Blog State of the Union

Auch die üblichen Probleme beim Ticketkauf hemmen die Vorfreude auf Europa-Auswärtsfahrten nicht: Der Gästeblock in Rotterdam ist ausverkauft

Da mir aufgrund von terminlichen Gründen schon seit ein paar Tagen klar ist, dass ich leider leider nicht nach Rotterdam reisen kann (für mich war das nach der Auslosung das Spiel, zu dem ich unbedingt hinwollte), hatte ich immerhin in der Mittagszeit nicht das Problem, mich ins virtuelle Zeughaus-Gedränge stürzen zu müssen. Wie Daniel ja gestern schon berichtet hat, war es für die meisten, die das taten, mal wieder reichlich frustrierend.

Unter dem gestrigen State of the Union finden sich dementsprechend auch wenig überraschend einige Klagelieder über den Verein, die generelle Ticketverteilung und den schwierigen Bestellvorgang. Ich kann den Wahrheitsgehalt der Kommentare natürlich schlecht überprüfen, aber es scheint, als sei die Kommunikation von Union auch bei diesem Thema zumindest suboptimal.

Dennoch gingen die 2.400 Karten natürlich in kürzester Zeit weg, sodass der Union-Bereich im De Kuip ausverkauft sein wird. Bei so einem Kracher-Spiel wird es bei so wenigen Karten also immer Enttäuschte geben, egal wie gut oder schlecht Union kommuniziert bzw. das Zeughaus funktioniert.

Für die mindestens 2.400 glücklichen Unionerinnen und Unioner gibt es hier noch ein paar Tipps rund um die Anreise und das Spiel, welche vor zwei Jahren von Fans der Young Boys Bern für deren Auswärtsspiel in Rotterdam zusammengetragen worden.

Jubeln hoffentlich auch in Rotterdam vor dem Unionblock: Mehrere Union-Spieler, Foto: Matze Koch

Dass Union zudem mit Problemen beim Ticket-Verkauf nicht alleine dasteht, zeigt dieses Beispiel aus Dortmund.

Während Unions Spiel offensiv nicht mehr so von Standardsituationen abhängig ist, gibt es kein Bundesliga-Team, welches Defensiv-Standards besser verteidigt

In der BZ wird Unions weniger gewordene Abhängigkeit von Standardsituationen thematisiert. In diesem Kalenderjahr (2021) traf Union in 28 Bundesliga-Spielen nur dreimal nach einer Ecke und nur einmal nach einem Freistoß.

In Mainz war Taiwo Awoniyi gleich nach zwei Umschaltsituationen erfolgreich, Foto: Matze Koch

Dafür gibt es in der Bundesliga in dieser Saison keine Mannschaft, die nach Kontern mehr Tore geschossen hat als das Team von Urs Fischer. Bisher kommt Union auf drei Treffer, jeweils von Taiwo Awoniyi erzielt.

Im Kicker gibt eine Rangliste Aufschluss über mit den meisten bzw. wenigsten Gegentoren nach gegnerischen Standardsituationen (dazu zählen auch Einwürfe). Auch hier ist das Team von Urs Fischer Bundesliga-Spitze. Union hat bisher noch gar kein Gegentor nach einem Standard hinnehmen müssen und steht daher auf Platz eins der Liste.

Beim RBB wird eine Bewertung der Union-Neuzugänge vorgenommen. Im Gegensatz zur Beurteilung der Morgenpost vor einigen Tagen unterschlägt der RBB keine Neuverpflichtung. Die Einteilung kann ich trotzdem zum Teil schwer nachvollziehen.

So können Kevin Möhwald und Frederik Rönnow aufgrund von zu wenig Spielzeit laut des Artikels nicht bewertet werden, während Rick van Drongelen und Pawel Wszolek in die Kategorie „Diese Spieler präsentieren sich schlechter als erwartet“ eingeordnet werden. Beide standen im Gegensatz zu Rönnow und Möhwald keine einzige Minute in Unions bisherigen Pflichtspielen auf dem Platz.

Kevin Behrens wurde vom RBB in die höchste Kategorie (Diese Spieler präsentieren sich besser als erwartet) eingeordnet. Gerade in Bezug auf seine Leistungen in den zwei Conference League-Gruppenspielen ist dies keine allzu große Überraschung.

Immerunioner

Simon Terrode kann schon an diesem Freitag beim Spiel von Schalke 04 in Hannover alleiniger Rekordhalter für die meisten Zweitliga-Tore überhaupt werden. Anlässlich dieses bevorstehenden Ereignis erinnert sich der einstige Union-Chef bzw. Co-Trainer André Hofschneider in der Berliner Zeitung an den ehemaligen Union-Stürmer. Aber vor allem auch an den feinen Menschen Simon Terrode.

Simon Terodde im Union-Trikot, Foto: Matze Koch

So war mir nicht bekannt, dass Terodde (im Trikot des VfL Bochum) bei der Solidaritätsaktion für den 2015 an Krebs erkrankten Benjamin Köhler eine wichtige Rolle spielte. Ansonsten schwärmt Hofschneider regelrecht von Teroddes sportlichen Qualitäten und erklärt auch, warum der jetzige Schalke-Torjäger für ihn kein sogenannter Schwellenspieler sei.

Im Interview mit dem RBB hat der derzeit vereinlose Neven Subotic über seine Stiftungsarbeit, warum nicht klar ist ob er noch einmal professionell Fußball spielen wird und auch über sein Jahr bei Union gesprochen. Dabei verdeutlichte der Innenverteidiger die enormen Stimmungsunterschiede zwischen dem Start der ersten Bundesliga-Saison von Union mit den Zeiten der Pandemie-bedingten Geisterspiele. Während man anfangs von den Fans getragen worden sei, hätte man sich nach der Unterbrechung eher zum Ziel Klassenerhalt geschleppt.

