Blog State of the Union

Unentschieden in Braga: Angst gewinnt keine Spiele

Das 1:1 des 1. FC Union in der Champions League bei Sporting Braga hat verschiedene Dimensionen. Aber vor allem dürfte es Nenad Bjelica in seinem ersten Spiel als Cheftrainer dieses Teams sehr deutlich gemacht haben, dass er sehr viel Arbeit vor sich hat. Vielleicht mehr, als er sich vorher ausgemalt hat.

Haare raufen: Cheftrainer Nenad Bjelica und wahrscheinlich alle Unionfans gingen in der zweiten Halbzeit derselben Tätigkeit nach, Foto: Matthias Koch

Was Union aus Braga mitnehmen kann

Aber fangen wir mit dem Positiven an. Union holt wieder einen Punkt in der Champions League und hält sich damit tatsächlich die Option offen, über eine aktuell sehr unwahrscheinlich klingende Konstellation (Sieg im Olympiastadion gegen Real Madrid bei gleichzeitiger Niederlage von Braga in Neapel) noch im Europapokal zu überwintern.

Wir haben hiermit das zweite Unentschieden hintereinander erlebt, also immerhin zwei Spiele in Folge nicht verloren. Und als positiven Fakt würde ich noch herausstellen, dass wieder ein Tor geschossen wurde. Das sind alles Punkte, die ich aus der Partie mitzunehmen empfehlen würde.

Union zeigt sich offensiv schwach

Denn wenn ich von den reinen Fakten weg auf die Partie im strömenden Regen von Braga schaue, so kann ich mir nicht vorstellen, dass man daraus sehr viel mitnimmt, woran man sich aufrichten kann.

Die Mannschaft präsentierte sich offensiv schwach und kam in der ersten halben Stunde kaum einmal im Angriff zur Geltung. Kevin Behrens stand in der Luft. Leider nicht kurz vorm Einschädeln, wie wir es gerne gehabt hätten, sondern er bekam einfach keine Anspiele, die auf seine Stärken eingezahlt hätten.

Die Rote Karte für Braga änderte kurz die Statik des Spiels

Erst mit der Roten Karte für Braga änderte sich das Ganze. Unglaublich übrigens, dass bei Dazn die Kommentatoren von einer harten Roten Karte sprachen, weil es keine Absicht gewesen sei. Als ob Absicht im Regelwerk für Tritte über Knöchelhöhe ein Kriterium sei. Vielleicht kann Kevin Volland als ehemaliger Stürmer von 1860 hier Co-Kommentator Benjamin Lauth Regel-Nachhilfe geben. Schließlich hatte er in der Bundesliga für ein ähnliches Vergehen eine 3-Spiele-Sperre kassiert.

Das noch etwas unsortierte Braga bekam plötzlich ein Union als Gegenüber, das sich mehr zutraute. Und wir sahen wieder die Effizienz vor dem Tor, die der Mannschaft in dieser Saison abhanden gekommen schien. Erster richtiger Angriff, Ball im Tor. Gosens legte nicht auf den rechts postierten Behrens ab, sondern zog selbst durch. Keine komplizierte Aktion, sondern schnell die Aktion abschließen. Diese Situation können wir ebenfalls in das Mutmach-Körbchen legen.

Es gibt etwas zu bejubeln: Union schießt wieder ein Tor, Foto: Matthias Koch

Überhaupt Gosens. Der linke Schienenspieler hatte mit Roussillon hinter sich eine Absicherung, die darauf einzahlte, seine Stärken mehr zur Geltung zu bringen. Dafür stellte Bjelica auf Viererkette um. Das ist keine Formation, die uns bei Union prinzipiell unbekannt ist. Urs Fischer hatte die in der Anfangszeit oft spielen lassen. Allerdings fühlte sich die Mannschaft in der Dreierkette wohler, weshalb die in der Bundesliga so etwas wie der Union-Standard der vergangenen Jahre wurde.

