Blog State of the Union

Anthony Ujah lobt Urs Fischers Führungsstil

Anthony Ujah und Urs Fischer

Nachdem wir hier gestern über Simon Hedlund und seine Unzufriedenheit mit seiner Zeit bei Union geschrieben haben, lesen wir heute von Anthony Ujah die entgegengesetzte Perspektive. Denn obwohl Ujah längst nicht immer spielt, spricht der Stürmer sehr positiv über Fischers Umgang mit der Mannschaft (Kicker, Morgenpost, Bild nicht online).

Anthony Ujah und Urs Fischer
Anthony Ujah spricht mit Trainer Urs Fischer, Photo: Matze Koch

Gerade den Spielern, die nicht in der Startelf oder im Kader stehen, widme sich Fischer mit vielen Gesprächen. Spätestens seitdem der Kader für diese Saison noch deutlich größer geworden ist, sind solche Moderations-Bemühungen auch notwendig.

Ujah erwähnt gegenüber den Berliner Medien auch, dass Union sich gerade mit der Aufstellung in der Offensive immer wieder an die Formation und Spielweise des Gegners anpasst. Gegen Schalke war etwa ziemlich folgerichtig, mit nur einem echten Stürmer zu spielen, um sich im Pressing besser an den Gegner anpassen zu können – auch wenn das Spiel mit zwei Stürmern gegen Gladbach gut war.

Diese Variabilität ist insgesamt aber eine bessere Nachricht für Ujah als für Sebastian Polter. Denn auch wenn beide neben dem gesetzten Sebastian Andersson immer wieder einmal auf Einsätze hoffen können, und obwohl Andersson auch mit Polter harmoniert, ist Ujah eher der Spieler, der mehr verschiedene Facetten zu Anderssons Spiel hinzufügen kann.

Aufenthaltsprobleme für Suleiman Abdullahi

Der Kurier schreibt unter der Überschrift „Das Pech hört nicht auf … Neue Enttäuschung für Unions Abduallhi“ über Suleiman Abdullahi. Das Problem, um das es dabei geht, ist allerdings nicht sportlich, wie die Verletzungen, die bisher die Saison für Abdullahi geprägt haben. Es ist nicht direkt neu, sondern besteht wohl schon mindestens seit dem Sommer: Abdullahis Ehefrau darf demnach aktuell nicht aus Nigeria nach Deutschland kommen.

„FC Union aus Berlin“

In seiner Kolumne in der Berliner Zeitung schreibt Andreas Baingo darüber, dass Union und der 1. FC Köln die Mannschaften in der Bundesliga sind, bei denen die meisten Spieler aus den jeweiligen Heimatstädten im Kader stehen.

Bei Union sind das Maurice Arcones, Laurenz Dehl, Julius Kade, Christopher Lenz, Lennard Maloney, Ken Reichel und Manuel Schmiedebach (sowie noch der Potsdamer Robert Andrich). Allerdings muss man dabei auch erwähnen, dass nicht nur einige dieser Spieler de facto keine Rolle im Kader spielen. Sondern auch dass diejenigen, die spielen, alle fußballerisch nicht bei Union aufgewachsen sind.

Podcast

Gestern ist beim Plattsport-Podcast eine Folge erschienen, die noch einmal auf Unions Spiel in Schalke zurückschaut. Dabei war neben dem Schalke-Podcaster Fabian Kukovicic auch ich zu Gast.

Auswärts in Leipzig

Der Vorverkauf für Unions Auswärtsspiel nach der Winterpause am 18. Januar in Leipzig hat gestern angefangen – und aufgehört. Denn die 5000 Karten für Gäste im ehemaligen Zentralstadion sind schon ausverkauft.

Sehr wahrscheinlich wird es auch bei diesem Spiel wieder eine Aktion geben, die zeigt, dass Spiele gegen Rasenballsport für Union keine normalen Spiele sind – so wie das beim Heimspiel mit dem Stimmungsboykott der Fall war.

Und sonst so

Die Vereine der DFL haben einen Antrag von Werder Bremen abgelehnt, die Kosten von Polizeieinsätzen, die Vereinen in Rechnung gestellt werden, gemeinsam zu tragen (Tagesspiegel). Damit müsste Werder allein dafür aufkommen. Bremen ist das erste und bisher einzige Bundesland, das Kosten für Polizeieinsätze im Umfeld von Fußballspielen an die Vereine abgeben möchte.

Wir wissen nicht, ob Union einer der 32 Vereine war, die gegen eine Verteilung der Kosten votiert haben. Klar ist, dass die Vereine, die so abgestimmt haben, zunächst einmal entschieden haben, zusätzliche Kosten nicht aufzunehmen. Dass nun nur Werder Bremen Gebühren für Polizeieinsätze zahlen muss, könnte sich freilich ändern, wenn andere Bundesländer solche Regelungen ebenfalls einführen. Und vielleicht ändern sich dann auch die Mehrheitsverhältnisse in der der Liga.

