Blog State of the Union

Wie könnte die ideale Startelf bei Union für die neue Saison aussehen?

Am spannendsten finde ich in Saisonvorbereitungen die Momente, in denen sich so langsam herauskristallisiert, wie die ideale Startelf aussehen könnte. Meist kann man das zum Ende eines Trainingslagers schon ganz gut sehen. Die Berliner Zeitung meint, dass die Elf vom Testspiel gegen Udinese Calcio gut und gerne schon die Startelf sein könnte:

So sah die Aufstellung im Testspiel gegen Udinese Calcio aus, Bild: meineaufstellung.de
So sah die Aufstellung im Testspiel gegen Udinese Calcio aus, Bild: meineaufstellung.de

Ich gehe so weit mit, dass ich sage, dass das durchaus eine Startelf sein kann. Aber mir bildet das nicht genug die Situationen auf bestimmten Positionen ab. Und so eine Startelf-Spielerei ist natürlich nur eine Momentaufnahme, die sich gerade in den ersten Pflichtspielen noch ordentlich zurechtschüttelt.

Aber das Bild ist eine ganz gute Diskussionsgrundlage. Lasst uns einmal gemeinsam die Mannschaftsteile durchgehen.

Tor: Echter Kampf um die Nummer 1 zwischen Rönnow und Schwolow?

Hier kam vergangene Woche Alexander Schwolow hinzu, weshalb sich aus meiner Sicht die erste Frage stellt: Wer ist eigentlich Torhüter Nummer 3? Jakob Busk oder Yannic Stein? Es waren auch familiäre Gründe, die Busk dazu brachten, nach Vertragsende im vergangenen Jahr doch wieder bei Union zu unterschreiben. Nur aus sportlicher Sicht hätte er schon längst woanders eine neue Herausforderung suchen müssen, um wieder spielen zu können.

Von Schwolow erwartet Urs Fischer, dass er den Konkurrenzkampf mit Frederick Rönnow anheizt (BZ und Morgenpost+). Denn einen solchen echten Kampf ums Tor gab es in der Vorbereitung bisher nicht.

Abwehr: Geplanter Zugang und möglicher Doekhi-Wechsel

Hier sind die Plätze fast zementiert. Aber wir sehen auch die Punkte, an denen es bröckeln kann. Da wäre zuerst die Frage, ob Danilho Dekhi wirklich bei Union bleibt. Zu diesem Thema schreibt der Kicker in seiner Montagsausgabe, dass es weiter nicht geklärt ist. Es wird uns wahrscheinlich bis Ende August begleiten.

Noch sind Sheraldo Becker und Danilho Doekhi bei Union, Foto: Matthias Koch

Dazu kommt, dass Union unabhängig von der Personalie Doekhi noch einen Innenverteidiger verpflichten möchte. Daraus lese ich, dass man eventuell etwas mehr Konkurrenzkampf dort haben möchte beziehungsweise schon einen qualitativen Unterschied zwischen Reihe 1 und Reihe 2 sieht. Mit Paul Jaeckel, der in sein drittes Unionjahr geht, hat übrigens die MOZ gerade ein Interview geführt.

Schienenspieler: Konkurrenzloser Roussillon und Duell Trimmel/Juranovic

Jerome Roussillons Position ist aktuell konkurrenzlos, aber auch hier sucht Union noch einen Kandidaten. Auf der rechten Seite sehe ich beispielsweise überhaupt keine Entscheidung und kann mir vorstellen, dass wir da viel Rotation zwischen Josip Juranovic und Christopher Trimmel sehen werden. Ich bin absolut beeindruckt davon, mit welcher Konstanz Unions Kapitän dort Jahr für Jahr seine Qualitäten zeigt. Und ich mag es, dass er mit Juranovic eine richtig starke Konkurrenz hat.

Allein für diese Position ist es wichtig, dass Union in allen Pokalwettbewerben weit kommt und so viele Spiele wie möglich hat. Denn erst wenn es konstant in einen Wochenrhythmus geht, kann ich mir vorstellen, dass es hier wirklich eine Entscheidung geben wird.

Zentrales Mittelfeld: Der Fels Khedira und viele Optionen für die Acht

Rani Khedira gehörte neben Robin Knoche zu den Feldspielern, die im Prinzip in der vergangenen Saison gesetzt waren und ich vermute, dass das bleiben wird. Aber zumindest gibt es mit Alex Kral einen Spieler, der ihn ersetzen kann. Vielleicht bekommt Khedira doch ab und zu mal auch eine Pause, wenn es passt. Ich glaube allerdings, dass wir im Idealfall kein Spiel sehen werden, in dem nicht Khedira oder Trimmel spielen.

