Blog State of the Union

Haben wir Fans uns vielleicht schneller an die Bundesliga angepasst als Union selbst?

Durchatmen-Dienstag. So würde ich das heute nennen. Es gibt kein Spiel unter der Woche. Der Kartencapo (Kalender oder Telegram-Kanal könnt ihr hier abonnieren) sagt mir, dass heute auch kein Vorverkauf startet. Und die Männermannschaft des 1. FC Union Berlin trainiert um 14 Uhr öffentlich. Das einzige Mal in dieser Woche. Wir können also wirklich einmal durchatmen und alles etwas sacken lassen.

Mich bringt das zu einem Thema, über das ich mir immer stärker Gedanken mache. Was ist, wenn wir bei den ganzen befürchteten Veränderungen bei Union nach dem Aufstieg in die Bundesliga in die falsche Richtung geschaut haben? Wir haben immer auf den Verein, die Mitarbeiter und den Sport geschaut. Und wovor hatten wir nicht alle Angst? Dass wir einfach ein beliebiger Bundesligist werden würden mit austauschbaren Spielern wie Marcel Halstenmann und Lukas Klosterberg. Mit Sponsoren, die sprichwörtlich an jeder Ecke kleben. Mit einem Stadion aus dem Hellmich-Baumarkt. Und mit Fans, denen am Schal noch das Preisschild klebt. Und dass wir am Ende wieder alleine unter uns sind, wenn es in die Zweite Liga geht und die Bundesliga-Sause vorbei ist.

Nun können wir festhalten, dass wir erst einmal gar keine Vorstellungskraft davon hatten, wo es uns hintreibt. Wobei das vielleicht zu passiv klingt. Besser ist doch zu sagen: Wir hatten gar keine Ahnung, wo uns die Profi-Abteilung der Männer hintreiben wird. Gegen die Realität der Uefa-Wettbewerbe sind unsere Befürchtungen aus dem Aufstiegssommer vergleichsweise niedlich.

Union als Verein wird immer professioneller

Aber mal ernsthaft betrachtet: Der Verein hat sich in einem Tempo professionalisiert und entwickelt, dass ich mit der Entwicklung kaum Schritt halten kann. Auf einer Mitgliederversammlung wird noch über Ticketscanner diskutiert, die nur Papier abscannen können und jetzt haben wir alles in der App und können unsere Karten für die Spiele digital in der Bezugsgruppe weiterreichen. Ständig gibt es neue Sponsoren und Union ist im Prinzip tatsächlich sein eigener Sender geworden, der auf Social Media, Website und so weiter unterhält und informiert. Natürlich mit den inhaltlichen Beschränkungen, die so eine Konstellation mit sich bringt.

Kritische Entwicklungen gibt es auch im Verein, denn es wird immer schwieriger, sich transparent einen Überblick über den finanziellen Status zu machen, denn selbst die Zahlen auf der Mitgliederversammlungen werden immer weniger detailliert. Einige Ausgabenposten wurden gar nicht mehr berichtet wie Nachwuchs, Verwaltung, Spielbetrieb oder sonstige betriebliche Ausgaben (Abschreibungen, außergewöhnliche Ausgaben, Werbung, TV Beteiligung, Merchandising). Dafür wurden die Zahlen selbst um so größer. Und das negative Eigenkapital, das zu Union gehörte wie die Alte Anzeigetafel im Stadion, ist möglicherweise in diesem Sommer verschwunden.

Ich könnte auch darüber sprechen, dass mit der Satzungskommission eine Option entstanden ist, die uns als Fans und Mitgliedern noch richtig wehtun kann, sollten wir es mal mit einem Präsidium zu tun haben, mit dessen inhaltlichen und strategischen Zielen wir nicht übereinstimmen. Gleiches gilt für das Verhältnis von Präsidium und Aufsichtsrat oder die Wahl des Präsidiums laut Unionsatzung.

Aber im eigentlichen Union-Geist hat sich da nicht so viel geändert. Der Verein hat mehr Mittel und kann mehr umsetzen. Aber weil alles so schnell geht und mehr wird, dürften die Mitarbeiter trotzdem rotieren wie eh und je. Während ich also diesen Text am Durchatmen-Dienstag schreibe, wird die Veranstaltung im Olympiastadion in den letzten Zügen vorbereitet und die Mitgliederversammlung am 8. Oktober auch.

