Blog State of the Union

Kapitän und Trainer befürchten keinen Knacks nach der unglücklichen Niederlage in Prag

Fantastische Bilder, unvergessliche Momente, einprägsame Eindrücke. Die unglückliche erste Europapokal-Niederlage seit 20 Jahren in Prag hatte vieles, von dem sowohl Mannschaft und Fans lange zehren können.

Dennoch ist der moderne Fußball ein sich permanent drehendes Hamsterrad, Fußball ist Tagesgeschäft. Und so steht nicht einmal 70 Stunden nach dem Abpfiff in Prag der Anpfiff in Dortmund an. Der Kurier thematisiert dementsprechend ob es nach der späten und knappen Niederlage gegen Slavia einen Knacks geben könnte. Geht es nach Kapitän und Trainer, besteht die Gefahr nicht. Sowohl Christopher Trimmel als auch Urs Fischer blasen unisono ins gleiche Horn.

„Die Art und Weise war in Ordnung. So kann man mal verlieren. Daher werden wir mit dem Kopf weniger Probleme haben.“ (Christopher Trimmel)

Laut Urs Fischer müsse man aus einer Niederlage auch immer etwas mitnehmen. Während alle Prag-Reisenden viele Erinnerungen für ihr Langzeitgedächtnis mitnahmen, kommt für das Team noch die in der zweiten Halbzeit bärenstarke Leistung in Unterzahl dazu, bei der man eine Mannschaft, welche auch Champions League spielen könnte, zumindest phasenweise dominierte.

Angesichts des Auftretens dürfte somit die Gefahr von mentalen Problemen aufgrund des ersten wirklichen Rückschlags in dieser Saison (erste Pflichtspiel-Niederlage seit Mai) eher eine untergeordnete Rolle spielen. Durch die kurze Regenerationszeit wird es vermutlich mehr darauf ankommen, möglichst spritzig in die Partie in Dortmund zu gehen.

Glücklicherweise hat Union aber, wie schon mehrfach erwähnt, auf vielen Positionen wohl einen so breit besetzten Kader wie noch nie (im zentralen Mittelfeld vermutlich nicht). Urs Fischer bleiben also einige Wechselmöglichkeiten für das morgige Spiel beim BVB, von denen er sicher einige nutzen wird.

Sheraldo Becker gegen den BVB, Foto: Matze Koch

Gerade Sheraldo Becker hat nach seiner Einwechslung gegen Prag – nicht nur durch seine Torvorlage – nach längerem mal wieder deutlich auf sich aufmerksam gemacht. Zudem scheint er mit seiner Schnelligkeit für die Partie beim BVB geradezu prädestiniert zu sein, um Dortmund bei Kontersituationen gefährlich zu werden.

Mit ihm in der Startelf hat Union übrigens alle Spiele gegen BVB – allerdings in der Alten Försterei – gewonnen. Darüber hinaus dürften noch Timo Baumgartl, Nico Gießelmann aber auch Julian Ryerson und Grischa Prömel, die alle gar nicht oder nur kurz in Prag zum Einsatz kamen, Kandidaten von Beginn an sein.

Wie Urs Fischer letztendlich aufstellen wird, wird sich aus seinen Ausführungen bei der heutigen Pressekonferenz wohl wie immer nicht wirklich herauslesen lassen. Ab ca. 13 Uhr gibt es aber sicherlich trotzdem einige interessante Zitate.

Weiter Unklarheiten über die erlaubte Stadion-Kapazität

In der Berliner Zeitung werden die ab heute geltenden Corona-Regeln erklärt. Darin gibt es auch einen Abschnitt hinsichtlich der Obergrenzen bei Großveranstaltungen:

Völlig unabhängig von den neuen Ungeimpften-Regeln hat der Senat eine neue Maßgabe für Großveranstaltungen beschlossen. So dürfen nun für Veranstaltungen alle Eintrittskarten verkauft werden. Obergrenze bleibt aber 25.000. Das bedeutet, dass Heimspiele des Fußballbundesligisten 1. FC Union wieder komplett ausverkauft werden dürfen. Die Alte Försterei in der Wuhlheide hat ein Fassungsvermögen von 22.012 Zuschauern. Lokalrivale Hertha BSC kann sein Stadion aber weiterhin nur zu einem Drittel füllen. Ins Olympiastadion passen zu Bundesligaspielen 74.475 Menschen. Es steht beiden Klubs aber frei, ob sie 2G oder 3G einführen.

