Blog State of the Union

Nichts als Stolz auf die Mannschaft

Als der Schiedsrichter nach 95 Minuten im Stadion von Madrid abpfiff und es 1:0 für Real stand, hätte ich totale Leere spüren können. Oder einfach den Fernseher ausschalten. Aber mir ging es so wie meinem kleinen Kind, das kaum unmerklich vor sich hin sang: „Unsere Mannschaft. Unser Stolz. Unser Verein.“ Ich fühlte es so sehr in mir, dass ich hätte platzen können vor Stolz. Real Madrid benötigte ein Flippertor in der Nachspielzeit, um gegen eine ersatzgeschwächte Mannschaft des 1. FC Union Berlin zu gewinnen. Ich platzte fast vor Stolz auf das Team.

Die Reisekader des 1. FC Union waren wieder unterwegs, Foto: Matthias Koch

Verteidigung als einzige Möglichkeit

Auf dem Platz im allerersten Champions-League-Spiel der Vereins-Geschichte hatte vieles gestimmt und manches überhaupt nicht. Was wir gesehen haben, war eine unfassbar aufmerksame defensive Arbeit des gesamten Teams. So wurden Läufe in die Halbräume gut verhindert und das Spiel von Real sehr statisch (für die genaue Analyse empfehle ich wie immer Till Oppermann beim RBB). Das war dann immer noch Real, die auch aus solchen Situationen gefährlich sein können. Aber die erste Halbzeit war in der Hinsicht schon nahe an der Perfektion. Real brachte da fast keinen Schuss aufs Tor von Frederik Rönnow. Und ich habe wahnsinnig viel Respekt vor der Leistung von Leonardo Bonucci, die er in seiner ersten Union-Partie überhaupt zeigte.

Was nicht gut klappte, war das Spiel in eigenem Ballbesitz, denn da war im Prinzip recht schnell die Kugel weg. Schüsse auf das Tor durch Union im ganzen Spiel: null, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Dadurch fehlte die Entlastung und alles war nur auf ein Ziel hin ausgerichtet. Kein Tor zu kassieren. Aber ich machte mir wenig Sorgen, dass Urs Fischers Team das nicht umsetzen können würde. Denn sie wissen, wie das laufen kann und ich war der festen Überzeugung, dass sie alle wussten: Wenn wir hier etwas mitnehmen können, dann nur durch ein 0:0.

Diese Einheit auf dem Platz, diese Spieler, die im Prinzip zu einer verteidigenden Masse werden. All das habe ich gefühlt. Und ich habe auf die Uhr geschaut. Immer wieder. Weil ich mir die Zeit in 5-Minuten-Blöcke eingeteilt hatte, die es zu bestehen galt. So konnte ich alle 5 Minuten die Faust ballen und sagen: Wieder 5 Minuten geschafft.

Dazu war im Stadion von den Heimfans im Prinzip nichts zu hören. Real Madrid ist fußballerisch beeindruckend. Meinetwegen auch das Stadion. Aber die Anhänger von Real hinterlassen so viel Eindruck wie ein Fanmarsch von Rasenballsport Leipzig.

Ich fühle es total wie Robin Gosens, der gesagt hat: „Nach dem Abpfiff hab ich den Fußball kurz gehasst – und gleichzeitig liebe ich ihn über alles.“ (Kicker) Denn natürlich ist Gewinnen super und natürlich würde ich gerne die zigste Sensation in den vergangenen 5 Jahren feiern. Aber ich kann einfach stolz sein auf die Mannschaft. Auf ihre Leistung. Und auf all die Unionfans, die in Madrid gezeigt haben, dass Support nicht allein darin besteht, nach einem Tor ein Selfievideo im Stadion aufzunehmen.