17 Kommentare zu “Anthony Ujah lobt Urs Fischers Führungsstil

  1. So wie ich das gelesen habe gab es 32 von 34 Gegenstimmen. Lediglich der Brauseklub hat sich der Stimme enthalten. Also müsste Union dagegen gestimmt haben. Habe aber grad keine Quelle zur Hand,

  2. Laut https://www.butenunbinnen.de/sport/dfl-polizeikostenstreit-werder-reaktion-100.html
    hat sich Leipzig enthalten und Hannover und Osnabrück waren nicht dabei, eine Stimme dafür dürfte wohl Werder selbst gewesen sein, also kann man davon ausgehen das Union auch zu den 32 gehört.

  3. Find ich schwach Bremen dort alleine hängen zu lassen. Die können ja am wenigsten dafür. Ich würde das auch unterstützen wenn Bremen daraufhin sagt okay dann keine Gästefans mehr im Stadion.

  4. Die CDU überlegt, ob man Pyro mit Führerscheinentzug bestraft. Wird man dann auch beim Supermarkt um die Ecke Hausverbot bekommen, weil man auf seinem Balkon raucht? Was zum Teufel hat Pyro mit dem Führerschein zu tun?

    Ach ja, dass Union wohl gegen die Kostenteilung gestimmt hat, ist nachvollziehbar. Wäre es pari pari, dann würden vor allem die kleineren Vereine darunter leiden und zu denen gehört Union durchaus.

  5. Man darf bei der Diskussion über die Kosten der Polizeieinsätze nie vergessen, dass sich die Polizei praktisch selbst zu diesen Einsätzen schickt. Denn sie selbst legt fest, wann ein Spiel ein hohes Risiko birgt und einen erhöhten Einsatz erfordert. Nicht immer sind diese Einschätzungen richtig. Denen die Kosten aufzuerlegen, die diesen Einsatz gar nicht bestellt haben, ist an sich schon etwas anrüchig. Eine solidarische Kostenteilung für Bremen würde nun aber nur dazu ermuntern, dieses „Geschäftsmodell“ bundesweit einzuführen. So aber geht jedes Bundesland erstmal das Risiko ein, sich durch langwierige Prozesse gegen seine Vereine kämpfen zu müssen. Die Anwälte von Bayern oder RB dürften aufgrund des finanziellen Hintergrundes da einen ganz langen Atem haben. Und bei Wolfsburg würde sich aufgrund der Anteile des Landes Niedersachsen am Konzern das Land mit einer solchen Kostenübertragung zumindest teilweise selbst schädigen.

  6. @Pandora – Nee, Nee damit würden sie ja nur das Geschäftsmodel von dem Populisten aus Bremen durch die Hintertür anerkennen. Und dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis alle und für immer mehr zahlen müßten.

  7. ich finde es soweit normal, dass alle anderen Vereine gegen Werders Antrag stimmten. So ist das bei Anfragen zum Geldspenden… (lustig, dass ausgerechnet Rummenigge Werder nun unsolidarisches Vorgehen vorwirft weil Werder gegen die DFL vorgeht – Mafia-Logik: Solidarität gibt es nur, wenn Bayern davon profitiert).

    Ich denke jeder Verein hätte in dem Falle den Antrag gestellt und sich bei Ablehnung entsprechend gewehrt, letztlich geht es ja auch um die Feststellung der Rechtssicherheit in einem bisher beispiellosen Fall.

    Wie soll das denn auch funktionieren, wenn einzelne Vereine (ohne ne viertel Milliarde € auf dem Festgeldkonto durch legitimierte Sportkorruption, *scnr*) x-Mio €/Jahr mehr oder weniger willkürlich auferlegte Extrakosten haben, die andere Vereine nicht haben?
    Das kann ja nur zu einer Begrenzung oder gar Aussperrung der Auswärtsfans führen.
    Wobei die Polizei sicher auch dann noch genug Gründe findet, warum dann immer noch mit Panzerfahrzeugen, Wasserwerfern und vermummten bewaffneten Beamten alles abgeriegelt werden muss…

    Aber das Problem liegt woanders, damit werden indirekt Polizeitätigkeiten privatisiert. Das kann gravierende Auswirkungen auf das öffentliche Leben und die Bürgerrechte haben.
    Wenn das Geld für diese Einsätze fehlt (was ich auch komisch finde, weil die Gewalt im und um die Stadien minimal ist und noch vor 25-30 Jahren weitaus schlimmer war), dann liegt es evtl. ja an fehlenden Steuereinnahmen? Der Innensenator der SPD in Bremen könnte ja bei seinen Partei-Ultras „Schwarze Null bis in den Tod!“ und deren Capo Schäuble nachfragen, woran das liegt ;-)

    • @matze Deine Aussage „ohne ne viertel Milliarde € auf dem Festgeldkonto durch legitimierte Sportkorruption, *scnr*“ kann ich so nicht stehen lassen. Erstens wissen wir nicht, wie viel Geld der FC Bayern tatsächlich auf dem genannten Festgeldkonto hat. Und zweitens bezweifle ich, dass sie den von dir genannten Betrag durch einen Tatbestand „Sportkorruption“ erwirtschaftet haben.
      Ich weiß, dass du das polemisch meinst, aber es ist faktisch einfach nicht haltbar.