Und sonst so

Belgiens Torwart Thibaut Courtois hat harsche Kritik an der UEFA und FIFA geübt und die enorme Belastung für die Spieler aufgrund von etlichen Spielen sowie neu geschaffenen Wettbewerben angeprangert. Nach dem Spiel um Platz drei der Nations League sagte er, dass sich niemand von den Funktionär*innen um die Spieler scheren würde. Vielmehr stünde nur das Geld im Vordergrund. Die Kritik ist natürlich nicht neu, allerdings kommt es nicht häufig vor, dass sich Spieler so offensiv äußern und einer der Missstände des modernen Fußballs anprangern.

Die Eisbären setzen als erster Profiverein in Berlin auf 2G.

Hannover 96 hat die 50+1-Regel in seiner Vereinssatzung verankert.

11 Kommentare zu “Auch die üblichen Probleme beim Ticketkauf hemmen die Vorfreude auf Europa-Auswärtsfahrten nicht: Der Gästeblock in Rotterdam ist ausverkauft

  1. Meine Frust darüber, dass ich keine Karte bekommen habe und trotzdem fahren werde (schließlich alles schon bezahlt) behalte ich mak für mich :D

    Ich finde solche Äußerungen zum Thema Finanzen und Ausnutzung von Spielern immer komisch. Klar werden sie ausgenutzt. Klar geht’s nur um’s Geld. Wieso schafft es aber keine kritische Masse von Profisportlern, bei denen es am Ende immer um die eigene Leistung geht, sich zu organisieren? Wieso findet sich in einem finanzstarken Leistungsumfeld keine Gemeinschaft die sich für das Wohle Vieler und nicht nur Einzelner einsetzt? Vermutlich wird erst ein Fussballspieler ins All fliegen, bevor auch nur ein Spiel weniger stattfindet. Vorbildlich

  2. Hallo Felix, bitte korrigiere mal die Schreibweise von Terodde, mit doppel-t und nur einem r.

  3. Ja, klar ist es traurig mit der Karte.
    Habe auch schon alles gebucht, fahre hin und eventuell kann man sich ja dort in einer Kneipe treffen und Fussball schauen.

  4. „Bei so einem Kracher-Spiel wird es bei so wenigen Karten also immer Enttäuschte geben, egal wie gut oder schlecht Union kommuniziert bzw. das Zeughaus funktioniert.“
    Ja, nee, schon klar soweit. Aber ich persönlich wäre bspw. weniger enttäuscht (und verwundert), wenn ich wüsste, wie viele Tickets tatsächlich „im Zeughaus“ zur Verfügung stünden. 2.400 Tickets sind nach 3 Stunden abgesetzt. Das wären ja 15-20 vollständige Buchungsvorgänge pro Minute. Das erscheint mir bei diesem Onlineshop kaum realistisch ;o)
    Und „die Kommunikation“ beschränkt sich auf: „Tickets jetzt verfügbar.“ – „Tickets alle.“

    • Musiclover

      Es wurden wohl nur 1200 Karten über den Onlineshop verkauft. Der Rest wurde vorher an Fanclubs usw. verteilt.

  5. Das Beispiel BVB ist nun ein denkbar schlechtes zum Abwiegeln der Ticketprobleme beim FCU:
    denn in Dortmund sind es nur temporäre, bei Union über Jahre dauerhafte.

  6. Wie der Verein das mit den Karten für solche Spiele „löst“ ist einfach erbärmlich…
    1. Warum werden diese Karten nicht im Losverfahren vergeben, um es halbwegs fair für alle Interessenten zu gestalten?
    2. Warum wird weiterhin suggeriert, dass das erhaltene Gästeticketkontingent in den Verkauf geht, obwohl ein großer Teil an die Fanclubs geht?
    3. Wieder kein Wort zu den technischen Problemen: Warteschlange, Bezahlvorgang, etc.

    • Naja, was würde sich ändern wenn mehr Karten im Verkauf wären ? Im gleichen Maße würden sich mehr in der Warteschlange drängeln.

  7. Maria Draghi

    Ich weiß gar nicht, warum hier so gejammert wird. In Helsinki gab es noch genug Tickets… :-)

  8. Ab Freitag 9 Uhr startet Rotterdamm den freien Verkauf für „den Rest des Stadions“ – auch inkl an den Gästeblock grenzender Blöcke.
    Wahrscheinlich wirds eher schwierig online mit deutscher Adresse zu bestellen – aber vielleicht kennt ja jemand wen vor Ort :x
    Ich glaube nicht das die für dieses Spiel das Stadion ausverkaufen

  9. Knut Krüger

    Wo ist die Geschäftsführung Medien/Kommunikation ? Wo ist Herr Arbeit ? Kritische Äußerungen zu den strukturellen Problemen bei Union sind seit 2004 nicht lohnenswert, weil sie unter der Führung von Herrn Zingler weder zur Kenntnis genommen, geschweige denn beantwortet werden. Union benötigt also keinen Geschäftsführer Medien/Kommunikation. Ich möchte inzwischen überhaupt nicht mehr wissen, wie die Ticketvergabe erfolgt. Wo waren denn die sogenannten Fanclubs in Mainz ? Die Ticketvergabe von Mainz 05 an die Unionreisenden war ehrlich und gerecht, weil für jeden zugänglich. Bei Union werden Spieltag für Spieltag 11 000 geimpfte Fans ausgesperrt. Den finanziellen, absichtlich herbeigeführten Schaden gar nicht berücksichtigend, kann diese vereinsschädigende Vorgehensweise von Herrn Zingler in naher Zukunft wohl an den sinkenden Mitgliederzahlen abgelesen werden. Knut Krüger

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