Blog Kommentar

Zecken im Wald

Der folgende Text ist ein Gastbeitrag von @schlejel . Ich habe mir diesen Text gewünscht, weil er eine Position untersucht, die es in meinem Text nicht gab. Ich finde, dass der Gedanke Aufmerksamkeit verdient, ganz unabhängig davon, ob ihr ihn teilt oder nicht. 

Unioner*innen!

Wer jetzt noch dabei ist und sich nicht direkt übergeben hat: Tachchen, Schlejel hier, ich möchte über die Öffentlichkeitsarbeit unseres Vereins reden. Im speziellen über die Kommunikation des Präsidenten, Dirk Zingler. Wie Steffi gestern bereits geschrieben hat, wird Zingler in Sport Bild / BZ mit den Worten zitiert: „Zuletzt gab es die Frage nach veganen Würstchen bei uns im Stadion. Ich habe grundsätzlich nichts gegen vegane Würstchen, aber wir werden nicht jeden Wunsch erfüllen. Fußball bedeutet bei uns: Bratwurst, Bier, 90 Minuten Fußball. Auch die Sprache darf bei uns im Stadion rau sein. Wir werden als Klub nicht gendern.“

Fussball, U 19, Saison 2020/21, A-Junioren-Bundesliga, Staffel Nord / Nordost (5. Spieltag), 1. FC Union Berlin – Hertha BSC (0:3), Präsident Dirk Zingler (1. FC Union) auf der Tribüne 25.09. 2021, Foto: Matthias Koch

Darüber, wie es mit Fleischalternativen bei Union und starken Meinungen auf der Plattform Twitter Punkt com aussieht, hatte Steffi einiges gesagt. Ich hatte aber andere Fragen: Warum springt Dirk Zingler von der Frage nach veganen Würstchen zum Thema Gendern? Welches Signal wird damit gesendet? Und wem? Und bin ich alleine mit dem Gefühl, als Linker nicht nur bei den rechten Teilen der Fans, sondern auch der obersten Vereinsführung nicht willkommen zu sein? Oder zumindest nicht ernstgenommen zu werden? Was auch immer „Linke“ eigentlich sind, solange es niemandem wehtut, sollen halt alle leben, lieben, aussehen und essen, wie sie wollen. Und ich gestehe: Es fällt mir sehr schwer, Opposition zu diesen Grundsätzen zu akzeptieren. Weil – warum.

Von den Würsten zu den Sternen

Zunächst einmal vorweg: Ich erwarte keinesfalls, dass Dirk Zingler und ich uns immer einig sind. Und ich kann auch gleichzeitig seine Politik in Bezug auf den Profisport und das Stadionerlebnis (zumindest präpandemisch) gutheißen oder gar bejubeln, und einzelne Positionen kritisieren. Um dann wieder andere Aussagen zu begrüßen, zum Beispiel „Der Staat hätte sofort sagen können: Alles medizinisches Personal, alle Pflegekräfte kriegen brutto gleich netto. Vielleicht hätte man dann weniger Pflegekräfte verloren.“ Word! Und das mit dem Clown war auch nicht schlecht.

Aber spätestens seit den endlosen Diskussionen zum Thema 2G im Stadion erhärtet sich bei mir der Eindruck, dass die Vereinsführung einer gewissen Klientel gefallen möchte. Einer Klientel, die sich vor allem über das zu definieren scheint, was sie nicht ist. Und zwar geimpft. Vegan. Dem Gender-Gaga verfallen.

Falls euch das jetzt zu konstruiert erscheint – die Zusammenhänge sind sichtbar. Hier zum Beispiel die Frage: Wer thematisiert eigentlich am häufigsten gendergerechte Sprache?

„Geschlechtergerechte Sprache ist Wahlkampfthema – auf die Agenda gesetzt von CDU und AfD. Daten zeigen: Der ursprünglich linke Gender-Begriff wird inzwischen am meisten von Rechten genutzt.“

Quelle: Der Tagesspiegel – Der Genderwahn der AfD

Kiek an. Oder auch die Frage: Warum lassen sich Leute ohne medizinische Gründe nicht impfen? Haben die vielleicht Gemeinsamkeiten?

