achse dreht.

  4. Liegt das nur an den alten aufnahmen, oder war das rot der trikots 2001 so deutlich anders? das sieht ja fast wie das… ich sags jetzt nicht… rot aus. hilfeeee!

    • Felix Morgenstern

      Das damalige rot ging schon ein bisschen in die Richtung. Ist natürlich schwierig, allerdings fand ich die Trikots damals immer sehr schön. Vor allem BSR als Sponsor fand ich irgendwie klasse.

    • Danke Felix für die Antwort. Das heutige rot gefällt mir dann doch deutlich besser. Die streifen damals sahen prima aus, aber Ärmel bis über die ellenbogen und der klassische schlabberlook der späten 90 sind gar nicht gut gealtert :-p

  5. Martin Behnke

    mal btt: Sportlich sehe ich zwar null Anzeichen, dass Trimmel an Stellenwert einbüssen könnte, aber bei der VV hat mich eben genau das gefreut: Die Kabinenhygiene dürfte nahtlos intakt bleiben !

    Klar kann nen Endo keinen Hübner machen, aber Luthe, Kruse infolge allgemein registrierter Klasse, Trimmel, und egal wie se nu aussehen mag die Besetzung, alle auf der 6.

    Griesbeck, Prömel, Bülter, und vor allem Knoche (den Neuzugängen will ich derartige Rollen nicht sofort zumuten) ! Da wird kein Führungs-/ Stimmungsvakuum entstehen !

    Andrich und Friedrich… wären natürlich prädestiniert für ne solche Rolle…. wenn ich mir den Kader für die kommende Saison denke, dann gehe ich aber immer noch vom schlimmsten Fall aus, eben dass beide kommende Saison kein Bestandteil des Unionkaders sein könnten. Und selbst für diesen Fall sehe ich den Kader bereits gut aufgestellt.

    Wann gabs denn das bitte zum letzten mal ? Nen Kader, in dem man niemanden vorfindet, der weder nen eher fragwürdiges Sozialverhalten pflegt, noch den Eindruck vermittelt, doppelt so viel zu verdienen, wie es die sportliche Klasse hergibt ?

    Was die Leihrückkehrer betrifft: Ich denke nicht, dass man da auch nur einen einzigen nicht gern zum Trainingsauftakt begrüssen wird !

    Turnierjahr, anstehende Mehrfachbelastung, Rekonvalezenten, etc.. Ohne die (zunächst) Rückkehrer wäre nen Training unter professionellen Bedingungen wohl gar nicht möglich.

    Den angesprochenen Ingvartssen stufe ich übrigens auch so ein: könnte bis zum Ende der Wechselperiode wohl noch gehen, wenn, dann aber möglichst spät.

    Nen Abdullahi, der in Pokalrunde eins doppelt trifft, nen Rapp, der in den ersten 3 Pflichtspielen (oder gar länger?) aufm Platz steht… oder auch die anderen: Lieber so, als nach 4 Pflichtspielen bereits 3 Langzeitausfälle von Flip-Flop-Spielern zu beklagen (die ausm Urlaub direkt aufn Platz müssen).

    Ich erinnere mich an Zeiten, in denen der Verein davon abhängig war, ob gewisse spieler mal Bock hatten oder nicht. Von der Sorte sehe ich im Kader nicht einen einzigen (von denen, die für sich in Anspruch nehmen, die Bibel und das Menschenbild neu-erfunden zu haben zum Glück auch nicht mehr, das würd nen Kruse auch nicht packen sowas denk ich)!

  6. Pankower

    Beim Thema ehemalige Spieler ist mir Seb Anderson eingefallen. Angeblich hat der für die 2. Liga keinen Vertrag (falls Köln absteigt). Wäre doch vielleicht eine Überlegung wert, ihn wieder zurückzuholen.;-) Gibt es da Gerüchte?

    • Ein guter Deal wäre es. Ich kann mir nur irgendwie nicht vorstellen, dass das Trainerteam wieder eine Kehrtwende zum Hohe-Bälle-Stil des Vorjahres machen möchte. Und anders ist Andersson nicht so effektiv einzubinden (was man auch auch in Köln streckenweise beobachten konnte).

    • Andreas

      Echt jetzt ?
      Ujah als Langzeitverletzter reicht doch wohl.

  7. Müller

    Nachspiel zum Pilotprojekt. Beim Relegationsspiel in Kiel sind 2350 Fans zugelassen. Darunter auch VIPs. Allerdings bleiben die VIP Räume geschlossen. Wohl keine Nachspeise zum Nachspiel

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