Das sind die Berichte der Berliner Medien zum Spiel:

Es hat sich noch ein journalistisches Genre gezeigt, nämlich das des Fußballkneipenberichts:

Gewaltverherrlichendes Banner: Wahrscheinlich nur im Kopf der Sicherheitskräfte

Wir müssen mal noch ein Thema besprechen, das mir etwas eindimensional betrachtet wird. Und zwar waren aufgrund von Polizeischikanen (anders kann ich es nach vielen übereinstimmenden Berichten nicht nennen) viele Fans erst rund um den Anpfiff ins Stadion gekommen.

Das lag daran, dass die Polizei den Treffpunkt in Madrid abgeriegelt hatte und alle Fans den vorgegebenen Weg per U-Bahn und mit vielen von der Polizei verursachten Stopps mitgehen mussten. Zur eigentlichen Kontrolle, die mit Pferdeketten abgesperrt war, kamen immer nur wenige Fans. Alle anderen sahen vor allem die Zeit verrinnen. Vor allem die Vorkontrolle (gelb eingekreist das entsprechende Zelt) verhinderte ein reguläres Einlasstempo.

An der Vorkontrolle staute es sich, Foto: Daniel Roßbach
An der Vorkontrolle staute es sich, Foto: Daniel Roßbach

Kurz vor Anpfiff tat sich dann fast gar nichts mehr, so dass die eigentlichen Kontrollen wenig zu tun gehabt haben dürften. Die Pferde wurden weggeschickt, aber es sollte weiterhin niemand durchgelassen werden. Als alle Richtung Kontrollpunkt rannten, wurde es gefährlich. Vor allem für diejenigen, die kleiner als durchschnittliche männliche Fußballfans sind. Zwar wurden noch zwei Tastkontrollen und eine Ticketkontrolle nach dem ersten Vereinzelungspunkt gemacht, aber diese waren eher nur noch oberflächlicher Natur.

Polzei verhindert, dass alle Fans zum Anpfiff im Stadion sind

Aber so hat die spanische Polizei dafür gesorgt, dass vielen Unionfans die Möglichkeit genommen wurde, das erste Mal die Champions-League-Hymne für die eigene Mannschaft zu hören.

Dazu kommt, dass Trommeln, Fahnen und Banner nicht erlaubt wurden. Bei Dazn wurde gesagt, dass laut Presseabteilung die Sicherheitskräfte ein Banner als gewaltverherrlichend identifiziert hätten. Wir wissen alle, wie die Banner der Szene aussehen. Vielleicht hat sich jemand vor Ort an dem teilvermummten Gesicht des Hammerhearts-Logos gestört oder am Wort „Ultra“ irgendwo.

Es ist auch müßig darüber zu diskutieren. Denn an keinem Ort mit normaler Gerichtsbarkeit wäre irgendetwas in der Art möglich und könnte so eine Behauptung einfach getätigt werden. Bei Fußballfans hingegen schon. Die können einfach ohne Konsequenzen schikaniert werden. Die spanische und italienische Polizei haben dafür in Europa bereits einen zweifelhaften Ruf. Und den haben die spanischen Behörden für ihren Teil am Mittwoch in Madrid noch einmal bestätigt.

Die Szene ist jedenfalls nicht in den Gästeblock gegangen und mir blutet das Herz. Weil sie so viel auf sich genommen haben, um ein sensationelles Bild von Union und dem Support nach Europa zu bringen. Ich finde es furchtbar, dass einerseits diese Szene mit der Reisekader-Blockfahne auf dem Platz in Madrid abgefeiert wird und gleichzeitig die Szene nicht beim Spiel war.

Aber auch das gehört zu dem Fußball, in dem wir uns als Unionfans aktuell bewegen. Wir feiern unsere Mannschaft in der Champions League bei Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu, aber unsere Fankultur, und dazu gehören unsere Ultras mit Fahnen und Trommeln sollen am besten draußen bleiben. Je höher der europäische Wettbewerb, desto deutlicher das Bild.

