Blog State of the Union

Sebastian Andersson liebt die Wörter „Zweikampf“ und „Fußballgott“ und ist damit bei Union genau richtig

Bei Union ruht aktuell die See. Dabei kann durchaus noch etwas passieren. Bis morgen sind Transfers in Deutschland noch erlaubt. Und während auf der Seite der Zugänge alles gelöst ist, kann sich bei den Abgängen noch einiges tun. Auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass alle Spieler mit nur noch sehr geringer Perspektive jetzt einen neuen Verein finden oder überhaupt aktiv suchen. Doch ein oder zwei Abgänge kann ich mir beim übergroßen Kader durchaus vorstellen.

Präsident Dirk Zingler begrüßt die Spieler beim Training, 29.08. 2018, Foto: Matze Koch

Mehr dürften dann erst im Winter vollzogen werden, wenn endgültig Klarheit herrscht, weil bestimmte langzeitverletzte Spieler zurückgekommen sind wie beispielsweise Sebastian Polter, Suleiman Abdullahi, Marc Torrejon oder Fabian Schönheim. Gerade die Situation in der Defensive mit 7 (!) nominellen Innenverteidigern lässt Raum für Veränderung. Neben Christoph Schösswendter dort, sehe ich auch Peter Kurzweg (Linksverteidiger) oder Eroll Zejnullahu (zentrales Mittelfeld) auf dem Absprung. Gerade die letzten beiden eint, dass sie vor allem spielen müssen, um sich noch weiter zu entwickeln, weshalb ich mir vorstellen kann, dass sie tatsächlich aktiv suchen. Jakob Busk hingegen dürfte bleiben (fussball.news), aber daran hatte ich auch keinen Zweifel. Die Frage für ihn stellt sich eigentlich im nächsten Sommer.

Zur Situation in der Abwehr: Da scheint ja nicht ganz klar zu sein, wer hier das Attribut Abwehrchef bekommen soll. Gestern bekam es im Kurier Zugang Florian Hübner. Heute bezeichnet der Kurier Marvin Friedrich als Abwehrchef. Es ist natürlich Quatsch, sich darüber länger als 60 Sekunden einen Kopf zu machen. Es ist in der Tat beeindruckend, wie stark sich Marvin Friedrich entwickelt hat. Es spricht für den FC Augsburg, dass sie sich eine Rückholoption für den Verteidiger im bis 2021 laufenden Vertrag gesichert haben (Kicker). Wie diese Option gestaltet ist, weiß ich nicht.

Bild/BZ haben Sebastian Andersson interviewt und befragen ihn gleich zur schwedischen Nationalmannschaft. Ich kenne mich mit dem Nationalteam dort nicht aus, finde aber, dass ein Spieler aus der Zweiten Liga in Deutschland nicht automatisch ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein kann. Da wären konstante Leistungen eine Etage höher sicher hilfreicher. Oder aber Leistungen in den oberen zwei englischen Ligen. Aber vielleicht können mir hier eventuell mitlesende Schweden-Unioner mit ihrer Einschätzung helfen. Wirklich witzig fand ich aber Sebastian Anderssons Antwort auf die Frage, was seine Lieblingswörter im Deutschen seien: „Zweikampf vielleicht – und Fußball-Gott.“

Erstaunlich übrigens, dass Sebastian Andersson beispielsweise trotz seiner zwei tore und zwei Quasi-Assists nicht in der Kicker-Elf des Spieltages auftaucht:

https://twitter.com/jonathanwalsh_/status/1035074093895299072

Und sonst so?

Der Kicker hat die Fernsehgelder berechnet und kommt bei Union auf 13,957 Millionen Euro für diese Saison (dazu kommen noch Erlöse für eingesetzte Nachwuchsspieler und eine Prämie für die Tabellenplatzierung zum Schluss). Vor Union liegen in der Liga nur Vereine, die in der jüngeren Vergangenheit in der Bundesliga gespielt haben (Köln, Hamburger SV; Ingolstadt und Darmstadt). Will Union also mehr Geld aus den TV-Einnahmen erlösen, führt letztlich kein Weg an einem Ausflug nach oben vorbei. Die natürliche Wachstumsgrenze für die Zweite Liga ist hier erreicht.