Sollten wir mehr auf uns Fans schauen?

Ich habe sehr weit ausgeholt, um den Blick dorthin zu richten, wo wir befürchteten, dass das Ungemach der Veränderung zu einem ganz normalen austauschbaren Bundesligisten seinen Anfang nehmen könnte. Aber vielleicht beginnt es dort gar nicht? Vielleicht müssen wir mal auf uns schauen? Auf uns Fans. Vielleicht sind wir es, die wir uns einfach in der Gesamtheit verändern?

Und dabei will ich gar nicht die Diskussion über neue Fans aufmachen. Mir sind alle willkommen, die den großartigsten Verein Deutschlands unterstützen. Und ich freue mich, wenn ich durch die Fußgängerzone in Essen laufe. Weil mir dort nämlich mittlerweile Menschen entgegenkommen, die ganz offen Unionsachen tragen. Das ist fantastisch.

Was ich mit Veränderung meine, ist vor allem die Perspektive, die manchmal eingenommen wird. Da geht dann nicht mehr um Union als übergeordnetes großes Ganzes und die Frage: „Was können wir für Union tun?“ Sondern es geht in meiner Wahrnehmung teilweise sehr häufig um das „Ich“. Das äußert sich in einer Anspruchshaltung gegenüber dem Verein, bei der ich mich manchmal etwas erschrecke. Wenn zum Beispiel Leute sich nicht stornierbar Reisen buchen und dann wundern, dass sie keine Tickets bekommen, und dann Verein und Kartenvergabe schuld sein sollen.

Die Kartenvergabe als Nagelprobe

Überhaupt Tickets. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass wir hier den Union-Egoismus am deutlichsten sehen können. Denn es gibt viel Kritik an der Ticketvergabe. Aus meiner Sicht kann man nahezu jeden Vorschlag, den man am Tresen hört oder irgendwo liest, mit dieser Frage auf den Union-Egoismus hin prüfen: „Sorgt deine absolut neutrale und gerechte Regel dafür, dass du immer Tickets bekommen würdest?“ Meistens kommt da ein „Ja“ heraus. Über das Kernproblem, das darin besteht, dass das Stadion (noch) nicht ausgebaut ist, wird nicht so leidenschaftlich diskutiert.

Aber mein Gefühl geht über das sensible Thema Kartenvergabe hinaus. Es betrifft auch die öfter angetroffene Anspruchshaltung, bei Stehplätzen so etwas wie einen Stammplatz zu haben. Erst recht, wenn man lediglich eine halbe Stunde vor Anpfiff kommt. Vielleicht sollte das Zeughaus mal Handtücher mit der Aufschrift „Stammplatz“ oder „Das ist mein Wellenbrecher“ verkaufen. Oder wäre das zu viel Ironie?

Die Szene als Union-Animateure?

Oder wenn eingefordert wird, dass die Szene für Stimmung zu sorgen habe. Als ob nicht die Stimmung davon abhängig wäre, wie jede einzelne Person mitmacht. Und als ob die Ultras die Animateure des Vereins seien. Die am besten noch günstig großartigen Merch unter die Leute bringen sollten.

Ich sehe hier tatsächlich die Gefahr, dass Union mehr aus einer Ich-Perspektive betrachtet wird. Zum Beispiel so: „Ich habe nicht das volle Union-Stadionerlebnis gehabt, weil die Szene nicht als Gruppe die Koordination des Supports im Gästeblock in Madrid übernommen hat.“ Dabei wird dann ausgeblendet, was die Kultur der Ultras ausmacht. Oder auch, wie leicht/schwer sie sich die Entscheidung gemacht haben, das Stadion zu verlassen.

 

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Dasselbe beobachte ich auch, wenn sich darüber beschwert wird, die Gegengerade würde mal wieder keine Stimmung machen. Dabei wird dann vergessen, dass zu einer fantastischen Stimmung auch ein Spiel gehört, das elektrisiert. Wenn die Mannschaft Schwierigkeiten hat, zusammen zu einer Einheit zu finden wie am Sonnabend in der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim, dann ist es auch schwierig, auf den Rängen zu einer Einheit zu werden. Und manchmal liegt es auch einfach daran, dass man auf der Gegengerade nicht mehr versteht, was auf der Waldseite ins Mikro oder in die Megafone gerufen wird.

