Blog State of the Union

Dank Taiwo Awoniyi verliert Union erstmalig nicht den Saisonauftakt in der Bundesliga

Strahlender Sonnenschein, eine Alte Försterei mit so vielen Fans wie seit knapp eineinhalb Jahren nicht mehr und Unions punkte-technisch bester Bundesliga-Start aller Zeiten. Der erste Spieltag gegen Bayer Leverkusen brachte viel Freude. Und neben dem Sportlichen auch wieder einige andere Diskussionspunkte.

531 Tage oder über 12700 Stunden nachdem ich das letzte Mal die Alte Försterei von innen gesehen hatte, war es gestern mal wieder soweit: Ich war im Stadion und durfte ein Spiel von Union live miterleben. Und obwohl natürlich einige Sachen anders und ungewohnt waren, fühlte ich mich spätestens bei Sportis „Eisernem Lied“ dann doch wieder so wie im Song beschrieben:

„Hier ist meen Zuhause, hier kriecht ma keener weg, die Alte Försterei dit is der einzje Fleck…“

Und als Taiwo Awoniyi nach sechs Minuten einen direkten Pass von Max Kruse aufnahm, die Leverkusener Innenverteidigung auswackelte und anschließend den Ball unter die Latte schweißte, war der Jubel doch schon wieder so wie fast immer, auch wenn ich keine Bierdusche abbekam. Direkt nach Unions Traumstart agierte die Mannschaft überraschend passiv und ließ viele Union-Tugenden vermissen, wie Urs Fischer dem Team in der Halbzeit deutlich mitteilte und dies auch später auf der Pressekonferenz noch einmal verdeutlichte.

Bis auf Taiwo Awoniyi, der im Gegensatz zu Max Kruse sehr agil, durchsetzungsstark, spielfreudig und immer anspielbereit wirkte (auch wenn im Passspiel sicherlich noch Steigerungspotenzial besteht), spielte eigentlich kein Union-Spieler eine gute erste Halbzeit. Generell hatte ich gerade im ersten Durchgang beim Blick aufs Spielfeld oftmals das Gefühl einem sommerlichen Testspiel beizuwohnen. Die Intensität fehlte in meinen Augen auf beiden Seiten auch wenn Leverkusen die Spielkontrolle innehatte und verdient den Ausgleich erzielte.

Belebte das Union-Spiel merklich: Levin Öztunali, Foto: Matze Koch

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild. Auch wenn es nicht unbedingt mehr Torraumszenen als davor gab, nahm das Spiel und insbesondere Union an Fahrt auf. Vor allem die Hereinnahme von Levin Öztunali brachte sehr viel Schwung. Bei seinem Dribbling in der 68. Minute machte der Neuzugang bis auf den verpassten Abschluss alles richtig und zeigte auch ansonsten, dass er mehr als nur eine gute Alternative von der Bank sein kann.

Auch wenn kurz nach Abpfiff mit Blick auf Unions Druckphase zum Ende der Partie das Gefühl aufkam, dass noch mehr Punkte möglich gewesen wären, steht objektiv betrachtet wohl ein gerechtes Ergebnis und der beste Start in eine Bundesliga-Saison von Union seit immer.

Medienberichte zum Spiel

Tapete auf der Gegengerade

Schon vor dem Spiel gab es einiges zu Diskutieren. Insbesondere eine Tapete vor der Gegengerade erhitzte die Gemüter.

Ich kann die Kritik an der vermutlich extra provokant und sehr vereinfacht formulierten Tapete absolut nachvollziehen, da man damit natürlich auch Applaus von der falschen Seite anzieht. Als ich sie im Stadion sah, hatte ich auch Bauchschmerzen. Möglicherweise ist sie aber auch genauso formuliert worden, um Aufmerksamkeit zu erregen (siehe Hopp und die Fadenkreuze).

Darüber hinaus kann ich die im Stadionheft dargelegten Erläuterungen einiges abgewinnen und teile auch viele Aussagen.