Mehr Einnahmen können über TV-Erlöse nur noch über den DFB-Pokal erlöst werden (wo durch das Gastspiel im größten Stadion Deutschlands wieder enorme Zuschauereinnahmen für Union zu erwarten sind. Vor zwei Jahren machte das einen kleinen Sprung in der Bilanz aus.) oder aber die Einnahmeseite der Liga aus den TV-Erlösen verbessert sich. Aber davon können wir momentan nicht ausgehen, weil für die nationale Verwertung gerade erst ein Vertrag geschlossen wurde. Von der Schieflage bei der Sportrechte-Agentur MP & Silva, die die Bundesliga international vermarktet und die vereinbarte Summe von 40 Millionen Euro nicht zahlen konnte, weshalb die DFL gerade den Vertrag gekündigt hat (Turi), ist Union vielleicht nicht betroffen. Denn Zweitligaklubs erhalten meines Wissens keinen Cent aus der Auslandsvermarktung. Denn seit der Saison 2017/18 erhalten die Zweitligaklubs insgesamt 5 Mio Euro aus der internationalen Vermarktung, wobei diese Zahl jährlich um 1 Mio Euro steigt. Nachzulesen hier auf Seite 2 in der Mitteilung der DFL über die Verteilung der TV-Erlöse (danke an Musiclover für den Hinweis in den Kommentaren).

Die Leute von Lernort Stadion waren gestern in Frankfurt am Main und haben sich mit der Bundesministerin für Jugend getroffen, deren Ministerium das Projekt seit diesem Jahr auch finanziell fördert (Pressemitteilung der DFL). Seit diesem Sommer ist Union mit seinem Lernzentrum auch Mitglied in diesem Netzwerk. Auch unterwegs, allerdings in Zwickau beim Ost-Verbund der Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte, war das Fan-Projekt Alte Försterei. Fotos davon gibt es hier.

Die rechtsextremen Ausschreitungen und Menschenjagden in Chemnitz führen nun auch dazu, dass sich ein Fußballverein wie der BAK beim Auswärtsspiel dort in zwei Wochen nicht sicher fühlt (RBB).

Zu 9 Jahren Haft wegen Korruption ist in New York ein ehemaliger Vizepräsident der Fifa verurteilt wurden (FAZ). Die Staatsanwaltschaft hatte übrigens 20 Jahre gefordert. Das wäre übrigens ein schöner Anlass, um noch einmal nach den mehreren Millionen Euro für Franz Beckenbauer zu fragen (SZ).

Wir starten am Samstag mit unserem Textilvergehen-Boot und ich danke schon einmal allen, die sich bei uns gemeldet haben, weil sie mitfahren wollen. Da dieses Wochenende aber gleichzeitig auch das Wochenende zu sein scheint, an dem alle in Deutschland heiraten, habe ich noch 2-3 Plätze übrig. Meldet euch entweder in den Kommentaren (bitte mit korrekter Mail-Adresse, damit ich euch anschrieben kann) oder gleich per Mail an redaktion@textilvergehen.de, wenn ihr mit uns paddeln wollt. Unser Boot soll um 11 Uhr, 14 Uhr und 16.20 Uhr starten.

16 Kommentare zu “Sebastian Andersson liebt die Wörter „Zweikampf“ und „Fußballgott“ und ist damit bei Union genau richtig

  1. Hört sich irgendwie abwegig an
    „eine Prämie für die Tabellenplatzierung zum Schluss“ :-)

    Dafür das man aufsteigen wolltw noch ne Prämie für Platz 7. Chapeau! :-)

    • @michael Ich habe das auch zum ersten mal gehört, aber der Kicker schreibt: „Eine Besonderheit gibt es in der 2. Liga. An deren Klubs werden insgesamt sechs Millionen Euro nach ihren Platzierungen in der Abschlusstabelle dieser Saison gezahlt. Die Spanne bei diesen Zahlungen liegt zwischen 225 000 Euro für den Tabellenletzten und 507 000 Euro für den kommenden Meister der 2. Liga.“

  2. Andersson war am Sonntag noch in der Elf des Tages, wurde dann aber von Lasogga am Montag verdrängt. Ob das gerechtfertigt ist, weiß ich nicht zu beurteilen (Daniel?)