Um es kurz zu machen: Ich wünsche mir, dass wir mehr an uns Unionfans als Gesamtheit denken und nicht daran, was uns natürlicherweise näher ist, nämlich das eigene Wohl. Dazu gehört auch, mehr miteinander zu reden, als öffentlich übereinander zu schreiben. Und nicht alles, was manchmal den Anschein hat, ist auch in Wirklichkeit so. Da hilft es, einmal die Perspektive anderer einzunehmen.

Das schreiben die Berliner Medien

Auch die Berliner Medien atmen einmal tief durch. Nur der Kurier ist seit dem Weggang von Bunki unentspannt. Denn einerseits sind die Texte insgesamt sehr viel oberflächlicher geworden, dafür viel mehr auf Krawall gebürstet. Nun ja, sie werden sich schon etwas dabei denken. Aber für mein tägliches Union-Medienfrühstück ist das eigentlich keine Zutat, die ich auf dem Tisch brauche. Denn da kann ich auch irgendein Abschreibemedium lesen.

Warum Robin Gosens zu Union gewechselt ist

Woran ich mich noch nicht so gewöhnt habe, ist die Regelmäßigkeit, mit der Union auf dem Cover der 11Freunde zu sehen ist. Dieses Mal mit Robin Gosens, der über mehrere Seiten interviewt wird (online als Bezahlartikel). Ich fand, dass sich das ganz gut weglas. Vor allem haben wir darin einen Einblick in diesen zähen Sommertransfer aus Spielerperspektive bekommen. Dass es am Ende klappte war wohl ein Zusammenspiel des hartnäckigen Nachfragens von Oliver Ruhnert und dem gleichzeitigen Aufzeigen der sportlichen Nicht-Perspektive bei Inter.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir gefallen hat, mit welchem Respekt Gosens über seine Stationen in Italien spricht. Kein aufgesetzter Pathos, aber auch kein Ignorieren. Da liegen wirklich Welten zwischen Robin Gosens und meinetwegen Julian Ryerson. Ich brauche keine Wappenküsser, nur vielleicht Spieler, die sich neben dem Sport auch damit auseinandersetzen, in welchem Umfeld sie ihrem Beruf nachgehen. Wäre das alltäglich würden Wechsel nach Leipzig, Hoffenheim, Wolfsburg oder Leverkusen auch im Profisportbereich eher als anrüchig wahrgenommen werden.

Keine Ahnung, ob wir das hier schon einmal thematisiert haben: Der Wechsel von Robin Gosens zu Union hat neben dem rein sportlichen Wert auch noch eine zusätzliche Perspektive. Denn er sagt auch: „Ich bin jetzt nicht nur einer von vielen Spielern, sondern bin auch geholt worden, um voranzugehen und vielleicht mal den Kopf hinzuhalten, wenn es nicht so gut läuft. Die Herausforderung besteht also darin, zum ersten Mal in meiner Karriere ein Leader zu sein.“

Podcasts zu Union

Wir haben bereits am Sonntagabend unsere Episode zum Spiel gegen Hoffenheim aufgenommen und diskutieren ein paar Szenen des Spiels, aber sprechen auch darüber, wo Union gerade steht und warum es das erste Mal seit sehr langer Zeit in der Bundesliga auch so etwas wie Ergebnisdruck für das Team von Urs Fischer gibt.

Von mir bereits nach Madrid heiß ersehnt, ist jetzt auch die neue Episode von Taktik&Suff erschienen. Da ich aber heute morgen den State of the Union schreibe, konnte ich sie noch nicht hören. Ich bin gespannt.

Und sonst so?

Der RBB gratuliert der Fuwo zu 100 Jahren und die Zeitung will den Weg ins Digitale nun gehen. Am Wochenende haben die Redakteure jedenfalls noch Sheraldo Becker ausgezeichnet.

Die Sportschau schreibt über einen neuen Clubverband in Europa, der die mächtige ECA angreifen will. So richtig klar ist mir nicht, welche Ziele dieser neue Verband hat und ob das nicht einfach dasselbe wie die ECA mit anderen Clubs wird. Mir wäre wichtig, dass man bei den europäischen Wettbewerben erkennt, dass Europa nicht nur aus 5 bis 6 Ligen besteht und sich nicht nur von Damokles-Schwert Super League treiben lässt.