Der Aussetzer von Lucas Tousart

Eine Offensiv-Aktion von Lucas Tousart brachte dem Mittelfeldspieler eine Gelbe Karte ein. Er machte eine offensichtliche und sehr peinliche Schwalbe, als er recht deutlich vom Braga-Keeper entfernt abhob und versuchte einen Elfmeter herauszuholen.

Mir ist nicht ganz klar, wie man das in Zeiten des Videoassistenten noch machen kann, vielleicht war es ein kurzer Aussetzer. Vor allem war es mit Blick auf den französischen Schiedsrichter Clement Turpin fahrlässig, weil der schneller mit Karten um sich wirft als ich beim Uno-Spielen. Ein schiefer Blick zum Referee und Tousart wäre vom Platz geflogen. Dazu kommt, dass dieses Elferschinden sich einfach nicht gehört.

Lucas Tousart sieht zurecht Gelb von seinem Landsmann Clement Turpin, Foto: Matthias Koch

Für Unions Mittelfeldspieler ist damit ebenso wie für Leonardo Bonucci (Gelb auf der Bank für meckern) die Champions-League-Saison beendet. Beide sind nach 3 Verwarnungen für die Partie gegen Real Madrid gesperrt. Beides Verwarnungen, die überflüssig waren.

Warum war Braga in Unterzahl dominant?

Kommen wir nun zum großen Rätsel der Partie: Warum drückte Braga in der zweiten Halbzeit Union so dermaßen an die Wand, dass gerade hinzugekommene Zuschauer denken mussten, Union würde in Unterzahl agieren?

Das bringt mich zunächst zu dem Punkt, dass die Viererkette zumindest defensiv keine große Sicherheit gab. So ein bisschen fehlt da die Abstimmung und möglicherweise die Abstände, aber das konnte ich im Dazn-Stream nicht so genau sehen. Aber ob Viererkette oder Dreierkette, für die Entstehung des Gegentores kurz nach der Halbzeitpause spielte das keine Rolle.

Auslöser war ein schlimmer Fehlpass von Knoche, den Braga sich schnappte, den Ball in den rechten offenen Raum spielte, wo Union schon aufgerückt war. Ob Rönnow den ball noch entscheidend hätte haben können oder nicht, spielt für mich keine Rolle, da der Torschütze sich eigentlich den Platz im Tor hätte aussuchen können. Möglicherweise hat der Union-Keeper auf einen flachen Ball spekuliert.

Rani Khedira spricht Robin Knoche nach dem Fehlpass vor dem 1:1 wieder Mut zu, Foto: Matthias Koch

Es gab noch eine Vielzahl an Möglichkeiten für Braga, die eine halbe Stunde lang Union in der zweiten Halbzeit dominierten. Kopflos, hilflos und vor allem immer nur hinterher rennend zeigte sich das Team von Nenad Bjelica. Nicht zu vergessen drei sehr große Möglichkeiten für Braga in der ersten Hälfte.

Ob das Ergebnis von Neapel eine Rolle spielte, dass Braga zum Schluss weniger zur Geltung kam, die Wechsel von Union im Mittelfeld dazu führten, dass man dort wieder aktiver wurde, oder ob die Heim-Mannschaft einfach müder wurde? Jedenfalls war es hinten heraus nicht mehr aufregend. Mit dem 1:1 ist Union insgesamt sehr gut bedient. Man kann es auch glücklich nennen. Die Mannschaft präsentierte sich defensiv anfällig, offensiv lange Zeit harmlos und kam nur in einer kurzen Phase wirklich in die Zweikämpfe. Zumindest mit dieser Leistung fällt es mir schwer zu glauben, dass ein Sieg gegen Madrid möglich sein kann.