  3. Musiclover

    Stimmt auch nicht. ;P Seit ein paar Jahren wird die Inlandsvermarktungsprämie nur noch mit Werten aus der Vergangenheit berechnet und dann im Laufe der Saison ausgezahlt. Früher wurde die laufende Tabellenplatzierung als Bewertungsgrundlage herangezogen, wobei sich ein guter Saisonstart natürlich positiv ausgewirkt hat, aber das ist schon eine Weile nicht mehr so. Vermutlich hat der Kicker seinen Werte auch nicht selbst berechnet sondern von der DFL erhalten, da die Berechnung neuerdings eine sehr komplexe Angelegenheit ist.

  4. Ich empfehle die neueste Ausgabe des HvK Podcasts, ich habe den auf Spotify gehört, auf Soundcloud scheint die aktuelle Folge noch nicht hochgeladen zu sein.
    Das ist ein sky-Zweitliga-Podcast, I. Dieser Folge gibt es ein langes Gespräch mit Christopher Trimmel. Sehr hörenswert, super sympathischer Kerl

  5. Erik - mitlesender Schweden-Unioner :)

    Nein, Stammspieler in der 2. Bundesliga führt nicht automatisch dazu, dass man in Schweden Nationalspieler wird. Da muss auch ein paar Verletzungen dazukommen. Mikael Ishak machte letzte Saison 12 Tore und 8 Vorlagen für Nürnberg, stieg mit der Mannschaft auf und warte immer noch darauf, nominiert zu werden.
    In dem aktuellen Schweden-Kader spielen zwei von fünf Stürmern in der Bundesliga: Isaac Kiese Thelin (Leverkusen) und Robin Quaison (Mainz).

    • @Erik Danke für die Einschätzung zur schwedischen Nationalmannschaft. Ich habe kein Problem damit, wenn Sebastian Andersson mit Union höherklassig spielen möchte, um dann wieder zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden :)

  6. Musiclover

    Eben erst den ergänzenden Hinweis von @Sebastian gelesen. Wäre mir neu. Mal sehen, was das Netz dazu so für Hinweise ausspuckt.

  7. Musiclover

    Bei den 6 Mio. € dürfte es sich um die Prämie für Zweitligisten aus der internationalen Vermarktung handeln. Seit der Saison 17/18 erhöht sich diese Summe jeweils um 1 Mio. € pro Jahr (17/18: 5 Mio.) bis zum Vertragsende 2021.

    • @musiclover Hast du dazu eine Quelle? Denn das würde meine Aussage aus dem Text ja konterkarieren, dass Union keinen Einnahmeausfall durch die Nichtzahlung der Prämie des TV-Rechte-Vermarkters entstehen würde. Wenn das nämlich stimmt, möchte ich doch gerne den Satz bei mir korrigieren.

    • @musiclover. Vielen Dank. Denn ich hatte bisher nur etwas über Bande vom kicker gefunden, in dem behauptet wurde, dass dieses Geld aus der Gruppenvermarktung komme (Bundesliga-Ball, etc.). Dann ergänze ich das mal oben im Text.

  8. Na gut, aber Christoffer Nyman absolvierte 6 Länderspiele für Schweden seit(23.8.16) er für Braunschweig spielt.
    Ganz so abwegig finde ich es nicht. Und vielleicht wäre Ishak nominiert worden hätte er sich nicht am Innenband verletzt.

  9. […] Titel “HvK: Echt zweitklassig! der Sky Podcast zur 2. Bundesliga” (Danke an Marc, der mich gestern darauf aufmerksam gemacht hat). Das 45-minütige Gespräch mit dem Union-Kapitän […]

  10. Zur Elf des Tages: Das lag wohl daran, dass Matze Koch im Kicker eher defensiv bewertet hat. Und dann waren TORodde und La Zocker eben besser.

    Zu Abwehrchef: Ich finde man kann gar nicht genug davon haben. ;-)

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