Das sind die Medien-Berichte zu Fans in Madrid und zur Einlass-Situation:

In der Youth League hat die Mannschaft von Union knapp mit 1:2 gegen Madrid verloren, obwohl sie mit einem sehenswerten Freistoß in Führung gegangen ist (Spielbericht auf der Vereinsseite und beim Tagesspiegel).

32 Kommentare zu “Nichts als Stolz auf die Mannschaft

  1. Ist es nicht so dass alle “ultra” fahnen, dh mit namen von ultragruppierungen, in spanien grundsätzlich illegal bzw. unerlaubt sind? ich dachte, das war schon bekannt, oder hab ich, das falsch verstanden?

    • @davey Danke für den Hinweis. Ich hatte das mit dem Wort „Ultra“ gestern auch gehört, aber irgendwie heute morgen nicht mehr im Kopf gehabt. Habe es ergänzt.

  2. […] Mehr im Detail, unter anderem auch zu falschen Berichten in Boulevard-Medien, bekommt Ihr wie immer bei Union-Themen beim Textilvergehen. […]

  3. Oliver Arndt

    Mal wieder voll auf den Punkt gebracht. Unterschreibe das zu 100%.

    Danke Sebastian!

    Eisern

  4. Weise und wahre Worte des Schreibers. Es lebe der 1. FC Union Berlin.
    UNVEU

  5. bzgl. Aussperren der Fankultur, leider schließt sich hier für mich der Kreis. Man kann sich darüber zurecht aufregen, dass das Stadionerlebnis durcheventisiert, alles was nicht ins saubere Hochglanzbild für die Sponsoren passt verboten wird und die Fans beim jubeln lieber selfies machen als Bier durch die Gegend zu werfen und übereinander zu fallen.
    Die allermeisten (von uns) kennen, mögen und gehen zu Union weil es über weite Teile eben genau so nicht ist.

    Ich behaupte, dass ich die Gründe für unsere Heimspiele im Olympiastadion nachvollziehen kann. Und trotzdem wird es unser eigenes Bernabeu werden, ohne Choreo, ohne Block- und Schwenkfahnen, ohne Waldseite und ohne Gegengerade, dafür mit vielen Logenplätzen und fancy Beleuchtung. Eben Hochglanz-Schicki-Micki, wie es sich für die CL, die TV-Stationen und deren Sponsoren und Kommentatoren anscheinend gehört.

    Zum Spiel:
    Die erste Halbzeit war mega stark, Real Madrid war dann in der zweiten Halbzeit dann sehr viel direkter, mehr Zug zum Tor und drückend überlegen. Auch wenn man nur ein paar Sekunden vom 0:0 entfernt war, am Ende des Tages wäre das ein glücklicher Steal gewesen.

  6. Stolz? Ja klar immer:
    Aber die Jungs von 22/23 hätten das mindestens genauso gut gemacht, in der Liga waren sie zu diesem Zeitpunkt sogar wesentlich besser unterwegs.
    Also wofür haben wir jetzt nochmal so viel Geld ausgegeben?
    Kommt da noch was?

    • #@Karlson: Das werden wir wohl niemals herausfinden. Von daher eine rein theoretische Frage und damit überflüssig.
      Einen derartigen Vergleich kann wohl nur Freiburg ziehen. Die haben wohl fast genau den selben Kader wie in der letzten Saison.

    • Karlson, das kann man so sehen, wie Du, OK.
      Aber da haben wir auch nicht ersatzgeschwächt (Robin, Rani, Andras und Janik) beim Titelverteidiger der CL im Bernabeu gespielt. Was z.B. Alex (angeschlagen nach bösem Foul), Robin und Leonardo geboten haben war für mich schon beeindruckend. Auch Lucas, nach der vom Schiedsrichter übertriebenen gelben Karte in der ersten Minute, hat seine Sache nicht schlecht gemacht.