Große Aufgabe für Nenad Bjelica

Für Bjelica wird es darum gehen, sich auf Quick Wins bei der Arbeit mit der Mannschaft zu konzentrieren. Kleine Maßnahmen, die der Mannschaft Selbstvertrauen zurückgeben und mit den sie ein gutes Gefühl entwickeln kann. Die Maßnahme mit Gosens und Roussillon könnte so ein Versuch gewesen sein. Dazu eine gewisse Stabilität als Basis.

Mit Blick auf die Partie in München stellt sich die Frage, ob Sheraldo Becker wieder eine Option sein kann. Immerhin steht Rani Khedira dort nach seiner Sperre wieder zur Verfügung und Andras Schäfer ist im Gegensatz zur Champions League dort spielberechtigt. Gut finde ich, dass die Mannschaft von Braga nach München fliegt, um so die Reisestrapazen einerseits zu reduzieren und andererseits etwas mehr Zeit für das weitere Kennenlernen von Trainerteam und Mannschaft bleibt.

Das sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Die Kommentare von Tagesspiegel und Morgenpost (Bezahl-Artikel) gehen vor allem auf das Thema Verunsicherung ein. Etwas, das wir alle sehen. Aber es gibt nicht das eine Mittel dagegen. Das wissen wir. Angst gewinnt keine Spiele.

Auf den anderen Plätzen

Während Marie-Louise Eta weiter bei den Profis als Co-Trainerin arbeitet, ist Marco Grote zurück bei den Junioren und hat mit der U19 gestern in Braga 0:1 verloren (Spielbericht).

Noch ein Hinweis: Heute ab 12 Uhr können diejenigen, deren Lose gewonnen haben, Karten für das Weihnachtssingen kaufen.

Der nächste State of the Union erscheint Freitagabend oder Samstagmorgen, auf jeden Fall vor dem Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern München.

29 Kommentare zu “Unentschieden in Braga: Angst gewinnt keine Spiele

  1. Positiv war rein gar nichts an diesem jämmelichen Auftritt. Eine Schande dass 10 Portugiesen uns unter Druck setzen können. Was ist bloß mit Knoche los? Elfmeter konnte er noch nie souverän schießen, aber das gestern war schon die Krönung von Unvermögen. Zweite Liga wir kommen, denn für mehr reicht es eben nicht.

    • Wenn du dir unseres Abstiegs nach einem Drittel der Saison und bei einem Punkt Rückstand auf den Relegationsrang schon so sicher bist, dann erspare uns doch bitte bis zum Ende der Saison weitere Kommentare.
      Das Spiel gestern war sicherlich für alle leistungsmäßig enttäuschend. Was bleibt uns momentan anderes als – wie von Sebastian getan – zu versuchen auch das Positive zu sehen und daraus wieder mehr Sicherheit zu bekommen?

    • André Sutter

      Ich rede noch lange nicht vom Abstieg. Aber die 2. HZ gestern hat mir in allen Bereichen große Angst gemacht.

  2. Überhaupt Gosens. Der linke Schienenspieler hatte mit Roussillon hinter sich eine Absicherung, die darauf einzahlte, seine Stärken mehr zur Geltung zu bringen. Dafür stellte Bjelica auf Viererkette um.

    Von mir aus auch Fünferkette.

    Hauptsache beide spielen zusammen. Gosens vor Roussillon und die Seite steht sicher.

  3. Sven Heyer

    Eisern
    Mir geht eins nicht aus dem Kopf. Gemeckert wird immer. Das kennt man von überall, aber seit wann lassen wir uns unsere sportlichen Ansprüche diktieren. Ich hätte da mal ne Schlagzeile. Union holt bei einer europäischen Siptzenmannschaft einen Punkt. Verdient oder unverdient, es ist ein Punkt. Damals noch mit Damir..wir kennen den Chant, so viel damals ist das noch nicht..Lassen wir uns bitte nicht von Leuten verrückt machen, die nur ihre eigenen Schlagzeilen im Kopf haben.
    Es lebe der 1.FC Union Berlin..