Unseren jährlichen Zülch gib uns wieder

Wer hier länger mitliest, kennt Henning Zülch und seine oberflächlichen Analysen mit veralteten Zahlen bereits. Im Manager Magazin kann er wieder schreiben, auf welch tönernen Füßen der Erfolg Unions steht. Diesmal dabei: eine selbst entwickelte Metrik und der Vorwurf, Union hätte im Bundesliga-Vergleich noch nicht das obere Drittel bei Sponsoring und Umsatz erreicht. Wir sind alle unfassbar überrascht davon … Nicht. Am Ende wird noch darauf herumgehackt, dass Union noch ein eingetragener Verein sei.

Ganz ehrlich: Das ist einfach Murks, weil hier einfach Kriterien an Sportvereine angelegt werden wie an normale Wirtschaftsunternehmen, ohne dass berücksichtigt wird, dass sportlicher Erfolg (Grundbedingung für wirtschaftlichen Erfolg) nicht alleine aufgrund von diesen Kriterien zustande kommt. Dazu kommt, dass Zülch einfach immer im Nachhinein beschreibt, wie aus seiner Sicht Erfolg zustande gekommen ist. Aber für die Beschreibung danach alleine benötige ich kein Diplom. Interessanter ist doch die Prognose. Und da hat er Union bisher immer für schlechtes Management kritisiert und zu Beginn von Corona als einen der Clubs benannt, deren Zahlungsfähigkeit gefährdet sei.

Der nächste State of the Union erscheint am Freitag.

30 Kommentare zu “Haben wir Fans uns vielleicht schneller an die Bundesliga angepasst als Union selbst?

  1. Es ist schon spannend wie sich Union und auch die Fans verändern. Ich bleibe aber immer ein Unioner. Auch wenn ich mal ne Auszeit brauche, wird mein Herz aber niemals einen anderen Verein lieben. Lasst uns immer an das Spiel und die Freude am Fussball teilen, selbst wenn wir verlieren. Egal in welcher Liga. Und deshalb, niemals vergessen! EISERN UNION

  2. Um es mit den Worten von Monchi von Feine Sahne zu sagen: „Lasst uns schaun was uns verbindet und nicht was uns trennt …“

  3. Feline Berlin

    Irgendwie erschreckend, wie sehr das hier Geschriebene die eigenen, aktuellen Gedanken zur Fanszene widerspiegeln!
    Das Genörgel rund um die Kartenvergabe nervt seit Jahren.
    Die Diskussion um die Stimmung und ,,Platzrecht“ finde ich erschreckend! Erst recht, mit welchem Ton einige Unioner über andere Unioner schreiben.
    Wie beschrieben: ,,Handtuchmentalität“… ,,Wir haben hier vor 5 Jahren unseren Fanclubsticker auf die Wellenbrecher geklebt, also ist das unser Stammplatz! Also verpiss doch du Eventi! Da müssen die Unioner mal ihre eigenen Werte überdenken und nicht die vom Verein bzw. Ob die eigenen Werte noch zum Club passen.
    In diesem Sinne: Schulter an Schulter und niemals vergessen- Eisern Union!

    • Hallo Feline,
      wir haben nicht vor 5 Jahren einen Fanclubsticker auf irgend einen Wellenbrecher geklebt, sondern vor 15 Jahren eine „Wellenbrecher-Patenschaft“ für einen ganz bestimmten Wellenbrecher im Stadion beim 1.FC Union beantragt und auch erworben. Das wurde uns übrigens sogar schriftlich bestätigt vom Verein. Seit diesem Tag ist genau dieser eine Wellenbrecher nicht nur mit unserem Namen beschriftet, sondern er ist auch Treffpunkt unseres EUFC (Eingetragener Unionfanclub) bei jedem Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei. Vielleicht beziehst du diese Info zukünftig in deinen Gedankengänge mit ein.

