Blog State of the Union

Ein Pokal-Aus, das vielen die Angst vor der Bundesliga nehmen dürfte

Habe ich das alles geträumt? Nach anfänglicher Nervosität hat Union gestern ein sensationell gutes Spiel gezeigt und damit den eigenen Teil abgeliefert für ein Spiel, für das es laut Jens Keller vor Anpfiff zwei Zutaten benötigte: „Dortmund muss einen schlechten Tag haben und wir einen sehr, sehr guten.“

Hier für alle, die sich an Steven Skrzybskis Tor nicht sattsehen können oder es immer noch nicht glauben:

Der Trainer sprach in der Pressekonferenz vor dem Spiel vom Lerneffekt, den dieses Spiel für seine Mannschaft haben würde und dass sie daraus extrem viel mitnehmen könne. Und ja, das kann sie: Wir wissen, dass sich das Team auf mindestens zwei Torhüter verlassen kann. Wir haben gesehen, wie jeder Spieler über 120 Minuten eine läuferische Leistung hinbekommen hat, die Dortmund so vielleicht nicht erwartet hat. Das Müdespielen war als Strategie jedenfalls kein probates Mittel gegen Union.

Es hat sich gezeigt, dass die Grundformation 4-3-3 flexibel genug ist, um sowohl defensiv gut zu stehen und gleichzeitig offensiv sich Möglichkeiten zu erarbeiten. Auch die Gegenpressingsituationen am Dortmunder Strafraum habe ich mit viel Genugtuung gesehen. Auch wenn der BVB die spielerische Klasse hatte, sich daraus zu befreien, so gelang es der Heimmannschaft nicht immer und nicht nur einmal wurde Roman Weidenfeller von seiner eigenen Abwehr mit Rückpässen unter Druck gesetzt.

„Tragisch“ und „bitter“ waren wohl die meistgebrauchten Worte nach dem Elfmeterschießen, das glatt mit 3:0 für den BVB ausging. Ich würde weder Jens Keller noch irgendjemand anderes einen Vorwurf machen, das kein einziger Schuss reinging. Der Weg zum Punkt ist ein einsamer Weg und den Druck kann man bei keinem Elfertraining simulieren. Aber vielleicht nimmt das Team auch daraus etwas mit. Zu wissen, was es heißt, unter höchstem Druck zu bestehen, kann helfen, wenn es vielleicht am Saisonende in die Relegation geht.

Und was von den Rängen zu hören und zu sehen war, dürfte zusätzlich zum Geschehen auf dem Platz zu der Erkenntnis geführt haben: Union muss sich vor keinem Verein verstecken. Weder mit seiner Mannschaft noch mit dem Fan-Umfeld. Und vielleicht nimmt das einigen unter uns auch die Angst vor einem möglichen Aufstieg.

Ich freue mich auch für alle Nicht-Unioner, die dieses Spiel gesehen haben, denn das war beste Werbung für den Verein. Nur die ARD spielte nicht mit, weil sie ja irgendwie am Tropf eines anderen Vereins hängt, der immer eine sichere Quote verspricht.

Hier sind die Artikel der Berliner Medien:

Fotos vom Sonderzug und Pokalspiel in Dortmund gibt es bei unveu.de und union-foto.de

Wir werden heute aus Weimar einen kurzen Podcast zum Spiel machen. Wahrscheinlich aber nicht live.

1 Kommentar zu “Ein Pokal-Aus, das vielen die Angst vor der Bundesliga nehmen dürfte

  1. Also „Angst“ vor der Bundesliga hab ich schon. Wenn man sich ansieht was dort für ein „Rahmenprogramm“ geboten wird das ich kurz und Bündig einfach nur als „Zirkus“ bezeichnen würde … und dann soll das in Dortmund noch eher Stadion“kultur“ sein als anderswo? Also ich weiß nicht.
    Da erwartet man sonstwas und bekommt einen Kulturschock nach dem anderen.

    Vom Drumrum bis zum Stadionsprecher war das wirklich gruselig. Eine einzige „Klatschaffenshow“. Wenn das noch das „beste“ ist was die erste Liga zu bieten hat … *schauder*

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