  4. Apropos Elfmeterschinden – neben Tousart später ja auch noch bei Juranovic zu „bewundern“: Verstehe gar nicht, warum die darauf so erpicht sind? Weil wir in der Vergangenheit eine 100%ige Erfolgsquote vom Punkt haben?
    Und andererseits zeigt das, dass einige Spieler Union (noch?) nicht verstanden haben.

    • Das Abheben/leichtes Fallen so einiger Unioner gestern war eine Schande! Schwalben fliegen in Charlottenburg – nicht hier! Pfui!!!

  5. Gosens und Roussillon gemeinsam auf dem Platz, das hat prima funktioniert. Eine positive Erkenntnis des gestrigen Spiels. Das hat bestimmt auch der Trainer für sich so vermerkt. Er wird weiter danach suchen Mannschaftsteil für Mannschaftsteil so aufzustellen, dass wir auch wieder Siege von Union feiern können. Dafür müssen wir uns alle unseren Optimismus bewahren und weiter geduldig bleiben. Der Fußballplatz versorgt uns in der jetzigen Phase nun mal leider nicht mit Wundern (die entstehen in Wirklichkeit eh nur aus harter Arbeit).
    Eisern

  6. Für die Vergangenheit kann man sich nichts kaufen. hiess es richtig schon bei Fischers Abschied. schönreden von dürftigem hilft auch nicht. Bleibt also: der gestrige Auftritt war einfach nur peinlich. Positiv: es ist nur noch Konzentration auf einen Wettbewerb erforderlich. Den wichtigsten.

  7. Hallo, erst mal finde ich es schön, dass ihr wieder da seid.

    Ich sehe vieles ähnlich wie Sebastian. Und ja, Angst gewinnt keine Spiele. Was mich aber so störte, war der mangelnde Kampf. Die Portugiesen haben sich wirklich in alles reingeworfen, waren an den Gegenspielern dran, waren eklig und störten. Das habe ich bei Union leider sehr vermisst.
    Ich bin da auch der Meinung, dass dies etwas ist, das gezeigt werden kann. Auch nach einer solch langen Misserfolgsserie. Dass nicht jeder Pass ankommt, Abstimmungen nicht stimmen… Geschenkt! Aber kämpfen kann man immer. Daran hindert einen auch die Angst nicht.

  8. Bitte keine Spieler zum Sündenbock machen (ja, da war was)..

    Er ist beim Aufbauspiel normalerweise ausschließlich in zentraler Position und gestern war er eben durch die taktische Umstellung gezwungen, auch mal auf den Außen zu sein. Da kann das eben schon mal passieren. Auch Knoche ist ein Mensch.

    Eisern.

  9. Ja, das war ein peinlicher Auftritt. Egal, welcher Gegner, man kann sich nicht von 10 Mann eine Stunde lang derartig dominieren lassen. Nur der roten Karte und Abschlussschwäche von Braga war es zu verdanken, dass das gestern keine Klatsche wurde. Gegen Bayern muss eine komplett andere Einstellung her, um nicht haushoch abgeschossen zu werden.

    Klar kann man es positiv sehen, dass die Mannschaft 2 Spiele hintereinander nicht verloren hat und theoretisch noch in Europa überwintern kann. Aber das gestrige Spiel selbst war absolut desillusionierend. Das Mindeste, was ich beim ersten Spiel unter einem neuen Trainer erwarte, ist, dass die Mannschaft alles in die Waagschale wirft, weil jeder Einzelne sich empfehlen möchte. Davon habe ich gestern zu wenig gesehen.

    Dass Gosens und Roussillon zusammen besser funktionieren, liegt m.E. vor allem daran, dass Gosens ohnehin seine Stärken eher offensiv als defensiv hat. Man sollte ihn von vornherein lieber als Linksaußen begreifen, nicht als linken Abwehr-/Schienenspieler. Defensiv ist er schon die ganze Saison ein Unsicherheitsfaktor, nicht erst seit dem Elfer gegen Augsburg.