Im Endeffekt bleibt das gesellschaftliche Zusammenleben mit all seinen Facetten gerade und insbesondere in Pandemiezeiten natürlich sowohl auf gesamtgesellschaftlicher als auch auf persönlicher Ebene extrem widersprüchlich. Wenn dann noch unterschiedliche Regelungen und eine sehr schwammige Kommunikation seitens vieler politischen Entscheidungsträger*innen hinzukommen, kann ich viele im Stadionheft formulierten Kritikpunkte noch mehr verstehen.

Für eine umfangreichere Einordnung hört gerne die nächste Podcast-Folge, in der das Thema auch aufgearbeitet wird.

Wechselt Robert Andrich nun doch noch?

Den zweiten großen Aufreger vor Spielbeginn gab es bei der veröffentlichten Mannschaftsaufstellung. Robert Andrich fehlte. Da ungefähr zeitgleich ein Screenshot von einem dann wieder gelöschten Abschiedsvideo auf AFTV rumging, vermuteten einige schon, dass Andrich direkt nach dem Spiel in den Leverkusener Mannschaftsbus steigen würde.

Soweit ist es wohl nicht gekommen. Robert Andrich verfolgte das Spiel mit seiner schwangeren Frau auf der Tribüne. Auch Oliver Ruhnerts Worte brachten kaum wirkliche Erkenntnisse: „Dass er umworben ist, wissen wir, man muss jetzt eine schnelle Entscheidung finden“

Urs Fischer sprach dagegen von Adduktorenproblemen, die einen Einsatz verhindert hätten. Solange nichts offiziell verkündet wird und das Transferfenster (bis 31. August) offen ist, heißt es somit wohl einfach Abwarten und Tee trinken.

Ansonsten wurden während des Spiels noch die beiden Leverkusener-Protagonisten (Nadiem Amiri und Jonathan Tah) des Rassismus-Vorwurfs gegen Florian Hübner konsequent ausgepfiffen. Vor allem die zugegebenermaßen deutlich leiseren Pfiffe gegen Amiri kann ich nicht nachvollziehen, da dieser sich damals gar nicht öffentlich geäußert hat.

Insgesamt war auf jeden Fall einiges los. Und das war nur der erste Spieltag… Wer bei der Auswertung im Podcast dabei sein will, schaut mal bei Twitter vorbei, da werden weitere Infos bekanntgegeben.

47 Kommentare zu “Dank Taiwo Awoniyi verliert Union erstmalig nicht den Saisonauftakt in der Bundesliga

  1. Neben dem vermeintlichen AfD-Wahlkampfplakat, das Julian Reichelt nicht mieser hätte formulieren können, gab es für mich noch einen weiteren Aufreger: Die bewusst lange Pause nach dem Verlesen von Amiris Spielernamen. Wie war das nochmal
    mit „sportlich und fair“?

    • aguirre75

      Dein Kommentar dazu ist nicht besser. Die – sicher bewusst provokant formulierte – Tapete ist im Kontext mit dem sehr differenzierten Beitrag im Stadionheft zu lesen. Die von dir unterstellte Nähe zu Hetzern wie AfD und BLÖD ist absurd.

  2. zentralesMittelfeld

    Man hat direkt gemerkt, dass Andrich ein großes Loch in der Mitte hinterlassen wird (aus meiner Sicht ist er ziemlich sicher weg). Es fehlte das Bindeglied und die Anspielstation im Übergang von Ballgewinn in der Abwehr auf Angriff. Auch der Druck auf ballführende Gegner in der Union-Hälfte war ungewohnt harmlos. Vielleicht waren es noch rostige Gelenke aus der Sommerpause, aber teilweise wirkte es so, als würden einige Spieler, die für Umschaltmomente veranwortlich sind, gar nicht den Ball haben wollen. Am Ende des Tages bleibt ein gewonnener Punkt gegen eine sicherlich spielerisch bessere Mannschaft. Geht in Ordnung.
    Hoffentlich wird die Personalie Andrich schnell geklärt, damit alle (Team und Fans) sich darauf einstellen können.

    Zu der Diskussion (wohl hauptsächlich auf Twitter) rund um die Geschehnisse außerhalb des Feldes hat wohl jeder seine eigene Meinung. Manchmal ist einfach besser, das Mediengerät seiner Wahl zur Seite zu legen und an die frische Luft zu gehen. Morgen wird auch wieder eine andere Sau durch das Twitter-Dorf der Berufsempörten getrieben.