    • EISERN!
      Auch auf die Gefahr hin, in die ‚ich muss alles kommentieren Falle“ zu tappen. Hier muss ich einfach einhaken:
      Feline und Coke machen einen aus meiner Sicht entscheidenden Punkt auf, der mich seit längerem beschäftigt.
      Es ist aus meiner Sicht ein (fast) unlösbares Dilemma (nicht nur bei Union), dass mit wachsendem Erfolg, gepaart mit einem großen aber begrenztem Stehplatzangebot, die Spannungen zwischen etablierten Stehern(teilweise bereits seit Jahren wenn nicht Jahrzehnten) und denen, die immer irgendwie neu zu sein scheinen, und keinem Fanclub angehören, zunehmen.

      Ich habe in meinen knapp 5 Jahren Mitgliedschaft die ganze AF ausprobiert (außer VIP und Loge versteht sich). Ja, sogar den Gästeblock bei der Evakuierungsübung.
      Ich habe Unioner und ihre unverrückbare Verbundenheit zu einem bestimmten Platz in der AF erlebt.
      Aber auch Unioner, die zusammengerückt sind, um mich neben sich zu ertragen, wenn ich alles gebe. Akkustisch, mental und physisch.
      Ich habe nun meinen Platz auf der Gegengerade gefunden und Menschen, die sich freuen mich zu sehen. Ich blocke nun selbst für erwartete Freunde ein paar Quadratzentimeter akzeptiere aber auch suchende Blicke von Unionern, die ihren Platz noch nicht gefunden haben und mache mich dann kleiner als ich bin, damit sie neben mir Platz finden.

      Die AF ist zu klein für alle. Definitiv. Aber aus meiner Sicht macht sie gerade die oben beschriebene Suche und das Finden eines Platzes erst zu dem besonderen Ort unter deutschen Stadien. Dadurch, dass Unioner es niemals einfach haben und es sich nicht einfach machen. Durch Druck entstehen Diamanten. Durch das Feuer auf den Rängen eisernes Blut.
      Eventuell ist das die Lösung. Geduld, Willen, Akzeptanz und Verständnis. Irgendwie ruckelt sich alles hin, irgendwie und irgendwann findet jeder/jeder seinen/ihren Platz. Es braucht nur etwas Zeit und Energie.
      „…hier kann ick watt ick bin sein.“
      #proAF

    • Coepenicker

      Danke für die Beiträge hierzu. Verstehe zwar den Beitrag von Coke und danke für das Erklären. Aber ist das nicht genau der Punkt: Woher sollen das andere wissen? Sollen Unioner immer erstmal beim Verein nachfragen, wo sie noch stehen dürfen?
      Für mich persönlich war es auch nicht das Handtuch-Verhalten an sich, sondern die Art und Weise, wie da bisher überall der Stammplatz „verteidigt“ wurde. Bisher zuverlässig unfreundlich und pampig. Warum nicht einfach mal nett und hilfbereit: Erklären, warum hier noch ein paar weitere Leute kommen und leider kein Platz ist. Und vielleicht sogar noch nen Tipp, wo man stattdessen hin könnte?
      Schließe mich Jans Worten an .. bisschen mehr Geduld, Willen, Akzeptanz und Verständnis. Für alle Seiten. Wenn ich für meinen Stammplatz Verständnis will, sag ich vielleicht noch nen Nebensatz, damit Leute auch checken, was hier los ist.

    • @J.D. Coke, Thema Wellenbrecher, Patenschaft, nur um zu verstehen: Mit dieser Patenschaft verbindet sich das dauerhafte Recht dort zu stehen, oder ist das euer Wunsch? Danke.

  4. Danke für diesen wirklich gelungenen Text zur Problematik der fanentwicklung. Ich war auch manchmal erschrocken wie selbstverständlich und egoistisch Dinge angenommen oder gefordert wurden

  5. Andi der Kroate

    Zülch scheint einer speziellen Agenda zu folgen. Ist es Zufall, dass er in Leipzig „lehrt“? Und das er die Dosen über den Klee lobt, ist dann auch keine Überraschung. Was mich mehr wundert, dass er immer wieder ein Medium findet, welches seinen Blödsinn abdruckt.

  6. Die unsägliche Satzungskommision weckt Ängste in mir, die ich in den 90er Jahren hatte.
    Ich finde, niemand (kein Vorstand, kein Ultra, kein Influenza & keiner der schon ewig zu Union geht) darf sich wichtiger nehmen oder größer machen als der Verein.
    Die Werte der Booneschen Regeln sind der Grundpfeiler – auch wenn es scheinbar irgendwelche Gründe geben könnte wie ich muss meine Bahn, meinen Flug noch bekommen! Früher gehen, geht gar nicht.
    Früher kommen sichert Plätze, ich bin immer wieder verwundert, wenn in Auswärtsblöcken auf die Sitzplatznummer verwiesen wird!