„Etwa zwei Drittel aller erwachsenen ungeimpften Wählerinnen und Wähler in Deutschland votieren laut einer Umfrage des FORSA-Instituts für Parteien aus dem rechten politischen Spektrum.“

Quelle: Der Spiegel, 11.11.2021

Klar lässt sich über 2G super streiten. Und über die Frage, wer und wer nicht ins Stadion darf oder wer wie geschützt werden muss. Aber es wurde im vergangenen Jahr mehrfach von Vereinsseite behauptet, die Regeln seien unklar, wenn sie dem Präsidium einfach missfielen. Es wurden Strohmänner aufgebaut, von Menschen geredet, die sich nicht impfen lassen können, wenn doch die gemeint waren, die das nicht wollen. Bis hin zu unsäglichen, geradezu höhnischen Aussagen von Minderheitenschutz. Jetzt also die Abgrenzung zu gegenderten Würstchen und veganen Sternchen. Ungefragt, völlig ohne Not. Ich kann verstehen, wenn einige von euch das alles nicht in einem Zusammenhang sehen wollen. Aber für mich ist das eine Kerbe.

Ungeimpfte sind eine schutzbedürftige Minderheit (Oh die Ironie…).
Bei Union wird nicht gegendert.
Wir essen Fleisch.
Raue Sprache und Bier.
Wir sind hier immer noch in Deutschland.
Auf jeden Fall, und das ist die Hauptsache, sind wir keine Lifestyle-Linken. Und die Message kommt an. Der Dirk, das ist einer von uns, wir UnionER (!) gendern nicht, Schulter an Schulter gegen den Wind of Change aus der linksgrünen Twitterbubble. Werft gerne mal einen Blick.

Es gibt ein sowohl gesamtgesellschaftliches, als auch unionspezifisches Problem mit Rechtspopulismus bis Rechtsextremismus. Wir sehen die Nickis. Wir lesen die Forumsbeiträge und Tweets. Wir sehen das scheußliche Verhalten Einzelner gegenüber jüdischen oder jüdisch gelesenen Gästefans oder Spielern. Das muss klar und laut angesprochen werden.

Und nein, mit seinen Aussagen zur „Spaltung“ (andere nennen es Infektionsschutz) auf der einen und Veganismus und gendergerechter Sprache auf der anderen Seite, ist Dirk Zingler natürlich nicht auf einer Ebene mit diesen Leuten. Ich glaube nicht, dass Dirk Zingler rechtsextrem, Rassist oder sonst eine Abscheulichkeit ist. Das sage ich dazu, denn wo man konservative Positionen kritisiert, ist die Entgegnung „Auf einmal sind wir alle Nazis oder was?“ nicht weit. Also nein, Zingler ist sicher kein Nazi und hat sich auch in der Vergangenheit gegen die AfD geäußert. Was das Emporheben antiprogressiver Standpunkte zur Vereinsmaxime umso verwunderlicher macht.

Und ich glaube, dass die Gruppe der rechten bis rechtsextremen Unioner*innen (auch wenn das „*innen“ in diesem Fall statistisch betrachtet recht klein sein dürfte) sich dadurch bekräftigt sieht, dass die Vereinsführung derart kommuniziert. Was fatal ist. Während man andere verprellt. Und ich glaube des Weiteren nicht, dass das ein Versehen ist. Mir sieht das eher nach Rechtspopulismus aus. Dass Dirk Zingler solche Einstellungen signalisiert, ist bedenklich. Dass er sie als Präsident unseres Vereins, und somit ein Stück weit auch in meinem Namen äußert, ist einfach scheiße.

Zusammenhalt

Zum Schluss würde ich gerne noch etwas ansprechen, was mir des Öfteren auffällt: Bei Kritik kommt gerne mal der Ruf nach einem stärkeren Zusammenhalt. Und das kann ich nachvollziehen. Vor allem bei Kritik von außen. Aber ich halte das auch für eine der vielen Methoden, vom Inhaltlichen abzulenken, wenn die Kritik dann von innen kommt. La la la, ich kann dich gar nicht hören, Eisern Union, früher war mehr Lametta.

Wenn Unioner*innen untereinander über unterschiedliche Ansichten diskutieren, dann ist das etwas Gutes. Wenn Unioner*innen ihren Präsi kritisieren, statt sich durchregieren zu lassen, dann ist das etwas Gutes. Ich habe mich nicht in diesen Verein verliebt, weil man da so schön auf Linie gebürstet werden und das Maul halten kann. Sondern weil 2003 siebentausend Kranke im Wald mehr Lärm gemacht haben als ne volle Ostkurve im Oly. Und ja, es gab Bier. Und Wurst. Und raue Sprache. Und mittendrinne Zecken wie mich.