  8. @Sebastian: Danke, dass Du die Polemik erkannt hast – genau so was es auch gemeint ;-)

    Warum ich das schreibe, ohne Einblick auf das besagte Konto zu haben: Der Erfinder der Sportkorruption im globalen Maßstab ist nunmal Adidas (u.a. Havelange, Blatter, aber auch beim IOC, usw. – ausführlichst dokumentiert u.a. von Jens Weinreich), und die sitzen auch bei Bayern mit im Boot. Hoeness erhielt ja sogar einige Millionen € „Spielgeld“ vom Adidas-Chef fürs Zocken an der Börse -angeblich- „geschenkt“ – also ohne Gegenleistung. Ich kann das juristisch nicht belegen oder als Laie bewerten, aber es ist alles andere als glaubwürdig.

    Die geschäftlichen Machenschaften von Bayern München sind mir zutiefst zuwider weil unsolidarisch, brutal (frag mal die 60er), kungelig-intransparent und mit massiven Lobby-Einfluss auf die Liga und die UEFA. Das wird nicht besser durch ein paar Alibi-Maßnahmen, die für sich genommen durchaus ok und lobenswert sind (wie zB die Subventionierung der Stehplätze im örtlichen Gummibootstadion), und auch nicht durch die ambivalente Persönlichkeit von Hoeness, der ja offenkundig auch sehr menschliche Seiten hat.

  9. @ Sebastian: bei deinem zweiten Punkt gebe ich Dir Recht. Die finanzielle Entwicklung des FC Bayern ist in erster Linie dem langanhaltenden Erfolg und natürlich der Struktur des heutigen Fussballbusiness geschuldet, die die Verhältnisse zementiert (zunehmende Schere zwischen oben und unten). Daran ist aber nicht alleine der FC Bayern Schuld, sondern Verbände, die ECA usw und die damit verbundene Monopolsstellung.

    Beim ersten dürfte das mit der 1/4 Mrd € aber durchaus passen. Laut letzter im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz betrugen die liquiden Mittel des FC Bayern München AG Konzerns per 30.06.2019 rd 221 Mio. € ?

  10. 30.06.2018 nicht 2019…

    • @jacek Ich liebe diese spezifischen Antworten hier im Blog. ? Und damit möchte ich meinen Kritikpunkt an der Höhe des Betrages in @matzes Beitrag zurückziehen.

  11. Naja ist ja eigentlich auch egal ob Bayern jetzt 5 Euro mehr oder weniger im Sparstrumpf hat. Problem ist halt das in letzter Zeit immer mehr Politiker versuchen sich auf Kosten der Fußballfans und jetzt auch der Vereine zu profilieren und fragwürdige Gesetze zu installieren.

  12. Ich würde meinen Beitrag gerne entpolemisieren (um niemanden zu Nahe zu treten und weil das nur eine bzgl des angesprochenen Sachverhalts irrelevante Nebenbei-Gehässigkeit war), und auf die Möglichkeit der damit einhergehenden indirekten Privatisierung von Polizeiaufgaben konzentrieren. Ich bin mir nicht sicher, ob das unbewusst passiert weil da ein Innensenator einfach nur nach Querfinanzierungen sucht (die logisch sind wenn die Politik seit Jahrzehnten Profite privatisiert und Kosten sozialisiert), oder ob da ein Testballon gefahren wird..

  13. Fußball-Fans eignen sich hervorragend als Testballon, haben keine Lobby und man kann sich da bestens als „Harter Hund“ profilieren. Wenn man dann auch noch den Millionen-Club mit seinen kickenden Angestellten ein bisschen abzocken kann freut das den „Besorgten Bürger“ der sitzt dann auf dem Sofa und klatscht Beifall.
    Wenn man den so den Berichten von Politikern und Medien über die Zustände in Deutschen Stadien glauben schenken will, sollte man sich eh überlegen da noch hinzugehen, weil die Überlebenschance liegt nach deren Aussage ja wohl bei weniger als 5%.
    Ironie aus !

  14. @Andreas
    Soviel Ironie ist in deinen Aussagen gar nicht enthalten!
    Wie viele Leute kennen denn ein Stadion von Innen mit seinen Abläufen??
    Die sehen doch weit davor „nur“ die „abgestellten“ Großraumfahrzeuge mit „Menschen“ in Kampfausrüstung! Dazu im Vorfeld des Stadions bunt gekleidete (auch in die Jahre gekommene) Erwachsene mit Bierflaschen in der Hand! Wie mag es da wohl drinnen zu gehen? Das steht dann am nächsten Tag in den verschiedensten Medien: Leuchtspurgeschosse, brennende Fackeln und als Krönung Vermummte die über den Rasen laufen wollen!!
    Der CO2-Verbrauch ist jetzt auch noch zu bemängeln!
    Lärmauflagen müssen erfüllt werden….
    (siehe Freiburg oder selbst erlebt in Fränkischen am Main- Würzburg).

    Ich fühle mich als DK-Besitzer sehr privilegiert! Und freue mich auf das WE!!
    u.n.v.e.u.

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