Blog State of the Union

Marvin Friedrichs kontinuierliche Entwicklung hält an und Grischa Prömel läuft wieder

In der Berliner Zeitung und im Tagesspiegel steht Marvin Friedrich im Mittelpunkt. In beiden Artikeln wird vor allem aufs Friedrichs neuen Offensivdrang eingegangen. Dazu sagt der Innenverteidiger selbst: „Ich habe mich im Spiel mit dem Ball deutlich verbessert.“ Und liefert auch direkt eine Erklärung warum er nun häufig offensiver agiert: „Wenn man mehr Selbstvertrauen hat, fällt einem vieles einfacher. Man traut sich mehr zu und schaltet sich mehr nach vorne ein.“ Ich denke es gibt noch eine weitere Erklärung. Von den beiden derzeit zumeist spielenden zwei Innenverteidigern ist Friedrich im Gegensatz zu Robin Knoche der offensiv Bessere. In den Spielen mit Nico Schlotterbeck, kam eher der Leihgabe aus Freiburg die Aufgabe zu, sich vermehrt nach vorne mit einzuschalten. Ich gehe somit davon aus, dass Urs Fischer seine Verteidiger durchaus ermutigt, sofern es die Stabilität in der jeweiligen Situation zulässt, auch offensiv Akzente zu setzen. Falls wieder mit 5er bzw. 3er-Kette agiert werden sollte, denke ich, dass eher Schlotterbeck die Rolle des defensiven Antreibers zukommt, da er im Spielaufbau und in der Dynamik noch knapp vor Friedrich steht.

Glückwünsche von Vorbereiter zu Vollstrecker: Trimmel und Friedrich, Foto: Matze Koch

Außerdem muss Friedrich trotz der schon zwei erzielten Bundesliga-Tore in dieser Saison (komplette letzte Saison: ebenfalls zwei) noch beweisen, dass er auch torgefährlich sein kann, wenn ihn Christopher Trimmel nicht den Ball perfekt per Flanke auf den Kopf serviert. Alle vier Bundesliga-Tore hat er nämlich so erzielt. Falls er das nicht kann, sollten wir aber dennoch keine Sorgenfalten bekommen. Schließlich liegt seine Kernkompetenz vor dem eigenen statt dem gegnerischen Tor. Und dort macht er seine Arbeit weiterhin so souverän wie gewohnt.

Seit Friedrichs Wechsel Anfang 2018 gab es wohl keinen konstanteren Spieler im Kader von Union. Natürlich liegt das auch darin begründet, dass viele Spieler, die damals noch im Kader standen, den Verein mittlerweile verlassen haben. Seit Urs Fischer Trainer in Köpenick ist, erlebte Friedrich aber in nur einem Pflichtspiel den Beginn auf der Bank. Hinzu kommen zwei ausgesetzte Spiele wegen Sperren. Ansonsten stand Friedrich unter Urs Fischer immer in der Startformation. Das ist umso beeindruckender, wenn man weiß, wie gerne Fischer doch an seiner Aufstellung feilt und diese dann auch moderat aber kontinuierlich verändert.

Auch im Training immer auf Ballhöhe: Friedrich gegen Awoniyi, Foto: Matze Koch

Für mich ist Friedrichs postive Entwicklung nicht überraschend, da ich einerseits schon immer sehr viel Potenzial in ihm gesehen habe und er anderseits mit seiner nüchternen Art wohl kaum Gefahr läuft abzuheben oder sich nach negativen Spielen zu sehr selbst zu hinterfragen. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, ist Friedrich auch aufgrund seines noch relativ jungen Alters (er wird im Dezember 25) sicherlich für finanzstärkere Vereine einer der interessantesten Spieler im Union-Kader. Da er sich bei Union aber augenscheinlich sehr wohl fühlt, haben wir hoffentlich dennoch noch lange Freude an Marvin Friedrich.

Grischa Prömel ist wieder fitter und weiterhin laufstark

Grischa Prömel ist gestern auf den Trainingsplatz zurückgekehrt und dreht dort laut Bild (nicht online) individuell seine Runden. Er muss sich somit zunächst allen Anschein nach vor allem mit Laufeinheiten zufrieden geben.

