Blog State of the Union

Gute Nachricht für Ritter Keule: Weder Felix Kroos noch Rafal Gikiewicz eignen sich als Maskottchen

Vielleicht sollten die Union-Spieler das mit den Reisen zu den WM-Spielen ihrer Nationalmannschaften einfach sein lassen. Nach Felix Kroos war gestern auch Rafal Gikiewicz in Moskau. Polen verlor wie Deutschland sein Auftaktspiel. Damit dürfte auf jeden Fall der Arbeitsplatz von Ritter Keule in der nächsten Saison gesichert sein, denn weder Kroos noch Gikiewicz eignen sich somit als Maskottchen (um auch mal einen platten Pseudozusammenhang herzustellen wie das gerade so beliebt ist). Bei Bild gibt es noch etwas mehr zum Ausflug von Unions neuem Keeper zur WM.

Bleiben wir kurz beim Mannschaftskapitän von Union, der bekanntlich am Sonntag in Moskau beim Gruppenspiel Deutschland gegen Mexiko im Stadion war (danke an Matze Koch für das Beweisfoto):

Felix Kroos mit Ehefrau Lisa in Moskau beim Spiel Deutschland – Mexiko, Foto: Matze Koch

Felix Kroos war später noch bei der kurzen WM-Show von Bild zu sehen (ab 2:29 Minute). Dort sagte er Folgendes:

„Ja, Wat willste machen. Habe kein Glück gebracht vor Ort. Aber keine Sorge, ich werde das Land vor dem nächsten Spiel wieder verlassen.“

„Zum Kritisieren habe ich nicht unbedingt Bock. Da gibt es genug Leute, die das tun und auch Spaß dran haben. Und ich glaube auch aus Erfahrung zu sprechen, dass es ein Fußballer nicht gerne hat, großartig kritisiert zu werden von jemand, der es nicht besser kann. Deswegen lasse ich es einfach.“

„Vielleicht kriegt man es hin, eine Jetzt-erst-recht-Stimmung zu erzeugen. Wobei ich nicht so dran glaube, weil die Stimmung doch für mich relativ negativ ist. Aber hoffentlich gibt es noch genug Leute, die die Mannschaft unterstützen. Dann bin ich auch positiv gestimmt, dass es noch klappt, die Gruppenphase zu überstehen und dann sind wir in den K.o.-Spielen wieder da.“

Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass sowohl Felix Kroos als auch auf anderem Niveau auch sein Bruder immer die gleiche Art von Kritik abbekommen, die sich immer sehr viel um Körpersprache und manch andere Hokuspokus-Dinge dreht (bei Mesut Özil ist es das Hymnenmitsingen). Gemein ist der Kritik häufig, dass sie sich kaum um fußballspezifische Dinge dreht. Seine Aussage zur negativen Stimmung erklärte Felix Kroos danach noch auf Twitter:

Twitter @felixkroos18

Das kommt uns alles recht bekannt vor. Allerdings legte sich im Normalfall die Kritik nach dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft. Jetzt kommen die Christoph Daums und Mario Baslers und wie sie alle heißen und hauen mal einen flotten Spruch heraus. Schaut man sich an, was sie sonst in den letzten Jahren geleistet haben, bleibt es dünn. Andere, die mich durchaus beeindrucken wie Christoph Kramer als WM-Experte, bekommen zwar Lob, aber die Reichweite erzielen die Krawallos mit ihren einstudierten Sprüchen, die sich so schön auf Fotos auf Facebook oder Twitter teilen lassen.

Die berechtigte Kritik an der Spielweise der deutschen Mannschaft geht derweil in Oberflächlichkeiten unter. Und ich gebe Felix Kroos Recht: Ich kann mir eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung, wie wir sie beispielsweise bei Union bei einigen Spielen in der krisenhaften Rückrunde erlebt haben für die Nationalmannschaft kaum vorstellen, höchstens noch aus der Mannschaft selbst heraus. Aber von Fanseite? Wohl kaum. Dazu ist alles rund um die Anhänger beim Coca-Cola-Fanclub-Nationalmannschaft zu durchgebierhofft. Gibt es eigentlich jenseits der Deutschland-Rufe überhaupt Gesänge im Stadion bei der Nationalmannschaft?

Je mehr ich darüber schreibe, um so mehr sehne ich mir den Saisonstart bei Union herbei. Ich schaue mir gerne die Spiele bei der WM an und mag vor allem die Vorrunde mit ihren vielen Spielern, für die es schon großartig ist, dabei zu sein. Aber von der Gesamtatmosphäre elektrisiert mich das nicht im Entferntesten so wie ein Spiel von Union gegen Heidenheim.

Und was ist bei Union so los?