  10. Danke Holger, sehe ich auch so, auch wenn es mir als absoluter Fan Knoches (CL Trikot mit Namensflok) in der Seele weh tut ihn so zu sehen wie gestern Abend.
    War live dabei, als sein Fehlpass der Mannschaft das Genick gebrochen hat. Da würde ich ansetzen mit der Analyse. Wie kann das sein? Ab da ging wirklich nichts mehr, wenn man die eine Chance von Fofanas mal rausnimmt. Echt gar nichts mehr. Unfassbar.

    Und dann die Verabschiedung von uns. Trimmi an der Seitenlinie. Allein, der Rest der Mannschaft in Grüppchen oder Einzeln dahinter lose verstreut vor den Rängen…Müssen die Jungs mal in der Winterpause in ein Survival Camp um EIN TEAM zu werden?
    Da muss der Trainer Stab ansetzen…klar war Braga wieder ein Teil der Reise, die wir uns alle nie auch nur erträumt haben.
    Aber wenn die Mannschaft nicht die Kurve bekommt und es schafft als Einheit aufzutreten, reicht mir nicht der Blick auf die Qualität des Kaders oder die Anzahl der restlichen Spiele um die Hoffnung auf die Erstklassigkeit zu bewahren.
    Es bleibt mir nur das Hoffen, dass die anderen Teams da unten drin uns dabei gehörig helfen.
    Wer hier Angst vor einem kompletten Scherbenhaufen am Ende der Saison hat, ist aus meiner Sicht kein Schwarzmaler oder Untergangsprophet. Das Glas ist halb leer.
    Das sollte man akzeptieren.

    EISERN!

  11. ErfolgsFan^^

    Meiner Meinung nach, hat die Mannschaft das Spiel gestern abgeschenkt, und zwar gewollt. Hätten wir gewonnen und am Ende die Europa-League erreicht, hieße das noch mehr Doppelbelastung im Abstiegskampf, fehlende Trainingseinheiten, Reisestress usw.

    Ja solche Spiele wie gestern tun weh, erst recht, wenn man dafür nach Braga gereist ist, daher großes Dankeschön an alle, die dort präsent waren und supportet haben.

    Und unter den gegebenen Voraussetzungen ist gestern das beste Ergebnis raus gekommen, dass möglich und sinnvoll ist: Punktgewinn, knapp ne Mio. Spielprämie und wir haben zumindest nicht allein die schlechteste deutsche CL-Gruppenphase gespielt, sondern teilen uns jetzt den „Titel“ mit FCB und BVB.

    Gegen Madrid nochmal eine solide Abwehrleistung, vielleicht sogar mit Punktgewinn und dann volle Pulle in den Abstiegskampf.

    UNVEU

    • Jetzt lass mal aus Versehen gegen Madrid dreckige 3 Punkte holen und braga verliert gegen Neapel. Dann war all dieser harte Kampf, um nicht weiter zu kommen, ganz umsonst. :(

    • ErfolgsFan^^

      @Wuhleblut
      3 Punkte aus München wären mir lieber, ganz ehrlich.

  12. Positiv sollte auch noch die Unterstützung von den Rängen erwähnt werden. Unser „Reisekader“ war wieder nicht zu überhören und hat die Mannschaft kräftig unterstützt. Danke, an die Jungs und Mädels!