    • Da sollte man schon das Problem beim Namen nennen. Kehdira ist 90min. wie ein blindes Huhn durch das Mittelfeld getrapt. Zeitweise hatte ich das Gefühl der Mann ist überhaupt nicht auf dem Platz. Wenn das der Ersatz für Andrich sein soll, dann ist der Mann eine klare Fehlinvestition.

    • … die Hoffnung stirbt zuletzt. Teile deine Einschätzung.

      Zusätzlich wünsche ich der organisierten Fanszene einen langen Atem. Die Wahrscheinlichkeit, eines freien Zugangs ins Stadion, halte ich für sehr gering. Obendrauf werden personalisierte Tickets, quasi als Mitnahmeffekt, eingeführt.

    • meine Zeilen beziehen sich auf „zentralesMittelfeld“

  3. Welches AfD-Wahlplakat?

  4. Michael Nitsch

    …war auch da…toller Nachmittag…das Auftreten und das Ergebnis lässt für 21/22 hoffen…..die Tapete dagegen….echt Käse!
    Freu mich aus den Podcast!
    Micha

  5. Eine gute Zusammenfassung des Spiels. Empfand es auch so als wenn Union grundsätzlich das Risiko nicht eingehen wollte um sicherer zu stehen. Dadurch wurde man tief in die eigene Hälfte gedrängt.

    Mich interessieren mehrere Sachen: warum gab es nur alkoholfreies Bier? Ist das die Eingewöhnung auf die Euro conference spiele?
    Awoniyi hatte anscheinend ein paar kleine Wehwehchen. Gab es da was neues ?
    Was für eine Twitter Diskussion gibt es denn gerade?

    • Halbschuh

      Also in meinem Bier war Alkohol drin. ;)

    • Ernamandy

      Nachdem das Alkoholfreie Bier auf der Waldseite aufgebraucht war, gab es Vollbier.

  6. Wenn man die Pfiffe gegen 2 Akteure des Gegners erwähnt, sollte man den lang anhaltenden, herzlichen Applaus für einen anderen „Einmal Unioner, immer Unioner“ nicht unerwähnt lassen!

  7. „da man damit natürlich auch Applaus von der falschen Seite anzieht“ …
    … nach eineinhalb Jahren Reaktion auf die Pandemie von Seiten des 1. FC Union Berlin, drängt sich mir so langsam der Eindruck auf, dass das leider die Seite zu sein scheint, auf der Union und Teile der Anhänger stehen.
    Mir scheint so, als würde man sich bewusst Beifall von dieser Seite holen wollen. Anders kann ich mir die letzten eineinhalb Jahre nicht mehr erklären.

    • Ich verstehe solche Äußerungen nicht! Wir leben in ein freiheitlichen Demokratie wo Toleranz gegenüber den Andersdenkenden gelebt werden sollte! Jeder kann und sollte frei entscheiden dürfen ob er ins Stadion geht, ob er sich impfen lässt, was er sich wünscht! Ich bin doch nicht rechts oder AFD–Anhänger nur weil ich mir ein unbeschwertes Leben ohne Einschränkungen und Gängelungen wünsche!? Dieses Schubladendenken ist so krank und armselig. Die Geschichte der DDR hat doch gezeigt wo solche Diskriminierung hinführt! Schade das die Menschheit scheinbar nicht dazulernt!

    • @Andrea: In einer Gesellschaft kann eben nicht jede machen, was sie will. Kann sie schon, aber das ist dann halt hochgradig asozial.
      Entscheidend ist, wie sich die eigenen Handlungen auf die Gesellschaft, in und von der Mensch lebt, auswirken.
      Es hat null komma gar nichts mit Diskriminierung zu tun, wenn ich erwarte, dass Menschen ihren eigenen Wunsch nach Unterhaltung zugunsten der Gesundheit anderer Menschen einschränken und auch dafür plädiere, das vorzuschreiben, wenn es zu wenig Menschen freiwillig machen.

