Blog State of the Union

„Micha macht jede Mannschaft 20 Prozent besser“

Wir hatten gestern Micha Parensen, Innenverteidiger bei Union, und den Geschäftsführer für Kommunikation des Vereins Christian Arbeit bei uns im Podcast zu Gast. Wir sprachen mit ihnen über das Spiel in Bremen, Unions Stärken und Charakteristika in dieser Saison und den Weg, den beide bei und mit Union gegangen sind.

Micha Parensen
Michael Parensen und Christian Arbeit zu Besuch beim Podcast. Photo: Daniel Roßbach

Micha Parensen über das Spiel in Bremen und Leidensfähigkeit

Über das Spiel gegen Werder sagte Micha Parensen dabei, dass es Union darin besonders gut gelungen ist, den eigenen Plan, der sich in dieser Saison von Spiel zu Spiel nicht allzu sehr verändert, stringent umzusetzen. Bremen dagegen ist besonders wenig eingefallen, um Union aus der Ordnung zu spielen.

Was Union in dieser Saison auszeichnet, ist dass die Mannschaft in jedem Spiel mit Überzeugung daran arbeitet, schwierig zu schlagen zu sein. Das ist für Bundesligaspieler offenbar nicht unbedingt einfach und vor allem nicht gewöhnlich.

Parensen nennt diese Qualität von Union Leidensfähigkeit, denn so wie die Mannschaft spielt, macht sie in einer Partie eben relativ selten die Dinge, die Fußballern per se Spaß machen (kreative Offensivsituationen inszenieren und Tore schießen) und viel öfter sehr anstrengende, nur indirekt befriedigende Arbeit (immer wieder Lücken schließen, Passwege zustellen und Zweikämpfe führen). Dass die Mannschaft von Urs Fischer es schafft, daraus Selbstvertrauen zu ziehen und geschlossen bei ihrer Linie zu bleiben, ist die entscheidende Qualität des 1. FC Union in der Bundesliga.

In der Saison 2013/14 beobachtet Unions damaliger Analyst Daniel Stenz Michael Parensen und Simon Terodde. Photo: Matze Koch

Und genau dafür ist Micha Parensen auch einer der wichtigen Spieler im Team. Das ist auch der Grund, aus dem Daniel Stenz (wie er im Podcast von Christian Arbeit zitiert wird) einmal über ihn gesagt hat: „Micha macht jede Mannschaft 20 Prozent besser.“

Warum Union keine Vertragslaufzeiten mehr veröffentlicht

Christian Arbeit hat nach der Vertragsverlängerung von Sebastian Andersson, die wie die von Oliver Ruhnert ohne Information zur Laufzeit des Vertrags veröffentlicht wurde, erklärt, warum Union sein Kommunikationsverhalten in diesem Punkt geändert hat.

Seine erstes Argument dazu ist, dass es sich bei Vertragslaufzeiten wie bei Verletzungen um private Informationen der Spieler handelt, über die der Verein nicht an ihnen vorbei öffentlich sprechen möchte. Das zweite, dass die Information einer Jahreszahl, bis zu der ein Vertrag läuft, die Realität mit möglichen Ausstiegs- und Verlängerungsklauseln oder Transfers ohnehin nicht gut abbildet und deswegen wenig wert ist. Und schließlich soll es so weniger Spekulation um die Vertragssituation von Spielern und die Kaderstruktur geben.

Die Entwicklung Unions in den letzten elf Jahren

Für mich einer der spannendsten Teile des Gesprächs war der, in dem Micha Parensen und Christian Arbeit darüber gesprochen haben, wie sich sportliche Ansprüche und Strukturen in und um die Mannschaft, die sportliche Leitung, den Verein und das Umfeld in ihrer Zeit bei Union entwickelt haben. Diese Entwicklung ist komplizierter als ein linearer Anstieg mit Aufstiegen in die zweite und die erste Bundesliga. Das ein solches Gespräch möglich ist, weil in und um die Mannschaft diese zwei Menschen seit elf Jahren (lustigerweise so lange, wie es unseren Podcast gibt) für Union aktiv sind, ist etwas besonderes.

Zum Teil ging diese Entwicklung in den inneren Zirkeln des Vereins und der Mannschaft schneller als in Unions Anhängerschaft. In entscheidenden Phasen wie rund um den Aufstieg haben aber alle Teile des Vereins einen gemeinsamen Zug entwickelt.

Und außerdem zeigt das Gespräch wenig überraschender Weise natürlich, dass Michael Parensen ein sehr sympathischer, ehrlicher und reflektierter Mensch ist. Umso schöner ist, dass es sehr danach aussieht, als bliebe Micha Union auch nach seiner aktiven Zeit erhalten. Dass das so sein wird, bestätigt Micha in dem Gespräch auch. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass er und Christian Arbeit uns einen Abend lang ihre Zeit geschenkt und uns in der Küche besucht haben.

