Blog State of the Union

Steffen Baumgart ist Fan von Union, aber Trainer des spektakulärsten Zweitligisten

Ich werde morgen nicht im Stadion sein können. Das ist ausgesprochen schade. Denn man hat nicht nur langsam Fußball-Entzugserscheinungen, sondern das Spiel von Union gegen Paderborn ist eins der spannendsten der Saison. Und zwar nicht nur, weil Steffen Baumgart bei Paderborn Trainer ist, und selbst sagt, dass er auch immer noch Fan des 1. FC Union ist. Sondern auch, weil seine Mannschaft dort die spektakulärste der Liga ist.

Baumgart
Egal wie große Sympathien Steffen Baumgart für Union hat – vor dem Spiel gab er sich sehr fokussiert darauf am Samstag zu gewinnen. Photo: Matthias Koch

Spiel-Plan

An Paderborn (und seiner sehr erfolgreichen Saison, in der auch schon ein DFB-Pokal Viertelfinale am Mittwoch in Blick ist) fällt vor allem auf, wie offensivstark die Mannschaft von Steffen Baumgart ist. Zwar ist die aller ‚heißeste‘ Phase (mit nacheinander 6,2,6,3,2,3 Toren) vorbei. Aber trotzdem hat nur Köln mehr Tore geschossen als die Ostwesfalen. Die beiden haben übrigens in der Länderspielpause gegeneinander getestet, und natürlich ging das Spiel 5-3 aus (für Paderborn).

Die Mittel, mit denen Paderborn diese Stärke entfaltet, sind einerseits spezifische individuelle Qualität und andererseits große mannschaftliche Konsequenz. Dabei spielt der SCP eigentlich immer in einem 442. Diese Formations-Notation weckt aber ein wenig die falschen Assoziationen, auch wenn Paderborn durchaus 442-typisch seine Stärken vor allem in sehr vertikal ausgerichteten Schnellangriffen hat.

Aber dieses 442 ist eben auch eigenwillig. Denn gerade im eigenen Spielaufbau steht Paderborn immer wieder in Staffelungen, die man aus einem 442 nicht kennt. Das liegt einerseits daran, dass oft einer der Außenstürmer in die Mitte zieht und eine Zehner-Rolle einnimmt. Und andererseits teilen sich die beiden Zentralen Mittelfeldspieler das Zentrum auf ganz interessante Art. Dabei bewegt sich einer der beiden (Vasiliadis) etwas weniger und besetzt das zentrale tiefe Mittelfeld bevor er den Ball bekommt, hat danach aber sehr gute durchbrechende Aktionen mit kleinen Dribblings und öffnenden Pässen. Währenddessen bietet sich der andere (Klement) ein bisschen wie ein Jojo pendelnd vertikal sehr raumgreifend an und nimmt fällt dabei oft sehr weit zurück – immer wieder bis zur Viererkette.

Diese Spielweise ist für die verteidigende Mannschaft relativ anspruchsvoll, gerade weil die beiden Spieler Sebastian Vasiliadis und Philipp Klement dort überragend spielen, viele Situationen sehr gut auflösen und Paderborns Angriffe eröffnen. Außerdem hat Klement eine Quote verwandelter Freistöße, die besser ist als die von Schnatterer.

Zu diesem Lob muss dann aber auch noch angemerkt werden, dass Paderborn Restverteidigung in gewissen Situationen dazu neigt, sich aufzulösen, und Union das mit seinen Kontern schon recht gut nutzen könnte.

Noch viel ausführlichere Analysen zu Paderborn gibt es im Paderball-Blog ( zuletzt über noch ein Spiel, dass Ingolstadt trotz guter Leistung verlor) von Jan-Gabriel Hartel oder auch (ebenfalls mit ihm) im Millernton nach-dem-Spiel-Podcast zur Partie gegen St. Pauli vor einigen Wochen.

Außerdem ist mir übrigens bei der Vorbereitung auf das Spiel noch dieser unglaubliche fun fact in der Wikipedia begegnet, den ich nicht verschweigen will: „Die Pader ist mit 4 km Länge kürzester Fluss Deutschlands.“

Das schreiben die Berliner Medien vor dem Spiel:

In der Pressekonferenz gestern stellte Urs Fischer eine Rückkehr von Sebastian Polter als möglich dar. Außerdem wurde Eroll Zejnullahu mal wieder erwähnt, leider aber als angeschlagen. Er hatte auch beim Testspiel in Erfurt gefehlt.

Ansonsten: Tippspiel nicht vergessen.

Ausblick

Der Kicker schreibt über die Spieler, die Hannover 96 ausgeliehen hat, also auch über Manuel Schmiedebach. Dabei wird als Neuigkeit vermeldet, dass Schmiedebach nicht zu Hannover zurückkehren wird, weil sich seine Leihe in einen dauerhaften Transfer umwandelt. Das ist etwas merkwürdig, denn genau über diese Modalität – dass Union nur mindestens nicht absteigen muss, um Schmiedebach dauerhaft binden zu können – wurde schon vor Schmiedebachs Wechsel in verschiedenen Medien berichtet.

Und sonst so

Der DFB hat gestern eine Strafe gegen Union vor allem für die Pyro-Choreographie in Aue bekannt gegeben: 29.300 Euro muss der Verein dazu zahlen. Das bedeutet gemäß des Strafenkatalogs aus dem letzten Jahr, dass der Verband 48 Fackeln gezählt und die in seinem Statement erwähnten Becherwürfe vom Spiel gegen Köln als ein solches Ereignis gezählt hat. Union hat auf seiner Webseite das Statement des DFB wort-wörtlich übernommen, inklusive des Tippfehlers, der das Aue-Spiel in den Dezember 2019 verlegt.

Und [Korrektur] erst nächste Woche Sonntag spielen die Union Frauen um 14 Uhr in der Dörpfeldstraße gegen den SV Eintracht Leipzig-Süd.

2 Kommentare zu “Steffen Baumgart ist Fan von Union, aber Trainer des spektakulärsten Zweitligisten

  1. Die Union-Frauen haben am Wochenende spielfrei, das Spiel gegen Leipzig-Süd ist am 07.04.2019 :)

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