P.S. Vielen lieben Dank dem TeVe-Team und vor allen Dingen Steffi, die mich, nachdem ich ihren Post kritisiert habe, einfach mal auf ihrer Plattform willkommen geheißen hat.

39 Kommentare zu “Zecken im Wald

  1. Zitat: „Warum springt Dirk Zingler von der Frage nach veganen Würstchen zum Thema Gendern? “
    Wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem der Autor dann auf „Impfen“ springt.

    Leute, hört doch bitte auf mit dieser ganzen unendlichen Polarisierung… Wir haben wahrlich wichtigeres in dieser Welt zu tun.

    • 1. Was ist wichtiger?
      2. Eine Minderheit ist wichtig. Die andere nicht.
      3. Vor 4 Heimspielen vor mir in der AF. Karteninhaber kommt an und begrüßt seinen Kumpel mit „Heil Hitler, mein Freund.“ 2. HZ: Kapo ruft auf, die Arme zu heben. Der Karteninhaber rei?t den rechten Arm hoch und meint zu seinem Kumpel „Nun mach mal richtig.“
      Aber stimmt, wir haben wichtigere Probleme. Kein Vergessen. Kein Vergeben.

    • Rolf, wenn hier einer die Polarisierungs- und Polemikkeule schwingt, ist das wohl ganz klar Herr Zingler. Dass ein zumindest streitbares Zitat von ihm mit anderen höchst fragwürdigen Aussagen der kürzeren Vergangenheit in Zusammenhang gebracht werden, halte ich lediglich für sehr umsichtig vom Blogger. Und ich schließe mich Thiesen an – von Arm heben bis „…scheiß N***ger…“ von Beleidigungen wie „Schwuchtel“ bis „schwule Sau“ ist bei einem Spiel in der AF alles dabei. DAS sind signifikante Probleme, denen Herr Zingler mit jedem weiteren seiner geistigen Durchfälle nicht den Riegel vorschiebt, sondern weiteren Vorschub leistet. #notmypresident

  2. Danke für diesen Text!

  3. Bier, Bratwurst 90min Fussball
    So soll es sein!!
    Gendern…. Warum?
    Wir verstehen uns hier alle, und das seit vielen Jahren
    Rechte, Linke, Maurer, Professor, Krankenpflegerin, Friseur……
    Schulter an Schulter!

    • Christian

      Danke für deine Gedanken.

      Wie Dirk schreibt: warum der ganze Quark?

      Danke Rolf, hört auf zu polarisieren. Bleibt eisern und vernünftig, ganz normal und nicht extrem. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß – die Welt ist bunt. Nur primitive Gemüter begnügen sich mit einfachen Antworten.

  4. @Dirk & Christian?

  5. @ schlejel: Text d’accord. Kurzfassung: not my president!

  6. Ich kann mit dem Text nicht mitgehen. Wer sagt ’not my president‘ hat ja die Möglichkeit auf der MV dagegen zu stimmen.

    Die Aussagen von DZ werden auf die Goldwaage gelegt, dabei weiß niemand wie es letztendlich gemeint war. Man tippt sich die Finger wund weil man der Meinung ist, der Verein sollte verdammt nochmal gendern, weil man das selbst tut. Oder man wünscht sich vegane Wurst.

    Ich wünsche mir Gambas und Mescallones. Gibt’s aber nicht. Ich bin trockener Alkoholiker und finde Bierduschen semi-geil. Und verändert das meinen Bezug zu Union, weil die Mehrheit keine Rücksicht auf meine ureigenen Bedürfnisse nimmt? Muss ich deswegen davon ausgehen das mich andere Menschen im Stadion nicht mögen oder bewusst ausgrenzen?

    Nein! Das ist nicht der Fall! Wer sich ausgegrenzt fühlt weil seine kulinarischen Vorlieben auf dem Speiseplan keine Beachtung finden, hat in meinem Augen kein gesundes Selbstbewusstsein.

    Union ist kein Lebensmittelproduzent oder Restaurant, sondern ein Fussballverein.

    Wer möchte das Union als Verein gendern sollte damit er Zufriedenheit erlangt, kann das ebenso als Antrag bei der MV einreichen. Ob das die Mehrheit der Mitglieder ebenso sieht wird sich dann zeigen. Durch bloße Empörung darüber wird sich nichts bewegen.