    • Zustimmung, auch wenn im Verlauf der 2.HZ der Support die Serie an Spielen ohne Sieg doch wiedergespiegelt hat…Ein (auch dreckiger) Sieg würde auch uns wieder von 90 auf 100 Prozent bringen;-)

  13. Erstmal schön dass ihr wieder da seid, ihr hattet mir zwischenzeitlich schon gefehlt!
    Da es gestern ja einige taktische und personelle Veränderungen gab und sicherlich auch in den nächsten Spielen geben wird, würden mich mal eure Beobachtungen und Änderungswünsche interessieren. Hier mal mein Aufschlag:
    Tor: Rönnow ist die unumstrittene Nr. 1 und bleibt es.
    Die linke Abwehrseite war mit Roussillon hinter Gosens gestern für mich viel sicherer als in den Spielen zuvor (schließe mich da Mati an). Hier hatten wir in der gesamten Schwächephase m.E. das größte Problem: Leite erscheint mir viel zu langsam, sowohl körperlich aber noch mehr gedanklich (wenn das mit den Booneschen Regeln noch vereinbar ist würde ich tollpatschig hinzufügen). Zusammen mit dem offensiv orientierten Gosens waren da oft riesige Lücken, die schnelle Gegenspieler ausnutzten. Nach meinem Gefühl hatten 80% aller Gegentore damit zu tun. Auch gestern war der Fehlpass vor dem Gegentor zwar schlimm, das Tor wäre aber durch einen besser postierten und schnell reagierenden LIV noch zu verhindern gewesen. Da wir keinen anderen LIV als Leite haben, hoffe ich hier einfach auf eine schnelle Rückkehr von Doekhi, der dann mit Knoche die IV der Viererkette bildet. Bonucci und Jaeckel als Ersatz.
    Was links klappt könnte auch rechts funktionieren – Juranovic als RM vor RV Trimmel. Beide können aus diesen Positionen gut flanken und gemeinsam verteidigen.
    Im defensiven Mittelfeld ist Khedira unverzichtbar, entweder gemeinsam mit Laidouni oder hinter einem offensiveren Schäfer / Volland / Haberer / Aaronson.
    Vorn wären Becker (von dem ich mir eine positivere Körpersprache wünsche) und Fofana für mich erste Wahl für schnelle Angriffe. Behrens sehe ich am stärksten als Joker, der seine Wucht bringt wenn die Gegner schon etwas erschöpft sind. Auch der engagierte kämpfende Hollerbach ist für mich so ein Schlussphasen-Joker.
    Wie würdet ihr das sehen / wie sehen eure Wunschaufstellungen für eine Neuausrichtung aus?

    • Zugezogener

      Volle Zustimmung. Roussillon UND Gosens statt wie bisher ODER war für mich gestern die Veränderung, die mir die meiste Hoffnung gibt. Das haben sie dann auch gleich mit dem Tor bestätigt. Dagegen wirkte die rechte Seite leblos und unsicher und ich habe mich gefragt, warum? Dein Vorschlag mit der UND-statt-ODER-Variante auch bei Trimmi und JJ könnte genau die Lösung sein. JJ wirkt in der Defensive manchmal ähnlich unsicher wie Gosens und hat eher Potenzial nach vorn.

      Im Offensiven Mittelfeld gibt es viele Möglichkeiten zu variieren. Aber ich würde mir dort unbedingt Andras wünschen. Es mag ein großer Zufall sein und nach 30 Minuten Spielzeit kann man wenig ableiten, aber seit er gegen den FCA eingewechselt wurde, lief es insgesamt wieder besser.
      Auch im Angriff gibt es viel Spielraum, mit dem man abhängig von der Spielweise des Gegners gut variieren kann. Warten wirs ab, wie der Trainer das sieht.

    • Wunschaufstellung? Wo lebst du denn nach 15 verlorene Spielen?
      Bis auf die Kernmannschaft alle verkaufen und neu anfangen ist das einzige was hier noch hilft.

    • Eiserne Zwei

      Auch von uns volle Zustimmung. So ähnlich hatten wir das an anderer Stelle schon mal vorgeschlagen und wurden belächelt.
      Wenn Trimmel auf der rechten Seite marschiert und Juranovic eher im/am Strafraum lauert, könnte das ähnlich aussehen wie das Tor von Gosens/Roussillon.
      Wenn es dann in Richtung unseres Tores geht, kommt an Gosens/Juranovic im Mittelfeld so einfach auch keiner vorbei.
      Das Ganze sieht auch sehr flexibel aus, wer dann mal marschiert oder eben absichert. Dazu dann noch ne 6 und 8 und Behrens als Mittelstürmer sowie ein rotierender Becker.
      Würden wir glatt mal probieren.