Daniel Mesenhöler hat einen Job in der Zweiten Liga bekommen und ist ab der nächsten Saison beim MSV Duisburg:

Ich freue mich sehr für ihn, denn damit hat er es geschafft, sich im Profifußball zu etablieren, auch wenn er nach zwei Jahren keine Zukunft bei Union mehr hatte. Das lag allerdings nicht hauptsächlich an seiner Leistung, sondern an der Situation mit Jakob Busk, der aus meiner Sicht gleich stark ist, aber eine längere Vertragslaufzeit als Mesi hat.

Hier die Abschiedsworte auf Instagram:

Liebe Unioner,
DANKE für die schönen Momente und die lehrreiche Zeit, die ich mit eurer Unterstützung im Rücken erlebt habe. Die zwei Jahre bei euch an der alten Försterei waren geprägt von einzigartigen Eindrücken, die ich nie vergessen werde.
Dafür bin ich euch sehr dankbar.
Jetzt freue ich mich darauf mit vollem Fokus und maximalem Ehrgeiz die kommenden Aufgaben bei den Zebras anzugehen.
Euer Mesi

 

17 Kommentare zu “Gute Nachricht für Ritter Keule: Weder Felix Kroos noch Rafal Gikiewicz eignen sich als Maskottchen

  1. Die Sichtweise zur wm und zur Nationalmannschaft hätte man nicht besser schreiben können! ?

  2. silberhacke

    „Allgemein negative Stimmung im Land!“?????? Was ist denn das für ein Käse? Vielleicht weil es die Leute nicht gern sehen, wenn sich ihre Nationalspieler mit Diktatoren ablichten lassen, und das mit Pfiffen kommentieren? Oder weil sie den gebotenen pomadigen Erstauftritt nicht ganz so prima finden? Steig von deinem hohen Ross, Kroos, und guck dir die Leute mal richtig an! Und dann häng dich rein in dein Training und stecke sie mit deiner eigenen Begeisterung für das, was du tust, was du tun darfst, an! Ätzend.

  3. Interessant, dass Mesenhöler zu einem Verein geht, wo er auch wieder nicht als Nummer 1 gesetzt ist. Ich dachte, darum ging es ihm.

  4. Mir fällt auf, dass fast alle Ergänzungsspieler, die uns verlassen, uns nach unten verlassen. Keiner verstärkt einen „direkten“ Konkurrenten. Es ernüchtert mich, zu sehen dass es der Torwart, der den eigentlichen Stammtorwart zeitweise verdrängt hatte, es gerademal bis Duisburg schafft. Auch aus solchen Gründen ist mir mit der neuen sportlichen Leitung wohler.

  5. @Silberhacke: Du hast gezeigt was, deine Seele zum schwingen bringt und Kroos vielleicht sagen wollte: Man interessiert sich lieber für Nebensächlichkeiten, wie das Foto mit Erdogan oder der Sane-Nicht-Nominierung als die Mannschaft absolut supporten und das Gefühl zur absoluten Unterstützung zur Titelverteidigung mitzugeben. Das ist leider auch in einem Team wichtig wenn ein Spirit sich entwickeln sollen. Aber dafür müsste man sich viel mehr um Fußball kümmern doch damit will ich dich nicht belästigen, da du dann nur das jetzige Spiel siehst und den Blick aufs große GANZE nicht zulässt. Aber ärgere dich ruhig weiter und ich werde mich an deinen Kommentaren belustigen.

  6. Kreuzberger

    @Philipp
    sich mit einen Dispoten ablichten zu lassen und Ihn dann auch noch ” Mein President”
    zu nennen, dass hällts du für eine Nebensàchlichkeit? Für welche Nation spielen die nochmal?

  7. silberhacke

    @philipp Der Spaß sei dir gegönnt. Es spricht eben nicht für übermäßige Intelligenz, auf eine Frage nach dem Spiel, mit einem Verweis aufs Publikum oder die allgemein schlechte Stimmung zu antworten. Man könnte einfach sagen, dass man dazu nicht sagen möchte, fertig. Die von dir erwähnten Nebensächlichkeiten wurden auch nicht von den Leuten ins Umfeld der Nationalmannschaft getragen. Der negative Blick auf die Leute jedoch, die für ihre Eintrittskarte wahrscheinlich einiges mehr investieren mussten als der Felix K., dieser Blick ist es, der vergiftet. Es ist ein untauglicher Versuch, sich über andere zu stellen. Und ich schätze mal, es geht hier auch nicht unwesentlich um die Bekämpfung der eigenen Frustration. So, und damit du, lieber Philipp, vor Lachen nicht in den Schlaf findest, noch dieses: Ich würde Trimmel zum Kapitän machen.
    immerweiter

  8. @bunkinho

    Aja. Wer nicht gut Fußball spielen kann, darf keine Kritk äußern? Da macht es sich Felix aber einfach.

