Blog State of the Union

Pohjanapalos Pech und Ryersons unerwartete Nationalmannschafts-Berufung

Eigentlich hat Union gar nicht so viele Nationalspieler, aber trotzdem ist die aktuelle Länderspielpause extrem aufregend. Daran beteiligt sind die gute alte Furcht, ein Spieler könnte sich verletzen, und als neue Hauptrolle eine Pandemie mit verschiedenen Regeln sie zu bekämpfen und ein Länderspielveranstalter (Uefa), der seine eigenen Regeln macht und meint, sie stünden über Anordnungen einzelner Staaten.

Joel Pohjanpalo muss operiert werden und Union wird länger fehlen, Foto: Matze Koch

Aber fangen wir von vorne an: Joel Pohjanpalo muss nach seiner Knöchelverletzung vom Länderspiel Finnlands in Bulgarien tatsächlich operiert werden. Das bedeutet, dass der Angreifer nicht nur das nächste Spiel nach den Länderspielen verpasst, sondern länger ausfallen wird. In der Vereinsmitteilung wird der Zeitraum mit längerfristig bezeichnet. Ich habe zwar keine Umrechnungstabelle von Unions Zeitangaben in Wochen oder Monate vorliegen, aber gehen wir mal von mindestens 2-3 Monaten Verletzungszeit aus. Gemessen daran, dass es keine echte Winterpause gibt, wird Pohjanpalo eine Menge Spiele verpassen. Für Taiwo Awoniyi und Cedric Teuchert ist das die Chance, sich im Angriff zu beweisen.

Über die Verletzung von Pohjanpalo schreiben auch die Berliner Zeitung, Morgenpost, BZ, RBB und der Kicker.

Julian Ryersons unverhofftes Nationalmannschafts-Debüt

Aufgrund der Quarantäne-Anordnung für Norwegens Nationalmannschaft ist nun Unions Rechtsverteidiger Julian Ryerson ins Team gerückt, tritt eventuell am Mittwoch in Österreich an und trifft dort möglicherweise auf Christopher Trimmel. Es gab sicher schon euphorischere Vereinsmitteilungen von Union als diese, in der es darum geht, einen Spieler direkt vor der Punktspielvorbereitung ungeplant losschicken zu müssen, damit er in einer Notelf in einem Land antreten kann, in dem wegen sehr hoher Infektionszahlen seit heute umfangreiche Kontaktbeschränkungen gelten.

Die Medien sind voll mit der Frage, ob die Quarantäneanordnung für die norwegischen Bundesliga-Profis auch gilt, wenn sie Norwegen verlassen haben. Wäre es nicht so ernst, könnte man es für witzig halten. Natürlich gelten staatliche Regeln nur auf dem jeweiligen Staatsgebiet. Aber ein Virus macht erstens nicht an Grenzen halt und zweitens gibt es auch bei uns in Deutschland Regeln. Der Kicker versucht das Thema etwas aufzudröseln.

Von den Strafen abgesehen, die den norwegischen Spielern in Norwegen drohen für den Bruch der Quarantäne, dürfte für deutsche Gesundheitsämter (wenn sie noch Ressourcen haben, sich darum zu kümmern) wichtig sein, ob die entsprechenden Spieler Kontaktpersonen der ersten Kategorie sind. Dann gelten in Berlin zumindest Regeln (hier sind die entsprechenden Allgemeinverfügungen aller Bezirke), die eine 14-tägige Quarantäne und eine Meldung beim Gesundheitsamt zwingend vorsehen. Die Quarantäne wäre auch durch Negativtests nicht zu verkürzen.

Julian Ryerson für den 1. FC Union am Ball und kurz vor dem Debüt für die Nationalmannschaft Norwegens, Foto: Matze Koch

Ich gehe davon aus, dass es wie so häufig bei einem positiven Test in einer Profimannschaft heißt, dass auf wundersame Weise niemand aus dem Team vorher engen Kontakt mit der infizierten Person gehabt habe und dadurch keine Kontaktperson 1 ist. Was man davon halten soll, überlasse ich jedem selbst.