    Ich empfinde persönlich daß gendern jeder der es möchte auch tun kann. Wenn man dann aber andere anprangert weil sie es nicht tun, ist man was? Genau ! Ein Empörter! Mehr nicht. Die ganze Genderdebatte geht mir auch leidlich auf die Nerven und hat sich darauf reduziert das populistisch darüber gestritten wird wie was zu schreiben oder zu sprechen ist. Das ist ziemlich egal, weil der eigentliche Zweck dieser Bewegung einst die Gleichstellung der Geschlechter war. Durch Streit über die korrekte Sprache erreicht man diese bestimmt nicht. Das Verhalten im Alltag zeigt wie sehr man Toleranz verinnerlicht hat oder eben nicht. Durch gegenseitige Zuhören erreicht man Verständnis.

    In der Zeit wo man sich über all das empört, empört man sich und kann in dieser Zeit auch nicht Toleranz leben oder sich Gedanken machen wie der Zustand verändert werden könnte.

    Das spezifische Herausheben einer Eigenschaft wie Veganismus, Gendern etc., darum ging es ja in der Diskussion, hebt halt immer auch nur diese Eigenschaft hervor und grenzt dadurch ab. Richtiger wäre doch all die Eigenschaften zu benennen die wir gemeinsam haben und versuchen dadurch zu erkennen daß wir trotz einiger verschiedener Eigenschaften sehr viel mehr Eigenschaften haben die uns gleich erscheinen lassen.

    Meine Einstellung zu uns Menschen ist das wir alle ‚Normal‘ sind mit unterschiedlichen Feinheiten.

    Also lasst uns auf das besinnen was wir als Unioner unterschiedlicher Prägung als erstes und letztes gemeinsam haben … Unsere Liebe zu diesem Verein!

    Dirk Zingler wie in dem Text zu unterstellen er würde bestimmten politisch populistischen Gruppierungen Honig ums Maul schmieren, hat mich erst wütend gemacht, dann amüsiert aber am Schluss bleibt es eine ziemlich unglückliche Auseinandersetzung mit dem Thema …

  7. Hans Peter Bienia

    Steffi….es reicht diese Politik hier und das drumherum….das geht garnicht gehe in dein Alternativen Club….

    • @Hans Peter
      lese ich das richtig? du probierst die autoren dieses blog ihres eigenen blog zu verweisen?!
      wenn ja, was stimmt denn mit dir nicht?
      Ich komme doch auch nicht zu dir nach Hause und sage: hier siehts aber scheiße aus, los hau ab aus deiner wohnung und ziehe in eine alternative um.

      sorry, musste mal raus.

      @TeVe team: danke für eure Texte :)

    • Ich betrachte den Kommentar von Hans Peter als satirischen Beitrag.

  8. Unser Präsi hat im Interview auf die Frage, wofür Union steht, gesagt, dass ihm eine eigene Identität des Vereins wichtig ist. Dementsprechend möchte der Verein nicht allen gefallen (was sowieso nicht geht) und er folgt nicht jedem Trend – auch nicht dem, nach veganer Vurst. Ganz ehrlich: Daraus rechtes Gedankengut abzuleiten, finde ich schon ziemlich abenteuerlich.

    Aber noch abenteuerlicher wird es, wenn Schlejel dem Interview entnimmt, dass der Verein die 2G-Regeln infrage stellt. Darüber ist im Interview gar nicht gesprochen worden. Richtig ist, dass man darüber denken kann, wie man möchte, aber die Fakten sind doch wohl folgende:

    Ins Stadion kommen nur geimpfte und genesene Personen (2G). Zusätzlich müssen alle einen negativen Test haben. Zusätzlich tragen alle Personen eine Maske. Auch am Platz. Es gibt seitens des Vereins Hygienekonzepte, wie man den Zugang und die Wege im Stadion gestaltet, dass Kontaktreduzierung vorgenommen wird.

    Unser Präsi prangert im Interview an, dass diese Fakten von der Politik nicht zur Kenntnis genommen werden, sondern Symbolpolitik mit dem Fußball betrieben wird.

    Ganz ehrlich: Ich finde das richtig und kann das gut nachvollziehen. Im Gegenteil: Ich denke, dass die Haltung der Politik „Wasser auf die Mühlen“ der sogenannten Querdenker ist, denn die können somit behaupten, dass egal was man tut: alles wird verboten.