    • Ich denke auch, dass man bei den Kosten in der Transferperiode sehen sollte, dass Union sich in der Tiefe mehr Qualität geholt hat, da teilweise Spieler vor die bisher erste Garde verpflichtet wurden – Roussilon ist für mich ein großartiger Spieler, Gosens macht es aber eben noch besser. Ähnlich beim Wintertransfer von Juranovic (und eben Trimmel). Zur gestrigen Leistung muss berücksichtigt werden, dass Union Ausfälle hatte, die gut kompensiert wurden. Wer hätte denn letzte Saison Rani vertreten? Alex wächst von Spiel zu Spiel mehr in diese (recht undankbare) Rolle.
      Und @dHart vielen Dank für den Hinweis bzgl. Toussart. Ich dachte auch gleich, dass die gelbe Karte auf seiner Position ein Problem werden dürfte und war dann froh, dass dem nicht so war. Das muss auf jeden Fall betont werden!

      Und nun noch ein Einwand zum Blogbeitrag. Es ist durchaus die x-te Sensationsmeldung der vergangenen Jahre, dass Union in eine, PFLICHTspiel beim Rekord-CL-Sieger 1:0 verliert. Ich denke ich bin nicht der einzige, der auch mit einem 4:0 hätte leben können… klar hätte Real mehr Tore schießen können und ja, Union hatte keinen Schuss auf?s Tor. Aber die Mannschaft hat gekämpft und Stand gehalten!

  7. Ein leicht verkatertes Eisern!
    Danke Sebastian, dass Du gestern und offensichtlich auch schon heute morgen den Kopf wieder frei hattest um den gestrigen Abend einzuordnen. Mir selbst fehlt(e) dafür irgendwie die geistige Frische. Ich teile alle Meinungen die bereits ausgiebig verbreitet wurden. Fühle mich aber wie die Spieler gestern beim verdienten Applaus nach Abpfiff.
    Soooooooooo scheiße knapp. Man! Blut im Schuh (bei Alex wohl keine Metapher :-/) und nichts in der Hand obwohl der erste CL Punkt in der Blitztabelle schon mehr war als nur eine Illusion.

    Ich denke heute an alle, die Union im Herzen tragen und nicht nur diesen brutalen Stolz auf diese Mannschaft und den gesamten Verein fühlen.
    Sondern zusätzlich auch den Schmerz, den Gipfel, den Olymp des sportlichen Weges seit den goldenen Zwanzigern des letzten Jahrtausends, nicht nur gesehen sondern bereits gefühlt zu haben.
    Die vorbereite Meldung: „Union in der CL immer noch ungeschlagen und ohne Gegentor!“ werde ich nun nicht mehr lesen dürfen.
    So what! Heute noch mal Katern und
    dann am Samstag in unserer #proAF wieder emotionale Kraft tanken. Den Jungs zeigen, dass sich überhaupt nichts geändert hat seit gestern.
    U.N.V.E.U.!!!!!

  8. „We gave them everything“ wie Jacob so schön schrieb.

    Vielen Dank Sebastian für den wunderbaren Text wieder. Alles, was Du schreibst, habe ich ebenso empfunden.

    Unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein.

    Ob es jemals einen Anspruch auf Gleichbehandlung für Auswärtsfans geben wird? Ich hab´den Eindruck, dass es immer schlimmer statt besser wird. Zum Glück war uns wenigstens die Stadt Madrid ansonsten wohlgesonnen: tolles Spätssommerwetter, 4000 Unioner:innen, super Stimmung, wahnsinnig nette Madrilenen überall.

  9. Naja, hätten wir einen international guten Schiri gehabt, hätten wir in 55 Minuten Überzahl vielleicht sogar gewonnen, denn wenn man die gelben Karten von Tousart (nach 40 Sekunden!) und Tchounameni vergleicht ist es ein Witz das dieser Schiri außerhalb Norwegens pfeifen darf.

    War nicht Grund der Niederlage, nervt mich aber dennoch extrem. Dazu nicht nachvollziehbare Nachspielzeiten in beiden Halbzeiten und einige komische Entscheidungen, vorallem der Zweikampf Rüdiger/Becker.

