Blog State of the Union

Keine Pause: Union arbeitet schon an der Kader-Verkleinerung

Union ist gestern in Österreich im Trainingslager angekommen. Allerdings waren doch ein paar Plätze frei geblieben, wie auch der Verein kurz auf der Website über den Anreisetag schrieb. Suleiman Abdullahi muss in Berlin noch Behördengänge erledigen (Kurier) und Lennard Maloney und Cihan Kahraman sind in Deutschland geblieben, weil die Suche nach einem Klub, bei dem sie Spielpraxis sammeln können, Priorität hat. Ich wäre enttäuscht, wenn das jeweils wieder nur ein Viertligist wird und hoffe insgeheim bei Kahraman nach seinem Jahr bei Union Fürstenwalde auf einen Drittligisten und bei Maloney auf einen Zweitligisten. Aber leicht wird das sicherlich nicht und im Zweifel geht Spielpraxis vor Ligazugehörigkeit. Uns bringt das ganze natürlich immer wieder zur Frage, wie wettbewerbsfähig Unions Nachwuchsarbeit beim Übergang vom Junioren zum Männerbereich wirklich ist.

Wer Bergsehnsucht hat, dürfte durch die Reise-Prosa, der sich heute der Kurier hingibt, etwas Fernweh bekommen. Denn Landschaftspanorama kennt man als Berliner eher nicht.

Aber bevor ich mich auch davontragen lasse, erinnern wir uns alle, warum Union in Österreich ist. Es geht um das Trainingslager. Und da hatte die Berliner Zeitung gestern ein kurzes Porträt von Neven Subotic im Angebot, das noch einmal den Werdegang des Abwehrspielers zusammenfasst. Und vor allem hat die Bild das fertige Foto von Rafa Gikiewiczs Union-Tattoo. Da es neben dem Tattoo für die Meisterschaft mit Wroclaw platziert wurde, gehe ich davon aus, dass der linke Arm so etwas wie der Trophäenarm des Keepers ist. Und insgeheim sind wir sicherlich alle froh, dass Tattoos von sportlichen Erfolgen erst im Erwachsenenalter ein Ding sind. Ich hätte sonst beispielsweise einen Arm voller Medaillentattoos von Kreisspartakiaden und Bezirksmeisterschaften …

Update von 9:42 Uhr: Die Berliner Morgenpost widmet sich in einem kleinen Porträt dem Manager Oliver Ruhnert, der dafür gesorgt hat, dass Trainer Urs Fischer mit einem kompletten Kader in die Vorbereitung gehen kann.

Mal abseits des Trainingslagers: Seit Unions Aufstieg in die Bundesliga feststeht, erfährt Union eine höhere Aufmerksamkeit. Das ist erst einmal nicht schlecht. Aber da wird doch recht schnell eine Empörungsdynamik aufgebaut, bei der ich nicht mitmachen möchte. Denn schon nach kurzer Zeit drehen sich Diskussionen nur noch im Kreis und es wird nichts Neues zu einer Debatte beigetragen. Beispiele waren die Diskussion um ein mögliches Berliner Derby am 9. November im Olympiastadion, gegen das ich mich hier ausgesprochen hatte oder auch die Diskussion rund um Unions neuen Hauptsponsor, bei der dann auch einige Twitterbots erfolglos Stimmung zu machen versuchten oder Aktivisten versuchten, bei uns auf Facebook ohne Ende Links in die Kommentare zu posten. Das letzte Mal war das Wort „Fußball-Klassenkampf“ von Dirk Zingler, das einzeln aus einem ganzen Interview herausgerissen wurde.

Ich möchte mich dieser Aufregungs- und Empörungsökonomie entziehen. Einerseits sind wir gar nicht auf die schnellen Klicks angewiesen und andererseits langweilt mich das sehr. Das heißt nicht, dass wir Debatten wie um den Hauptsponsor Aroundtown oder das mögliche Berlin-Derby am 9. November nicht mehr führen würden. Ganz im Gegenteil. Ich finde es wichtig, dass wir Themen rund um Union kritisch begleiten und dazu eine offene Diskussion führen. Aber ihr werdet hier nicht lesen, wenn jemand von Rasenballsport Leipzig zum ersten Bundesliga-Spieltag irgendwas sagt, was jeglicher Substanz entbehrt (wer lesen möchte, worum es geht, bitte hier entlang). Oder wenn die Bild wie heute den Kicker zitiert, in dem der ehemalige Herthaspieler und aus der DDR geflüchtete Spieler Axel Kruse auf das Wort „Fußball-Klassenkampf“ eingehend sehr flach über den Stammtisch brettert. Das überlasse ich gerne den Medien, die meinen, dass das die Art medialer Auseinandersetzung ist, die en vogue ist. Ich finde, dass ich mich nicht über Dinge dauerempören muss. Wir haben im Alltag nicht viel Aufmerksamkeit übrig und sollten sie wichtigen Dingen wie der Begleitung der Entwicklung des 1. FC Union und seines Umfelds widmen. Für sinnlose Debatten über heiße Luft fehlt mir schlicht die Zeit.