Das schreiben die Berliner Medien heute

In den Berliner Medien wird Union in Bild/BZ insgesamt gefeiert, der Kurier konzentriert sein Lob auf Florian Hübner.

Auswärtsfahren mit schlechter Laune

Auf fcub.de wird noch ein Reisebericht mit Photos zum Spiel in Dortmund nachgereicht. Der ist wie immer dort launisch, angesichts der Umstände bei diesem Spiel (Dortmund, 0-5, Polizeiaktion gegen die Szene) aber diesmal besonders misslaunig.

Das ist trotzdem (gerade deswegen) wieder einmal sehr unterhaltsam zu lesen: „Dortmund. Nicht doch schon wieder. Nach den Erfahrungen aus den beiden Pokalspielen hat sich dieses Reiseziel mittlerweile locker für die Liste der Reiseziele qualifiziert, die am Tag der Abreise eine Faszination wie ein Hornhautraspler versprühen.“ Ich fühle mich davon in meiner Stimmung nach beim Dortmund-Spiel jedenfalls total abgeholt.

Und a propos Auswärts

Unions Auswärtsspiel im DFB-Pokal findet am Mittwoch dem 4. März um 18:30 statt. Während diese Ansetzung nicht so überraschend kommt, ist neu, dass auch dieses Spiel live im Free-TV übertragen wird und auf Sport1 zu sehen ist.

DFB Pokal Sport1
Screenshot Twitter

Was macht eigentlich Hertha?

Jürgen Klinsmann tritt bei Hertha BSC als Cheftrainer zurück, nachdem er das Amt erst im November übernommen hat.

8 Kommentare zu “„Micha macht jede Mannschaft 20 Prozent besser“

  1. Der Dreizeiler am Ende gefällt mir.

    Was ist dieser Verein doch für eine Lachnummer diese Saison. :-)

  2. Schade eigentlich, war ja irgendwie Unterhaltsam wenn man auf Comedy steht.

  3. Danke für den schönen Podcast mit Pare und Christian, zum Pokal: besser Sport1 als gar keine Free-TV-Übertragung. Zu Hertha: traurig aber absehbar, Luftschlösse stürzen irgendwann ein und ich denke die müssen vielleicht mal die „Täler der Tränen“ durchschreiten wie wir es getan haben, ansonsten kümmere ich mich um uns pfeife so vor mich hin: Stadtmeister … und freue mich auf Sonnabend! EISERN!

  4. Schwarze Taube

    Danke für den tollen Podcast, sehr unterhaltsam und man erfährt immer wieder neue Dinge(Training verschlafen?) von Micha obwohl er schon so manch Interview, Podcast etc. gegeben hat.

    Macht weiter so es ist einfach eine Bereicherung für jeden Unioner diesen Podcast zu hören. Eiserne Grüße aus dem Süden Brandenburgs.

  5. maria draghi

    Danke für die Teile mit Micha Parensen.

    Keinen Dank für die Teile mit Christian Arbeit. Chance vertan. Ich frage mich, warum ihr nicht mal die kritischen Themen aufgreift, die euch teilweise sogar selbst beschäftigen.
    Habt ihr Angst, dass CA nicht mehr zu euch kommt, wenn ihr ihm „heikle“ Fragen stellt?

  6. @maria draghi Nein, haben wir nicht und müssen wir auch nicht haben. Interessanterweise hat uns Christian sogar etwas ganz ähnliches gefragt, hinterher. Er wäre darauf vorbereitet gewesen. Aber diese Sendung war als genau das geplant und gemeint, das Du gehört hast: Eine Jubiläumsfolge, ein Rückblick, ein gemeinsames kurz-mal-Innehalten und sehen, wo wir angekommen sind. Das ist in seiner ganzen Ausrichtung etwas anderes als ein Fantreffen und war für diese Ausgabe bewusst so gewählt und gewollt. Wir streiten uns ja gerne, aber gestern war nicht der Tag dafür.

  7. maria draghi

    Ich hoffe, dass wird uns nicht eines Tages auf die Füße fallen, dass Union praktisch gar keine kritische Öffentlichkeit (Mitglieder, Medien) mehr hat. Denn aller Erfahrung nach lädt fehlende kritische Distanz zu Fehlentwicklungen ein.

    Alle sind besoffen vom sportlichen Erfolg. Aber auch sportlicher Erfolg ist aller Erfahrung nach zyklisch.

  8. maria draghi

    PS: Ja, vereinzelt gibt es kritische Artikel in der BZ oder im Tagesspiegel. Aber die sind nach meiner Einschätzung inhaltlich unfundiert (BZ, oder zum Thema Aroundtown) oder von vornherein als Glossen, die vor allem polarisieren sollen, (Tagesspiegel) gemeint.

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