    Und als Konsequenz von gestern außerhalb des Stadions würde ich fürs Rückspiel gleichen Maßstab setzen.

    • ein Quid Pro Quo darf es nicht geben in Berlin: die Fans aus Madrid sollten uneingeschränkt willkommen sein und gut behandelt werden. Wenn ich es richtig verstanden hab, war es vor allem die Polizei in Madrid die für Probleme gesorgt hat. So schade es ist, aber dieses Thema ist eher für die UEFA. Die haben Richtlinien für alles bei der Champions League, so etwas sollte es auch geben wenn es um den Besuch der Gästefans gibt.
      Der Schiri, ach, der war am Anfang nervös, was logisch ist im Bernabeu. Insgesamt war er nicht schlecht. Die Geschichte mit Tchouameni war so eine 50/50-Entscheidung, dunkel-gekb. In cder Alten Försterei hätte er rot bekommen.

    • Wenn du Tchouameni für das Foul runterschickst, kannst du aber auch Gosens folgen lassen, der später nem Gegner aufn Fuß stieg (was vom Schiri gar nicht gesehen wurde). Also Weltklasse war der Schiri nicht, aber er war auch nicht der Grund für die Niederlage. Vielleicht eher Fofanas Ausrutscher vorm Gegentor und allgemein die Unaufmerksamkeit der kompletten Mannschaft beim schnell ausgeführten Eckball. Ärgerlich. Aber wichtiger werden die Braga-Spiele.

    • Nein Michael,
      die eine Seite besteht aus der UEFA und der Polizei – hier scheint einiges nicht gut gelaufen zu sein, um es noch vorsichtig auszudrücken. Ob man dann den Support für die Mannschaft einstellen muss, darüber kann man streiten, ich bin da eher bei „herdoesi“ aus dem folgenden Kommentar.
      Die andere Seite sind die Fans. Alle Unioner haben sich in den sozialen Medien sehr positiv über die Madrilenen geäußert, als ich das Video mit der „Ordnerin des Jahres“ gesehen habe ging mir voll das Herz auf. Warum sollen wir diese Leute bestrafen: das hat mit Fankultur dann nichts zu tun.
      Bezogen auf den Schiedsrichter teile ich Deine Meinung. Was sich da z.B. unbestraft der deutsche Nationalspieler Rüdiger leistet ist schon mehr als Rüpelhaft.

    • Oliver Arndt

      Danke für den Kommentar. Hab mir seit gestern mehrfach auf die Zunge gebissen nicht wieder den Schiri zu kritisieren, aber jetzt lege ich nach: Das war teils unterirdisch. Wenn der kleine Schupser von Tousart gelb war, war das Foul an Kral sowas von dunkelrot. Nicht wirklich spielentscheident, aber ja, der Kollege hat mich sehr aufgeregt.

      Eisern!

  10. Danke Sebastian! Das habe ich alles auch so empfunden. Deshalb noch etwas Extralob: Aissa hat mir besonders gut gefallen, und dass Leonardo für Robin reinkommt und eine derart stabile Leistung abliefert zeigt, dass das Geld eben doch gut angelegt ist.
    Bezüglich Fussballkultur bleibt uns wohl nur,,Zuhause“zu zeigen wie das gehen kann. Was ich nicht verstehe ist, warum man wegen der nicht erlaubten Fahnen seine Mannschaft im Stich lassen muss. Ich hätte die dann eben draußen gelassen und wäre ohne rein. Der Support für die Mannschaft hat doch absolute Priorität. Ich habe ab und zu den Eindruck, unsere Ultras halten sich für wichtiger als den Verein.

    • Vielleicht ist es etwas kurz gedacht die Fahnen und Trommeln einfach draußen zu lassen und dann so zu tun als ob nichts wäre. Unsere Ultras haben sich als Gruppe entschieden wie sie vorgehen. Das muss man akzeptieren. Ich sehe hier auch nicht, dass sie sich wichtiger nehmen als der Verein. Sie sind doch keine vom Verein bezahlten Animateure. Wie schon bei anderen Anlässen haben sie niemanden daran gehindert den Verein zu unterstützen.

