Blog State of the Union

Unions größte Herausforderung in diesem Jahr dürfte darin bestehen, bestimmte Spieler zu halten

Die Angriffsspieler sind im Fokus bei Union. Vor allem die beiden Winterzugänge Petar Musa und Leon Dajaku. Dabei ist ihre Perspektive durchaus unterschiedlich, wie der Kicker in seiner Donnerstagsausgabe heute herausarbeitete. Dabei sind die Ziele  für beide Spieler gleich: Etablierung als Spieler von Bundesligaformat.

Petar Musa (rechts) und Leon Dajaku (Mitte) im Training mit Malick Sanogo, Foto: Matze Koch

Es ist der zeitliche Horizont, der etwas unterschiedlich ist. An Petar Musa haftet das Etikett „soll sofort weiterhelfen“, während Leon Dajaku eher etwas Zeit zugestanden wird,  weil der Leihvertrag nicht zwangsläufig im Sommer endet, sondern wohl auch für die nächste Saison gültig sein kann. Hier heißt es wohl eher „will sofort weiterhelfen“. Dajaku ist nach einer Presserunde auch hauptsächlich Thema in den Medien (Morgenpost, BZ, RBB, Kicker, Tagesspiegel noch nicht online).

Unions Angriff besteht fast nur aus Leihspielern

Im Angriff stehen aber auch Joel Pohjanpalo und Taiwo Awoniyi zur Verfügung. Alles ebenfalls Leihspieler und damit zeigt sich ein wenig auch Unions Dilemma im Angriff. Einerseits schafft der Verein nicht zwangsläufig Werte durch die Leihspieler, sollten sie sich durchsetzen (außer durch  Kaufoptionen). Andererseits steigt die Fluktuation in diesem Mannschaftsteil durch die Leihgeschäfte enorm.

Gegen Mainz wurde Leihspieler Taiwo Awoniyi ausgwechselt und die Leihspieler Joel Pohjanpalo und Petar Musa eingewechselt, Foto: Matze Koch

Eine kontinuierliche Entwicklung und Aufbauarbeit ist so schwer. Aber klar, es geht eben immer erst einmal um die Verwirklichung kurzfristiger Ziele. Man darf sich von Unions Performance in der Tabelle in dieser Saison nicht so blenden lassen, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen aus dem Blick verloren werden.

Unions Herausforderung: Spieler halten

Apropos Werte: Bei Transfermarkt wurden gestern die Marktwerte aktualisiert. Das ist mir im Normalfall recht egal, aber wenn man sich die Tabelle der Werte des Unionkaders von oben nacht unten sortiert, bekommt man eine recht gute Einschätzung, welche Spieler für andere Clubs interessant sein könnten (Marvin Friedrich, Robin Knoche, Max Kruse, Robert Andrich, Christopher Lenz  sind die Top 5). Marvin Friedrich steht da an Nummer 1 mit einem Marktwert, der sich auf 9 Millionen Euro verdoppelt hat …

Union steht also vor der Herausforderung, vielleicht mit Spielern zu verhandeln, die beim tatsächlichen Check ihres Marktwertes im Gespräch mit Managern anderer Clubs merken, dass sie dort möglicherweise das Doppelte oder noch mehr als bei Union verdienen können.

Manager Oliver Ruhnert muss mit sehr begrenzten Mitteln einen bundesligatauglichen Kader zusammenstellen, Foto: Matze Koch

Schweizer Trainer-Duell

In der Bild geht es um das Duell der beiden Trainer Urs Fischer und Christian Gross am Samstag beim Spiel gegen Schalke. Klar, beide kommen aus Zürich. Geschrieben wurde der Text witzigerweise von dem Schweizer Journalisten, der Urs Fischer als perfekten Schalke-Trainer gesehen hat …

Zumindest Urs Fischer können wir heute bei AFTV live bei der Pressekonferenz vor dem Schalke-Spiel zusehen. 13 Uhr geht es los.

Steven Skrzybski und die Frage „Was wäre wenn“

In seiner Kolumne bei Kurier/Berliner Zeitung schreibt Andreas Baingo über das „Was wäre wenn“. Was wäre, wenn Steven Skrzybski nicht 2018 zu Schalke gegangen wäre? Das ist natürlich klar, dass dieser Gedanke nahe liegt, wenn man diese drei hervorragenden sportlichen Jahre für Union im Gegensatz zu denen in Skrzybskis Karriere betrachtet.

