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It’s Derbytime

Im Pokal gelten bekanntlich eigene Gesetze. (In Derbys auch, setze ich mal hinzu). Dieser Satz fürs Phrasenschwein wird oft und gern zitiert, wenn vermeintlich unterlegene Fußballmannschaften den „Giganten“ ein Schnippchen schlagen. Ich wünsche mir sehr, dass das Phrasenschwein nicht zuschlägt, wenn unsere Helden am 15.August in Leipzigs Rote-Brause-Arena in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten Hallescher FC antreten. Ab der zweiten Pokalrunde allerdings, wenn dann hoffentlich rennomierte Klubs im Stadion An der Alten Försterei aufkreuzen, bin  ich sehr dafür, dieser Phrase wieder Leben einzuhauchen. Wir brauchen das Geld! ;)

Unser Stadtrivale aus dem Charlottenburgischen kennt das frühzeitige Ausscheiden im DFB-Pokal ja ebenfalls zur Genüge. Nun hätte man, vorausgesetzt beide Klubs überspringen die Hürden der ersten Hauptrunde (die alte Dame muss  immerhin einen weitaus beschwerlicheren Anfahrtsweg ins oberschwäbische Pfullendorf bewältigen), die Chance, in dieser Saison dreimal gegeneinander ran zu dürfen. Also, Strengt euch an!

Zwei Liga-Derbys sind uns aber gewiss. Für mich sind sowieso nur diese Begegnungen von Teams aus derselben Stadt richtige Derbys. Da mich die von vielen inflationär verwendete Begrifflichkeit nervt (das „Brandenburg-Derby“, das „Ost-Derby“, vielleicht schwafelt Herr Reif demnächst auch vom Deutschland-Derby, wenn zufällig Bayern und Schalke in der Champions-League aufeinandertreffen sollten, und warum war eigentlich Holland gegen Spanien nicht das Europa-Derby???) enge ich die Wortwahl sogar noch weitaus strikter ein, als manche Erklärungen es verlauten lassen.“Regionaler Bezug“ ist sowieso sehr subjektiv. Was habe ich zum Beispiel mit Cottbus zu tun, wenn immer wieder vom „Berlin-Brandenburg-Derby“ palavert wird? Entfernung allein zählt sicherlich auch nicht. Fragt mal die Bremer, wenn die an die Elbe müssen.

Neenee, 1860 vs. Bayern, oder auch (immer wieder gern und in diesem Jahr in neuer Auflage) der HSV gegen den FC St. Pauli, das sind die richtigen Derbys. Und nun endlich auch der 1. FC  Union Berlin gegen Hertha BSC. Zwar nicht in der 1. Bundesliga, aber immerhin!

Bereits Mitte September,  am 4. Spieltag,  findet das erste Aufeinandertreffen in Köpenick, im Stadion An der Alten Försterei statt. Ausverkauftes rappelvolles Haus dürfte gewiss sein. Leider werden nur knapp 2.000 der Hertha-Anhänger dieses Spiel live verfolgen können, denn mehr gibt der Gästeblock nicht her. Und es ist zu erwarten, dass nicht allzu viele Tickets in den freien Verkauf gelangen, denn unsere Mitglieder und Dauerkartenbesitzer werden hundertpro ihr Vorkaufsrecht ausnutzen.

Das Rückspiel, dann im winterlichen Olympiastadion, wird für uns nach langer Zeit wieder einmal ein mit der S-Bahn zu erreichendes Auswärtsziel. Vorausgesetzt, die fährt dann auch.

Egal,  wir sind erfinderisch und flexibel! Da zu dieser Jahreszeit bestimmt nur wenige mit dem Fahrrad fahren werden, (insgeheim hatte ich ja auf einen fahrradfreundlicheren Ansetzungstermin gehofft, um dann eine rot-weiße Fahrradkarawane gen Westend zu geleiten) könnte man ja auf Schlitten und Skier umsteigen. Oder mit nem Eisbrecher bis Ruhleben. Und zur Not fährt ja auch die U-Bahn noch.      

Auf ein spezielles Derby kann ich in meinem weiteren Dasein getrost verzichten. Davon habe ich in den letzten 35 Jahren auch schon etliche, teils sehr dynamische,  erleben müssen, zuletzt im Mai 2006 in Hohenschönhausen. Ich denke aber, das hat sich inzwischen auch rein sportlich erledigt. 

Wir freuen uns jedoch auf zwei hochkarätige Zweitligaspiele gegen die Hertha!