  8. Das Auspfeifen der beiden Leverkusener war unwürdig. Meiner Meinung nach ist das dummes reaktionäres Gehabe weil eine ‚Nestbeschmutzung‘ natürlich viel schlimmer ist als der Grund dessen, und sei es nur die nachvollziehbare subjektive Wahrnehmung von Tah zum Zeitpunkt seiner Aussage: „Waaas, Du sagst was ich nicht hören will und auch keiner widerlegen kann?? Und das ist erst Monate her und war zudem sofort intern geklärt !? Stirb, Du Hund! Wir hassen dich ewig!“
    Unwürdig. Peinlich. Asozial.

    Mein Sohn hat mich übrigens gefragt, ob das Auspfeifen rassistisch motiviert war. Die Frage kann ich gut verstehen.

    Die Wokistanis, die bei jedem Argument gegen die einzig wahre und gerechte Pandemiepolitik, sofort mit Ausgrenzung und Schwurblerzuweisung reagieren, sind allerdings auch schwer auszuhalten. (aber leichter zu vermeiden, einfach Twitter usw. ausmachen)

    Es kann also nur besser werden… ?

    • @andrea: es besteht ja wohl ein großer Unterschied zwischen einem Wunsch und einer Forderung….

    • Man mag zu den Pfiffen gegen die beiden Leverkusener stehen, wie man will.
      Aber hast Du es nicht eine Nummer kleiner als „Unwürdig.Peinlich“ und gar „Asozial“ ?

  9. Zum Beitrag im Stadionheft: Der letzte Satz führt für mich dazu, dass ich all die Sätze davor als wohlfeiles Gefasel einstufe.
    „daher unterstützen wir auch alle Forderungen […], die eine unbeschränkte Öffnung der Stadien in Deutschland zum Ziel haben“ interpretiere ich als entlarvendes „Corona-Geschwurbel“

  10. Sehe das sportliche ähnlich – es fehlten oft die letzten 5% Genauigkeit oder Abstimmung. Das war schade aber lässt das Potential des Teams erkennen. Sehr positiv hat mir Öztunali gefallen. Der hat gebrannt, war hinten und vorne mit viel Einsatz zu finden.

    Ich war das erste Mal seit dem Saisonstart letztes Jahr im Stadion. Negativ war, dass einige das Hygienekonzept komplett ignoriert haben. Wollte 45 Minuten vor Anpfiff zu meinem Platz, aber der Bereich war überfüllt mit stark betankten Gruppen, die einen nur blöd angeblafft haben (‚ Man steht da wo Platz ist!‘).

    Ich kann verstehen, dass es man sich freut endlich wieder in der Gruppe Fussball zu schauen und Bier zu trinken. Aber sich so unsolidarisch zu verhalten, ist kacke. Auf der anderen Seite der Gegengerade hat es deutlich besser funktioniert.

    Die Ausfälle gegen Amiry nach seiner Auswechslung waren ebenfalls alles andere als sportlich und fair.

    • Hat mich auch genervt, dass manche standen, wo sie wollten. Auf der anderen Seite ist das Hygienekonzept auch nicht immer schlüssig. Wieso werden (die wenigen dort stehenden) Leute während des Spiels oben aus dem Gang verwiesen? Dann wird es im Block enger und die Ansteckungsgefahr steigt.

    • Ja, das ist vor dem Unterrang auch passiert und machte null Sinn. Der Zwischengang war fast frei bis auf eine Reihe, die sich aufs Geländer gelehnt hat. Durch die Aktion wurden die Blöcke um eine Reihe verdichtet.

  11. silberhacke

    kann mir mal einer erklären, welcher umstand es notwendig macht, mit einer provokation auf einen von der mehrheit geteilten konsens aufmerksam zu machen? das prinzip, eine provokation mittels nachgereichter relativierung zu verklären, ist auch bestens bekannt.
    ich bin immer gut damit gefahren, die leute beim wort zu nehmen.