  7. „Und manchmal liegt es auch einfach daran, dass man auf der Gegengerade nicht mehr versteht, was auf der Waldseite ins Mikro oder in die Megafone gerufen wird.“
    Bitte nicht die Idee propagieren, auch die Gegengerade mit Lautsprechern zu versorgen. Ich musste bis zur Mittellinie fliehen, um endlich nicht mehr angeschrien zu werden, wann ich mich wie zu verhalten habe und w?sste dann nicht, wohin noch. Danke.

    • find ich schon eine interessante Diskussion. Ich möche auf der Gegengerade auch nicht angeschrien werden, aber trotzdem gern mitsingen. In der erneuerten Alte Försterei ab 2026 wird die Waldseite / Rote Wand noch größer, aber es wäre mir wichtig wenn auch die Gegengerade weiter Stimmung machen kann. Sonst wird es wie in Dortmund, wo die gelbe Wand zwar schön aussieht aber nur ein bisschen Stimmung macht und alle anderen Tribünen leise sind. Die AF sollte von allen Seiten Lärm machen, dafür sollten wir zusammen ab 2026 eine Lösung finden.

      Bezüglich Ticketvergabe: die perfekte Lösung gibt es nicht. Aber ein bisschen mehr Transparenz dürfte es dort schon geben vom Verein in Richtung seiner Mitglieder. Finanzzahlen und Satzungskommission auch. Dies bräuchte mal eine Grundsatzdiskussion. Sonst wie immer ein schöner Artikel.

  8. bratwurstunioner

    in madrid, mit blick auf das reinweiße heimblockrechteck, fand ichs schrecklich, dass die da drüben alle dieselben shirts anhatten. dann hab ich mich umgesehen und um mich herum hatten auch alle dieselben shirts an. hm.

  9. Ich liebe das Textilvergehen und ich liebe den 1.FC Union Berlin. Der Text kriegt meine volle Zustimmung und ehrlich gesagt, ich komm nicht ganz hinterher.Jeden Morgen muss mich jemand kneifen. Also, ich mache es wie immer, brüllen für Union, Fahne schwenken und den geilsten Fußballclub aller Zeiten feiern
    UNVEU

  10. Ja Sebastian, dass Brennglas liegt auch über uns Fans. Sehr gut beschrieben. Ein Anzeichen davon war auch, dass ihr hier die Kommentarfunktion ausschalten musstet.
    Auch hier sind wir ein Spiegelbild der Gesellschaft. In ganz anderen Zeiten hieß es immer, Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon. Leider kommt mir der Gedanke im Zusammenhang mit uns als Fans gelegentlich.
    Nun denn, ich kann nur meine Handlungen beeinflussen. Ob sie weniger egoistisch sind, müssen andere beurteilen.
    Eiserne Grüße

  11. christian d.

    nette Idee mit den Utensilien für Stammstehplatztypen. Diese fallen allerdings ooch schon seid mdst 15 Jahren uff, ist also kein neues Phänomen…. Gruß ans TV-Team!

  12. Sehr interessante Gedankengänge von Sebastian, die uns alle zum Nachdenken animieren sollten. Ein bisschen Selbstreflektion hat noch niemanden geschadet, auch uns Unioner nicht.
    Einzig mit deiner Aussage (Zitat Sebastian:) „Dabei wird dann vergessen, dass zu einer fantastischen Stimmung auch ein Spiel gehört, das elektrisiert.“
    Das kenne ich bei Union irgendwie anders. Nicht die Mannschaft muss uns mit ihrem Spiel zum Support animieren, sondern WIR auf den Rängen müssen die Mannschaft bedingungslos nach vorne peitschen! Besonders brachial, wenn es mal nicht so auf dem Rasen läuft! Dit is Union, vastehste. ;-)

  13. Dieses Abgrenzen und teilweise Abwerten gegenüber Anderen ist doch keine Erscheinung erst der letzten Jahre in der Bundesliga. Es ist seit Jahren zumindest unbewusst gelebte Folklore in unserem Verein und direkt von Leitungsebenen des Vereins vorgelebt worden. Und jetzt treibt Blüten, was man lange gesät hat.

