Blog State of the Union

Als Eintracht- und Union-Fans gemeinsame Sache gegen die Blocksperre des DFB machten

Zum Glück heißt es in der Union-Hymne von Nina Hagen „Den Sieg vor den Augen, den Blick weit nach vorn“ und nicht „Die Niederlage im Gepäck und den Blick zurück aufs letzte Spiel“. Deshalb bin ich ganz froh, dass bereits am Freitagabend das Spiel gegen Frankfurt kommt und es schnell die Chance gibt, sich von Negativ-Erlebnissen freizumachen. Für mich ist die Partie gegen die Eintracht ein wirkliches Highlight-Spiel in dieser Saison. Einfach weil dabei in der Vergangenheit immer viel los war. Sei es das Nebelspiel mit dem strippenden Eintrachtfan Manfred Adelmann 2002, an das auch Union erinnert, in dem der Verein ein Video mit der Spielzusammenfassung des 1:1 vor 17 Jahren postete. Damals spielte noch Unions späterer Trainer Jens Keller als Kapitän bei den Gästen.

Mein Highlight bleibt das letzte Heimspiel gegen die Eintracht vor 7 Jahren, als der DFB die Gästefans aussperrte, die aber mit tätiger Hilfe der Unionfans 1000 Karten erwarben und dann während des Spiels in den Gästeblock gingen. Und das begleitet vom klassischen Unionruf der Vorwendezeit „Die Mauer muss weg!“ gepaart mit Schmähgesängen Richtung DFB. Die Geschichte könnt ihr beispielsweise noch einmal beim Kurier oder auch bei Frankfurt auf der Website nachlesen. Ein Spiel ohne Gästefans gibt es auch heute noch. Beispielsweise demnächst im Leipziger Derby zwischen Chemie und Lokomotive (Website von Chemie Leipzig).

2012 sperrte der DFB den Gästeblock für die Frankfurter gegen den 1. FC Union Berlin an der Alten Försterei. Doch die Fans kamen trotzdem.
2012 sperrte der DFB den Gästeblock für die Frankfurter an der Alten Försterei. Doch die Fans kamen trotzdem. Fotos: Tobi/unveu.de

Am liebsten wäre es mir, das Spiel gegen Frankfurt würde schon heute Abend stattfinden. Denn ein Heimsieg gegen die Eintracht fehlt noch in der Aufreihung toller Erlebnisse gegen Frankfurt. Aber zumindest gibt es schon einmal die Pressekonferenz mit Trainer Urs Fischer. Start ist 12.30 Uhr auf AFTV.

Den Blick zurück auf die Partie in Leverkusen gibt es noch einmal in allen Medien, weil sich Union-Kapitän Christopher Trimmel gegen die Einschätzung wehrte, Union sei eine Tretertruppe (wegen der 3 Platzverweise in 5 Spielen):

Den Blick zurück aus Gästeblock-Perspektive gibt es in der aktuellen Episode des feinen Podcasts Alte Podcasterei, die mit dem klaren Titel „Leverkusen abschaffen“ daherkommt.

Zu Leverkusen abschaffen passt übrigens auch der sehr wahrscheinliche Grund, warum Leverkusen keine Fahnen und Fanutensilien im Gästeblock erlaubte. Denn der SC Paderborn machte diese Regel der Leverkusener im August transparent: „Wichtig: Es gilt, solange nichts passiert, dürfen die Fans (fast) alles, im Rahmen des Gesetzlichen und Möglichen, an Material mitnehmen. Bei Missbrauch (Pyro etc.) wird der gesamten Fanszene im Folgejahr alles in Leverkusen bis auf die Mitnahme von Schals und Trikots untersagt.“

Schauen wir kurz mal auf ein Foto, was beim Pokalspiel in Leverkusen vor 2 Jahren so los war:

Transparent mit dem Spruch „Euer Brandschutz geht in Flammen auf“, Foto: Matze Koch

Christian Gentner und die Boone’schen Regeln

Beim Blog und Podcast Plattsport wird sich mit Christian Gentner und seiner Rolle auseinandergesetzt, der so ein bisschen die Rolle eines Buhmanns zugeschrieben bekommt. Da möchte ich gerne jenseits von sportlicher Kritik an einen Artikel aus dem Boone’schen Gesetz erinnern: „Mache nie einen Spieler zum Sündenbock.“

Der Kicker berichtet (in einer Klickstrecke), dass Union 3.437.500 Euro aus der internationalen Vermarktung der Bundesliga erhält.