Und am 22. August, wenn unsere Zweete in der Oberliga Nordost ihr Heimspiel gegen einen Verein aus dem Nordosten Berlins absolviert, dann sind wir alle da und passen auf, dass unser Wohnzimmer schön sauber bleibt. Auch für Gäste gilt: Bitte vor der Türe Füße abtreten!

13 Kommentare zu “It’s Derbytime

  1. […] Ich habe dann einfach mal angefangen. […]

  2. Hm, wenn du auf so ein Derby nicht erpicht bist, warum dann einem x-beliebigen Oberligaspiel so viel Bedeutung beimessen? Schade, dass Unioner immer wieder die Gegenseite durch Beachtung aufwerten, statt zu ignorieren.

  3. @bunki Das hat weniger mit Beachtung und Aufwertung zu tun, mehr mit Sorge. Sorge um das Geschaffene und Sorge, dass dieses Spiel so hochkocht oder hochgepuscht wird, wie es manche vielleicht gern auch hätten. „Füße abtreten“ gilt eben für alle.

    Aber zurück zum eigentlichen Thema.

  4. Ich weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist, dass man mit jeder Erwähnung selber zum Pushen beiträgt.

    Und Füße abtreten? Hm, mir würde es manchmal schon langen, wenn unsere Sticker klebenden Brigaden die Schilder rund um die AF von ihren Klebungen verschonen würden.

    Egal. Muss jetzt runter zum Strand. Cu soon.

  5. @bunki Ich lasse das mal so stehen und wünsche einen angenehmen Strandgang.

  6. Ich freu mich auch! Und wenn ihr dann wisst, wie ihr in der Kolonne zum Olympiastadion anreisen wollt, sagt Bescheid. Wenn ihr nichts gegen eine kleine Mischung der Fans habt, dann bin ich dabei :-)
    Und was das Spiel im September betrifft: ich hoffe echt, dass ich dafür ne Karte bekomme… Ihr mit eurem Ministadion! ;-)

  7. @Maria klein aber unser ;)

    @bunki da der x-beliebige Verein auch immer noch relativ prominent in so manchem berliner Presseorgan auftaucht, warum soll er dann hier verschwiegen werden?

    NuSajaz

  8. @Maria Für uns reicht die Kapazität des Stadions An der Alten Försterei, meistens jedenfalls. Vorerst. Es wird ja demnächst auch noch weiter gebaut. Mit einer fertigen Westtribüne steigt die Kapazität auch noch um einige Tausend.
    Dass unser Wohnzimmer mittlerweile doch wieder sehr begehrt ist, freut nicht nur mich sehr.

    Und im Gegensatz zu einigen mir bekannten „Gastkäfigen“ haben es unsere Gäste durchaus komfortabel.

  9. @Jan Nu Pogodi!

  10. @Norbert und @Jan: War ja nur ein Scherz. Ihr habt ein tolles Stadion. Auch wenn ich als Zwerg das Feld nicht komplett sehen konnte, als ich im Mai da war. Sollte wohl vorne bei den Kiddies stehen :-)

  11. @Jan

    Prominent ist wohl übertrieben. Aber im letzten Jahr waren da zahlreiche Namen, die überrregionalen Bekanntheitsgrad hatten. Mehr als mancher der Unsrigen ;-)

    War noch nicht wieder in der Redaktion seit der WM, aber ich denke, dass es jetzt etwas anders laufen wird.

    Und @all

    Westtribüne ist so ein Wort, da gruselt es mich. Das klingt immer so un-unionisch. So kalt nach Bauherrenmodell und Investoren. Geht das nur mir so?

  12. @bunki Westtribüne? Da muss man doch erst einmal an alle einen Kompass austeilen, damit die Stadionbesucher die Himmelsrichtungen zuordnen können. Da wird schon was schönes daraus. Schöner als bisher: Wuhleseite, Gegengerade, Waldseite, Dorftribüne.

  13. @bunki @Sebastian, Ja, Westtribüne. Als alter Trapper kann man die Himmelsrichtungen nach der Sonne zu bestimmen. Was da jetzt als „Dorftribüne“ steht, wird sicherlich bald geschreddert. Und dann kann man über einen „unionistischen“ Namen befinden. Ein Fall für die Ethik-Kommission? Vielleicht kann man Vorschläge einbringen. Wie wäre es ganz einfach mit „Sitz-Sektor“?
    @all Egal. Aber eine Diskussion über „Un-Unionismus“ könnte ich mir ganz spannend vorstellen. Und dann als Wiki veröffentlichen ;)

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