Hoffen wir einfach, dass Julian Ryerson wenigstens zum Einsatz kommt in Wien und er sein erstes Länderspiel genießen kann. Außerdem hoffe ich, dass sowohl er als auch Christopher Trimmel gesund zurückkommen. Schließlich sind da gerade Unions beide Rechtsverteidiger an einem Ort.

Über den Einsatz von Julian Ryerson berichten auch Berliner Zeitung, Morgenpost und der RBB.

Und sonst so?

Der Kurier schlägt Nico Schlotterbeck für die Sechserposition vor, falls Christian Gentners und Grischa Prömels Verletzungen Einsätze gegen Köln verhindern. Allerdings hat Union mit Robert Andrich und Sebastian Griesbeck noch Spieler, die auf diesen Positionen etatmäßig spielen.

Die BZ hat sich den Twitch-Stream von Max Kruse am Sonntagabend angehört und aufgeschrieben, wann dieser laut eigener Aussage seinen Sohn das letzte Mal gesehen hat.

Und die Bild schreibt, dass Köln auch gerne Max Kruse verpflichtet hätte. Am besten finde ich in diesem Artikel diesen Satz: „Gisdol hatte Kruse nach BILD-Info sogar einmal zufällig in Köln getroffen und sich selbst von dessen Fitnesszustand überzeugt.“ Da wäre ich gerne dabei gewesen, wie die sich vielleicht beim Starbucks oder wo auch immer getroffen haben und Markus Gisdol dann einen spontanen Fitness-Check mit Max Kruse gemacht hat …


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5 Kommentare zu “Pohjanapalos Pech und Ryersons unerwartete Nationalmannschafts-Berufung

  1. @ Sebastian: Im heutigen SotU heißt es: „Natürlich gelten staatliche Regeln nur auf dem jeweiligen Staatsgebiet.“ Das stimmt grundsätzlich und ist in der Sache naheliegend. Es gibt aber durchaus andere Beispiele, auch im deutschen Recht (bspw. kann das deutsche Strafgesetzbuch unter bestimmten Voraussetzungen auch Auslandstaten von Deutschen erfassen, also Taten auf fremdem Staatsgebiet). Frag‘ jetzt bitte nicht, welchen Anwendungsbereich die norwegischen Corona-Quarantäne-Regelungen haben… Denkbar ist es aber durchaus, dass norwegische Staatsbürger überall verpflichtet sind, andere Menschen im Infektionsfall zu schützen. Wahrscheinlich kann man also durchaus breit darüber diskutieren. Und die Spieler und die Vereine, die es betrifft, müssen das wohl tun, auch wenn es müßig erscheint. Das als kleine Anmerkung zu wesentlich Unwesentlichem. Hoffen wir mal, dass wir das schlussendlich nicht diskutieren müssen (Ryerson) – und dass er und Trimmi tatsächlich wohlbehalten zur Mannschaft zurückkommen werden!

    • @Chrischi Da hast du absolut recht. Ich wollte mich auch gar nicht darüber lustig machen. Mir ging es vor allem darum, dass hier nicht diskutiert wird, was im Sinne der Infektionsbekämpfung sinnvoll ist, sondern welche Regeln wo Gültigkeit haben, um sich so die Regeln so auszusuchen, wie sie am besten passen.

  2. Seit wann schreibt Union denn Julien statt Julian? Ich seh das zum ersten Mal.

  3. Könnte nur ein Schreibfehler sein mit dem e. Dabei hab ich gesehen, dass er heute Geburtstag hat… dann alles gute zum 23. und viel Erfolg beim Debüt.

    • Dachte ich auch erst. Aber gleich zweimal hintereinander? Merkwürdig.

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