    Beispiele? Sicht und Umgang mit Hertha und RB, Häme von den Rängen als vor Jahren Hansa Rostock bei uns im Stadion abgestiegen ist, vegane Bratwurst, alkoholfreies Bier, Wir-sind-eure-Hauptstadt-ihr-Bauern, Hakle-Feucht Arena ( https://www.youtube.com/watch?v=dBXuUWSPID0 ), unfähige Politik wird dauerbelehrt während Corona, Malmö, Wegbügeln von Kritikern im Verein – siehe blockierte Versammlungsanträge und Satzungskommission, gelebte Intransparenz (Quattrex und Zusammenstellung der Aufsichtsratskandidaten).

    Wir sind besser. Wir wissen es besser. Die anderen sind doof.

  14. Exilunioner

    Ich lese gerade auf der Union-Seite „das Spiel gegen Braga ist ausverkauft“
    W I E G E I L I S T D A S D E N N!
    Jetzt können wir alle der staunenden Fußball-Welt mal zeigen, was Unioner aus so einem Champions-League „event“ machen können. Ich wünsche mir so sehr, dass es trotz oder gerade auch wegen der vielen auch hier geäußerten Meinungsverscheidenheiten ein legendärer Abend wird und wir alle miteinander auf großer Bühne zeigen, was es heißt, Unioner zu sein. Dann wird die Fußballwelt vor Neid erblassen.

    • Also früher ;) ja, da waren plötzlich doppelt und dreifach so viele Zuschauer als normal ja eher ein Stimmungskiller… *hust*

      Fakt ist, dass wir aufpassen müssen. Das Höher-schneller-weiter der letzten Jahre hat uns benebelt in einen Rausch geschickt, aus dem wir „hertha“ aufwachen könnten, als gut wäre. Schon die Entwicklung der Mannschaft sehe ich mit einer gewissen Beunruhigung. Diese Einreihung von großen Namen in unseren eigentlich ja immer mit“Typen“ zusammengestellten Kader, kann erheblichen Einfluss nehmen, befürchte ich. Spannend scheinen mir die nächsten Wochen, sollte die „Ergebniskrise“ weitergehen.
      Gleiches trifft auch auf die Ränge zu. Das stille Murren gegen Hoffenheim in der 1. Hälfte war kaum zu überhören. Auch hier – die aktuellen Namen im Team setzen nicht nur Urs ein wenig mehr unter Druck, als uns allen lieb sein sollte, auch auf den Rängen wird sich ein anderen Anspruch einschleichen. Wenn er es nicht schon getan hat. Ich weiß nicht, ob WIRKLICH alle Unioner bereit sind, unsere eigentliche Kernkompetenz noch stoisch zu ertragen, nach dem scheinbar unaufhörlichen Höhenflügen der letzten Jahre. Fanclub-intern hatte ich z.B. auch schon mal angefragt, ob es wirklich so schlau ist, der Mannschaft inzwischen unverhohlen jedes Spiel an prominenter Stelle den „Auftrag“ mitzugeben, irgendwann mal Deutscher Meister zu werden?!

      Wäre schon toll, wenn wir wirklich bei uns selbst bleiben könnten…

    • @suk
      Dieser Beitrag deckt sich fast 1:1 mit meiner Wahrnehmung/ Befürchtung, speziell was die Entwicklung des Kaders betrifft.
      Allerdings werden meine Beiträge ja generell als Schwarzmalerei und Miesmacherei kommentiert.
      Warum auch wirtschaftliche Vernunft walten lassen ….. eher höher schneller weiter.
      Was solls, wenn wir uns sportlich korrekt dann mal im Mittelfeld einsortieren, was in Sachen Anspruchsdenken vor nicht allzu langer Zeit noch ein Traum gewesen wäre, verschieben wir den Stadionbau auf 2043 und bauen ein neues Team um Busk, Jaeckel, Trimmel, Kemlein, Kaufmann und Hollerbach auf.

    • Altunioner reloaded

      @ Exilunioner, @ Suk, genau so sehe ich das auch.

