Blog State of the Union

Rafal Gikiewiczs neue Ziele und Schwierigkeiten beim Verkehrskonzept

So ein bisschen denke ich schon nach über die vielen kleinen Themen nach, die für einige Spieler bedeuten können, dass die Vorbereitung nicht optimal läuft. Julian Ryerson hatte sich gestern beim 3:0 im Test gegen Ried (Highlights bei AFTV) am Sprunggelenk verletzt, Florian Hübner kann wegen einer Knieverletzung nicht trainieren. Suleiman Abdullahi ist nach seinen Pass-Problemen im Aufbautraining und und auch andere Spieler mussten noch aufholen. Zumindest Jakob Busk konnte gestern nach seiner Fußprellung wieder trainieren. Nicht falsch verstehen, ich will hier keine Panik verbreiten. Aber es stellt das Training schon vor eine gewisse Herausforderung, wenn nicht alle das gleiche mitmachen können und es darum geht, gewisse Automatismen in der Vorbereitung einzuüben. Vor allem weil wir alle wissen, dass Union in der Bundesliga anders spielen muss und wird als noch zuvor in der Zweiten Liga.

Julian Ryerson muss im Testspiel gegen Ried verletzt raus, Foto: Matze Koch

Der Test gegen Ried lief, wie so ein Testspiel im Trainingslager läuft (BZ, Kurier): Nach hinten heraus werden die Beine schwer. Rafal Gikiewicz musste bei einem Handelfmeter in der 75. Minute auch nicht eingreifen. Der Kurier hat einen längeren Text über den Torhüter und gleich mal nachgebohrt, was die Ziele sind, die sich der Keeper gesetzt hat. Denn bei Gikiewicz wissen wir, dass er auch wirklich alles probiert, um diese zu erreichen:

  • bestimmte Anzahl Spiele ohne Gegentor
  • ein Bundesliga-Tor
  • mindestens 35 Punkte mit Union und damit Klassenerhalt
Rafal Gikiewicz streckt sich im Trainingslager, Foto: Matze Koch

Auf sein Tattoo angesprochen macht Gikiewicz klar, dass das kein Treuebekenntnis ist, sondern eine Trophäe. Das finde ich total plausibel und nachvollziehbar. Allerdings musste ich etwas schlucken beim Satz: „Das hat nichts damit zu tun, ob ich den Klub jetzt verlasse oder im nächsten Sommer oder gar nicht.“ Denn das erinnerte mich wieder daran, dass der Vertrag des Torhüters ja nur bis 2020 gilt und bisher nicht verändert wurde. Ich würde mich ernsthaft wohler fühlen, wenn der mindestens ein Jahr länger für beide Ligen gültig wäre, weiß aber auch, dass das mit einer Gehaltssteigerung einher geht.

Und das dürfte eine der unsichtbaren Herausforderungen für Oliver Ruhnert sein: Das Gehaltsniveau des Kaders im Blick behalten. Union dürfte im Bundesliga-Vergleich sicher sehr weit unten sein, was das betrifft. Das merkt der Kurier an, indem er erwähnt, dass Gikiewicz selbst bei Freiburg als Ersatzkeeper mehr verdient hat als bei Union als Stammkeeper in der Bundesliga. Ob das stimmt oder nicht werden wir nicht herausbekommen. Freiburg gehört zu den Bundesligisten, die keine Millionengehälter zahlen können/wollen. Union darf jedenfalls bei den Gehältern nicht überreizen, um für den nicht unwahrscheinlichen Fall des Abstiegs nicht handlungsunfähig zu werden. Gleichzeitig gehört die Attraktivität als Arbeitgeber mit entsprechenden Gehältern dazu. Auch wenn viele aktuelle Spieler im Kopf behalten werden, dass sie Bundesliga aktuell nur mit dem 1. FC Union spielen können.

In der Bild/BZ verrät Marvin Friedrich, dass er gar nicht in Augsburg war und sich auch nicht an den Fitnessplan von Augsburg, sondern nur an den von Union gehalten hat während beide Klubs über seine Ablöse verhandelten. Und die Morgenpost schreibt darüber, wie Robert Andrich und Julius Kade keine Perspektive bei Hertha hatten und nun zusammen bei Union spielen. Wobei zwischen beiden einige Jahre liegen und Andrich bei Hertha in der Zweiten Liga durchaus den Sprung hätte schaffen können. Im ND gibt es einen Rundblick um den Ort Windischgarsten, in dem Union sein Trainingslager abhält. Und der Kurier kommentiert noch die Pyrostrafe, die der DFB ausgesprochen hat.