Aus dem Artikel wird allerdings nicht wirklich klar, woher diese Annahme kommt. So ist in der aktuellen SARS-CoV-2-Infektionsschutzmaßnahmenverordnung von Berlin unter Paragraf 38 folgendes zu finden:

(2) Bei Veranstaltungen an Veranstaltungsorten, die zum Stichtag 13. März 2020 eine Höchstkapazität aufweisen, darf die Zulassung nach Absatz 1 bei Veranstaltungen mit mehr als 2 000 zeitgleich anwesende Personen höchstens eine Auslastung von 50 % dieser Höchstkapazität umfassen. In keinem Fall darf die Zulassung nach Absatz 1 mehr als 25 000 zeitgleich anwesende Personen umfassen.

(3) Veranstaltungen mit mehr als 2 000 zeitgleich anwesenden Personen, die unter der 2G-Bedingung stattfinden, können für bis zu 25 000 zeitgleich anwesende Personen zugelassen werden. Die Zulassung erfolgt durch die jeweils fachlich zuständige Senatsverwaltung. Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend.

(4) Die jeweils fachlich zuständige Senatsverwaltung kann über Absatz 1 hinaus im Einvernehmen mit der für Gesundheit zuständigen Senatsverwaltung in begründeten Einzelfällen Ausnahmen von den Bestimmungen dieser Verordnung zulassen. Die Kriterien, die für die Zulassung eines Antrags nach Satz 1 mindestens erfüllt sein müssen, kann die jeweils fachlich zuständige Senatsverwaltung in einem bereichsspezifischen Hygienerahmenkonzept festlegen.

Wenn ich das richtig verstehe, was nicht unbedingt wahrscheinlich ist, dürfte Union somit aufgrund einer Sondergenehmigung 2G/3G-unabhängig die Alte Försterei komplett füllen. Ob dies wirklich so ist, werden wir hoffentlich zeitnah erfahren. Sollte es so kommen, wäre das gegenüber Hertha schon eine ziemliche Ungleichbehandlung, die das riesige Olympiastadion (mit Abstandregeln?) wie oben geschrieben nur zu einem Drittel befüllen dürften.

Happy Birthday

Gestern feierte ein Unioner 50. Geburtstag, der wie mir erst jetzt klar wurde, eine ausgezeichnete Torquote im Trikot der Eisernen aufzuweisen hat. Sergej Barbarez, der zwischen 1993 und 1996 sehr erfolgreich für Union spielte, bevor er durch Fußball-Deutschland tingelte, traf mindestens in jedem zweiten Pflichtspiel für den 1. FC Union Berlin.

Noch fünf Jahre älter wird heute André Sirocks. Der Mittelfeldspieler aus der eigenen Jugend gab 1985 sein Oberliga-Debüt für Union und wechselte 1991 zu Hannover 96.

Und sonst so?

Auch an diesem Wochenende stehen wieder einige Spiele für die Jugendmannschaften von Union an.

Alle Prag-Reisenden können gerne bei einer Umfrage zu den Bedingungen auf europäischen Auswärtsfahrten teilnehmen.

Da gibts was auf die Ohren

Die Jungs von Taktik&Suff bleiben ihrer Frequenz treu und haben eine neue Podcastfolge veröffentlicht.

Und kiekste einmal zu wenig ins Internet, verpasste auch schon die neueste Folge vom Kiek an-Podcast. Damit euch das nicht passiert, hier entlang…

12 Kommentare zu “Kapitän und Trainer befürchten keinen Knacks nach der unglücklichen Niederlage in Prag

  1. Im ersten Absatz soll es wohl zehren statt zerren heißen.

  2. …und gestern Abend beim rbb_zibb_!
    Kleiner Bericht:
    Tusche malert selbst in seiner neuen Kneipe!
    Angekündigte Eröffnung Ende September!
    Sieht schick aus!!
    u.n.v.e.u.

  3. Hallo Felix,

    die Regelung in dem von dir genannten § 38 Absatz 3 der Verordnung eindeutig. Eine Vollauslastung ist im Stadion An der Alten Försterei nur unter 2G-Bedingungen zulässig. Der Artikel in der Berliner Zeitung ist da maximal missverständlich. Bin zuerst auch dem Irrtum erlegen, der sich nach der Veröffentlichung der neuen Verordnung aufgeklärt hat.

    Interessant bleibt also auch nach der unklaren Aussage von Christian Arbeit heute in der PK nur, ob sich der Verein bezüglich des Spiels gegen Bielefeld für 2G und Vollauslastung (und Ausschluss von ungeimpften Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sowie ungeimpften Volljährigen) oder 3G und 50 % Auslastung entscheidet.