Und hier noch der Zwischenstand aus dem Tippspiel Twitterförsterei und Twitterförsterzwei:

13 Kommentare zu “Als Eintracht- und Union-Fans gemeinsame Sache gegen die Blocksperre des DFB machten

  1. EisernerStorch

    Also mir sind vom Spiel vor 7 Jahren absolut asoziale Hessen in Erinnerung. Ich stand hinten in der Kicherkurve zwischen Alten und Kindern und ein Großteil der Frankfurter fing bei jeder Gelegenheit Streit an. Das fand ich aufgrund der Solidarität vorher mit dem Kartenkauf in unserem Block undankbar und asozial. Zum Ende zogen sie zudem noch prügelnd Richtung Auswärtsblock und zerstören mit Absicht die Zäune. Hätte man auch einfach Klettern können, zumal dann eh aufgemacht wurde.

    Da hat die Eintracht es bei mir verspielt…

  2. Und ein oder zwei Jahre später nachdem man die in den Gästeblock gelassen hat, wurde man beim Pokalspiel in Frankfurt angegriffen im Wald zwischen Stadion und Sonderzug. Ganz großes Kino ich habe deswegen noch immer eine Abneigung gegen das Hessenpack.

  3. Öhm… welches Pokalspiel in Frankfurt ein oder zwei Jahre später? Das 0:4 an der AF war unser letztes Spiel gegen die Eintracht. Du meinst wahrscheinlich das Offenbach-Spiel, aber da wurdest Du ganz sicher nicht von Eintracht Fans angegriffen, denn die haben eine tiefe Abneigung gegen Offenbach und insgesamt eher eine ziemlich positive Einstellung zu Union. Zumindest hab ich in den letzten Jahren hier im Frankfurter Exil immer nur positive Erlebnisse gehabt, wenn ich mit Eintracht Fans zu tun hatte und als Unioner erkennbar war. Unter anderem hab ich auch öfters Dank dafür gehört, dass wir damals die 1000 Karten besorgt haben :)

  4. Die leben doch in Dauerfete mit den „Blauen“ aus Charlottenburg!
    Wahrscheinlich sollte man, wenn man auf die Schwarzen trifft, klarstellen aus welchen Teil von Berlin wir kommen!?
    u.n.v.e.u.

  5. Union und Eintracht Frankfurt leben von der Stimmung in ihren Stadien. Gemeinsam gegen den DFB: Union Fans feiern Blocksturm der Eintracht Anhänger am 26.03.2012. Danach: Nie mehr Fan-Ausschluss Frankfurter Blocksturm zwingt DFB in die Knie. Das war eine gute Sache und ich erinnere mich noch heute gern an diese gemeinsame Aktion. Das gilt auch für das Heimspiel 10 Jahre vorher, am 15.11.2002, die Heimspiel Premiere von Mirko Vontova, auf Wunsch von „Heini“ Bertram als neuen Union Trainer. Das Spiel endete 1:1, bei der Eintracht spielte ein Gewisser Jens Keller als Kapitän und Eintracht Kultfan Adi Adelmann legte in der Halbzeitpause einen von beiden Fangruppen bejubelten (Männer)Strip hin. Das ganze begleitet von Stadionsprecher Andre Rolle und einem in dichten Nebel umhüllten Stadion an der Alten Försterei. Ich freu mich auf das Spiel am Freitag und sage herzlich willkommen neben Eisern Union auch herzlich willkommen Eintracht Frankfurt.

  6. mario draghi

    Union Fans feiern Blocksturm der Eintracht Anhänger am 26.03.2012. Danach: Nie mehr Fan-Ausschluss Frankfurter Blocksturm zwingt DFB in die Knie.

