Blog State of the Union

Die Bundesliga führt mit der Rechte-Vergabe den status quo fort und stagniert

Sky DFL Recht

Wir haben in dieser Saison viele Bilder gesehen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Dazu gehört auf jeden Fall auch zu sehen, dass Werder Bremen Fans wortwörtlich Union anbeten und um gnädige Fußballgötter bitten, die es ihnen erlauben würden, noch in die Relegation zu kommen und den Abstieg zu vermeiden.

Auch Bremens Trainer hatte an Unions „Sportsgeist“ appelliert und um eine engagierte Leistung gegen Düsseldorf gebeten (bei Deichstube wird das zitiert und eingeordnet).

Unter anderem darüber, wie und wodurch motiviert die Mannschaft in dieses letzte Saisonspiel geht, sprechen Steffi und MC auch im Podcast Union am Ball mit Christian Arbeit. Außerdem wechselt auch der Podcast schon ein bisschen in einen Saison-Fazit-Modus und reflektiert Union in der Bundesliga – auch noch einmal mit Blick auf das Buch „Wir – Bilder aus der Alten Försterei“ von Jan Hollants.

Was gibt es neues bei Union

Das Stadion wurde gestern Abend zur „Night of Light“ schön angestrahlt:

Außerdem wurde gestern gemeldet, dass das Ordnungsamt in Treptow-Köpenick untersucht, ob es bei den Klassenerhalts-Feiern vor dem Stadion zu Ordnungswidrigkeiten gekommen ist (BZ). Es ist möglich, dass dafür Geldstrafen verhängt werden.

Sportliche Neuigkeiten gibt es nicht, nachdem der Montag trainingsfrei war.

Bundesliga-Rechte-Vergabe

Daran, wer Bundesliga-Spiele überträgt, wird sich in den kommenden fünf Jahren nur sehr wenig ändern. Die DFL hat gestern bekannt gegeben, wie die neue Rechte-Vergabe bis zur Saison 2024-25 ausgegangen ist, und Sky ist weiter der primäre Kanal, auf dem Live-Fußball zu sehen ist. Allerdings hat DAZN seine Position etwas ausgebaut und überträgt nun nicht mehr nur die Spiele am Freitag, sondern auch am Sonntag (an dem dann je drei Spiele stattfinden, um 15:30, 17:30 und 19:30 Uhr). Außerdem übernimmt Sat1 von der ARD das Paket mit einigen Spielen zum Saisonauftakt und in der Relegation im kostenlos empfangbaren Fernsehen. Der Kicker fasst die Ergebnisse der Vergabe zusammen.

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Die Fernseh-Übertragungen der Bundesliga werden live weiterhin vor allem bei Sky laufen, Photo: Matthias Koch/1. FC Union Berlin/Pool

Insgesamt ist das eine Fortführung des status quo, und das auch bei dem Geld, das die Sender für die Rechte bezahlen. Denn die Erlöse wurden nicht gesteigert, sondern sind im Vergleich zum noch bis zur kommenden Saison geltenden Vertrag leicht zurück gegangen. Es ist in der aktuellen Situation nicht ganz einfach zu trennen, wie sehr das an der Corona-Krise liegt, oder daran, dass die Bundesliga nicht attraktiv genug ist, um für eine Steigerung ihrer Vermarktungs-Erlöse zu sorgen. Wer argumentiert hören will, dass es vielleicht doch eher an letzterem liegt, kann die neue Folge des Podcast Drei90 hören.

Klar ist aber: Es haben sich keine neuen Akteure dazu entschieden, in die Übertragung des deutschen Fußballs einzusteigen, weder Amazon, die kürzlich ein paar Spiele übertragen haben, noch irgendjemand anderes. DAZN bleibt damit das einzige Internet-Unternehmen, dass sich für die Bundesliga interessiert – und das tut eben kein großer Player in diesem Feld.

Und sonst so

In Gelsenkirchen melden sich die Schalke-Ultras zur ziemlich desolaten Situation ihres Vereins zu Wort, und kritisieren die sportliche, wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihres Vereins. Ihr Fazit: „Die gesamte Saison ist eine moralische Bankrotterklärung. Ein Ausverkauf der Schalker Werte, die zu Marketingzwecken zwar gern benutzt, ansonsten aber mit Füßen getreten werden.“

Und dabei gehen sie noch nicht einmal darauf ein, dass Clemens Tönnies, der Aufsichtsratsvorsitzende von Schalke, auch einen großen Covid-19-Ausbruch in seiner Fleischfabrik zu verantworten hat.

6 Kommentare zu “Die Bundesliga führt mit der Rechte-Vergabe den status quo fort und stagniert

  1. Die Bremer sollten erstmal gucken, dass sie ihr Spiel gewinnen und nicht auf Union schauen. Wenn Sie absteigen, liegt es ganz sicher nicht am Spiel Union gegen die Fortuna.

  2. maria draghi

    Werder Bremen fordert eine „gerechtere“ Verteilung der Fernsehgelder.

    Ob diese Forderung auch für die 2. Liga gilt? Nach aktuellem Stand wird Werder dort in der kommenden Saison immerhin 8 Mio. mehr (!) Fernsehgeld bekommen als der HSV und rund 25 Mio. € mehr (!) als der VfL Osnabrück

  3. ich mag ja die Audio-Übertragungen im Web-Stream lieber als TV. Nachdem das zuletzt bei amazon war, hat sich das die ARD geschnappt. Da bin ich mal gespannt…

  4. matze1989

    @Maik Naja, an den Audio-Übertragungen wird sich an der ARD nicht viel ändern. Mit den vielen Rundfunkanstalten übertragen sie ja jetzt schon die Konferenz. Interresant finde ich, auch im Hinblick auf Union und falls wir mal irgendwann wieder absteigen sollten, dass die Zusammenfassungen der 2.Liga dann auch in der ARD zu sehen sein werden.
    https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga2/dfl-medienrechte-vergabe-100.html

  5. maria draghi

    Die Verteilung der internationalen Medienerlöse soll auch nach 2021 gleich bleiben. Für Union heißt das für 2020/21 konkret: Unions Anteil beträgt 1,39%. Bei DFL-Einnahmen von 250-300 Mio. p.a. erhält Union für die kommende Saison also 3-4 Mio. aus den internationalen Medienerlösen (zusätzlich zu den nationalen). Wird oft übersehen, dass hier auch nochmal eine deutliche Lücke zwischen 1. und 2. Liga klafft.

    Zum Vergleich: Alle Zweitligisten zusammen erhalten 8 Mio.

  6. maria draghi

    PS: Wobei das alles Brutto-Zahlen sind. Zu berücksichtigen ist, dass Unions Nettoeinnahme vermutlich kleiner ist, da wohl auch hiervon Anteile an Kölmel und Quattrex abgegeben werden müssen.

Kommentare sind geschlossen.