  12. Bei Vorgaben wie von DZ beim Mediengespräch in Österreich braucht man sich über Aussagen wie auf der Tapete nicht zu wundern – hier noch mal die Quelle:
    “Wir tragen keine Maske im Hotel, hier brauchst du keine Distanz halten, auch im Stadion ist alles so wie früher. Das fühlt sich verdammt gut an. Da merkst du erst mal, was dir in Deutschland noch fehlt. Ich hoffe, dass wir auch zu Hause bald dahin kommen. (…) Die Bedingungen in Deutschland sind anders als in Österreich. Es sind manchmal Dinge, die mich verwundern, weil sich jede Regierung der unterschiedlichen europäischen Staaten auf wissenschaftliche Grundlagen beruft. Ich dachte immer, dass Wissenschaft länderübergreifend richtig oder falsch ist. Aber anscheinend ist das nicht so.“
    Da fühlen sich Corona-Verharmloser natürlich befeuert, wenn der Präsi als „Vorbild“ Maskenfreiheit überall fordert und Wissenschaft verhonepipelt. Wenn der FCU ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, dann bildet er hier leider den unreifen Teil ab. – An 2G werden aber weder Zingler noch Union vorbei kommen. Falls man sich mit Aussagen wie oben diesen Weg nicht noch verbaut.

    • Ja, am Anfang der Pandemie, dachte ich noch, DZ drückt sich einfach ungeschickt aus.
      Mittlerweile schaut es für mich so aus, als wenn er das alles wirklich so meint. Er scheint mit Überzeugung auf Seiten der Corona-Schwurbler zu stehen und nur die Tatsache, dass er öffentlich auftritt, scheint ihn dazu zu bewegen, seine Meinung mit Zurückhaltung auszudrücken.

      2G hätte den unschlagbaren Vorteil, dass es den staatlichen Entscheidern sehr viel Wind aus den Segeln nehmen würden, wenn es darum geht, wie viele Zuschauer man zulassen möchte. Wenn ich die Äußerungen der Politiker und Juristen der letzen Wochen richtig verstanden hab, kann der Staat geimpften Personen den Zutritt zum Stadion nicht mehr verbieten.

      Darum wäre es im Sinne von Union, das Konzept 2G offensiv zu vertreten und durchzusetzen.

  13. 2 G spaltet das finde ich nicht gut und ist auch unnötig !! Jeder Stadionbesucher soll sich testen lassen und fertig ist die Diskussion !!!!

    • @Uwe Sickinger NÖ …. jeder Stadionbesucher und jede Stadionbesucherin sollte sich impfen lassen und eine Maske tragen und fertig ist die Diskussion !!!!!

  14. @Uli49
    Würde es Dich nicht auch freuen, wenn Du keine Maske mehr tragen müsstest, keine Distanz halten und auch im Stadion alles so wäre wie früher ?
    DZ hat nicht „gefordert“, sondern seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, „dass wir zu Hause bald auch dahin kommen“.
    Er „verhonepipelt“ auch nicht die Wissenschaft, sondern eher die Regierungen, die in vergleichbarer Lage unterschiedliche Schlüsse aus gleichen wissenschaftlichen Erkenntnissen ziehen.
    Man kann halt lesen, was geschrieben steht oder was man lesen will.
    Gleich vorbeugend: Ich bin kein Coronaleugner, bin doppelt geimpft und halte mich an Regeln. Gleichwohl erscheinen mir manche Regeln immer unverständlicher und widersprüchlicher.

    • Pandemie ist kein „wünsch-Dir-was“. Es geht also nicht darum, worüber ich mich freuen würde, sondern was in der Situation angemessen und erforderlich ist. Zinglers dreiste Naivität liefert Ignoranten und Verwirrten Vorlagen, die wir in dieser Lage überhaupt nicht brauchen. Und damit gibt er auch qua Funktion eine Richtung vor, die gefährlich und falsch ist. Anders gesagt: er macht Politik und genau das ist auch seine Absicht. Und die Autoren der Tapete lesen aus seinen Aussagen -wie Du richtig sagst- das, was sie daraus lesen wollen.
      PS: auch ich bin 2x geimpft und war gestern im Stadion. Und vorher wie nachher in der S-Bahn.

  15. „Pfiffe gegen Amiri kann ich nicht nachvollziehen, da dieser sich damals gar nicht öffentlich geäußert hat“

    Er hätte das ganze Aufklären können statt wie alle Pillendreher nur drum rum zu schwafeln und sich damit unglaubwürdig zu machen.