    • Gorilla_im_Nebel

      Ich finde die Entscheidung der Ultras unfassbar stabil. Sie haben sich für ihre Prinzipien entschieden und gegen das einmalige „Erlebnis“ Bernabeu. Das zollt mir gewaltigen Respekt ab. Dass alle Unioner es schade fanden, steht auf einem ganz anderen Blatt.

  11. Oliver Arndt

    Ich denke auch, das es ihr gutes Recht ist aufgrund offensichtlicher Schikanen nicht ins Stadio zu gehen. Würde den Ultras definitiv keine Höherstellung unterstellen. Das klingt komisch, is aber so :)

    • zu unseren Ultras und Ali habe ich eine ganz klare Haltung.
      Der Einlass war unwürdig und auf Repression angelegt.
      aber schwierig wurde der Einlass erst, als sich unsere Ultras seitlich in die Schlange hinein geschoben haben, wo der Einlass verengt wurde und die hier schon stehenden Fans zusammen gequetscht haben, war nicht nur unsolidarisch sondern auch kreuzgefährlich, wir konnten uns zeitweise nicht mehr bewegen … angeführt wurde der Trupp von Ali…
      wie können sie glauben, dass ihr Einlass wichtiger ist, als der übrigen Fans, dies hat schon mit einer Selbstüberhöhung zu tun

    • auch das Spiel sich nicht anzusehen, ist vielleicht ihr Recht, aber zeigt, dass sie ihre Meinung wichtiger nehmen, als der Verein und die Mannschaft.
      unsere Ultras werden bei den Spielen vorrangig mit Karten bedacht, kein Verlosung, dass durch aus zu Recht, aber daraus besteht auch eine gewisse Verantwortung
      nicht ins Stadion zu gehen, ist ein Schlag ins Gesicht der vielen Fans, welche bei der Verlosung leer ausgegangen sind und zu Hause bleiben mussten…

    • und Stimmungsboykott,
      wem hat es genutzt, ich der Mannschaft, den Verein oder den restlichen Unioner vorort.
      manchmal muss man sein eigenes Ego hinten anstellen, wo bei die Fahnen und Banner Problematik spätesten seit dem letzten Gastspiel bekannt waren…
      die Ultras haben ihre Werte höher gestellt, als die des übrigen Reisekader, kann man machen, ist aber sicher nicht im Sinne aller

      zu guter Letzt aber noch meinen Respekt den *kleinen“ Rest, wie wir alle d n Support und doch noch eine gewisse Wucht hinbekommen haben (auch wenn nicht immer ganz im Einklang), verdient Respekt und wurde im weiten Rund wahrgenommen!

  12. War denn vorher nicht bekannt, was alles nicht ins Stadion darf? Oder wie groß was sein darf? Kann man sich nicht einfach darauf einstellen?
    Die Schikanen vor Ort wären dann evtl.minimiert und der bestmögliche! Support für unsere Mannschaft gegeben!
    Danke an alle vor Ort, die sich dennoch reingehauen haben und Danke an Sebastian für den Text!
    Und bitte nicht Gleiches mit Gleichem beantworten, die Real Fans konnten ja für die Einlass Geschichten nix!
    Ich wäre sehr gerne vor Ort gewesen(zig andere sicher auch) , 2x kein Losglück als nicht Fanclub Mitglied usw. Da war gestern erstmal nur Unverständnis, dass Unioner (sind wir ja wohl alle in erster Linie) sogar raus gehen und auf das Unterstützen der Mannschaft verzichten…aber das ist sicher ein großes Streit Thema…
    Fakt: Real hat 93 Minuten gebraucht für ein Tor! Irre irre und mega Stolz auf unsere Mannschaft und alle drumherum!
    Und Samstag dann volles Rohr (von uns Fans – nicht nur die Waldseite, die immer laut sind) zum Heimsieg singen! Haben sich die Jungs und der Verein und wir alle verdient!
    Eisern