    Fazit: In der gesamten Diskussion finde ich es sehr schade, dass jeder aus bestimmten Wortfetzen versucht, sich auf Kosten des Vereins selbst in Vordergrund zu stellen und mit moralischer Überheblichkeit auf andere herabzublicken.

    Alle wünschen sich, dass unser Verein anders ist. Seine eigene Identität hat. Nicht jedem Trend folgt. Dabei muss einem selbst nicht immer alles gefallen. Das muss man aushalten können! Diskussion ist richt, aber auf Augenhöhe: Eigene Meinung ja, andere für andere Meinungen verurteilen nein.

    Eisern!

    • Super, danke für diese Zeilen!

      Bisher, habe ich sehr gern und regelmäßig hier gelesen, aber was in letzter Zeit über andere Dinge diskutiert wird ist ermüdend. Und wie jeder in eine Ecke gestellt wird ist ekelhaft!! Keine Veganer Wurst = Impfgegner = AFD-Wähler = Coronaleugner usw.. Ich kann es nicht mehr hören! Lasst uns heute gewinnen. Eisern!

    • EisernerJo

      Super …

      … die beste Antwort hier!

      Ehrlich gesagt finde ich den Gastbeitrag schon harter Tobak. Wie so jedes Wort, was DZ jetzt sagt, hier „filetiert“ wird und in eine Ecke gestellt, was nicht der gleichen Gesinnung entspricht.

      Die AF als reines Fussballstadion, worauf man Jahrzehnte stolz sein kann, kann es auch nicht allen recht machen. Sie will weder ein Shopping Mall, Gourmet Tempel oder ein Freizeitpark sein. Es steht Fussball im Mittelpunkt und das ist das zentrale Anliegen. Politik raus aus dem Stadion!

    • Gorilla_im_Nebel

      „mit moralischer Überheblichkeit auf andere herabzublicken.“

      Exakt. Genau das ist es, was mich (seit rund 2 Jahren) am meisten stört.

      Und noch etwas zum Text von Schlejel: Okay, Konservative sind antiprogressiv. Soweit so gut.
      Für mich neu ist allerdings, dass Linke besonders progressiv sein sollen… Wieder was gelernt.

  9. PankowUnioner

    @ Hansa Peter Biena… das ist ein privater Blog und kein offizielles Angebot des Vereins. Insofern werden die Regel und die DiskussionKultur von den Betreibern bestimmt. Wenn du lieber eine andere Art der Diskussion pflegen möchtest, dann ist doch cool für mich und wahrscheinlich auch für die meisten anderen hier. Alternativen gibt es genug, z.B. das Union- Forum… gerade weil mal mit diesem „keine Politik-Argument“ bei Union selbst Immer sehr schnell mundtot gemacht wird empfinde ich es als sehr angenehm, dass hier eine Plattform geboten wird, wenn man zu diesen Themen Redebedarf hat. Vielen Dank liebes TeVe-Team!! Im übrigen kann ich sowohl dem Text von Steffi als auch dem von schlejel sehr viel abgewinnen.

  10. Danke @schlejel.
    Man muss weder deine Meinung, deine Ansichten noch deine Ängste teilen. Man kann dir „linken Populismus“ vorwerfen wenn man es möchte. Man sollte aber eins nicht: Beträge wie deinen irgendwie diskreditzieren, weglächeln, wegignorieren, o.ä.
    Denn grundsätzlich sollte auch bei deiner Betrachtungsweise gelten:
    => Das Muss man ja wohl noch sagen dürfen!
    Und ja, man MUSS das sagen DÜRFEN! Nicht mit einem „meh, wir wollen hier doch keine Politik“ abschütteln. Oder einem „ach komm, lass uns doch einfach zusammen unser Unionersein feiern“ unter einen Teppich kehren. Es werden und wurden permanent „andere Sichten“ und „andere Blickwinkel“ – teils offiziell vom Verein kommuniziert. Es sind NICHT deine, oder „linke“ Ansichten, die eine (unnötige) Diskussion eröffnen, sie sind mehr Reaktion als Aktion – und zumindest REAGIEREN sollte mehr als legitim sein.