    Wer keine Texte schreibt, hätte nach der Logik sich auch nicht zu Texten zu äußern.

    Wer nicht ihn einem Sprechberuf unterwegs ist, müsste Lasso schweigen.

    Irgendwie die klassische Fußballerblase imho.

    • @bunkinho Ich glaube, dass ihr das tatsächlich falsch versteht. Ich habe das so verstanden, dass er sich selbst als Zweitligafußballer nicht öffentlich in der Rolle sieht, da Kritik zu üben. Ansonsten wüssten wir doch auch beide, wie diese Zeile lauten würde: „Kroos-Bruder drischt auf deutsche Elf ein“ oder so. Ich empfinde diese Aussage von Kroos deshalb als eine Art Nullaussage. Er wird gefragt und sagt nichts dazu.

  9. Paulemaule

    Felix Kroos macht das doch vorbildlich, indem er sich in Demut übt und sich einfach mal heraushält. Niemand kann und darf Kritik verbieten (Meinungsfreiheit, Streitkultur, …) – was aber nicht heißt, dass das dann Gesagte automatisch schlau und bereichernd ist. Ich halte es beim Sprichwort „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“ – ob man Ahnung hat, muss hier aber jede_r selber entscheiden. Damit wären wir wieder bei der Demut …

  10. Um mal den platten Pseudozusammenhang aufzugreifen: Kroos kann schon nicht Ritter Keule sein, da er 1,84m kroos ist. Zum Ritter muss man aber 1,85m groß sein. Schenkelklopfer!

  11. silberhacke

    Ich weiß nicht, wie man das missverstehen soll, wenn Kroos sagt, dass er nicht an eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung glaubt und dafür die negative Stimmung verantwortlich macht.
    Möglicherweise ist es auch die bekannt miese Stimmung bei Union und besonders in der AF, dass er hier nicht vollends aufzublühen vermag. Das ist dann natürlich unmissverständlich und nur logisch.

  12. micha774

    Ich darf also lt. Felix keine Kritik (an ihm) äußern weil ich selbst nicht Fussi spiele bzw.das jetzt 30 Jahre zurückliegt?

    Und gerade er, der in den 2 Jahren hier bei uns überschaubare Leistungen bot verbittet sich Kritik? Nunja… muß man nicht gut finden.

  13. Wer nicht für Deutschland ist ist gegen Deutschland. Gute Nacht!

    Was freu ich mich auf das Ausscheiden und verschwinden aller Fahnen und Rückspiegelkondome etc!

    Wo in Berlin ist mehr Stimmung als an der AF?

  14. *Außenspiegel

  15. @silberhacke und kreuzberger: sich mit einem oder seinem Präsidenten abzulichten wurde nun mehr als genug durch den Kakao gezogen. Da werden wir nicht auf einem Nenner kommen. Zumal du sicherlich vor 4 Jahren auch mit Poldi so hart ins Gericht gegangen bist. Dich wird sicherlich auch die Körpersprache bei dem einen oder anderen stören…für mich sind das Nebensächlichkeiten. Das das Spiel gegen Mexiko Grütze war steht da außer Frage aber es hilft halt nichts wenn alle und jeder die ganze Zeit am kritsieren sind.
    Und das ist der springe Punkt, den Kroos vielleicht sagen wollte. Es meldet sich gerade alle und jeder und weiß es besser! Und das nervt umd bringt keine gute Stimmung, die wie gesagt hilfreich ist um eine Mannschaft zu pushen. Aber das nur meine Sicht der Dinge!

    Zu deinem anderen Thema „Trimmel“ würde ich dann auch gerne deine Argumente hören wenn es darum geht. So ist das eine nette Anekdote ;)

  16. sportanwalt

    Ich fand das Interview unseres Kapitäns und seine Aussage bzgl. der Stimmung besonders deshalb so interessant, weil sein Bruder ein wichtiger Führungsspieler in der Nationalelf ist. Ich bin daher irgendwie automatisch davon ausgegangen, dass das nicht nur seine Außensicht ist. Aber vielleicht gehe ich da auch zu weit.

    Ich bin aber selbst Sportler genug, um zu wissen, dass man in der Regel nur dann 100% Leistung bringen kann, wenn die Stimmung im Team, die durch tausend unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden kann, gut ist.

    Und eine vermeintlich schlechte Stimmung ist dann für mich eine mögliche Erklärung für die verstörende Vorstellung bis zur 65 min. am vergangenen Sonntag.

    Ich bin gespannt, was am Samstag passiert. Ich stehe 100% hinter der Nationalelf, habe aber keinerlei Erwartungen mehr, u.a. weil ich spätestens seit Montag weiß, dass Felix recht hat.

    Eisern.

Kommentare sind geschlossen.