Rani Khedira läuft als Kapitän auf, wenn Christopher Trimmel nicht spielt, Foto: Matthias Koch

Die Achterposition ist überbelegt bei Union. Aissa Laidouni hatte dort vergangenen Winter eine neue Spielqualität eingebracht, aber sie nicht konstant zeigen können. Ich vermute, dass Lucas Tousart (wenn er nicht stärker verletzt ist, dazu Kurier, Bild), Janik Haberer und Brenden Aaronson sich hier vor Laidouni setzen werden. Die Frage nach Andras Schäfer bleibt spannend und dürfte da noch einmal den Konkurrenzkampf anheizen, sobald er wieder fit ist. Bei Thorsby stehend die Zeichen wie bereits gestern erwähnt auf Abschied.

Angriff: Mit oder ohne Becker

Sheraldo Becker ist hier weiter ein Wechsel-Thema. Aber so lange er da ist, dürfte er sicher spielen. Ansonsten hat mir David Fofana ganz gut gefallen, der sich mit Kevin Behrens gut ergänzen könnte. Ein bisschen stelle ich mir die Frage, wie sich Jordan zeigen wird. Und wo sich Mikkel Kaufmann und Benedict Hollerbach einsortieren.

Wechselkandidaten, wenn bei Union keine Einsatzzeiten zu bekommen sind

Wenig Raum gibt es in Unions Spielsystem weiter für Flügelspieler wie Tim Skarke. Das ist durchaus schade, weil er sich aus meiner Sicht als klarer Bundesliga-Spieler gezeigt hat. Aber ich kann mir bei ihm ebensowenig einen Verbleib vorstellen wie bei Milos Pantovic. Auch bei Dominique Heintz habe ich das Gefühl, dass er möglicherweise versuchen wird, woanders mehr Spielzeit zu bekommen.

Tim Skarke spielte im Trainingslager mal als linker Schienenspieler, aber seine eigentliche Position gibt es bei Union nicht, Foto: Matthias Koch

Das sind aktuell meine Gedanken zur Mannschaft. Wahrscheinlich alles wenig überraschend. Aber wir gehen auch ins sechste Jahr mit Trainer Urs Fischer und Kadergestalter Oliver Ruhnert. Ich glaube, dass wir uns alle schon ein wenig kennen. Was sind eure Gedanken zur möglichen idealen Startelf, die wir wahrscheinlich gegen Bergamo am nächsten Samstag zu sehen bekommen?

Beim Podcast machen wir es uns etwas leicht und nehmen unsere Saisonvorbereitungs-Episode am Sonntag danach auf.

Arbeit im Trainingslager an vertikalem Spiel und Tempo bei Torabschlüssen

Ein Gefühl für die Fortschritte im Trainingslager bekomme ich beim Lesen der Texte der Morgenpost und vom RBB. Beide sehen die defensive Stabilität als Basis von Unions Spiel wieder intakt. Was die Integration der neuen Spieler betrifft, werden Fortschritte attestiert. Gerade der RBB-Text schaut sich die Anpassungen in Urs Fischers Spiel an, um die Mannschaft in Ballbesitz gegen tieferstehende Gegner fit zu machen und um noch schneller zum Torabschluss zu kommen. Da bin ich tatsächlich sehr gespannt, wie wir das im Pflichtspielalltag sehen werden.

Das sind die weiteren Texte aus dem Trainingslager:

In eigener Sache: Wir nehmen ab dieser Woche wieder den üblichen Rhythmus auf und veröffentlichen den State of the Union täglich, außer an Spieltagen.

15 Kommentare zu “Wie könnte die ideale Startelf bei Union für die neue Saison aussehen?

  1. kleinkeul

    Moin Sebastian,
    deine Gedanken sind alle Nachvollziehbar. Ich hoffe durch die Vielzahl der offensiven Kräfte, dass wir gegen Mannschaften die sich hinten rein stellen besser aufgestellt sind. Das war unsere einzige Schwäche letzte Saison (wenn man das überhaupt so formulieren kann). Ich kann mir dann gut Vorstellen, dass es auch mal zu einem 433 System kommt um 1. die Abwehr zu entlasten und 2. mehr Abnehmer im Strafraum zu haben. Wie das im einzelnen aussieht, überlasse ich allen mitlesenden.
    Freu mich auf die Saison und eure Sichtweisen.
    Eiserne Grüße

  2. Ein Mittelfeld mit Khedira, Haberer und Tousart schiebt mich leider überhaupt nicht an. Defensiv lauf- bzw. pressingstark mag es sein, aber spielerisch-offensiv sieht mir das recht… limitiert aus.

    Mal schauen, was wir gegen Atalanta Bergamo sehen werden.