  13. „Fahnen erhöhen die Ästhetik des Blocks“ Zitat von Matti. Evtl. ist RM die eigene Selbstherrlichkeit Ästhetik genug und Fahnen zu billig.
    Wer aber die Szene kritisiert, darf sich gerne mal mit der Zeit, dem finanziellen Aufwand und der Energie beschäftigen, die es braucht, um gerade auswärts einen wirkmächtigen Support auf die Beine zu stellen.
    Ich persönlich finde es ein zu großes Opfer, dass in Madrid gebracht worden ist, um die Behandlung durch RM, die Polizei und die Uefa anzuprangern. Gerade wenn man das historische Momentum bedenkt. Aber vermutlich wird es erst so ein wirkliches Zeichen! Dafür meinen absoluten Respekt!!

  14. Ich bin beeindruckt, wie unsere Mannschaft in Madrid gespielt hat, wie sie die Ausfälle kompensiert hat und wie sie Madrid gefordert und genervt hat. Sicher hat die Entlastung nach vorne gefehlt, aber die Jungs haben es immer wieder versucht. Schon das 0:0 zur Halbzeit hat sich wie ein Sieg angefühlt. Auch trotz des späten Tors für Real war das für mich eine fantastische Leistung gegen einen sehr starken Gegner.
    In der Rückschau wird das als das Wichtigste bleiben.

    Stichworte Fankultur und Stationerlebnis:
    Die Polizei war im Hinblick auf den Einlass nicht das Problem, sondern die Einlass-Organisiation am Stadion, zu späte Öffnung und zu wenige Ordner-Kapazitäten.
    Auch ohne (komplette?) Szene haben sich alle Mühe gegeben, aber irgendwie hätten wir mit Trommel etc. besser koordiniert und damit doppelt so laut das (ruhige) Stadion beschallen können. Ich fand das wirklich extrem schade.

    Die Heimfans-„Ultras“ haben mich an die weissen T-Sitzer in der FCB-Arena erinnert, irgendwie steril… Ich hatte zudem den Eindruck, Auswärtsfans sind im Bernabeu Störfaktoren, sollen spät kommen, in die letzte Ecke gehen und erst 45 Minuten nach Spielende aus dem Käfig raus, kurz bevor das Licht ausgemacht wird. Klar – „Wo du auch spielst ….“ – aber das war schon sehr weit weg vom AF- oder BL-Auswärtsfahrer-Stadionerlebnis, brauche ich nicht dauerhaft so.

    An Richy: Ich glaube nicht, dass das Oly unser Bernabeu wird. Haben wir ja selbst in der Hand und ich wünsche mir, dass gerade im letzten CL-Spiel gegen Real in der Schüssel alles an Support aufgefahren wird – v.a. um die Mannschaft zu unterstützen, aber auch wieder zu zeigen, was geht, auch in der CL.

    • Volle Zustimmung.
      Und dass Urs nicht ein einziges Mal auf die aktuelle Verletztensituation hinweist, macht ihn noch größer als er eh schon ist.
      Und das Wort „individuelle Fehler“ habe ich von ihm auch schon ganz lange nicht mehr gehört. Eisern.

  15. Erstmal muss ich ALLEN Beteiligten der Union Familie ein dickes Lob aussprechen.

    Beginnend mit der Mannschaft: die im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine Mega Leistung (gerade in der ersten Hälfte) abgeliefert hat. In dieser Kulisse sich nicht in die Hose zumachen vor diesem Gegner verdient meinen tiefen Respekt. Bonucci möchte ich besonders positiv erwähnen. Man hat gemerkt wieviel Ruhe er ausstrahlt und wie dass sich auf die Mannschafft auswirkt – einfach Toll!