    Am Ende wurde aus einer klaren rassistischen Beleidigung, eine vermutliche und am Ende eine „normale“ Beleidigung. Was in der Presse und beim Sky Kommentator geblieben ist: Hübner ist ein Rassist.

    Ich konnte die Pfiffe sehr gut nachvollziehen und hätte im Stadion mit gepfiffen, weil schlechte Verlierer Gerüchte gestreut haben, die sie nicht belegen konnten und das nur um den Ruf eines Spielers und eines Vereins in den Dreck zu ziehen. Ekelhaft!

  16. herrdoesi

    Zu den Pfiffen: hab erst garnicht kapiert worum es ging. Und später haben die Pfiffe den Support gestoert. Prinzipiell kann ich aber die Pfiffe zumindest gegen Tah schon nachvollziehen. Die Poebeleien gegen Amiri bei dessen Auswechselung beruhten auf Gegenseitigkeit. Finde ich aber nicht schlimm. Ein bisschen Aggressivität finde ich im Stadion immer angenehm. Verbrüdern kann man sich ja bei Bedarf nach dem Spiel.
    Zu Rob: der hat echt gefehlt. Sein Weggang wird sehr wehtun.
    Zum Bier: hier wurden offensichtlich Bestände abgebaut bevor es ordentliches Bier gab. Fand ich eigentlich nicht OK.
    Zur Tapete: jeder der will kann sich impfen lassen. Wer das nicht will muss sich testen lassen. Jeder der ins Stadion will muss also entscheiden ob er das Risiko eingehen möchte. Wenn jemand kleine Kinder hat und fürchtet sie zu gefährden, kann er auf einen Stadionbesuch verzichten. Wenn jemand um seine eigene Gesundheit fürchtet kann er auf einen Stadionbesuch verzichten. Wenn jemand sich nicht impfen lassen will muss er mit dem Risiko einer Infektion leben. Muss man jetzt wirklich allen anderen den Besuch im vollen Stadion ohne Platznummer verbieten? Vielleicht sollte man ja über eine Testpflicht nach dem Spiel nachdenken? Ich bin da bei DZ. Man sollte sich keine Denkverbote auferlegen. Bin übrigens auch doppelt geimpft und entspanne mich deshalb zusehends bezüglich Maskenverweigerern und Co.
    Es ist langsam Zeit, dass alle die Schützengräben verlassen und respektvoll die Gestaltung der Zukunft mit dem Virus verhandeln, denn der wird nicht mehr verschwinden.

  17. @Matze, klär uns doch bitte auf was damals wirklich vorgefallen ist! Du scheinst es ja zu wissen.

    Tah und Amiri haben weder Beweise noch Zeugen vorgetragen.
    Schiri stand weit weg, schrieb aber dennoch eine Mitteilung.

    Keiner weiß welche Worte fielen.

    • @Michael, eben.
      Und kann man deswegen unterstellen, dass Tah aus reiner Berechnung gelogen hat, nur um Union im speziellen und Köpenick insgesamt gezielt eins auszuwischen? ;-)

      Ich unterstelle Tah zum Zeitpunkt des Interviews ein aus seiner Sicht subjektiv berechtigtes Statement. Auch wenn seine Aussage nicht gestimmt hat weil er falsch informiert war, und er nicht deutlich gesagt hat, dass er selber nicht Ohrenzeuge war. Leider hatte er keine PR-Assistenz parat, die seine Worte nochmal faktenprüft. Alles menschlich.

      Muss man ihm das derartig nachtragen? Zudem es intern schnell geklärt war.
      Wir regen uns andauernd über Sachen auf, die sich anschliessend als falsch herausstellen (Abseits, Schwalbe nur beim Gegner, Fouls immer nur gegen uns, „hab ich genau gesehen!!!1!“ usw.).
      Die Spieler pfeifen uns dann auch nicht aus.

      Sich darüber derartig aufzuregen wie am Samstag in der AF spricht eher dafür, dass man sich als Pfeifender offenbar angesprochen fühlt. „Nestbeschmutzung“ zu beklagen ist fast immer ein Verhalten, dass man lieber den Boten erschiesst als die Nachricht zu hören.