    Eiserne Grüße, Micha

    • @aguirre75 Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Union bei 3G bleibt. Damit würden sie in meinen Augen vieles von dem, was sie seit Beginn der Pandemie gesagt haben, ad absurdum führen.
      Wieso sollten sie darauf beharren, 10.000 Menschen, viele davon vermutlich mit Dauerkarten, „den Zutritt zu den Spielen unserer Mannschaft zu verweigern“? Das würde doch gar keinen Sinn machen.
      DZ meinte zwar dass „der Personalbedarf für eine Großveranstaltung ist mit der 2G-Regel nicht zu decken“ sei, aber Union hat es ja auch geschafft, im Olympiastadion 22.000 Zuschauer zu bewirten. Warum sollte das dann in der Alten Försterei nicht auch gehen?

    • @framlin
      Naja die Problematik dürfte sein das du ja nicht erfragen kannst welche Mitarbeiter geimpft sind. Du müsstest dann theoretisch alle Mitarbeiter die nicht von sich aus mit einem Nachweis ihres Impfstatus (bzw. Genesenen Status) auf dich zu kommen abseits des Publikumsverkehrs einsetzen. Und deren Arbeitsplätze entsprechend mit neuen Arbeitskräften besetzen. Das gilt für Ordner, Ausschankpersonal etc. pp.
      In sofern hinkt der Vergleich ein wenig mit dem 3G Schüsselspiel da dort ja auch ein Test ausreichte.
      Ganz so einfach ist es also nicht auch wenn es mit der Zeit sicherlich machbar ist einen entsprechenden 2G Personalstamm aufzubauen nur seh ich das noch nicht zum nächsten Spiel.

  4. silberhacke

    ich feiere union international. ich feiere diesen großartigen support der fans fürs team. ich feiere das team selbst, ich feiere urs, und ich feiere oli.
    darüberhinaus finde ich nicht, dass 3:1 ein knappes ergebnis ist. ich finde auch nicht, dass wir „unglücklich“ verloren haben.
    ich könnte verstehen, wenn einer sagt, er sei „unglücklich“, DASS wir verloren haben, aber das ist etwas vollkommen anderes. man wird es wohl auch nicht „unglücklich“, nennen, wenn das team erst in unterzahl die nervosität abstreift und in der lage ist, die volle leistung abzurufen.
    mir sind schon in den vergangenen tagen kommentare aufgestoßen, in denen zu lesen war, dass wir das spiel auch hätten gewinnen können. da fällt mir nichts mehr ein.
    ich habe ein spiel gesehen, in dem union über weite stecken, sowohl taktisch als auch individuell technisch, nicht auf der höhe des geschehens war, und ein spiel, in dem sparta eine durchschnittliche zweite halbzeit reichte, in der sie sich zwar einen gefentreffer fingen, aber immerhin noch zweimal nachlegen konnten, ohne sich übermäßig zu verausgaben. kruse kam nur selten vor in diesem spiel, das mittelfeld ist gut, wenn man es überspielt, ballannahmen, pässe, räume sehen und das spiel ohne ball, eher mangelhaft, was waren das für freiräume in unserer verteidigung?!
    klar, hat es uns alle angezündet, als dann was ging in hälfte zwei und der ausgleich fiel, da haben wir hoffnung geschöpft, waren elektrisiert, euphorisiert und haben uns dann noch zwei dinger einschenken lassen.
    wenn wir morgen wieder derart schlecht verteidigen, wird luthe bluthen.
    der eurokater muss ausgeschwitzt werden, die extase auf den rängen kann ruhig bleiben.
    das team ist längst nicht dort, wo es sein müsste, um an die leistung der vorsaison anzuknüpfen.

    • Danke.
      Prag war mehr Union, als Union selbst.
      Eklig, kompakt, schnell.

  5. silberhacke

    slavia

  6. @framlin

    Knackpunkt könnte mE der Ausschluss ungeimpfter Jugendlicher sein. Hier scheint mir die Impfquote – aus welchen Gründen auch immer – recht niedrig zu sein. Da wäre zumindest mit der Szene zu klären, ob 2G dort auf größeren Widerstand stoßen könnte.

    Aus rein wirtschaftlicher Sicht wäre das 2G-Modell mit voller Auslastung natürlich zu bevorzugen.

    Und ideal wäre wohl Vollauslastung mit 2G + in begründeten Ausnahmen getestete Ungeimpfte (Kinder, Jugendliche, medizinisch bedingt Ungeimpfte). Ob das epidemiologisch ideal wäre, können aber nur Fachleute beurteilen.

  7. Bayern und Herta Heimspiele

    Stimmt Union muss erst die Ultras um Erlaubnis bitten und nach deren Zustimmung könnte Union 2G starten.

    Alles ausser 2G wäre Absoluter Unsinn.

  8. […] kann Unions Trainer personell aus den Vollen schöpfen und könnte daher wie gestern schon vermutet, einige Änderungen in der Startformation vornehmen. Außer den nicht berücksichtigten Abdullahi, […]

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