    Und ja, auch wenn Menschen die eher dem konservativen Lager zugeneigt sind in vielen Äußerungen seitens Vereins/Vertretern keine Probleme sehen, weil sie im Grunde ja nur „Eckpunkte des Unionerselbstverständnisses“ umreißen – als jemand der sich mit sozialen, gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen beschäftigt muss ich dir Recht geben: die Vereinskommunikation in den letzten Monaten ist verdammt nah am sogenannten „Dogwhistle“ versteckten Populismus. Die Reaktionen aus ganz bestimmten Lagern bestätigen das.
    Sowas kann einem Verein *einmal* aus Versehen, in einer PK, in einer spontanen, unbedachten Äußerung, in einem Interview passieren. Vielleicht ein zweites mal, wenn er von Medienprofis nicht drauf aufmerksam gemacht wird. ABER: Einem Verein wie dem 1. FC Union Berlin, der über JAHRE hinweg für seine verknappte und verkürzte Kommunikationsform teils sogar von Medien kritisiert wurde (ala Nordkorea), der Jahrelang jedes Wort gut überlegt kommuniziert hat, und sich eher gar nicht öffentlich geäußert hat als Dinge unnötig zu kommunizieren – wenn so ein Verein in seiner Kommunikationsform seit Monaten diverse Themenfelder, teils ungefragt und teils unreflektiert derart bedient – kann, ja MUSS man einfach auch mal aufstehen und hinterfragen was das ganze eigentlich soll und welchem Zweck es dient.

    In diesem Sinne
    UNVEU

  11. Nur mal so., Veganes Essen ist kein Trend sondern eine Alternative. Sowie alkoholfreies Bier.
    Eisern

  12. Eiserner66er

    Ich schließe mich denn Kommentaren von Stefan, Dirk, Andrea und Christian an. Lest doch mal nach wie in den sozialen Netzwerken u.a. das Statement unseres Präsis ankommt. Da gibt es sehr sehr viel Zustimmung. Und das sind, nebenbei nur erwähnt, nicht unbedingt alles Rechte. In diesem Sinne trotzdem Eisern gemeinsam in Guten wie in schlechten Zeiten !

  13. Hochrheinmaedel

    Bin ich die einzige hier, die sowohl Steffis, als auch @schlejels Gedankengänge nachvollziehen kann?
    In letzter Zeit geht es mir genau so – ich nehme war, dass im Stadion immer mehr Positionen vertreten sind, die sich am, nennen wir es mal, „sehr konservativen“ Rand bewegen und wenn ich dann noch das Gefühl habe, dass der Präsident eher gewillt ist genau diese Positionen zu unterfüttern, dann finde ich das nicht gut.
    Ich bin als zugezogene Berlinerin (ok auch schon über 30 Jahre her :-) auch (nicht nur) bei Union gelandet, weil ich die Herthaner*innen im Stadion und auch sonst als extrem (rechts-)konservativ und frauenfeindlich und überhaupt wenig aufgeschlossen empfunden habe. Anders bei Union – da wurde – bis jetzt jede*r mit offenen Armen empfangen.
    Frau, Mann, schwul, lesbisch, vegan, carnivore, dick, dünn, gross, klein usw. In meiner Bezugsgruppe ist das auch noch so, aber ich habe immer mehr das Gefühl, dass es im Stadionumfeld oft nicht mehr so ist und auch die Darstellung nach aussen geht immer mehr in eine Richtung die ich nicht möchte.
    Und das hat nichts mit Spaltung zu tun im Gegenteil: ich möchte, dass unser Verein (und somit seine Mitglieder) divers bleiben können und ein Umfeld finden in dem sie sich angenommen und vor allem sicher fühlen. Und zu Diversität und Inklusion gehört eben auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen und Angebote zu machen und da spreche ich über mehr als gendern und vegane Wurst.
    Nicht jeder/m zu gefallen heisst ja nicht unbedingt eine komplette Klientel vor den Kopf zu stossen und zu vergraulen und das wird mit solchen Aussagen getan. (Ausnahme: Nazis haben im Stadion nichts zu suchen)
    Und ganz zum Schluss: Natürlich habe ich auch keinen Bock meinem Umfeld zu erklären, dass mein Verein eigentlich „nicht so ist“ – aber ehrlich: Beziehungstatus schwierig.