      Woanders würde man sich ja auch mal in die Rolle des anderen versetzen, und das nicht nur mit böser Absicht, sondern auch mal wohlwollend im Sinne des gegenseitigen Verständnis.

  18. @Uli49
    „Pandemie ist kein “wünsch-Dir-was”“ ist ein Textbaustein aus dem Ich- habe-jetzt-keine-Argumente-mehr Lehrbuch.

    Schließt eine Pandemie oder eine andere wie auch immer geartete beschissene Situation aus, dass sich der Mensch wünscht, aus dieser Situation herauszukommen ?
    Was ist in dieser Situation angemessen und erforderlich ?
    (Wenn Du es bist, der DIE Lösung, lass es die Entscheidungsträger wissen)
    Muss es in einer Demokratie möglich sein, genau das Angemessene und Erforderliche zu hinterfragen und diskutieren ?
    Hat DZ irgendetwas anderes gesagt oder getan ?

    Alles, was in der Öffentlichkeit gesagt wird, kann zu Vorlagen für Ignoranten und Verwirrte werden, aber auch für Untersteller dreister Naivität.

  19. Gregor Beushausen

    Um kurz mal etwas Bebensächliches einzuflechten, nämlich das Sportliche: Ist ja prima, dass Union seinen bislang besten Saisonauftakt „feiert“. Stimmt ja auch. Einerseits. Andererseits möchte ich zu bedenken geben, dass die beiden verg. Spiele gegen Bayer zuhause immer gewonnen worden… Wenn R.A wirklich geht, gibt’s ein Problem.

    • Also genau genommen wurde nur das letzte Spiel gegen B04 gewonnen. Das davor wurde verloren.

  20. Tah hätte sich gestern sogar Applaus abholen können. Dazu einfach nach dem angeblichen Vorfall öffentlich positionieren und sich bei Hübner und dem Verein entschuldigen. Er weiß ja wie Instagram usw. funktioniert…. So waren die Pfiffe eine logische Konsequenz aus seinem Verhalten.

  21. Gregor Beushausen

    @Y …du hast recht, tschuldigung! Ich hab‘ mich vertan. War das verg. Spiel…..aber damals waren es zuhause eben drei Punkte gegen Lev. Wenn ich mir den aktuellen Spielplan anschaue….hm….wird schwierig. Nä Wochenende in Hoffenheim stimmt mich nicht gerade zuversichtlich.

  22. Uwe Aufrecht

    Kennt ihr (noch) die „Fringsfreunde“ und ihr T-Shirt „Lieber Dritter als Petze“ zur WM 2006?
    Sportfreund Tah hat ohne Beweise gepetzt und damit einen Spieler (Florian Hübner) bloßgestellt, der sich vor dem DFB Gericht verantworten musste und zu 20000 Euro Strafe „verurteilt“ wurde, obwohl ihm keine rassistischen Beleidigungen nachgewiesen werden konnten. Sportfreund Amiri hat auch nicht wirklich zur Aufklärung beigetragen. Klar ist, dass da immer ein fader Beigeschmack geblieben ist, den die beiden gestern in Form von Pfiffen „quittiert“ bekamen.
    Wie sich Sportfreund Amiri gestern nach seiner Auswechslung gegenüber den Union Fans verbal und gestikulierend verhalten hat, bleibt leider unerwähnt. Klar darf er sein Bayerkreuz auf seinem Trikot küssen. Aber auch wir, die Union Fans, müssen uns nicht beleidigen lassen!
    (Vielleicht sogar rassistisch? Ich verstehe kein afghanisch!)
    Schon gar nicht, von so einem „Vorbild“, wie dem unschuldigen und Opfer gebenden Nationalspieler.
    Hätten beide damals vernünftig zur Aufklärung beigetragen, hätten beide gestern vermutlich Applaus, anstatt Pfiffe bekommen. So wird es beim nächsten Mal wahrscheinlich nicht anders sein, es sei denn, die Sportfreunde T. und A. sind nicht auf dem Platz, sondern warten im Bus…

    • Das ist weniger als die halbe Wahrheit. Die Aggression ging von den Rängen aus, Amiri ist nach seiner Auswechslung zunächst aggressiv angepöbelt worden, hat sich provozieren lassen und hat dann reagiert. Zu deiner selektiven Wahrnehmung, Opfer/Täter Umkehr inklusive Rassismuskarte sag ich lieber nichts.