Ich würde diesen kurzen Einschub auch dafür nutzen, dass ihr uns alle möglichen Fragen stellen könnt, die ihr an das Textilvergehen habt. Sei es, dass ihr wissen wollt, wie wir das hier alles finanzieren oder wie wir täglich auswählen, worüber wir schreiben oder was auch immer. Ich würde versuchen, in den nächsten Tagen eure Fragen zu beantworten.

Und sonst so?

Maxi Thiel hat seine Kreuzband-OP überstanden. Gute Besserung!

Auch beide Frauenteams des 1. FC Union haben die Sommerpause beendet und ihre Saisonvorbereitung aufgenommen. Mehr Bilder gibt es hier.

Foto: 1. FC Union Berlin Frauen

Beim RBB gibt es eine Serie über Regionalligavereine im Männerfußball. Und dieser Teil über Lichtenberg 47 gibt einen ganz guten Abriss darüber, wo der Klub nach dem Aufstieg aus der Oberliga gerade steht.

Es ist momentan schwer, sich Toni Kroos und seiner medialen Allgegenwart zu entziehen, da er für den Film über ihn wirbt. Ein schönes Zitat zu seiner möglichen Zukunft bei einem deutschen Verein hat aber unser Leser David auf einer Bahnfahrt in der Zeitschrift der Deutschen Bahn gefunden. Angesichts der vielen Sommertransfers möchte ich beinahe sagen: „Oliver Ruhnert, übernehmen Sie … “

Foto via DB Mobil

19 Kommentare zu “Keine Pause: Union arbeitet schon an der Kader-Verkleinerung

  1. https://www.kicker.de/752907/artikel

    Union wird keine E Sport Abteilung eröffnen ! ??

  2. Geld um sich Wünsche zu erfüllen hat er sicher genug-aber würde er auch auf Geld „verzichten“ um sich nen Wunsch zu erfüllen?! Da bin ich skeptisch ?
    ????

  3. Hajo Obuchoff

    Toni und Felix Kroos gemeinsam bei Union wäre irre, aber eigentlich viel zu kitschig.

  4. TimoEis

    Man hätte das Wort Fußball-Klassenkampf auch als Kampf um den Erhalt der Spielklasse interpretieren können. Ich denke, so war es auch gemeint aber damit ist natürlich keine Schlagzeile zu machen.

    Zu Mintzlaff: Den Typ muss man einfach ignorieren, den kann man nicht ernst nehmen. Der labbert nur scheisse. Er ist mit Uli H. sowieso der größte Populist.

    Mich würde interessieren, wie lange ihr für das tägliche State-of-the Union braucht. Außerdem, was ist eigentlich aus der Idee mit dem Textilvergehen-Fanklub geworden?

    Dann vielleicht noch eine Sache, die schon bei Twitter diskutiert wurde. Falls es irgendwie möglich wäre, wäre es klasse, wenn ihr ab und zu (gerne auch aus der zweiten Reihe) Leute von Union im Podcast hättet. Ich finde das beim Millernton immer sehr aufschlussreich. Auch die Folge mit Stefan Krämer beim FCM Podcast war sehr informativ.

    Als letztes noch die Frage, wie viel Geld benötigt ihr im Jahr für Technik, Server usw. Kommen genug Spenden rein oder wie kann man euch am besten glücklich machen. ;)

    • Um für mich die Frage nach dem Zeitaufwand für SotU zu beantworten: Meistens zwischen 1,5 und 2 Stunden. Natürlich abhängig davon, wie viele verschiedene Themen gerade anstehen…

  5. EiserneStimme

    Bist ja auch immer gut informiert was hälst du von meinem Video in dem ich mich mit den Fragen der Unioner auseinander setze wie zb ist der Kader zu groß?und gibst du mir recht oder eher ganz andere Meinung?
    FB und YT EiserneStimme

  6. Patrick

    Hätte Oliver Ruhnert das vorher gewusst, dann hätte er Felix 3 Jahre gegeben. *hüstel*

  7. Iron Fist

    @EiserneStimme: Einige Deiner Gedanken in Deinem Video fand ich interessant, bei der Kategorisierung der Spieler war ich ab und an anderer Meinung, aber das ist ja auch nicht schlimm. Allerdings würde ich beim nächsten Mal noch mehr darauf achten, die Spieler richtig zu schreiben bzw. auszusprechen, vor allem Bülter und Kade, ersterer hat das l vor dem t und zweiterer hat kein Accent Aigu über dem e. Aber vielleicht bin ich da auch zu pingelig.;-)

    @textilvergehen: Was aus dem Fanklub geworden ist, würde mich auch interessieren.

  8. Mal ein paar Aufkleber vom Logo und oder dem Bild vom Blog fände ich super. Gern auch gegen ne kleine Spende fürs Equipment.