  14. Der Grund dieser Zuspitzungen liegt für mich in der Pandemie. Seit zwei Jahren gibt es kein richtiges Stadionerlebnis mehr für alle, wo zusammen gejubelt, gelitten, gefeiert und getrunken wurde. Das schweißt glaube ich dann doch die Unioner unterschiedlichster Coleur zusammen. Stattdessen spielt sich eine Menge der Kommunikation über Plattformen wie Twitter oder das UF ab, wo jeweils Empörung über den anderen herrscht, sich das Ganze hochschaukelt und immer aggressiver wird? Fraglich, wo das ganze mal enden soll? Man kann nur zur Mäßigung mahnen.

  15. bratwurstunioner

    danke, @schlejel! das nenne ich differenzierte betrachtung. –
    ist natürlich nicht jedermanns sache.

    EISERN

  16. Wenn man als Linker Menschen nur in links oder rechts einteilen kann,naja.. In Wirklichkeit ist es etwas komplexer und polarisieren tuen sonst eigentlich nur bestimmte Personen.

    Nichts von dem,was der Präsident geäußert hat,ist rechts einzuordnen,nur weil auch Rechte gewisse Positionen teilen. Es nervt,dass „Lifestyle-Linke“,um mal bei dieser Selbstbezeichnung zu bleiben,die Deutungshoheit über das Linkssein in Anspruch nehmen.

    Weitere Antworten habe ich schon beim gestrigen Artikel gegeben.

    • Es ging schlejel um das Framing der Aussage, wo in der Tat (und von ihm mit Quellen belegt) rechte Ressentiments geschürt werden bzw dies relativ typisch ist für eine (ich sag mal) „reaktionäre Abwehrhaltung“ zu Gleichberechtigungs-Themen, das kann man auch mit „rechts“ bezeichnen.
      Das bedeutet aber mitnichten, dass dies bewusst und gewollt passierte und noch weniger, dass die so argumentierende Person auch politisch so einzustufen ist. Auch das hat schlejel explizit hervorgehoben.

  17. Musiclover

    @schlejel, du hast dich mit deinen Gedanken verrannt. Mal ein paar Tage twitter abschalten und nicht täglich über Politik nachdenken kann helfen. Alles wird gut.

  18. Sorry bis dato war ich ein Fan Euer Seite und las die Artikel immer gern aber in letzter Zeit ging mir das ganze so in Richtung Mainstream ……..und dann Vegane Würstchen als Headline . Vielleicht bin ich 55 zualt um das zuverstehen aber ich halte es wie Dirk Z. : „Bier, Bratwurst und 90min Fussball“ – Dit is Union verstehste – okay vielleicht och mal ne Limo oder een Steak .
    …….und bevor ich es vergesse , mit der Annahme, dass Nicht-Gendern andere ausschließt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wer gendert, lässt zu, dass das in den Vordergrund rückt, was eigentlich keine Rolle spielen sollte: das Geschlecht. Gendern ? Inklusion .

    • „Unioner“ ist gegendert (wahlweise „Lehrer“, „Polizist“, „Zuschauer“, usw). Nämlich männlich.
      Wenn behauptet wird die männliche Form sei nicht-gegendert sondern vielmehr inklusiv, dann wurde leider überhaupt nicht verstanden worum es geht.

  19. Schlejel +100

    Wer irgendwo raus liest, hier oder irgendwo anders wird gefordert das im Stadion ab jetzt gegendert wird, hat das Problem leider null verstanden und das macht mir große Sorgen. Dirk Zingler möchte über diese Dinge reden und der Beitrag ist ein Versuch seine Beweggründe dafür zu analysieren. Wer andere Ideen hat warum er übers gendern reden möchte: ich bin gespannt, aber hört auf mit den Vorwürfen jemand möchte das Gendern einführen, Poplismus vom Feinsten. Hier handelt unserer Präsi aus freien Stücken und da er nicht dumm ist, verfolgt er mit Sicherheit eine Agenda.

    Jetzt drei Punkte und in der nächsten Saison alle zusammen für den Verein in der AF!

  20. Danke schön! Für mich ist es geht einfach um Höflichkeit als Gastgeber, dass soweit wie möglich alle sich als Gäste gut fühlen. AF ist immer als Wohnzimmer und zu Hause angesprochen werden. Ein gutes Party heißt, die Wünsche der Gäste soweit wie w möglich nachzukommen. Die Wünsche nicht immer ins Männlich angesprochen zu werden und nicht immer Schweinefleische essen zu müssen (Schweinefleisch essen ist gegen die Gesetze des Halal und Koscher sein) kostet nichts – macht aber mehr menschen froh. Ich glaube, dass du leider Recht hast, und für DZ sind einige Gäste unerwünscht und andere gut bedient.