  15. Danke Sebastian für den Blick auf uns Fans und den Text insgesamt!

    Kleine Anmerkung : Vielleicht die Ultras/Szene /Waldseite nicht als eingeforderte Animateure sehen…jeder Chor hat seinen Chorleiter/Dirigenten mit dem es koordinierter, lauter, besser läuft – also das Meckern, wenn sie fehlen, eher als Kompliment sehen!
    Lasst uns das Oly zusammen rocken, ohne Schikanen und mit janz viel Freude:)

    Was man im Nachhinein aus Madrid hört, wie krass schlimm die Polizei dann in Teilen war-Respekt für die Konsequenz der hauptsächlich Betroffenen auf dieses Erlebnis zu verzichten!

    Ich hätte beim Spiel gegen Hoffenheim gedacht, dass Urs mehr Frische in die Startelf bringt! War ja doch nicht irgendein Spiel in Madrid und ordentlich Kräfte zehrend und unser Kader doch gut und groß genug…
    U.N.V.E.U.

    • Was man im Nachhinein aus Madrid hört, wie krass schlimm die Polizei dann in Teilen war-Respekt für die Konsequenz der hauptsächlich Betroffenen auf dieses Erlebnis zu verzichten!

      Meine Wahrnehmung ist eine andere. Zum Anfang waren ALLE entspannt. Die Polizei reagierte nur auf das Verhalten der Unioner!!! Ist halt eine Polizei, die bei entsprechendem Fehlverhalten durchgreifen darf. Wünschen wir uns das nicht auch in unserem Land!? Leider müssen viele Unioner, durch das Fehlverhalten anderer Unioner mit den Konsequenzen durch die Polizei leben. Aber hört bitte auf die Geschehnisse vor Ort einseitig zu sehen. Es gehören immer zwei Seiten dazu. EISERN

  16. Daniel vom Schlachthofviertel

    Schaue gerade das Pokalspiel bei Preußen Münster. Es gibt sie noch, die Stehplatz-Stadien mit Tradition und Stimmung, Choreo und Feuerwerk. Nicht nur in Köpenick. Ist det schön!
    Dafür gehe ich ins Stadion. Und auswärts manchmal auch, um die Mannschaft zu unterstützen.
    Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, dass ein Verein wie unserer sich nicht verändert. Weil alles sich verändert. Immer. Wir und jeder einzelne können nur drauf Einfluss nehmen, dass es in unserem Sinne passiert. Und genau das tut Ihr, liebe Textilvergeher.

  17. Altunioner reloaded

    Ich darf mich hier einreihen, klasse auf den Punkt gebracht, Sebastian. Habe deine Zeilen sogar zweimal gelesen um alles zu erfassen und ja, darin enthalten könnten viele meiner Gedankengänge sein zum Thema: die schönste Nebensache meines Lebens neben den täglichen realen Dingen, die täglich zu bewältigen sind. Das Leben ist Veränderung, ja. Und manchmal die Nostalgie unser Lebensbegleiter, eingebettet in unsere Lebensbiografie. In diesem Sinne, Eisern Union.

  18. Hämmerlingstr

    Was mir auffällt ist eine gewisse „früher war alles besser“ Mentalität bei uns Fans. Gepaart mit einem nicht realisieren wo man als Verein steht, woraus eine aufgesetzte Underdog-Mentalität entsteht, die wiederum absolut nicht zum status quo und der vereinsführung passt und zu einer stetigen schwarz/weiß-Sicht führt.

    Warum sollten ein bonucci oder Gosens nicht zu Union passen? Aufgrund ihres Namens? Ja und? Was ist der Unterschied von ihnen zu gentner, kruse, subotic?
    Warum sollte Urs mehr Druck haben, aufgrund der neuen Spieler?
    Das isn Trainer der bereits CL gespielt hat, der mit der Ambition des Aufstiegs verpflichtet wurde.
    Wir sind auch nicht mehr der kleine Verein aus Köpenick, bei dem Fußball Deutschland erstmal gucken muss, ob Köpenick bei oder in Berlin liegt.
    Klein ist unser Stadion.

  19. Ich würde zu Gelassenheit und Wachsamkeit raten. Ich gehe nun seit über vierzig Jahren zu Union und der Verein hat sich schon immer verändert. Er wird das auch immer tun. Stillstand wäre m.M. nach auch ungesund. Schauen wir einfach zu, dass das immer zum Guten geschieht.

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