  23. Framlin Du bist ein Spalter mit Null Toleranz gegen anders denkende Menschen und leider auch gegen Minderheiten die sich nicht Impfen lassen können !! Das wird eine schöne neue Welt sein die auf uns alle zukommt ! Falls es zu 2 G kommen sollte bin ich kein Unioner mehr !!
    Man sollte niemanden zu irgend etwas zwingen
    Um FREIHEIT zu haben Niemals !!!

    • @Uwe Sickinger Das Gegenteil ist der Fall. Meine Argumentation dient genau dem Schutz derer, die sich nicht impfen lassen können.
      Aber Du hast insofern Recht, als ich wenig Verständnis für Menschen habe, die einfach nur keine Lust haben, sich impfen zu lassen..
      Wer sich nicht impfen lässt (obwohl es ihm medizinisch möglich ist), riskiert das Leben seiner Mitmenschen und erhöht bewusst die Wahrscheinlichkeit, dass verstärkt Mutationen auftreten und dass dadurch das Gesundheitssystem und damit letztlich Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbrechen. Ein solches Verhalten ist in meinen Augen schlicht asozial.

      Und selbstverständlich muss man manche Menschen zu einem bestimmten Verhalten zwingen. Die Freiheit eines Einzelnen steht nicht absolut über allem. Es nacht z.B. sehr viel Sinn, rücksichtslose Autofahrer vor Schulen zu zwingen, langsam zu fahren.
      Und um beim Impfen zu bleiben, so bin ich da der Meinung, dass man tatsächlich niemanden zwingen sollte, sich impfen zu lassen. Ich halte es aber für absolut legitim, ungeimpften Menschen die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen zu verwehren, wenn man damit erreichen kann, dass solche Veranstaltungen überhaupt stattfinden können, ohne das Risiko einzugehen, dass sie zu einer Gefahr für die Allgemeinheit zu werden.
      Eine gleichwertige Alternative zu 2G, wäre ein (tagesaktueller) PCR-Test für Ungeimpfte, wobei der Verein dann sicherstellen müsste, dass der Abstrich wirklich sorgfältig vorgenommen wird und dass das Ergebnis auch wirklich lückenlos und zuverlässig überprüft wird.
      Warum sollte der Verein einen solchen Mehraufwand betreiben, nur damit Menschen die keine Lust haben, sich impfen zu lassen, darauf verzichten können?

  24. Maria Draghi

    Was bin ich froh, dass ich mich vor über einem Jahr weitgehend aus allen Corona-Diskussionen absentiert habe. Was für eine fruchtlose Hysterie auf allen Seiten.

    • Darüber nachzudenken, wie man verhindern kann, dass zu den 90.000 Toten nochmal 90.000 dazu kommen, halte ich weder für fruchtlos, noch für hysterisch.

    • Maria Draghi

      Fürs Nachdenken brauche ich keine öffentliche Bühne namens Internet. Aber nicht wenige sind offenbar zutiefst davon überzeugt, dass öffentliche Hysterie ganz vielen Menschen das Leben gerettet hat.

    • @Maria Draghi Hat es. Die Maskenpflicht kam erst nach einer öffentlichen Diskussion – nachdem das RKI erst mal der Meinung war, dass Masken nichts bringen – und hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ganz vielen Menschen das Leben gerettet..

  25. “Ich persönlich empfehle jedem, sich impfen zu lassen. Einen Zwang, sich impfen zu lassen, lehne ich aber ab. Wir leben zum Glück in einem freien Land – ich selbst weiß, wie das Leben in einer Diktatur ist – und sollten auch den freien Willen respektieren. Und wenn sich Menschen nicht impfen lassen wollen, müssen wir auch damit umzugehen lernen.”
    https://www.zeit.de/gesundheit/2021-08/corona-test-impfung-massnahmen-strategie-winter?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Kommentare sind geschlossen.