Arbeitsgruppe für Verkehrskonzept bei Spieltagen

Der RBB berichtet von der Arbeitsgruppe aus Senat, Bezirk und Verein, die gemeinsam das endgültige Verkehrskonzept erarbeiten soll, auf dessen Grundlage der Bebauungsplan für den Ausbau des Stadions an der Alten Försterei festgesetzt werden soll. Ich finde die Überschrift etwas überspitzt, denn da schreibt der RBB „Verkehrskonzept Alte Försterei – Union Berlin muss noch sieben Saisons improvisieren“. Grundlage der Aussage ist der Zeitplan für den Bau des Regionalbahnhofs Köpenick, der nicht vor 2026 zu realisieren ist.

Ich finde das aus mehreren Gründen nicht so richtig. Einerseits schließt der Regionalbahnhof andere Maßnahmen nicht aus: Straßenbahnkehre am Stadion, Radschnellwege, Parkhaus an der Wuhlheide (also kein zusätzlicher Verkehr für die Altstadt und gleichzeitig auch für Veranstaltungen im FEZ nutzbar. Anwohner des FEZ wissen, wovon ich schreibe. Denn bei Konzerten in der Parkbühne wird sehr wild im Wohngebiet geparkt). Dass die Fertigstellung der Tangentialverbindung Ost wieder verschoben wird (RBB vom Juni 2019), ist eine Katastrophe und nicht die Schuld von Union. Dass die BVG selbst bei einer Straßenbahnkehre nicht sofort genug Fahrerinnen und Fahrer und wahrscheinlich auch nicht genug Straßenbahn-Wagen hat, um einen von anderen Fußballstandorten gewohnten Sonderverkehr aufzubauen, auch nicht. Gleiches gilt für die S-Bahn.

Ja, es muss herumgedoktert werden und vielleicht gibt es die Option, einen Bedarfshalt Stadion an der Alten Försterei für die S-Bahn zu schaffen. Aber insgesamt müsste die richtige Überschrift beim RBB lauten „Köpenick muss noch sieben Jahre improvisieren“. Denn es ist der permanent wachsende Bezirk, der täglich damit zu kämpfen hat, den Verkehr zu bewältigen und in der Vergangenheit schlicht ignoriert wurde, weil der öffentliche Nahverkehr sich auf viele Baustellen innerhalb des S-Bahnrings konzentriert und eigene interne Baustellen aufgemacht hat. Die Peripherie Berlins ist schon lange, was den öffentlichen Nahverkehr betrifft, etwas abgehängt. Union bekommt das nur alle 2 Wochen zu spüren. Der Bezirk Köpenick jeden Tag.

Ich bin gespannt, ob die Arbeitsgruppe aus Senat, Bezirk und Verein zu konstruktiven Ergebnissen kommt und vielleicht bis nächstes Jahr ein tragfähiges Verkehrskonzept mit mehreren Etappen steht. Das wäre gut für Unions Bauvorhaben und gut für den Bezirk.

3 Kommentare zu “Rafal Gikiewiczs neue Ziele und Schwierigkeiten beim Verkehrskonzept

  1. Finde es einfach traurig, dann die Antwort (es werden ja nicht gleich tausende mehr sein)
    Bin gespannt, wie sie es in 3 Monaten sieht.
    Da ich davon ausgehe,das zu jedem Spiel noch mehr Leute nach Köpenick kommen.

    Hoffe das es eine positive Entscheidung geben wird.

    Mit der Trasse ist es, ohne Worte.

    Traurig für Köpenick und Berlin als Hauptstadt.

    Mal schauen wie lange das gut geht, zumal es für die erste Liga andere Auflagen gibt.

    Bis dahin Eisern bleiben.

  2. Phrandts

    Also jetzt mal ehrlich…bis jetzt gestaltet sich die An- und Abreise zu den Heimspielen im Vergleich zu anderen Vereinen doch halbwegs entspannt. Wer auch nur eine halbe Stunde länger im Stadion bleibt, findet leere Straßen, Trams und Bahnen vor. Da ist der tagtägliche Weg zur Arbeit durch die Innenstadt viel unerträglicher! Egal, ob mit Auto oder Rad…aus Richtung Stadt ist alles total geschmeidig, wenn man 15 min Fußweg bereit ist, in Kauf zu nehmen. Wenn jetzt alle 14 Tage 10000 mehr kommen, werden die einen Weg für sich finden. Fahren halt noch mehr mit dem Rad oder bleibt man eben noch ne Viertelstunde länger im Stadion, na und? Mit der S-Bahn zum Olympiastadion ist auf jeden Fall schlimmer, und auf der Heerstraße auch immer der Wahnsinn los…

  3. @Phrandts
    Geb ich dir recht, zum Teil

    Wir reden hier vom Ausbau der AF.
    Deshalb ist es traurig.
    Herrstr. Und durch Köpenick, nimmt sich nix.

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