  3. Ohne Sheraldo fehlt der skizzierten Aufstellung mit Sicherheit einiges an Dynamik. Bin gespannt, ob das auf andere Art ausgeglichen werden kann. Aber Hauptsache, die Defensive steht erstmal sicher.

  4. TW Nr.3 wird wohl Busk sein und in der CL Stein wegen der Local Player-Regelung.

  5. Oliver Arndt

    Mein Mittelfeld wäre Kral, Khedira, Aaronson. Aaronson bringt soviel Offensivspiel und Gefahr nach vorn, der wird richtig Spaß machen und Kral ist einfach ein Fighter und er sieht Pässe, die sonst kaum einer sieht.

    Bin sehr gespannt was noch kommt. Was ich toll finden würde, falls Becker geht…. das wir dann noch ein sehr gutes Angebot für Gosens abgeben könnten.

    • Momentaufnahme

      @Oliver: Da bin ich bei allen 6 Zeilen dabei.

  6. Christoph

    Klare Nummer eins kann nur Freddy sein. Nach den Leistungen der letzten 1 1/2 Jahre in meinen Augen unangefochten.
    Schwolow wurde zum Druck machen geholt.

  7. Christoph

    Endlich wieder Podcast, juhu!

  8. DiegoAmandoMadonna

    Ick hau mal hiern zehner in den imaginären Wettpott. Geht Becker, kommt Draxler. So, jetz binick mal jespannt, wie hoch die Quote und der Jewinn sein wird.

  9. Viel zu oft verletzt, passt nicht ins System, Gehalt utopisch…

  10. ChSchmidt

    Ich hoffe ich bin nicht zu kritisch @ Sebastian Fiebrich ( aber wenn das Textilvergehen Team incl. Dir keine andersdenkenden Kommentare aushält ohne sie mit mittelprächtigen Floskeln in die Schäm Dich Ecke zu pöbeln, dann solltet Ihr die Kommentarfunktion einstellen.) aber ich wünsche mir erstmal das Becker kurzfristig den Abgang macht und Geld in die Kassen spült, oder seinen Vertrag zu von mir aus verbesserten Konditionen verlängert. Jedes Jahr das gleiche Gedöns wie alt er ist und wie gut und was er noch verdienen könnte. Genau das ist der Punkt. Ein Becker wird nach Union nie wieder CL spielen! Wenn man sich überlegt was aus den namenhaften Abgängen der letzten Jahre geworden ist, fällt mir außer Andrich spontan Niemand ein der sich sportlich verbessert hat bzw. noch Stammplatzpotential hat. Kohle! Fehlt Becker der Glaube in der CL was zu reißen und im Winter zu noch Interessenten Vereinen zu wechseln? Was bietet ihm Union eigentlich an? Fragen über Fragen. Das wird leider für uns auch nie öffentlich kommuniziert. So steht natürlich auch der Spieler immer als Verlierer da ( ich denke da so an Polti). Naja egal. Warum nicht Becker mal mit Kohle zu schmeißen um Ihm das Argument zu nehmen? 1 Jahr mehr Vertrag und kein Druck. Betrifft ja auch andere die noch warten ob was kommt. Finde ich nicht Union Like und behindert extrem die Saisonplanung.

    • Die Kritik an deinen Kommentar zielte zuletzt auf die unsachliche Wortwahl ab. Becker hätte sicherlich schon einen besser dotierten Vertrag bei einen anderen Club haben können. Union wird ihm aufzeigen, was er bei Union hat und woanders nicht. Letztlich kann nur Becker entscheiden, wo er arbeiten möchte und der Arbeitgeber muss dann sehen, wie er mit diesem Wunsch umgeht.

      Ich denke, Becker ist hin und her gerissen. Nach einem ersten schweren Jahr bei Union läuft es für ihn immer besser und nun gilt es abzuwägen, ob er mehr Geld in unbekanntem Terrain verdienen möchte, oder ob er bleibt, wo er ist und sich anscheinend wohl fühlt und dafür auf Geld verzichtet. Ich kann gut verstehen, dass er das gründlich drüber nachdenkt.

  11. Union bietet den Spielern neben dem Gehalt mindestens 6 Spiele Champions League.
    Warum sollte ein Stammspieler wechseln?
    Der Neuverein sollte mindestens Champions League und noch mehr Gehalt bieten.
    Aber wird der Unionstammspieler beim Neuverein spielen oder sitzt er nur auf der Bank?

    Um all diese Fragen zu beantworten brauchst du eine gute Glaskugel oder Zeit um einfach abzuwarten und zu schauen was das Leben so zu bieten hat.

  12. Ich sehe Trimmi im Duell mit Juranovic vorne… Ecken und Freistösse von Jura kommen mir mit viel zu wenig Zug…. Und noch ein Punkt für Trimmi… Er gibt nie auf und schmeißt immer alles rein

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