  21. Tetzlaff

    Teile Schlejels Gedanken voll.
    Das zu kritisieren ist legitim, aber wieder mal Verharmlosung unter dem Schutzschirm unserer eisernen Identität.

    Wenn wir bei Union nicht ein Problem mit rechts im Stadion hätten, müssten sich keine EUFCs gründen, die für mehr Toleranz und gegen Rechts sich einsetzen.

    Tatsächlich sollte man jetzt auch zur vollkommenen Meinungsbildung über Zinglers Äußerungen der Vergangenheit eben diesen Dirk Zingler zu einem Kommentar im TeVe einladen. Die Kontakte ins Forsthaus existieren ja.

    Vielleicht hat der werte Herr Präsident ja mal für andere Medien Zeit als für Springerpresse oder andere Arrivierte.

  22. UnionerSeit81

    Danke für diesen sehr reflektierten und ausgewogenen Beitrag!

    Für mich ist es bezeichnend und enttäuschend, dass natürlich überall von Männern (wie DZ) zu lesen ist, dass sie keinerlei Verständnis für Gendern oder Veganismus haben. Ja, merkta? Ihr seid auch die bequeme Mehrheit. Eigentlich fühlte ich mich bei Union immer wohl, weil da ein Bewusstsein für Benachteiligung gab.
    Als vegetarische Optionen ins Stadion kamen hat doch auch niemand so laut geheult. Aber jetzt machen DZ und die Fraktion alte weiße Männer direkt den Sprung zu Gendern und fürchten um den Verlust ihrer Privilegien.
    Merkta? Genau das ist das Problem..

  23. moermsken

    Danke, @schlejel!

    Du bringst viele unsägliche Aussagen des Präsidenten der letzten Monate gut zusammen. Ich halte diesen Mann auch für einen Rechtspopulisten, erkenne jedoch an, dass er Yad Vashem besucht hat und sich teils gegen die AfD positioniert hat. Gleichzeitig erhält er vermutlich viel Lob aus diesen Kreisen. Er wirkt für mich wie die Bild-Zeitung. Einerseits gibt es auch dort Artikel gegen die AfD, rechte Gewalt etc. Gleichzeitig schürt die Bild den Hass der Flüchtlingskrisenbeschwörer, Impfgegner, Genderverweigerer Tag für Tag.

    Ich bin sehr froh darüber, dass es einen wesentlichen Teil Unioner*innen gibt, denen das präsidiale Gehabe missfällt und danke auch dem Textilvergehen/Steffi, dass diesen Positionen hier Raum gegeben wird.

  24. […] lieber um das eigene Stadion.Kommen wir damit zum wichtigeren Teil, den das Textilvergehen dann per Gastartikel in einem zweiten Beitrag aufgriff, u.a. auch als Antwort oder Diskussionsbeitrag auf den ersten Artikel. Warum spricht Dirk […]

  25. @schlejel:
    Danke für deinen Text. Ich kann mich an vielen Stellen wiederfinden und ich finde, du hast die Themen vielschichtig betrachtet. Ich weiß nicht, ob das Wort „Rechtspopulismus“ die richtige Bezeichnung für Zinglers Aussagen ist. Und darauf scheinen ja jetzt viele Kommentare hier anzuspringen. Aber es sind zumindest konservative populistische Aussagen. Und diese finde ich schädlich. Weil sie nicht viel Platz bieten für eine gesamtheitliche Betrachtung der Problematik.

    @Kommentierende:
    Mir persönlich missfällt in einigen Kommentaren, dass den Befürwortern dieses Textes oder dieser Gedanken in den Mund gelegt wird, so wollen Gendern oder vegane Ernährung bei Union einführen oder erzwingen. Das stimmt nicht. Ich selbst benutze auch kein Gender-Sternchen o.ä. – habe aber kein Problem damit, wenn andere es tun. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und habe zumindest mal über das Thema nachgedacht. Auch ernähre ich mich nicht vegan – aber hey, sollen andere das machen und wenn sich dadurch mein persönliches kulinarisches Spektrum erweitert, ist das doch klasse.

  26. Ich hätte ein legendäres Oxymoron von der Obertante aus Charlottenburg für DZ parat: „Blinde Bratwurst!“

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