    Wie schon von TimoEis gesagt, fände ich Gäste im Podcast auch sehr gut.

    Manchmal ist mir zuviel Friede Freude Eierkuchen bei euch. Selbst nach Spielen bei denen ich wie Rumpelstilzchen abgegangen bin und stinksauer war kommt dann von euch oft nur „naja ist ziemlich doof gelaufen“ und die Analyse der Mannschaftsleistung fällt dann meistens auch eher dünn aus.

    Nicht falsch verstehen! Ich möchte nicht das man auf der Mannschaft oder einzelnen Spielern rumhackt aber zu ner ehrlichen Spielanalyse gehört sachlich Kritik dazu. Ich finde es ja geil wenn Ihr so Zen-mässig unterwegs seid aber regt Euch doch mal auf sinnlos. Dafür gehen wir doch auch zum Fußball.

    Ansonsten alles schick!

    Grüße

  9. Für einen Gast beim Podcast wäre ich auch.

    Das nicht alle einer Meinung sind, ist normal.

    Macht weiter so, ich freue mich jeden Tag aufs Neue.

  10. ick wünsche mir – sorry, falls dit sowat schon jab – eenen podcast mit unserem rührigen vereins-chronisten gerald karpa als gast.
    besonders das thema union und dessen verhältnis zu / einbindung in in staatliche strukturen der ddr würde mich interessieren.

  11. hier mal – in anlehnung an @stines feine tipps zum quizz – een paar (nojo, bissel krumme) eselsbrücken für jene eisernen, die wie ick ihre liebe müh‘ und not haben mit dem alljährlich im sommer uffs neue anjerichteten trikotnummern-zahlensalat:

    keven – heilja schlotterbeck!
    eene skat-karte is weg…

    doch marcus ingvartsen, der hat
    een vollzähliges zockerblatt.

    seit wann darf laurenz dehl schon rauchen?
    ohne dit jedoch zu brauchen! (is dit heute noch so?)

    doch nicolai, der rapp, der will’s
    darf offiziell nun trinken pils.

    und moritz nicolas im tor
    kommt cihan kahraman zuvor.

    ein jeder weiß, ob klein, ob groß
    die „wuhdoozahl“ trägt felix kroos.

    und gleich darüber – nur een fach,
    liegt das trikot vom schmiedebach.

    hinter dem schweden-sebastian,
    musst‘ stellen sich der polti an.

    der julius kade lacht janz keck
    die doppel-unglückszahl hinweg!

    im dutzend treibt der jakob busk
    des jegners stürmer in den frust.

    uns will mit nummer 3 x 9
    sheraldo becker sehr erfreu’n.

    und zwee dekaden später dann
    kam manni abdullahi an. ;-)

    fortsetzung folgt…vielleicht. :-)

  12. zwei „einser“ für besond’ren fleiß
    akaki auf dem rücken weiß.

    der gentner-christian ist kein gockel!
    trägt stolz sein alter auf dem buckel.

    gewohnt sympathisch und bescheiden
    ist neven – ihn mag jeder leiden.
    die „eins des kleinen mannes“ tragend,
    spielt subotic stets überragend!

  13. „ich krieg sie alle!“ – mein blick, ja der sticht:
    jestem rafal – jest tylko JEDEN gikiewicz!!!

    dem fighten links hinten hat sich verschrieben:
    ken reichel – die furchtlose doppelsieben.

    nich nur „eene minute vor abends um acht“:
    manuel friedrich steht immer im strafraum uff wacht.

  14. upps…nicht manuel, sondern florian hübner hat die „eins vor acht“…bitte korrigieren!

    und micha, unserem urjestein
    jefällt seit äonen die twenty-nine.

    lars dietz? der straft alle skeptiker lügen:
    denn jenügend“ wird dem jungen niemals jenügen!

    nen „halben fuffi“ setz ick! – und dit macht mir keen‘ kummer:
    der christopher lentz – ick sag’s euch – wird ’ne janz große nummer!

  15. wer manuel friederichs nummer – noch immer – nich kann:
    „unjenügend“! – versetzungsjefährdet! – mannmannmannmann!

    im gegensatz zu @ziegen-stines „lustfreuden“-mangel ;-)
    hat ryerssons julian viel spaß an ständigem midfield-gerangel.

    bei grischa prömel, dem traum jeder eisernen schwiegermutter,
    steht dit dreifache von hartel unterm kragenfutter.

    so dass auf mar“cello“ – wie wunderbar,
    davon ein nur ein drittel prangt – dit is doch klar!

  16. der anthony ujah, er kann sich’s erlauben:
    der hat kein problem mit dem aberglauben.

    mit dreifachen 5 ,das ist marius bülter.
    als außenbahn-pfeil erster klasse, gilt er.

  17. und wer die 2³ nich weeß:
    der fragt einfach nach bei joshua mees.

    capitano c. trimmels breiter rücken entzückt
    weil das doppelte dutzend plus vier diesen schmückt.

Kommentare sind geschlossen.