    Blocksturm der Eintracht-Anhänger? Blödsinn. Unioner haben ihnen bereitwillig die Karten besorgt und so wurde das auch vorher so kommuniziert. Die Tore wurden quasi-offiziell geöffnet.
    Als „Blocksturm“ kann man eher bezeichnen, dass sich manche Frankfurter diesem Entgegenkommen als nicht würdig erwiesen.

  7. eines tages einmal wird es infolge pyrogebrauchs zu einem schweren unfall kommen.
    die frage ist nicht, ob das geschehen wird, sondern (leider nur) wann.

    wir werden dann sehen, wie im nachhall solcherart transparente bewertet werden und von wem.

    dass dfb/dfl mafiöse mafiöse gebilde sind und teile von ultraszenen in miniaturform ähnlich strukturiert, steht angesichts meiner bewertung dieser angeblich so emotionsbedingten, exzessiven zündeleien (welch ungeheuer überschäumend-infernalische gemütsbewegung zB ein anpfiff zu einer zweiten halbzeit fürr gewöhnlich nach sich ziehen kann, ist ja immer wieder zu „bewundern“!) selbstredend fest.

    ein gefährlicher machtkampf der extremisten beider seiten auf dem rücken vieler in den stadien, die potenziell in mitleidenschaft gezogen werden.

    doch die (noch immer weitestgehend) schweigende minderheit (?) der feuerskeptiker wird sich dann nicht ehrlichen gewissens freisprechen können von ihrer mitverantwortung.
    sie duckt sich m.m.n. nur zu gern:
    …aber die tollen choreos und aktionen!
    fürwahr, die gibt es. aber es gibt eben auch die andere, brandgefährliche seite.
    und es muss möglich sein, das zu benennen, ohne sich dadurch zum paria gestempelt zu sehen.

    eisern!

  8. Sportanwalt

    Manchmal ist es auch hier wie beim pawlowschen Hund… Eisern.

  9. Wir zündeln schon wie lange? Ach, so lange? Ich denke hier kann man die Kirche im Dorf lassen. Ich zitiere jetzt nicht die durchschnittlichen Vorkommnisse auf nem üblichen Dorffest in Bezug zu den Vorkommnissen bei Union, um das Bsp. mal umzudrehen. Bevor man alle „Pyromanen“ dämonisieret solle man auch viele Bemühungen wie die Forderung des kontrollierten Abfackelns nicht außer Acht lassen!

    Tierversuche sind scheiße! *sabber*

  10. Mario Draghi

    Auch kontrolliertes Abbrennen sollte nur möglich sein, wenn die Umstehenden nichts dagegen haben. Ich z.B. habe sehr wohl etwas dagegen, wenn mir dieses Rattengift unter die Nase gehalten wird von Leuten, denen es völlig egal ist, ob ich deshalb irgendwann einen Krebs kriege.

  11. Da empfehle ich sich doch bitte in die Anti Gefahrenzone zu setzen und dort die fundierten Kenntnisse der Langzeitstudie „Krebs durch Pyrotechnik“ zu studieren, die wo nochmal nachzulesen sind?

  12. Mario Draghi

    Andersrum wird ein Schuh draus: Wer mir so ein Ding unter die Nase halten will muss mir zeigen, dass es ungefährlich ist.
    Ich muss meinerseits nicht begründen, warum ich keine giftigen Schwefel-, Phosphor- und Magnesiumdämpfe einatmen will.

  13. Mario Draghi

    PS: Warum zündet denn niemand die Dinger seinen eigenen vier Wänden an? Einerseits weil dann niemand da ist der „oh“ und „ah“ sagt und andererseits weil nach dem ersten Selbstversuch klar wäre, dass dies der gesundheit wenig zuträglich ist.
    Ich hab übrigens rein gar nichts dagegen, wenn jemand bei sich zuhause Pyros abfackelt. Bitte gerne! Am besten bei geschlossenen Fenstern, dann dürfte der Lerneffekt am größten sein.

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