Aber andererseits darf man sich solchen Gedanken aus meiner Sicht nicht zu sehr hingeben. Entscheidungen werden dann getroffen, wenn sie zu treffen sind. Und zwar mit allen Informationen, die zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Es gibt null Garantie, dass Steven Skrzybski bei Union durchgespielt hätte oder verletzungsfrei geblieben wäre. Ich wünsche ihm einfach, dass er wieder durchgängig gesund wird und spielt. Ob bei Schalke oder anderswo.

Und sonst so?

Union wird mit dem Transfer von Timo Hübers (Hannover 96) in Verbindung gebracht (Sportbuzzer).

Und der DFB setzt sich mit dem Thema Kinderbetreuung bei Nationalspielerin Almuth Schult auseinander (Sky).

5 Kommentare zu “Unions größte Herausforderung in diesem Jahr dürfte darin bestehen, bestimmte Spieler zu halten

  1. Ich bin nicht ganz so skeptisch gegenüber der Leih-Taktik. Denn oftmals kommt man so an Spieler, die man sich auf anderem Wege niemals hätte leisten können. Und gerade in der Corona-Krise dürfte der Markt dafür relativ viel hergeben, weil die meisten Vereine Lohnkosten sparen wollen. Die Alternative wäre, mit dem gleichen monetären Einsatz schlechtere Spieler langfristig zu verpflichten. Gerade für einen Verein, der jedes Jahr gegen den Abstieg spielt, ist das gefährlich.
    Allerdings muss die Balance gelingen, gleichzeitig einen qualitativ ordentlichen, festen Stamm beisammen zu halten – sowohl fürs Mannschaftsgefüge (man hört ja immer wieder vom guten Teamgeist in der Kabine), als auch um Spieler dahin zu entwickeln, dass sie irgendwann mal Transfererlöse generieren können. In den letzten Jahren haben es OR und die Trainer gut geschafft, beides unter einen Hut zu bringen. Im Moment bin ich optimistisch, dass das auch künftig gelingt. Schmerzlicher als der Abschied wichtiger Spieler wäre der der sportlichen Leitung.

  2. Durch die hohe Fluktuation der Leihspieler ist man auch schwerer auszurechnen und es zeigt sich wer ein guter Trainer ist.

    Zu dem Schweizer Journalisten ist jedes Wort zuviel.

    Wenn man überlegt wie die Marktwerte der Mannschaft seit dem Aufstieg stiegen (mehr als verdoppelt) kann man Urs Fischers Arbeit gar nicht hoch genug bewerten aber natürlich sind die Zahlen eine Spielerei.

    Artikel über den Steven waren in dieser Woche sowas von erwartbar und deshalb auch ein bißchen überflüssig.

  3. 06.2018 Abgang der Leistungsträger Kristian P., Steven S. und Toni L.
    In der darauffolgenden Saison sind wir aufgestiegen.

    08.2020 Abgang Sebastian A.
    In der aktuellen Saison machen wir viel mehr Tor.

    In der Offensive erfolgen viele Wechsel, aktuell achten wir sehr auf junge Spieler.

    In der Defensive sollte der Stamm fest zusammenbleiben.

  4. dichtdaneben

    Guter Text, danke! Zu den Leihen, hat auch schon vor teuren Investitionen bewahrt (Carlos Mane, Malli). Ujah, nur hypothetisch, geliehen, besser? Union (im Konzert der Großen) hat da m.E. eine super Strategie

  5. @Basti stimme dir zu.
    Die sportliche Leitung zu verlieren hätte vermutlich größere Konsequenzen. Spekulanten sind wir wohl alle, es fehlen immer Informationen. Bsp. Torwartposition. Rafa war der „Star“, nachdem ich Biermann’s „Wir werden ewig leben“ gelesen habe, verstehe ich den Transfer auf dieser Position. Bis dahin dachte ich, der Verein pokert hoch.
    Vielleicht sind sie Freiburger um Trainer Streich ein sportlich/ unternehmerisches Vorbild. Ganz ohne Einnahmen aus Verkäufen wird es nicht funktionieren.

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