    Als zweites dem eisernen Virus: Organisation und Auswahl der Charterflieger waren aus meiner Sicht (bis auf die kleinen Ungereimtheiten beim Abflug) perfekt. Gerade wenn man bedenkt wieviel Zeit dafür zur Verfügung stand. Fühlte mich durchweg sicher und in guten Händen. Danke dafür – Großartig!

    Und nicht zuletzt den Unionern an sich: Es macht mich einfach froh uns so durchweg friedlich und glücklich gesehen zu haben. Gerade weil es ziemlich schnell klar dass es uns die Polizei nach allen Regeln der Kunst schwer machen wird und Ihre kurze Zündschnur bei jeder sich bietenden Gelegenheit präsentierten. Es hat sich nach meiner Wahrnehmung niemand provozieren lassen was in manchen Situationen für mich fast an ein Wunder grenzt. Kann es unter diesen Umständen dann auch verstehen dass sich die Ultras dann selbst aus dem Spiel genommen haben – wäre im Stadion dann vielleicht nicht gut ausgegangen. Gerade auch weil die Polizei auch im Stadion in unserem Block in vielen Situationen sehr provokant aufgetreten ist.

    Dickes Danke an alle die mit da waren. Wird mir unvergesslich bleiben.

  16. Daniel vom Schlachthofviertel

    Wie stehen eigentlich Real Madrid und die dortige Fanszene zu den Vorkommnissen gestern? Ich konnte dazu nichts finden.
    Nichts finden konnte ich auch dazu, dass die Polizei nach dem Spiel auf unsere Ultras eingeprügelt hat und auch vor Fanbetreuern keinen Halt gemacht hat. Knochenbrüche, Platzwunden…
    Die Erfahrungen außerhalb der Stadien bei Auswärtsspielen in Europa machen mich ohnmächtig, wütend und ratlos. Braga, St. Gill, Rotterdam, Madrid und auch andere Vereinen geht’s ja ähnlich (ich sag bloß: Neapel!). Es ist zum Verzweifeln und müsste unbedingt mal durch die Uefa… Ach ja. Fehler. Jetzt merke ich es auch.
    Der Effekt ist, das immer weniger friedliche Fans überhaupt Lust haben, auf europäische Auslandsfahrten zu gehen und am Ende bleiben nur die gewaltbereiten Idioten übrig, die alle Vorurteile bestätigen.
    Entschuldigung. Ich habe gerade keine Lösung, das musste trotzdem mal raus.

    Aber bitte! Keine Vergeltungsaktionen. Das macht alles noch schlimmer und trifft wieder die Falschen auf der Gegenseite.

    Und lassen wir uns bitte nicht spalten!

  17. Ähhh… da waren die Ultras nicht drin und trotzdem hat mensch im TV fast nur Unioner:innen gehört??? Krass. Scheint ja ne traurige Veranstaltung da in Madrid zu sein. :-D

  18. Honigmelone

    Sebastian, dass ist ein toller Text & Stimme Dir zu! „ICH bin unfassbar Stolz, auf unsere Mannschaft & Ihr Spiel, welches Sie abgeliefert haben“
    Endlich in unserem Block, die CL – Hymne hören & mir schießen, wie einigen neben mir, die Tränen in die Augen. Vor lauter Freude, weil Wir/Ich das nun alle ganz real erleben dürfen! Ich war begeistert, wie die Mannschaft kämpfte, um jede Minute. Und ja, es war ein Tor in der letzten Minute! Aber hej, ich hatte gedacht, es könnte schlimm enden. Es ist egal, wir gingen stolz aus dem Stadion. Das Erlebte vor und nach dem Stadion war einfach nur peinlich für so einen Verein, wie Real Madrid. Die scheinbar nichts, aber auch gar nichts von Fankuktur halten & leben. Siehe auf die Fan’s, die nicht mal das Tor sagen, weil sie bereits gegangen sind.

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