Dass diese Einheiten für Prömel im Gegensatz zu anderen Fußballern nicht unbedingt eine Qual sind, zeigt die Top 15 des Kickers, der die bisher laufstärksten Bundesliga-Spieler auflistet. Wenig überraschend ist Grischa Prömel nämlich mal wieder vorne mit dabei. Zwar hat der Schwabe bisher nur vier Spiele bestritten, in denen lief er aber im Schnitt 12,52 Kilometer, was für einen geteilten sechsten Platz reicht.

Für mich etwas überraschend belegt Marcel Hartel in der Top 15 der laufstärksten Spieler mit 13,18 Kilometer im Schnitt (sieben Spiele) die Spitzenposition. Ich fand Hartel zwar schon zu Union-Zeiten immer sehr agil. Dennoch ist mir seine scheinbar kilometerfressende Spielweise damals verborgen geblieben. Subjektive Wahrnehmung ist halt manchmal trügerisch.

Anderseits können seine Werte auch mit der generell sehr laufintensiven Spielweise von Bielefeld zusammenhängen. Schließlich ist mit Manuel Prietl (geteilter 6. Platz) noch ein zweiter Spieler des Aufsteigers in der Rangliste vertreten.

Joel Pohjanpalo und die Personal-Situation im Sturm

Joel Pohjanpalo hat sich kurz nach seiner Operation aus dem Krankenhaus gemeldet und sich für die Genesungswünsche und für die gute Behandlung im Krankenhaus bedankt. Außerdem hat er ein Verletzungsupdate gegeben. Er wird wohl bis Februar ausfallen.

Pohjanpalo ist trotz Verletzung optimistisch, Foto: Instagram

Während Pohjanpalo wohl dieses Jahr kein Spiel mehr absolvieren wird, könnte Marius Bülter zum Spiel in Köln wieder zu Verfügung stehen. Um wieder ins Training einsteigen zu können, braucht er allerdings zwei negative Corona-Tests innerhalb von 48 Stunden. Inwiefern Bülter dann eine echte Verstärkung sein wird, bleibt nach seiner mehr als zweiwöchigen Trainingspause aber abzuwarten. Wichtig wäre seine Rückkehr trotzdem, um einfach ein paar mehr Optionen zu haben. Schließlich fehlen für die Offensivabteilung neben Pohjanpalo weiterhin Endo, Ujah und eventuell auch immer noch Ingvartsen.

Julian Ryerson debütiert gegen Österreich ohne Trimmel

Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag kam Julian Ryerson zum unverhofften Nationalmannschaftsdebüt für Norwegen. Dabei gewann er sozusagen sogar mit einer komplett zusammengewürfelten Elf gegen ein eigentlich eingespieltes Österreich, welches allerdings ohne Union-Kapitän Christopher Trimmel auflief. Ryerson wurde in der 81. Minute ausgewechselt. Zu diesem Zeitpunkt führte Norwegen noch mit 1:0. Erst nachdem der als Rechtsverteidiger eingesetzte Ryerson den Platz verlassen hatte, konnte Österreich in der Nachspielzeit ausgleichen.

DFL-Chef Christian Seifert kritisiert Länderspiele in Zeiten von Corona

Anders als Julian Ryerson freut sich Christian Seifert nicht über die stattfindenden Länderspiele. Vielmehr kritisiert der Chef der DFL  in einem Gastbeitrag für den Kicker, dass Länderspiele in Zeiten von Corona überhaupt ausgetragen werden. Für Seifert sei „die derzeitige Situation aus Sicht der nationalen Ligen und ihrer Klubs nicht zu akzeptieren“.

Ich persönlich finde Länderspiele schon seit Jahren nicht wirklich relevant und Seifert hat natürlich Recht, wenn er auf die Gefahren des Hin- und Herreisens während einer Pandemie aufmerksam macht. Zudem ist seine Perspektive als Vertreter der DFL und ihrer Klubs vollkommen verständlich. Am Ende bleibt er aber auch nur ein Funktionär mit eigenen Interessen. Und somit genauso wie die Vertreter von DFB und UEFA/FIFA den eigenen Geldzwängen unterworfen.