  14. Eisern_12679

    Union punktet in der Champions League – auswärts! Wäre eigentlich ein Grund zur Freude. Unabhängig davon, ob man nach der Gruppenphase noch weiter im Europapo (ob nun CL oder EL) mitspielen darf oder nicht. Aber bei mir wollte keine Freude aufkommen, so wie die Mannschaft in der 2. HZ aufgetreten ist. Wenn man daraus was Positives mitnehmen will, so ist es zum einen der Fakt, dass wir nicht doch noch verloren haben und zum anderen, dass so ein schwacher Auftritt, den man sich beim besten Willen nicht schönreden kann, in einem Spiel passiert ist, wo sich der Schaden in Grenzen hält (dass wir die Europa League vermutlich verpassen, ist für mich jetzt keine große Katastrophe). Ich wünsche Nenad Bjelica allen Erfolg der Welt und ein gutes Händchen dabei, uns zum Klassenerhalt zu führen. Er hat viel Arbeit vor sich…

  15. Ich sehe bei der Mannschaft nicht nur Angst, sondern Anzeichen einer Depression. Kam erst zu Beginn der zweiten HZ zum Spiel und war irritiert, dass Union so fehleranfällig war und sich dauernd hinten reindrängen ließ. Als ich mitbekam, dass Braga nur zu zehnt spielt, war ich fassungslos.

    Die Mannschaft braucht keinen motivierenden Sportpsychologen mehr sondern einen echten Therapeuten. Denen lasstet etwas schwer auf der Seele. Gefühlt ist ihnen der Spielsinn und jegliche Spielfreude abhanden gekommen. Frage mich auch, ob es irgendeine ungeklärte Frauen- oder Fremdgehgeschichte im Team gibt, die das Team entzweit hat.

  16. Ja das Spiel war eine Katastrophe, vielleicht ist dann doch die Champions-League eine Nummer zu groß? – Na und! Dann eben volle Konzentration auf den Kampf gegen den Abstieg.
    Wir sollten auch nicht einen Spieler zum Sündenbock machen. Aber das, was Lucas Tousart mit seiner Schwalbe angerichtet hat entspricht nicht dem Niveau von unserem Verein, eher dem von Neymar, Andi Möller und Co. Einfach nur peinlich und für mich mehr als nur ärgerlich.

  17. Christopher87

    Zu Tousart . Ich glaube nicht das er mit Absicht eine Schwalbe machen wollte. Zu dem er auch sofort mit seiner Körpersprache zu verstehen gegeben hat das es kein Foul war und er kein Elfmeter schinden wollte !!!!

    • Das meinst Du doch nicht wirklich im Ernst?
      seh Dir das doch noch mal im AF-TV an !!!

  18. Am Ende der ersten Halbzeit dachte, das kann jetzt der Befreiungsschlag werden. Schwer zu verstehen, wie du unsicher die Jungs in der zweiten Halbzeit wirkten. Auch nach dem Ausgleich gab es noch das Momentum der Überzahl, die Chance auf die EL. Defensiv teils keine Zuordnung mehr, häufig keine gemeinsame Aggressivität gegen den Ball. Die Körpersprache auch ganz Forne fand ich ernüchternd.
    Hinsichtlich der linken Seite fand ich den Ansatz sehr gut. Ich hoffe, dass Nenad in den nächsten Spielen wieder eine „Achse der Stabilität“ von hinten nach vorne findet, die Mannschaft.
    Bitter fand ich -neben der klaren Unsportlichkeit von LT – die gelbe Karte für Bonucci….
    Trotz allem: UNVEU!!! Voller Support in München!

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