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Wie Union den Unentschieden-Königen aus Bielefeld beikommen kann

Die Morgenpost (Bezahl-Link) hat schon recht, wenn sie vor dem Spiel gegen Bielefeld (Anpfiff heute um 15.30 Uhr) schreibt, dass Union eine ungewohnte Rolle einnehmen muss. Wobei vielleicht egal ist, dass es die Favoritenrolle ist, denn das dürfte auf dem Feld wohl kaum eine Rolle spielen und ist eher etwas für die Erwartungshaltung auf den Rängen. Es ist die spielbestimmende Rolle, mit der Union umgehen können muss. Bielefeld hat sich vom Offensivfußball des Aufsteigers komplett zum Augsburg-Prinzip gewandelt. Erst einmal sicher stehen und dem Gegner sagen: „Zeig mal, was du kannst.“ 4 Unentschieden nach 5 Spieltagen zeugen davon, wie schwierig es ist, den Arminen beizukommen.

Unentschieden und zu null, das ist Bielefelds Maxime in der Bundesliga, Foto: Matze Koch

Für Union bedeutet das, dass die eigenen Angriffe geduldig gespielt werden müssen und ständig auf eine gute Konterabsicherung geachtet werden muss. Ein bisschen wie beim Heimspiel gegen Augsburg, wo das bis auf die Effizienz vor dem Tor sehr gut funktioniert hat. Wenn Union über Grischa Prömel oder Kevin Möhwald zu frühen Ballgewinnen im zentralen Mittelfeld kommt, dürfte vielleicht offensiv sogar noch mehr gehen.

Ich bin gespannt, ob Urs Fischer die Verletzung von Robin Knoche dazu nutzt, etwas in der Abwehr umzustellen, oder ob er den Verteidiger im Zweifel durch Paul Jaeckel ersetzt (dabei würde, wie die BZ vollkommen zurecht schreibt, Marvin Friedrich in das Zentrum der Abwehrkette rücken).

Und überhaupt die Abwehr, da fehlte zuletzt ein bisschen das Timing bei den Rausrückbewegungen. Das sorgte für etwas Instabilität in der Dreierkette. Auch bei Seitenverlagerungen wurde Unions Defensive zuletzt auseinandergezogen. Wobei wir auch sagen müssen, dass Bielefeld sicher nicht die gleiche Präzision bei Diagonalbällen an den Tag legt wie Dortmund im letzten Spiel.

Um es kurz zu machen: Ganz unabhängig vom Ergebnis gibt es sehr viele spannende Themen bei der Entwicklung der Mannschaft, die wir heute beim Heimspiel beobachten können.

Hier sind die weiteren Vorberichte der Berliner Medien:

Balleroberungen von Grischa Prömel oder Kevin Möhwald könnten heute gegen Bielefeld den Unterschied machen, Foto: Matze Koch

Bundesliga-Jubiläum für Union

Zusätzlich hat die Bild auch noch Zahlen ausgegraben, denn Union kann heute die 100 vollmachen. Und zwar sowohl bei der Anzahl der Bundesliga-Punkte (bisher 97) als auch bei den Bundesligatoren (bisher 98). Das hätte uns auch mal jemand vor 3 Jahren erzählen sollen, dass das passieren kann. Und wenn wir schon bei Kneipenwissen sind, dann vielleicht noch der Hinweis auf die ewige Tabelle der Männer-Bundesliga, in der Union aktuell auf Platz 42 zwischen Borussia Neunkirchen (95 Punkte) und dem Wuppertaler SV (102 Punkte) steht. Da geht es demnächst also auch ein Treppchen höher.

Auf den anderen Plätzen

Bei der U19 der Männer ist heute Derbyzeit. Um 11 Uhr empfängt das Team von Trainer André Vilk im FEZ die A-Junioren von Hertha BSC (kleiner Vorbericht auf der Vereinsseite). Auswärts muss dagegen die U17 ran, die heute um 15 Uhr beim FC St. Pauli antritt (Vorbericht)

Die U17 der Frauen muss auch auswärts spielen. Und zwar heute um 14 Uhr beim VfL Wolfsburg. Erst am Sonntag um 12 Uhr spielt das zweite Team der Frauen in der Berlin-Liga zu Hause gegen Concordia Wilhelmsruh.

Und sonst so?

Die 50+1-Regel ist unter Beschuss. Auch wenn dazu weiter im Hintergrund gearbeitet wird. So berichtet der Kicker, dass die bisherigen Clubs, die sich nicht an die Regel halten müssen, mit anwaltlicher Unterstützung erneut eine Frist beim Kartellamt nach hinten haben verschieben lassen.

Dazu dürfte kommen, dass es durchaus Interessen gibt, Investoren in Clubs eine größere Rolle als bisher spielen zu lassen. Sei es von mancher Clubseite oder auch aus Sicht der Investoren, deren bisherige Anteile eventuell durch einen Wegfall der Regel finanziell mehr Wert würden oder die sich dann auch entsprechende Mitspracherechte im Club sichern könnten. Die Einschläge von Corona in den Club-Bilanzen sind hier ein gerne angebrachtes Argument. Eine gute Zusammenfassung zum Thema 50+1 bietet die aktuelle Episode des Podcasts von WDR Sport Inside.

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