Die DFL hatte zu Beginn der Corona-Krise Folgendes angekündigt: „Völlig klar ist aber auch: Sollte es durch künftige Entwicklungen – zum Beispiel eine zweite Corona-Infektionswelle – tatsächlich Engpässe geben, wird die DFL die Versorgung der Bevölkerung selbstverständlich nicht beeinträchtigen.“

Mittlerweile werden die Testkapazitäten auch in Deutschland knappen und – oh Wunder – die DFL testet weiter wie bisher. Selbst der DFB hat sich dahingehend schon gerührt. Die Sonderrolle des Fußballs und seiner Funktionäre ist somit mal wieder nicht wegzudiskutieren.

Das sind weitere Medienberichte:

Und sonst so

Bei der neuen Folge des Podcasts „Wir – Union vereint“ geht es um das Nachwuchsleistungszentrum und die Nachwuchsförderung von Union. Dazu spricht Moderatorin Steffi mit Lutz Munack, den Geschäftsführer im Nachwuchs- und Amateurfußball sowie mit Janek Kampa, den Leiter des NLZ.

Jan Glinker gibt derweil einen kleinen Jungen Einzeltraining.

Glinker und Lenni aus der U10 von Union, Foto: Instagram

Michael Gspurning erinnert zudem auf der gleichen Plattform an einen der schönsten Tage der Vereinsgeschichte. Einen Tag, den wohl kein Unioner und keine Unionerin jemals vergessen wird. Vor allem dem Kommentar darunter, kann ich nur zustimmen.

Ein Traum in rot und weiß, Foto: Instagram

10 Kommentare zu “Marvin Friedrichs kontinuierliche Entwicklung hält an und Grischa Prömel läuft wieder

  1. Wenn inzwischen die Tests knapp werden liegt es aber an der alternativlosen Infrastrukturapokalypse und nicht daran, dass Tests und Zentren noch im Aufbau waren. Wir wissen was Spahn letzten Sommer nicht getan hat … ?

    • Felix Morgenstern

      Natürlich hast du Recht Matze, dass in der Politik über den Sommer viel zu wenig getan wurde, was man ja auch an der „völlig überraschenden“ Überlastung der Gesundheitsämter sieht. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass europaweit die Europapokal-Wettbewerbe geschweige denn die Ligen ab- bzw. unterbrochen werden, wenn es irgendwo nicht mehr ausreichend Tests gibts. Ergo: Die DFL lässt mal wieder ihren Worten wenig Taten folgen.

  2. Nicht das Marvin noch in die Nationalelf berufen wird. Dann müßte man sich als Unioner das Trauerspiel doch ansehen ;-)

    • Als Stammspieler von einem kleinen Club hat er bei Löw keine Chance, der nimmt nur Bankdrücker von Großen Clubs. Also keine Angst. :-)

    • Felix Morgenstern

      Haha, das wäre wirklich ein Riesen-Dilemma…

  3. Frank Butschkau

    Ja dann würden aber nicht so viele Tore fallen.

  4. Die Kapazitäten waren zwei Wochen lang tatsächlich voll ausgelastet, aber das hat sich vorige Woche geändert, als die Auslastung bei 83% lag: 1. wurden Kapazitäten aufgebaut, auch für diese Woche und 2. wurde weniger getestet… Der Probenrückstau wurde auch schon abgebaut… Denke, man kann der DFL also (noch?) keinen Vorwurf machen… https://twitter.com/KeineWunder/status/1329357464211480576

  5. Heute früh im ZDF MoMa, auch die Musiker der Berliner Philharmonie werden zweimal die Woche getestet um Proben zu können. Also kann man mal aufhören mit der Sonderrolle des Fußballs.

  6. […] lässt. Falls Andersson dennoch spielen sollte, muss das Team von Urs Fischer auf der Hut sein, wie der sich immer weiter verbessernde Marvin Friedrich sagte: „Wir wissen alle, dass Sebastian eine hohe Qualität besitzt. Er spielt sehr körperlich […]

  7. […] Friedrich war einfach Marvin Friedrich und ließ im Verbund mit dem stürmenden Solo-Dribbler Robin Knoche (in der zweiten Halbzeit […]

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